Schultersteife - Ursachen, Symptome und Behandlung
Unter einer Schultersteife versteht man eine starke Bewegungseinschränkung des Schultergelenks. Dabei leiden die Patienten zusätzlich unter Schmerzen.
Mediziner bezeichnen eine Schultersteife auch als
- Periarthritis humeroscapularis (PHS)
- Duplay-Syndrom oder
- Frozen Shoulder.
Gemeint sind damit erhebliche Bewegungseinschränkungen der Schulter, bei denen es auch zu Schmerzen kommt. Darüber hinaus wird die Schultersteife in eine primäre, sekundäre oder idiopathische Form eingeteilt.
Vorkommen
Am häufigsten tritt eine Schultersteife im Alter von 40 bis 60 Jahren auf. Dabei zeigt sich die Schultergelenkserkrankung bei Frauen und Männern in gleichem Maße.
Etwa 30 Prozent der Patienten leiden unter einer Schultersteife an beiden Schultern. Besonders betroffen von ihr sind Menschen, die unter
- Störungen des Fettstoffwechsels
- der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder
- Funktionsstörungen der Schilddrüse
leiden.
Ursachen
Bei einer Schultersteife kommt es zu einer chronischen Entzündung. Diese bewirkt, dass sich die Gelenkkapsel der Schulter zusammenzieht.
Die Ursachen für das Schrumpfen der Schultergelenkkapsel sind unterschiedlich. Nicht selten wird auch gar kein konkreter Grund gefunden. Die Ärzte sprechen dann von einer idiopathischen oder primären Schultersteife.
Als Risikofaktoren für eine plötzlich auftretende Schultersteife gelten
- Herzerkrankungen
- eine Erhöhung der Blutfettwerte
- Diabetes sowie
- größere chirurgische Eingriffe.
Sekundäre Periarthritis humeroscapularis
Darüber hinaus kann eine Schultersteife aber auch durch zurückliegende Verletzungen oder Krankheiten entstehen. In solchen Fällen ist von einer sekundären Periarthritis humeroscapularis die Rede. Dabei schrumpft die Gelenkkapsel der Schulter aufgrund einer Bewegungseinschränkung.
Als mögliche Auslöser für eine sekundäre Schultersteife kommen
infrage. So erfolgt bei Verletzungen dieser Art ein langes Ruhigstellen des Schultergelenks in einem Verband oder Gips, damit es in Ruhe abheilen kann. Dadurch besteht jedoch das Risiko einer Versteifung.
Eine Versteifung des Schultergelenks entsteht jedoch auch häufig bei Schulterschmerzen, die sich zum Beispiel bei
- einer Kalkschulter
- einer Schulterarthrose
- einem Impingement-Syndrom oder
- einem Riss der Rotatorenmanschette
zeigen. So neigt der Patient oftmals dazu, das schmerzende Gelenk übermäßig zu schonen. Dadurch fördert er jedoch eine sekundäre Versteifung.
Symptome
Bemerkbar macht sich eine Schultersteife durch Schmerzen, die sich im weiteren Verlauf oftmals noch verschlimmern. Schließlich tritt die Versteifung des Schultergelenks ein, was sich erheblich auf die Bewegungsfreiheit der Schulter auswirkt. Zum Beispiel ist der Patient nicht mehr in der Lage, seinen Arm normal zu heben oder zu bewegen.
Diese Bewegungseinschränkungen haben zur Folge, dass die betroffene Person ganz alltägliche Dinge nicht mehr problemlos ausüben kann. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Muskelschwund. Außerdem können sich die Schmerzen auf andere Körperregionen wie den Arm, den Rücken oder den Nacken ausbreiten.
Insgesamt verläuft eine Schultersteife zwischen 6 Monaten und 2 Jahren. In manchen Fällen dauert sie aber auch erheblich länger.
Diagnose
In den meisten Fällen wird eine Schultersteife vom Arzt rasch und problemlos festgestellt. Zu diesem Zweck erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der man den Umfang der Schmerzen und Bewegungseinschränkungen ermittelt.
Um den Ursachen der Schultersteife auf den Grund zu gehen, nimmt der Arzt bildgebende Untersuchungsverfahren wie
- eine Röntgenuntersuchung
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) oder
- eine Magnetresonanztomographie (MRT)
vor. Wichtig ist, im Rahmen der Untersuchung andere Ursachen für die Beschwerden wie zum Beispiel ein Karpaltunnelsyndrom auszuschließen.
Behandlung
Auf welche Weise eine Schultersteife behandelt wird, ist von der auslösenden Ursache abhängig. Aber auch das Krankheitsstadium sowie das Ausmaß der Beschwerden spielen dabei eine bedeutende Rolle.
In den meisten Fällen erfolgt eine konservative Therapie. Das heißt, dass der Patient Medikamente erhält, die dazu dienen, die Schmerzen und die Entzündung zu bekämpfen. Dabei handelt es sich zumeist um nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortison, welches sich unmittelbar in die Schulter injizieren lässt.
Distensionsarthrografie
Die Injektion einer Flüssigkeit in das Gelenk bezeichnet man als Distensionsarthrografie. Dabei wird das erwähnte Kortison zusammen mit Wasser und Kochsalz vermischt und dann gespritzt; dies geschieht unter örtlicher Betäubung. Ziel ist es, das betroffene Gelenk zu dehnen.
Neben der Schmerzlinderung kommt es auch zu einer verbesserten Beweglichkeit. Allerdings hält die Wirkungsdauer lediglich etwa drei Wochen an.
Nervenblockade
Auch die Nervenblockade zählt zu den Injektionsbehandlungen. Hierbei wird die Weiterleitung der Reizsignale, die bei Schmerzen ans Hirn geschickt werden, unterbunden. Der Schmerz wird dadurch nicht wahrgenommen.
Die Nervenblockade wirkt etwa einen Monat lang. Über die Nebenwirkungen gibt es jedoch bislang kaum Informationen.
Weitere konservative Behandlungsmethoden
Als hilfreich gelten zudem krankengymnastische Übungen, die der Patient auch in den eigenen vier Wänden durchführen kann. Ebenfalls als Behandlungsmaßnahmen in Betracht kommen
- eine Akupunktur
- eine Strahlenbehandlung oder
- eine Kyrotherapie.
Chirurgischer Eingriff
Handelt es sich bei der Schultersteife um einen schweren Fall, muss meist operiert werden. Dazu wird eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) vorgenommen, bei der der Chirurg, der mit einer speziellen Kamera arbeitet, die eingeengte Gelenkkapsel mit einem Schnitt öffnet.
Außerdem operiert er entzündetes und vernarbtes Gewebe aus der Schulter heraus. Auch das Lösen der Schultersteife ist möglich, indem man den Arm in sämtliche Richtungen bewegt, wodurch die Einengungen geöffnet werden.
Prognose
Eine Schultersteife geht nach zwei Jahren normalerweise von selbst wieder zurück. Das ist auch dann der Fall, wenn keine medizinische Behandlung stattfindet. Diese wirkt sich jedoch verkürzend auf den Verlauf der Schultererkrankung aus.
Bei bestimmten Krankheiten können die Beschwerden allerdings weiter andauern. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass es zu einer Arthrose der Schulter kommt.