Seborrhoisches Ekzem - Ursachen, Symptome und Behandlung
Das seborrhoische Ekzem ist eine Hauterkrankung. Die Diagnostik findet daher beim Hautarzt statt. Wodurch genau sich ein seborrhoisches Ekzem entwickelt, ist noch nicht bekannt. Im Krankheitsverlauf können sich Komplikationen entwickeln.
Krankheitsbild
Rund fünf Prozent der Erwachsenen leiden unter der fettig schuppenden Hautentzündung (Dermatitis), die meist während der Pubertät beginnt und sich bis ins 40. Lebensjahr meist immer wieder verschlimmert. Die abgemilderte Form des seborrhoischen Ekzems sind Kopfschuppen, die einen noch größeren Teil der Bevölkerung heimsuchen.
Durch eine gute Behandlung, zum Beispiel mit speziellen Salben und Cremes, lassen sich die Beschwerden, wie Schuppenbildung, Hautrötung und Juckreiz, zwischenzeitlich lindern, doch meist tritt das seborrhoische Ekzem immer wieder auf.
Ursachen
Beim gesunden Menschen erneuert sich die oberste Hautschicht ständig, was jedoch nicht zu sehen ist. Bei Patienten, die unter einem seborrhoischen Ekzem leiden, ist dieser Vorgang aufgrund der starken Schuppung jedoch deutlich zu sehen. Möglicherweise ist die Ursache ein Pilz, der sich im Bereich des Haaransatzes gebildet hat.
Grundsätzlich gehen Mediziner davon aus, dass die vermehrte Schuppenbildung und die erhöhte Fettabsonderung durch die Besiedlung mit dem Hautpilz "Malassezia furfur" hervorgerufen wird. Forscher vermuten, dass eine Immunschwäche, die sowohl ererbt als auch erworben werden kann, dazu führt, dass aus dem eher harmlosen Pilz ein Schädling wird. Eine Bestätigung für diese Vermutung sehen Forscher darin, dass ca. 80 Prozent aller HIV-Infizierten unter dem Seborrhoischen Ekzem leiden.
Risikofaktoren
Ärzte kennen einige Risikofaktoren der Hauterkrankung. Dazu zählen schwere Grunderkrankungen, die das Immunsystem angreifen, wie zum Beispiel HIV. Jedoch können auch Hormone verantwortlich für ein seborrhoisches Ekzem sein.
Wissenschaftlich nicht nachgewiesen und doch immer wieder beobachtet wird der Zusammenhang zwischen Psyche und seborrhoischer Dermatitis. Beruflicher und/oder privater Stress können ebenfalls der Auslöser für ein seborrhoisches Ekzem sein. Bei vielen Patienten reagiert die seborrhoische Dermatitis mit einer Verschlechterung auf Stresssituationen und psychischen Belastungen.
Die Hauterkrankung kann auch erblich bedingt sein. Besonders im Sommer, wenn man viel schwitzt, kann sich ein seborrhoisches Ekzem leichter bilden als im Winter.
Auch der Hauttyp scheint eine Rolle zu spielen, denn Menschen mit fettiger Haut und fettigen Haaren leiden häufiger an der Seborrhoischen Dermatitis.
Auch Säuglinge können bereits unter einem seborrhoischen Ekzem leiden. In diesem Fall wird das Ekzem dann als Milchschorf bezeichnet. In den meisten Fällen verschwindet der Milchschorf jedoch nach einigen Monaten von selbst wieder.
Verlauf
Das seborrhoische Ekzem tritt meist als chronische Krankheit auf, die wie Neurodermitis auch in Schüben verläuft. Die Gefahr beim seborrhoischen Ekzem besteht darin, dass sich die betroffenen Hautstellen entzünden können und dadurch Eintrittspforte für Krankheitserreger wie Bakterien oder andere Hautpilze darstellen können. Dies führt zu weiteren Erkrankungen.
Bei einem seborrhoischen Ekzem handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, die zwar behandelt, jedoch in der Regel nicht geheilt werden kann. Viele Patienten bemerken jedoch in der warmen Jahreszeit eine Besserung, wenn die Sonne auf die Haut scheint.
Symptome
Ein seborrhoisches Ekzem bildet sich an talgdrüsenreichen Bereichen des menschlichen Körpers. Dazu gehören zum Beispiel
- der Intimbereich
- das Gesicht und
- der übrige Kopf sowie
- der Brustbereich.
An diesen Stellen bilden sich fettende Schuppen. Die Haut ist an diesen Stellen rötlich gefärbt und juckt teilweise auch.
Wenn sich die Schuppen durch das seborrhoische Ekzem im behaarten Kopfbereich befinden, empfinden dies die Patienten noch nicht als derart kosmetisch störend, als wenn sich das Ekzem zum Beispiel im Bereich des Gesichtes zeigt. Neben den eigentlichen Symptomen des seborrhoischen Ekzems leiden die Patienten mit dieser Hauterkrankung vielmehr unter den kosmetischen Gesichtspunkten.
Diagnose
Facharzt für die Diagnostik von Hauterkrankungen ist der Dermatologe. Der Hautarzt benötigt bei einem seborrhoischen Ekzem meist nur einen Blick auf die betroffene Hautstelle zu werfen, um seine Diagnose stellen zu können.
Da einige andere Hauterkrankungen jedoch ähnliche Symptome verursachen können, untersucht der Hautarzt meist die Hautschuppen unter dem Mikroskop und führt in einigen Fällen zusätzlich auch noch einen Allergietest durch.
Dabei werden dem Patienten im Rahmen des so genannten Prick-Testes verschiedene Allergie auslösende Substanzen auf den Unterarm gegeben. Die Tropfen werden mit einer dünnen Lanzette eingeritzt und können so unter die Haut gelangen. Wenn der Patient allergisch auf einen dieser Stoffe ist, so rötet sich die Hautstelle.
Behandlung
Die Therapie eines seborrhoischen Ekzems besteht aus zwei Teilen:
- der Behandlung der akuten Beschwerden während eines Schubes sowie
- der Behandlung zwischen zwei Krankheitsschüben.
Behandlung während eines Schubs
Pilzmittel
Da die Ursache des seborrhoischen Ekzems in einem Pilzbefall der Haut liegt, erhält der Patient von seinem Hautarzt ein Pilzmittel, auch Antimykotikum genannt, verordnet. Je nachdem, wo sich das seborrhoische Ekzem befindet, wird das Antimykotikum als Shampoo oder Creme angewendet. Die Behandlung findet mit Substanzen wie Selensulfid oder Zinkpyrithion statt.
Wenn die Beschwerden extrem stark sind, kann das Medikament auch als Tablette eingenommen werden.
Antibiotika und Kortison
Bei Infektionen wird oft Antibiotika eingesetzt um den Bakterien Herr zu werden, aber auch die Behandlung mit Kortison ist relativ häufig. Doch gerade kortisonhaltige Präparate sollten nur sehr sparsam verwendet werden, da die Haut dadurch mit der Zeit dünner wird und somit die Ekzeme einen noch besseren Grundstock finden.
Phototherapie
Teilweise werden die akuten Beschwerden des seborrhoischen Ekzems auch durch eine Phototherapie behandelt. Vor der Behandlung wird dem Patienten ein Medikament gespritzt.
Einige Stunden später erfolgt dann die eigentliche Behandlung mit einem speziellen Licht. In der wenige Minuten dauernden Phototherapie werden die Zellen des Ekzems bestrahlt und mit Hilfe der vorher injizierten Lösung dadurch zerstört.
Keratolytika
Viele Patienten kämpfen damit, dass sich Schuppen und Krusten bilden und fest haften. Hier ist eine Behandlung mit Keratolytika, zum Beispiel Harnstoff, sehr sinnvoll.
Die Schuppen und Krusten werden hierdurch aufgeweicht und gelöst. Eine großflächige Anwendung sollte allerdings vermieden werden, da dies auf die Dauer zu Nierenschäden führen kann, da der Wirkstoff über die Haut in den Organismus gelangt.
Pflanzliche Wirkstoffe
werden oft unterschätzt. Sie wirken entzündungshemmend und schädigen die Haut nicht. Zwar berufen sich Ärzte oft auf eventuelle allergische Reaktionen, doch immer wieder berichten Patienten über Erfolge mit pflanzlichen Wirkstoffen.
Behandlung zwischen zwei Schüben
Zwischen zwei Schüben erfolgt eine intensive Behandlung, um den nächsten Schub so lange wie möglich hinauszuzögern. Die Patienten müssen ihre Haut mit speziellen Pflegeprodukten behandeln.
Da sich Stress negativ auswirkt, hilft es auch vielen Patienten, wenn sie Entspannungsmethoden wie zum Beispiel autogenes Training erlernen.
Vorbeugung
Dem erstmaligen Entstehen eines seborrhoischen Ekzems kann man nicht vorbeugen. Menschen mit fettiger Haut sollten jedoch unbedingt entsprechende Pflegeprodukte verwenden.
Für Patienten, die unter dem seborrhoischen Ekzem leiden, gibt es einige Maßnahmen, um einen neuen Schub hinauszuzögern. Betroffene sollten ihre Haut regelmäßig reinigen und mit entsprechenden Produkten pflegen.
Zudem wirkt sich auch das eigene Wohlbefinden positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Patienten sollten sich regelmäßige Ruhepausen gönnen und sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen.
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