Sprunggelenksarthrose - Arthrose im oberen oder unteren Sprunggelenk

Kommt es zu einem Verschleiß im Sprunggelenk, spricht man von einer Sprunggelenksarthrose. Verursacht wird diese Arthroseform zumeist durch Verletzungen, doch auch chronische Einwirkungen können eine Rolle spielen. Es erfolgt eine Einteilung der Knorpelveränderungen in mehrere Stadien. Behandelt wird sowohl konservativ als auch chirurgisch. Informieren Sie sich hier ausführlich über die Sprunggelenksarthrose.

Von Jens Hirseland

Ebenso wie die meisten anderen Gelenke, kann auch das Sprunggelenk von Gelenkverschleiß in Mitleidenschaft gezogen werden, denn gerade dieses Gelenk ist im Alltag recht großen Belastungen ausgesetzt.

Ursachen

Als Ursachen für eine Sprunggelenksarthrose kommen sowohl Verletzungen als auch chronische Einwirkungen infrage. Bei einer Arthrose handelt es sich um den Verschleiß der inneren Gelenkstrukturen.

Hauptgrund für eine Arthrose des Sprunggelenks sind Verletzungen, wie zum Beispiel das Umknicken eines Fußes. Vor allem Knochenfrakturen am Sprunggelenk oder Bänderschäden rufen oftmals eine Sprunggelenksarthrose hervor. Durch die entstandenen Schäden besteht die Gefahr von Fehlbelastungen, die wiederum zum Verschleiß des Gelenks führen.

Doch nicht immer lässt sich bei einer Arthrose des Sprunggelenks eine bestimmte Ursache feststellen. In diesem Fall ist meist eine länger anhaltende, ständige Überbelastung des Gelenks für den Verschleiß verantwortlich.

Vor allem Sportler wie Fußball- oder Tennisspieler sind häufig davon betroffen. Aber auch Übergewicht spielt manchmal eine Rolle bei der Entstehung einer Sprunggelenksarthrose.

Ein weiterer Grund für Gelenkverschleiß ist oftmals eine Fehlstellung. Dazu gehören zum Beispiel

Aber auch Lähmungen oder bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel

können zu Schäden führen, die eine Arthrose zur Folge haben. Weitere mögliche Auslöser sind Überlastung des Gelenks durch Übergewicht oder Sport, aber auch Bewegungsmangel.

Symptome und Verlauf

Im Verlauf einer Sprunggelenksarthrose kommt es zum Abrieb des Knorpels im Gelenk. Die Reibung nimmt zu und der Knorpel wird mehr und mehr ausgedünnt. Im weiteren Verlauf besteht die Gefahr, dass weitere Schäden auftreten und es zu Schwellungen und Entzündungen kommt. Manchmal vermehrt sich zudem das Knochengewebe, was sich störend auf das Sprunggelenk auswirken kann.

Die Knorpelveränderungen lassen sich in unterschiedliche Stadien einteilen:

  • Grad 0: Knorpel ist gesund und gleitfähig
  • Grad 1: Korpel ist weicher, Knorpelstruktur ist gestört
  • Grad 2: Bindegewebe im Knorpel ist mäßig gestörtr
  • Grad 3: Knorpeloberfläche ist aufgeraut und eingerissen
  • Grad 4: Keine Bedeckung des Knochens mehr durch Knorpel (Knorpelglatze)

Schmerzen

Im Anfangsstadium macht sich eine Arthrose des Sprunggelenks durch gelegentliche Schmerzen bemerkbar. Häufig treten die Schmerzen nach einer längeren Unbeweglichkeit des Gelenks auf, also zum Beispiel am Morgen nach dem Aufstehen (Anlaufschmerzen).

Nach einer gewissen Anlaufzeit verringern sich die Schmerzen. Im weiteren Verlauf treten die Schmerzen jedoch auch bei Aktivitäten des Sprunggelenks und schließlich auch im Ruhezustand auf.

Nicht immer ist nur das Sprunggelenk von den Beschwerden betroffen. So kann es zusätzlich zu Schmerzen am Unterschenkel oder am Fuß kommen.

Weitere Beschwerden

Weitere Beschwerden sind

  • die Abnahme der Beweglichkeit des Gelenks
  • eine schnelle Ermüdung bei Belastung des Gelenks
  • Überwärmungen
  • Schwellungen
  • Reibegeräusche
  • Verformungen
  • eine zunehmende Steifheit des Gelenks
  • Blockierung aufgrund von eingeklemmten Knorpel-, Knochen- oder Weichteilen

Der Betroffene hat Probleme beim Laufen, was sich natürlich auf das tägliche Leben auswirkt. Auch belastungsbedingte Schäden an anderen Gelenken sind im Bereich des Möglichen.

Diagnose

Um eine Sprunggelenksarthrose zu diagnostizieren, überprüft der behandelnde Arzt Schmerzempfindlichkeit und Beweglichkeit des Sprunggelenks. Außerdem wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt.

In manchen Fällen können auch weitere Untersuchungen wie

erforderlich sein. Untersucht werden:

  • Knorpel
  • Gelenk führende Bänder und Sehnen
  • Knochengewebe unterhalb des Knorpels
  • Gelenkspalt
  • Gelenkschleimhaut
  • Fehlstellungen der Fußknochen
  • Belastungsachse

Behandlung

Eine Sprunggelenksarthrose kann sowohl konservativ, als auch operativ behandelt werden. Die Ziele der Behandlung sind

  • die Korrektur von Fehlstellungen, um einseitige Knorpelabnutzungen zu vermeiden
  • die Begradigung der Beinachsen, um knorpelschädigende Belastungen zu senken
  • die Verbesserung von Selbstschutzmechanismen, um Verletzungen zu vermeiden
  • die Stoffwechselverbesserung, um die Knorpelregeneration zu fördern
  • die Kräftigung der Muskeln, um Stabilität und Führung des Sprunggelenks zu verbessern
  • die Linderung von Schmerzen und Entzündungen

Konservative Behandlung

In der Regel wird bei einer Sprunggelenksarthrose zunächst eine konservative Therapie vorgenommen. Dabei wird das Sprunggelenk weitgehend geschont.

Für die Schonung des Gelenks im Alltag können spezielle stabilisierende Verbände oder Strukturen getragen werden. Darüber hinaus wird auch leichtes Bewegungstraining oder Krankengymnastik durchgeführt.

Zur Behandlung der Schmerzen kommen< Elektrobehandlungen oder Wärme- und Kälteanwendungen zum Einsatz. Außerdem verabreicht man dem Patienten Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika oder Kortison-Injektionen.

Hilfreich ist zudem:

  • eine so genannte chondroprotektive Therapie, die der Knorpelerhaltung dient
  • spezielle Schuhanpassungen
  • ein Muskelaufbautraining
  • spezielle Entlastungsorthese (Varus/Valgus)

Operative Behandlung

Führen die konservativen Maßnahmen nicht zu einer Besserung, nimmt man einen operativen Eingriff, wie eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung), vor. Im schlimmsten Fall ersetzt man das Sprunggelenk durch eine Endoprothese oder führt eine Arthrodese (Gelenkversteifung) durch.

Ob eine Operation durchgeführt werden kann, hängt mitunter von folgenden Faktoren ab:

  • Fehlstellung im Sprunggelenk
  • Alter des Patienten
  • Aktivitätsgrad
  • Körpergewicht
  • Arbeitsbelastung

Für die Behandlung einer Sprunggelenksarthrose gibt es unterschiedliche Verfahren.

  • Im Rahmen der arthroskopischen Gelenktoilette werden freie Gelenkkörper, die sich am Gelenk befinden, entfernt
  • Bei der Microfracture-Technik wird der Knochen unter dem Knorpel angebohrt, wodurch eine Heilungsreaktion ausgelöst werden kann
  • Bei der Knorpeltransplantation werden körpereigene Knorpelzellen verpflanzt
  • Durch die Achsenkorrektur von Ferse oder Unterschenkel ist es möglich, Fehlstellungen zu beseitigen
  • Möglich ist auch die Bandplastik des Sprunggelenks, welche der Stabilisierung der Außenbänder dient
  • Die Versteifung des Sprunggelenks stabilisiert das Gelenk und ermöglicht eine schmerzfreie Belastung
  • Durch die Implantation einer Prothese können das normale Gangbild sowie der natürliche Bewegungsablauf im Sprunggelenk erhalten bleiben

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  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
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  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2020, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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