Paranoide Schizophrenie

Bei der paranoiden Schizophrenie handelt es sich um eine schwere psychische Störung. Die Betroffenen leiden dabei unter Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: F20.0
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Unter Schizophrenie versteht man eine tief greifende psychische Erkrankung, bei der es zu einer Beeinträchtigung der gesamten Persönlichkeit der Betroffenen kommt. Diese sind oftmals nicht in der Lage, Phantasie und Wirklichkeit voneinander zu unterscheiden und leiden unter Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

Verlaufsformen der Schizophrenie

Schizophrenie wird zur Hauptgruppe der psychischen Störungen gezählt. Bei den Erkrankten kommt es zu Veränderungen bei der Wahrnehmung

  • ihrer Umwelt
  • ihres Denkens
  • ihres Antriebs
  • ihres Gefühlslebens sowie
  • ihrer Motorik.

In vielen Fällen verläuft die Erkrankung in Schüben. Manchmal können die Patienten in eine Psychose verfallen, bei der sie den Bezug zur Realität vollkommen verlieren.

In der Psychiatrie unterscheidet man je nach Symptomen zwischen verschiedenen Formen von Schizophrenie. Dazu gehören unter anderem

Paranoide Schizophrenie

Von einer paranoiden Schizophrenie - auch Paraphrenie oder paraphrene Schizophrenie - spricht man, wenn die Betroffenen unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen leiden. Die Halluzinationen können sowohl akustischer, optischer als auch taktiler Natur sein.

Das heißt, dass die Patienten etwas für real erachten, was in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. So werden Stimmen gehört oder Gesichter an Wänden gesehen, die nur die Betroffenen wahrnehmen.

Besonders häufig kommt es zu akustischen Halluzinationen, bei denen die Erkrankten Befehle von Stimmen erhalten. Manchmal kommentieren diese Stimmen auch das Verhalten der Betroffenen.

Darüber hinaus leiden die Patienten unter Verfolgungswahn und fühlen sich bedroht und beobachtet. Mitunter glauben sie, dass sich alle Menschen gegen sie verschworen haben und dass man sie vergiften wolle.

Auch logische Argumente können sie nicht vom Gegenteil überzeugen. Mitunter kommt es auch zu

  • Größenwahn
  • Beziehungswahn
  • Verarmungswahn
  • Krankheitswahn
  • Nichtigkeitswahn
  • Eifersuchtswahn oder
  • Schuldwahn.

Des Weiteren sind folgende Merkmale möglich:

  • Entscheidungsunfähigkeit
  • Assoziationsstörungen
  • Ich-Störungen
  • schizophrener Autismus

Ursachen

Bei einer paranoiden Schizophrenie ist das Gehirn nicht mehr dazu in der Lage, zwischen realen und fiktiven Wahrnehmungen zu unterscheiden. Dies ist auf eine endogene Reizüberflutung zurück zu führen. Somit können Emotionen wie Ängste nicht mehr richtig eingeordnet werden, bis sie sich schließlich verselbstständigen.

Als Hauptursache der Erkrankung gilt eine Störung der dopaminabhängigen Gehirnsysteme. In der Dopaminwirkung kommt es zu einem Ungleichgewicht, sodass die Informationsverarbeitung im Hirn fehlerhaft verläuft.

Es wird angenommen, dass genetische und biologische Faktoren eine wichtige Rolle bei dem Ausbruch der Krankheit spielen. Oftmals erhöht sich die Anfälligkeit für Schizophrenie durch belastende Ereignisse wie Stress im Beruf oder in der Familie. Aber auch Drogenkonsum, Ernährungsstörungen oder Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft können eine paranoide Schizophrenie auslösen.

Diagnose

Um eine paranoide Schizophrenie festzustellen, sind verschiedene Untersuchungen erforderlich. So müssen zunächst andere Erkrankungen, die für das Verhalten des Patienten infrage kommen könnten, ausgeschlossen werden, wie beispielsweise organisch bedingte Psychosen, affektive Erkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen.

Zu diesem Zweck wird die Krankengeschichte des Betroffenen erfasst. Außerdem erfolgen

  • eine körperliche Untersuchung
  • das Erstellen eines Blutbilds sowie
  • Untersuchungen des Gehirns.

Behandlung

Die Behandlung eines Schizophrenie-Patienten besteht aus mehreren unterschiedlichen Komponenten. Dazu gehören

  • eine medikamentöse Therapie mit Neuroleptika und Antidepressiva
  • eine Psychotherapie, bei der Strategien entwickelt werden, um besser mit Stress und belastenden Situationen umzugehen
  • eine Soziotherapie, die dazu dient, dass der Patient wieder Selbstständigkeit im alltäglichen Leben erlangt, sowie
  • eine Familientherapie, bei der die Angehörigen des Betroffenen miteinbezogen werden.

Eine Behandlung ist jedoch nicht einfach, da die Patienten ihre Krankheit oftmals gar nicht wahrnehmen.

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  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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