Katatone Schizophrenie - Merkmale und Behandlungsmöglichkeiten
Als katatone Schizophrenie oder bezeichnet man eine seltene Form der Schizophrenie. Dabei leiden die Betroffenen unter Störungen der Psychomotorik. Es kommt zu diversen Bewegungen sowie sinnlosen motorischen Aktivitäten. Bei einem schweren Ausmaß ist auch ein Starrezustand des ganzen Körpers möglich. Informieren Sie sich über das Krankheitsbild der katatonen Schizophrenie.
Katatone Schizophrenie - Was ist das und wie kommt es dazu?
Schizophrenie wird im Volksmund auch "Wahnsinn" genannt. Dabei kommt es zu schweren Beeinträchtigungen der menschlichen Persönlichkeit wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.
Da die Symptome bei einer Schizophrenie jedoch sehr vielfältig und unterschiedlich sind, unterteilt man sie in der Psychiatrie in verschiedene Unterformen. Dazu gehören vor allem
- die paranoide Schizophrenie
- die hebephrene Schizophrenie und
- die katatone Schizophrenie.
Die katatone Schizophrenie wurde erstmals 1874 von dem deutschen Psychiater Karl Ludwig Kahlbaum (1828-1899) beschrieben. Diese Form der Schizophrenie wird heutzutage jedoch nur noch selten diagnostiziert.
Ursachen der katatonen Schizophrenie
Die genaue Ursache der katatonen Schizophrenie ist nach wie vor unklar. Es wird davon ausgegangen, dass psychodynamische, genetische und umweltbedingte Faktoren beim Entstehen der Erkrankung zusammenwirken. Sicher ist, dass es sich um ein schweres psychisches Krankheitsbild handelt, das sich aus einer paranoiden Verlaufsform entwickelt.
Symptome und Krankheitsverlauf - Eine katatone Schizophrenie erkennen
Typisch für eine katatone Schizophrenie sind psychomotorische Störungen. So kommt es zu
- verminderten oder verlangsamten Bewegungen
- Schweigen (Mutismus)
- sinnlosen motorischen Aktivitäten sowie
- stereotypen Haltungen
wie zum Beispiel das Sitzen oder Stehen in unsinnigen Stellungen, oder das Verharren in einer bestimmten Stellung, was man als Katalepsie bezeichnet. Darüber hinaus leisten die Betroffenen Widerstand gegen gegenläufige Bewegungen oder Versuche, sie zu bewegen.
In schweren Fällen kann es auch zu einem Stupor, einen Starrezustand des gesamten Körpers, kommen. Dabei ist der Betroffene zwar bei wachem Bewusstsein, nimmt jedoch von selbst keine Nahrung oder Flüssigkeit zu sich.
Mitunter kann dabei auch Fieber auftreten. Darüber hinaus kann es jedoch auch zu anderen schizophrenen Symptomen kommen. Dazu gehören vor allem
- Denkstörungen
- Angstzustände
- paranoides Erleben oder
- das Wahrnehmen von nicht existenten Stimmen.
Während in früheren Zeiten eine solche maligne oder perniziöse Katatonie häufig zum Tode führte, ist die Überlebensrate in der heutigen Zeit dank moderner Therapiemöglichkeiten sehr hoch.
Viele der erwähnten Symptome kann man als Katatonie zusammenfassen. Hier gehen wir gesondert darauf ein.
Negativitismus bei katatoner Schizophrenie
Auch der so genannte Negativitismus zählt zu den Symptomen der katatonen Schizophrenie. Damit ist gemeint, dass sich Patienten weigern, mit medizinischem Personal zusammen zu arbeiten oder dass sie genau das Gegenteil von dem, was ihnen gesagt wird, tun.
Psychiater sprechen vom passiven Negativismus. Führt der Patient dagegen eine gegenteilige Handlung seiner Anweisung aus, ist von aktivem Negativismus die Rede.
Im Rahmen von psychischen Erkrankungen gilt der Negativismus als Parakinese. Dabei handelt es sich um Beeinträchtigungen der Psychomotorik, wie sie bei der katatonen Schizophrenie auftreten.
Typisch für den Negativismus ist dann das Einnehmen einer starren Körperposition. Diese kann selbst vom Therapeuten nicht aufgelöst werden.
Mitunter tätigt der Patient auch Äußerungen, die er dann ständig wiederholt. Hilfreich kann es sein, den Patienten darum zu bitten, genau das Gegenteil zu tun, um das gewünschte Handeln zu erreichen.
Behandlung - Was tun bei katatoner Schizophrenie?
Um eine katatone Schizophrenie zu behandeln, werden dem Betroffenen zunächst Medikamente wie Benzodiazepine verabreicht, die zum Durchbrechen der Katalepsie dienen. Außerdem verringern sie die dabei auftretenden starken Angstzustände.
Im weiteren Verlauf erhält der Patient Neuroleptika. Auch
- Valproinsäure
- Lithium
- Olanzapin
- Carbamazepin und
- Lamotrigin
gelten als hilfreich zur Langzeitstabilisierung. Eine weitere effiziente Behandlungsmethode ist die Elektrokrampftherapie (EKT), bei der elektrischer Strom zur Anwendung kommt.
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