Schilddrüsenunterfunktion - Ursachen, Symptome und Behandlung
Eine Schilddrüsenunterfunktion zeigt sich bei Kindern und Erwachsenen durch unterschiedliche Symptome. Die Diagnose stellt meist der Kinderarzt bzw. Internist. Die Schilddrüsenunterfunktion hat verschiedene Ursachen. Wird die Erkrankung behandelt, kann der Betroffene ohne größere Einschränkungen damit leben.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) besteht ein Mangel an Schilddrüsenhormonen. In der Regel wird sie früh erkannt und behandelt, sodass es in den selstensten Fällen zu Komplikationen kommt. Handelt es sich um eine angeborene Hypothyreose, sind geistige und körperliche Entwicklungsverzögerungen möglich.
Ursachen
Man unterscheidet verschiedene Formen der Schilddrüsenunterfunktion. Jede Form der Krankheit hat unterschiedliche Ursachen.
Primäre Hypothyreose
Unter einer so genannten primären Hypothyreose versteht man eine krankhafte Veränderung der Schilddrüse, so dass diese ihre volle Funktion nicht mehr erfüllen kann. Ursache dafür kann Vererbung sein.
In einigen Familien tritt gehäuft auf, dass das Jod aus der Nahrung im Körper nicht korrekt verwertet werden kann. Dies führt zu einem Jodmangel und dadurch zu einer Schilddrüsenunterfunktion.
In vielen Regionen Deutschlands herrscht Jodmangel. Betroffene neigen hier leichter zu einer Schilddrüsenunterfunktion als in anderen Regionen.
Auch eine zu kleine oder völlig fehlende Schilddrüse führt zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Beides kann angeboren sein oder auch die Folge einer Schilddrüsenoperation (zum Beispiel wegen einer bisherigen Schilddrüsenüberfunktion).
Sekundäre Hypothyreose
Im Gegensatz zur primären Hypothyreose ist an der sekundären Hypothyreose das Gehirn des Patienten beteiligt. Das Gehirn gibt bei dieser Form der Erkrankung zu wenige Befehle, Schilddrüsenhormone zu produzieren. Die Schilddrüse ist bei diesen Betroffenen völlig gesund. Grund für diese Form der Hypothyreose kann ein Gehirntumor sein.
Tertiäre Hypothyreose
Die tertiäre Hypothyreose ist auf eine Störung des Hypothalamus zurück zu führen. Es kommt zu einem fehlenden Antrieb der Schilddrüse, entsprechende Hormone zu produzieren.
Verlauf
Gegen die Schilddrüsenunterfunktion werden Medikamente verordnet. Nimmt der Betroffene diese regelmäßig und gewissenhaft ein, hat er durch seine Erkrankung keine Einschränkungen. Dies gilt auch für Babys, bei denen die Unterfunktion direkt nach der Geburt diagnostiziert wird.
Folgen
Wird die Schilddrüsenunterfunktion jedoch nicht oder zu spät behandelt, kann dies bei Kindern zu
- einer geistigen Fehlentwicklung
- Sprachstörungen und
- fehlender Motorik
führen. Die Schilddrüsenunterfunktion kann auch im Koma enden, welches einen lebensgefährlichen Zustand darstellt.
Symptome
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, der Mediziner nennt sie auch Hypothyreose, produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone. Erwachsene mit einer Schilddrüsenunterfunktion bleiben lange Zeit beschwerdefrei, da die Symptome der Erkrankung nur langsam zunehmen.
Eine Unterfunktion der Schilddrüse äußert sich durch
- Gewichtszunahme
- bei gleichzeitiger Appetitlosigkeit
- Verstopfung
- Müdigkeit
- Frieren
- häufige Infekte
- raue Stimme
- trockene Haut
- brüchiges Haar
- brüchige Nägel
- allgemeine Schwäche
- Einschlafen im Sitzen
- Muskelkrämpfe
- rheumatische Beschwerden
- eine vergrößerete Zunge
- verlangsamte Reflexe
- verlangsamten Herzschlag
usw. Viele Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion haben auch einen so genannten Kropf. Durch die fehlenden Schilddrüsenhormone arbeitet der menschliche Körper nur noch auf "Sparflamme".
Symptome bei älteren Menschen, Neugeborenen und Kindern
Nicht bei jedem Betroffenen treten alle Symptome auf.
Besonders ältere Menschen bemerken hauptsächlich nur die Müdigkeit, Kraftlosigkeit und die Verstopfung.
Leidet bereits ein Neugeborenes an einer Schilddrüsenunterfunktion, äußert sich dies durch eine gelb gefärbte Haut und Verstopfung. Das Baby trinkt nur ungern und bewegt sich sehr wenig. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt, wächst das Baby langsamer als gesunde Babys und entwickelt sich geistig nur unzureichend.
Kinder, die erst in späteren Jahren eine Schilddrüsenunterfunktion bekommen, bemerken Symptome wie Verstopfung, Müdigkeit und verlangsamtes Körperwachstum. Jugendliche mit einer Hypothyreose kommen später in die Pubertät als gleichaltrige gesunde Kinder. Auch die Zähne entwickeln sich später.
Diagnose
Es ist heutzutage zur Routine geworden, dass bei allen neugeborenen Babys wenige Tage nach der Entbindung eine Blutabnahme durchgeführt wird. Aus der Ferse des Babys werden dazu ein paar Tropfen Blut entnommen und daraus die Schilddrüsenwerte untersucht.
Die Blutuntersuchung wird auch bei allen anderen Patienten durchgeführt, bei denen Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung besteht. Hier werden wie auch bei den Babys die Schilddrüsenhormone im Blut untersucht.
Ergibt die Untersuchung zu niedrige Hormonkonzentrationen, deutet dies auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin. Anschließend wird eine Schilddrüsen-Sonografie durchgeführt.
Bei dem Ultraschall der Schilddrüse kann der Arzt die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse untersuchen. Während dieser Untersuchung kann auch eine Gewebeprobe der Schilddrüse entnommen werden. Oftmals wird auch noch eine Schilddrüsen-Szintigrafie durchgeführt.
Behandlung
Die Therapie der Schilddrüsenunterfunktion erfolgt in Form von Medikamenten. Diese beinhalten in künstlicher Form die Hormone, die der Körper zu wenig produziert, so dass der Hormonhaushalt des Betroffenen wieder ausgeglichen ist.
Wichtig bei dieser medikamentösen Therapie ist jedoch, die Schilddrüsenhormone im Blut in regelmäßigen Abständen beim Arzt kontrollieren zu lassen. So kann man rechtzeitig bemerken, wenn zu viele Medikamente eingenommen wurden und eine Schilddrüsenüberfunktion droht oder wenn die Dosierung zu niedrig ist und noch immer eine Unterfunktion der Schilddrüse besteht. Die Medikamente müssen in der Regel lebenslang eingenommen werden.
Vorbeugung
Um einen Jodmangel zu verhindern, sollte man jodiertes Speisesalz anstatt normalem Salz verwenden. Fisch, besonders Seefisch, enthält viel Jod und sollte am besten zweimal wöchentlich auf dem Speisenplan stehen.
Genügt diese Jodmenge nicht, kann man auch zusätzlich Jod in Tablettenform einnehmen. Gegen die anderen Formen der Schilddrüsenunterfunktion kann man vorbeugend nichts unternehmen.
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- Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
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- Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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