Patellarsehnenriss - Ruptur der Patellarsehne
Als Patellarsehnenriss bezeichnet man einen Sehnenriss in der Kniescheibe. Zur erfolgreichen Behandlung ist stets eine Operation erforderlich.
Bei einem Patellarsehnenriss handelt es sich um eine Ruptur unter der Kniescheibe (Patella). Die menschliche Kniescheibe befindet sich eingebettet in der Quadrizepssehne, der Sehne des Oberschenkelmuskels. Während die Quadrizepssehne die Kniescheibe von der Oberseite hält, tut dies die Patellarsehne (Ligamentum patellae) von der Unterseite.
Ursachen
Risse der Patellarsehne treten nur sehr selten auf. Männer sind weitaus häufiger von dieser Verletzung betroffen als Frauen. Zu einem Patellarsehnenriss kommt es meist aufgrund eines Überspannungstraumas, bei dem das Kniegelenk in Beugestellung stark angespannt wird.
Betroffen sind meist Menschen im fortgeschrittenen Alter, bei denen degenerative Veränderungen oder Stoffwechselkrankheiten wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit oder die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bestehen. Mitunter können Risse der Patellarsehne sogar an beiden Knien auftreten.
Symptome
Zu den Symptomen eines Patellarsehnenrisses gehören Schmerzen sowie das Anschwellen des Knies. In vielen Fällen kommt es neben dem Sehnenriss auch zu Schäden an den Muskeln oder am Gewebe.
Die schlimmste Folge einer Patellarsehnenruptur ist jedoch, dass die Betroffenen ihr Bein gegen Widerstand nicht mehr richtig strecken können, da der Streckapparat durch den Riss unterbrochen wird.
Die Betroffenen, die beim Riss der Sehne meist einen peitschenschlagähnlichen Knall vernehmen, sind nicht mehr in der Lage, sich auf dem verletzten Bein zu erheben. Belasten lässt sich das Bein nur noch in Überstreckung.
Diagnose
Diagnostiziert wird ein Riss der Patellarsehne häufig schon durch den klinischen Befund. Um festzustellen, ob eine Ergussbildung besteht, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, bei der man die abgerissene Sehne indirekt erkennen kann. Eine eindeutige Diagnose lässt sich durch eine Magnetresonanztomographie (MRT) stellen.
Behandlung
Die Behandlung eines Patellarsehnenrisses muss grundsätzlich auf operative Weise erfolgen. Je nachdem, an welcher Stelle sich der Riss der Sehne ereignet hat, nimmt man eine Sehnennaht vor.
Die Fixierung erfolgt mithilfe eines Nahtankers im Knochen. Als Ergänzung zur direkten Naht der Sehnenstümpfe legt man eine Drahtcerclage (Drahtschlinge) zwischen dem Schienbeinhöcker und der Kniescheibe an. Auf diese Weise wird die Naht der Patellarsehne komplett entlastet, wodurch eine frühzeitige funktionelle Therapie möglich ist.
Nachsorge
Nach der Operation sind intensive krankengymnastische Übungen erforderlich, um die Beweglichkeit des Knies zu gewährleisten und einer Atrophie der Oberschenkelstreckmuskulatur entgegenzuwirken. Nach etwa drei bis sechs Monaten entfernt man die Cerclage durch einen chirurgischen Eingriff wieder.
In manchen Fällen kann die Drahtschlinge jedoch während der funktionellen Nachbehandlung spontan reißen. Falls dies geschieht, sollte das Material so rasch wie möglich entfernt werden. In den ersten sechs Wochen nach der Operation darf der Patient das Kniegelenk nicht gegen Widerstand aktiv strecken.
Bei unsicheren Stabilitätsverhältnissen
Liegen unsichere Stabilitätsverhältnisse vor, kann eine äußere Ruhigstellung des Knies mithilfe eines Gipsverbandes für rund sechs Wochen notwendig sein. Da die Nachbehandlung sehr aufwendig ist, nimmt sie meist mehrere Monate in Anspruch, manchmal sogar ein ganzes Jahr. Körperliche Arbeit darf der Patient erst wieder nach vier bis sechs Monaten verrichten.
Die Prognose bei einem Riss der Patellarsehne ist in den meisten Fällen positiv. So lässt sich die Funktion des Streckapparates wieder völlig herstellen, sofern die Behandlung konsequent durchgeführt wird. Bei degenerativ vorgeschädigten Patienten besteht allerdings die Gefahr, dass es erneut zu einem Patellarsehnenriss kommt.