Spinnenphobie - Ursachen, Symptome und Behandlung
Eine Spinnenphobie äußert sich durch unterschiedliche Symptome. Die Diagnose können die Betroffenen in der Regel selbst stellen. Therapeuten vermuten unterschiedliche Ursachen einer Spinnenphobie. Nicht immer muss eine Spinnenphobie behandelt werden.
Krankheitsbild
Wie Schlangen üben Spinnen seit jeher einen besonderen Reiz auf uns Menschen aus. Jedoch leiden 3 von 100 Menschen an einer Spinnenphobie (Arachnophobie).
Eine Spinnenphobie ist die langanhaltende, ausgeprägte Angst, die auf das Objekt Spinne gerichtet ist. Sie löst eine Flucht- und Vermeidungsreaktion aus und kann meist auch durch Willenskraft nicht beeinflusst werden.
Betroffene haben dabei ein bestimmtes, unangenehmes Bild einer Spinne, welches sie früher, länger und stärker wahrnehmen, als gesunde Menschen. Sie stufen die Wahrscheinlichkeit, von eine Spinne gebissen zu werden, als sehr hoch ein und ebenso hoch ist auch das Ausmaß einer solchen Verletzung. Betroffene erwarten dies häufig auch, ohne, dass sie eine Spinne sehen.
Ursachen
Eine mögliche Ursache besteht darin, dass Kinder von klein auf mitbekommen, wenn ihre Eltern (meist die Mutter) Angst vor Spinnen haben. Sie sehen, wie sich ein Elternteil davor ekelt, vielleicht auch den Partner herbeiholen muss, um die Spinne zu entfernen.
Die Kinder lernen somit, dass Spinnen Angst einflößende Tiere sind und entwickeln somit die gleiche Angst davor wie ihre Eltern. Nur selten hatte ein Patient eine unangenehme Erfahrung mit einer Spinne und hat daraufhin seine Spinnenphobie entwickelt.
Des Weiteren wird vermutet, dass einige Patienten auch daher ängstlich auf Spinnen reagieren, da diese völlig anders aussehen und sich bewegen als der Mensch: Sie laufen auf acht Beinen. Allgemein kann gesagt werden, dass mehr Frauen unter der Spinnenphobie leiden als Männer.
Warum Frauen häufiger unter Spinnenangst leiden als Männer
Da steht man ahnungslos in der Küche oder im Bad und plötzlich kreuzt ein achtbeiniges Etwas den Blick. Die Reaktionen von Frauen wanken dann zumeist zwischen einem hektischen Zeitungsuchen, um das Tier zu töten (Mutige retten die Spinne und werfen sie aus dem Fenster) oder rufen gleich nach ihrem Retter in Form ihres Partners oder Sohnes.
In ganz extremen Fällen von Spinnenphobie erstarrt die Frau dann gänzlich zur Salzsäule oder bricht in Schreikrämpfe aus. Aber warum sind mehr Frauen als Männer von solch einer Spinnenangst betroffen?
Der Test
Wissenschaftler der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh sind genau dieser Frage nachgegangen und haben mit weiblichen und männlichen Babys im Alter von rund elf Monaten einen Versuch unternommen, der aufzeigen sollte, ob die Angst vor Spinnen angeboren oder doch antrainiert ist. Um das herauszufinden, zeigten sie den kleinen Jungen und Mädchen verschiedene Motive, so etwa Blumen oder eben auch Spinnen, die jeweils in der Verbindung mit einem ängstlichen oder lachenden Gesicht zu sehen waren.
Das Ergebnis
Interessanterweise reagierten die kleinen Mädchen viel schneller auf die Kombination aus Spinne und Angstgesicht, betrachteten demzufolge diese Bildkombinationen auch länger und ausführlicher als es bei den Jungen der Fall war. Diese zeigten angesichts des "wilden Tieres" weitaus weniger eine Reaktion und ließen sich folglich auch nicht so rasch auf "Angst" oder einem unangenehmen Gefühl trainieren.
Die Folge
Nach Meinung der Wissenschaftler ist es rein logisch, dass Menschen in einem Alter, in dem sie vor Gefahr nicht weglaufen können, auch keine Angst oder Fluchtreaktion zeigen. Vermutet wird zudem, dass Mädchen hier eine gewisse genetische Vorbelastung angesichts Spinnen und Co. aufzeigen und eine panische Angst dann eher im Laufe des Lebens antrainiert wird.
Verlauf
Eine Spinnenphobie muss nur dann ärztlich behandelt werden, wenn der Patient durch seine Phobie stark eingeschränkt ist und kein normales Leben mehr möglich ist. Lassen sich die Patienten auf eine entsprechende Therapie ein, bestehen in der Regel gute Heilungschancen.
Symptome
Patienten mit einer Spinnenphobie haben panische Angst vor Spinnen. Dabei ist es meist gleichgültig, wie groß eine Spinne ist.
Wenn die Betroffenen einen Raum betreten, suchen sie ihn als erstes nach Spinnen ab. Gibt es im Haus einen Raum, in dem vermehrt Spinnen auftreten (zum Beispiel im Keller), so meiden die Patienten diesen Raum häufig.
Körperliche Symptome
Sehen die Patienten eine Spinne in der Realität oder teilweise auch nur auf einem Bild, so beginnen sie zu zittern und zu schwitzen. Das Herz rast, es kommt zudem zu
- Atemnot
- Schwindel
- Mundtrockenheit
- Harndrang sowie
- Engegefühlen in der Brust
und die Patienten verlassen meist laut schreiend den Raum. Sie sind nicht in der Lage, die Spinne aus dem Raum zu entfernen. Patienten mit einer Spinnenphobie wissen dies in der Regel selbst.
Spinnenphobiker richten oftmals ihr Leben nach der Phobie aus. Sie meiden Situationen, in denen sie den Tieren begegnen könnten.
Campingurlaub, ein Ausflug ins Grüne, Gartenparty und ähnliches werden zur Qual und lieber einfach gemieden. Die Fenster werden mit Fliegengittern gesichert und Türen nach draußen nicht länger offen gehalten als nötig.
Diagnose
Wenn sie etwas gegen ihre Spinnenangst unternehmen möchten, ist der beste Ansprechpartner in der Regel ein Facharzt für Psychologie oder Psychotherapie. Dieser führt ein langes Gespräch mit dem Patienten und fragt ihn nach den genauen Symptomen, seit wann diese bestehen usw. Teilweise verwendet der Arzt auch vorgefertigte Fragebögen für seine Diagnostik der Spinnenphobie.
Behandlung
Ekelt sich ein Betroffener lediglich vor Spinnen, muss dies nicht zwingend behandelt werden. Wenn das Leben durch die Spinnenphobie jedoch stark eingeschränkt ist, ist eine entsprechende Therapie durchaus sinnvoll.
Sind Kinder betroffen, sollten Eltern keine Angst zeigen, wenn eine eklig erscheinende Spinne sich von der Decke herunterlässt. Denn ein panisches Schreien unterstützt vermutlich die Entstehung der Spinnenphobie und kann nur damit umgangen werden, wenn man beim Anblick der Krabbeltiere eine gewisse Coolness aufzeigt.
Verhaltenstherapie
Die Spinnenphobie behandelt der Therapeut durch die so genannte Verhaltenstherapie. Die Patienten erlernen hier Entspannungsmethoden, die sie in den entsprechenden Situationen anwenden können.
Die Patienten begeben sich zu Beginn der Therapie zusammen mit ihrem Therapeuten in einen Raum, in dem sich eine Spinne befindet. Sie wenden dann die Entspannungsübungen an, um nicht schreiend den Raum verlassen zu müssen.
Im weiteren Verlauf der Behandlung lernen die Patienten, dass keine Gefahr von Spinnen ausgeht und können schließlich den Raum auch alleine betreten.
Während der Therapie wird den Patienten meist auch eine Spinne auf die Hand gesetzt. Zuvor lernen die Patienten jedoch, die Spinne aus der Ferne durch ein Foto oder eine Glasscheibe zu betrachten.
Die Patienten müssen erst lernen, ihren Ekel und ihre Angst zu überwinden, bis sie dies zulassen können. Bei erfolgreicher Behandlung haben die Patienten jedoch meist keine Probleme mehr damit, eine Spinne anzufassen.
Trotz erfolgreicher Behandlung werden die Spinnen jedoch in der Regel nicht zu den Lieblingstieren der Betroffenen. Wichtig ist, dass die Patienten das Durchleben der beängstigenden Situation auch durchhalten; weichen sie aus, kann dies die Phobie verstärken. Einige ehemalige Phobiker halten sich nach erfolgreicher Therapie ihre hauseigenen Spinnen als Haustiere.
Vorbeugung
Auch wenn man selbst Angst vor Spinnen hat, sollte man diese Angst nicht auf Kinder übertragen. Ansonsten lernen diese von klein auf, dass Spinnen etwas Gefährliches sind.
Fühlt man sich in seinem Leben stark eingeschränkt durch die Spinnenphobie, sollte man sich frühzeitig von einem entsprechenden Therapeuten behandeln lassen. Je früher eine Behandlung beginnt, desto besser stehen meist die Heilungschancen.
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