Speichelsteine - Ursachen, Behandlungsmethoden, Selbsthilfe
Bei ständigen Druckgefühlen im Mundraum, Schmerzen beim Biss in den Apfel und Schluckbeschwerden könnten Speichelsteine die Verursacher sein. Die lästigen Gebilde sind vielen Menschen völlig unbekannt, dennoch leiden pro Jahr rund 10.000 Deutsche am Steinchen-Phänomen.
Was ist ein Speichelstein?
Das Speichelsteinleiden tritt überwiegend bei Personen im mittleren Lebensalter auf. Speichelsteine (Sialolith) können die Größe eines Stecknadelkopfs erreichen, aber auch auf Bohnengröße anwachsen.
In 80 Prozent der Fälle siedeln sich die kalziumhaltigen Steine in der Unterkieferspeicheldrüse an. Manchmal bilden sie sich auch in der Ohrspeicheldrüse oder der Unterzungenspeicheldrüse.
Schmerzen entstehen hauptsächlich dann, wenn Sialolith den Speicheldrüsenausgang verstopft, denn durch den Rückstau des Speichels schwillt die Drüse an. In der Folge kann es zu einer akuten Speicheldrüsenentzündung kommen, da sich hinter dem Speichelstein Bakterien stauen, die nicht mehr ausgeschwemmt werden.
Dann kann der Biss ins Brötchen zur Tortur werden. Bei einer Entzündung der Speicheldrüse verabreicht der Arzt in aller Regel Antibiotika.
Welche Ursachen liegen Speichelsteinen zugrunde?
Warum Speichelsteine entstehen, ist nicht abschließend geklärt. Womöglich steht die Bildung der Steinchen mit einer gestörten Speichelzusammensetzung (Dyschylie) in Verbindung, zum Beispiel bei
- Diabetes
- einem Kalziumüberschuss
- Gicht
- wiederholten Entzündungen oder
- einem ständigen Sekretstau durch enge Drüsengänge.
Eine Theorie besagt, dass sich Salzkristalle sowie andere Kleinstbestandteile im Speichel sammeln, wenn dieser zu zähflüssig ist. Ballen sich diese Bestandteile zusammen, könnte das die Entstehung von Speichelsteinen fördern.
Zudem gelten
- Mangelernährung
- mangelnde Mundhygiene
- eine Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis) sowie
- ein gestörter Elektrolyt- oder Wasserhaushalt
als Risikofaktoren. Kommt es zu einer Speicheldrüsenentzündung, müssen allerdings nicht immer Speichelsteine dahinterstecken. Auch verschiedene Medikamente, Tumore oder Autoimmunerkrankungen lösen Entzündungen der Speicheldrüsen aus.
Sialolith kann über Monate, manchmal über Jahre unentdeckt wachsen. Die Steine werden jedes Jahr rund zwei Millimeter größer.
Das kann, muss aber nicht zu Schmerzen führen. Meistens tut es erst weh, wenn sich die Drüsen entzündet haben.
Welche Leitbeschwerden treten beim Speichelsteinleiden auf?
Beim Speichelsteinleiden empfinden Betroffene oft Schmerzen vor den Mahlzeiten, wenn sie zum Beispiel die Gerüche leckerer Speisen wahrnehmen und der Speichel im Mund zusammenläuft. Der Schmerz wird durch das Zusammendrücken der Nerven ausgelöst, weil der Speichel nicht richtig abfließen kann.
Die kleinen Gebilde verderben vielen Menschen geradezu den Appetit. Auch Mundtrockenheit könnte die Steinbildung begünstigen. Weitere Leitbeschwerden, die mit Sialolithiasis einhergehen:
- Kaubeschwerden
- Speichelstau
- geschwollene Speicheldrüsen
- Druckgefühle im Mundraum
- Schluckbeschwerden
Wie behandelt der Arzt Speichelsteine?
Zur Sicherung der Diagnose nach einem Vorgespräch führt der Mediziner eine Ultraschalluntersuchung durch. Verursachen Speichelsteine Beschwerden, helfen oft leichte Massagebewegungen in Richtung des Drüsenausgangs.
Dabei weitet eine spezielle Sonde den Ausführungsgang der Drüsen. In vielen Fällen lösen sich die Steinchen und werden ausgespült. Falls nötig, kann der Arzt unter örtlicher Betäubung den Drüsenausführungsgang ein wenig einschneiden.
Größere Speichelsteine lassen sich dagegen besser entfernen, indem die Gebilde mittels Ultraschall-Stoßwellentherapie zertrümmert werden. Dieses Verfahren gilt heute bei der Entfernung von Speichelsteinen als besonders schonend und wirksam.
Ist ein chirurgischer Eingriff nötig, legt der Arzt häufig einen Drain (Abflussröhrchen), bis die Wunde abgeheilt ist. Außerdem erhalten Patienten speichelfördernde Medikamente.
Was können Betroffene zur Selbsthilfe tun?
Oft genügt es schon, reichlich zu trinken, um die Steinchen auszuschwemmen. Mineralwasser und ungesüßte Tees sind ideale Getränke.
Um Bakterien an der Vermehrung zu hindern, ist eine umfassende Mundhygiene unerlässlich. Auch das Kauen von Zahnpflegekaugummis kann die Keimvermehrung eindämmen. Besonders hilfreich ist der Verzehr von Speisen, die den Speichelfluss anregen, wie
- Zitrusfrüchte
- Apfelschnitze
- Gemüsebrühe oder
- saure Bonbons.