Stichwunden - Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Stichwunden bezeichnet man Verletzungen, die die durch einen Einstich in die Haut und das darunter liegende Gewebe entstehen. Diese Wunden können an der Oberfläche nur wenig zu sehen sein, aber dennoch tief in den Körper hinein reichen.
Definition
Wenn mit einem spitzen Gegenstand die Haut und das tiefer liegende Gewebe durchbohrt werden, bezeichnet man dies als Stichwunde. Stichwunden können dabei nur geringe Verletzungen an der Hautoberfläche aufweisen, jedoch tief hinein in den Körper gehen. Verursacht werden Stichwunden durch spitze Gegenstände wie:
Dringen noch größere Gegenstände wie Eisenstangen, Spieße oder spitzes Holz in den Körper ein, wird dies als Pfählungsverletzung bezeichnet. Das Ausmaß von Stichwunden ist dabei vielfältig. Es reicht von einer kleinen Stichwunde an einem Finger, zum Beispiel durch einen Dorn oder eine Nadel bis zu schweren, lebensbedrohlichen Stichverletzungen durch Messer oder Eisenstangen. Auch ein Tritt in eine Glasscherbe zählt zu den Stichwunden.
Mögliche Folgen
Stichverletzungen können verheerende Folgen haben, wenn sie zu schweren inneren Verletzungen führen, aber auch eine vermeintlich harmlose Stichwunde kann sich entzünden. Auch Tetanusinfektionen können die Folge sein.
Charakteristisch für Stichwunden sind die glatten Wundränder. Nur die Oberfläche der Wunde, die mit Ausnahme der Einstichstelle harmlos aussieht, ist zu erkennen. Die Verletzungen der unteren Hautschichten sind bei einer Stichwunde hingegen nicht zu erkennen.
Bei Pfählungsverletzungen, die durch Zaunspitzen, Eisenstangen oder Holzäste zustande kommen, können die Wundränder auch ausgefranst sein. Fremdkörper wie Nägel, Messer oder gar ein Ast aus Holz können Bakterien in die Wunde gelangen lassen und dadurch eine Entzündung zur Folge haben.
Da Stichwunden nicht abfließen können und sich rasch wieder verschließen, besteht besonders bei tieferen Stichwunden hohe Infektionsgefahr.
Ursachen
Stichwunden kommen häufig vor und können vielerlei Ursachen haben.
Alltagsunfälle
Besonders kleine Stichwunden, wie ein Stich an der Dorne einer Blume beim Blumenpflücken oder mit einer Nadel beim Nähen können schnell entstehen.
Auch in der Medizin kommen kleine Stichwunden, zum Beispiel beim Blutabnehmen durch eine Nadel in die Fingerkuppe, vor. Ebenso kann ein Tritt in eine Glasscherbe, einen Nagel oder ein Stich mit einer Schere beim Arbeiten eine Stichwunde verursachen.
Sportunfälle
Eine weitere Ursache sind sportliche Aktivitäten. So kann es beim Fußballspielen zu einer Stichverletzung an der Hand, durch den Spike an dem Schuh eines gegnerischen Spielers, kommen wenn dieser auf die Hand tritt oder beim Radfahren zu einem Sturz auf einen spitzen Astteil.
Aber auch durch Gewaltakte wie Messerstiche kommt es häufig zu Stichverletzungen. Manchmal entstehen Stichwunden auch durch Selbstmordversuche.
Verlauf
Der Verlauf einer Stichwunde hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. Kleine, nicht so tief reichende Stichwunden heilen nach ein paar Tagen wieder ab. Kommt es jedoch zu tiefer gehenden Wunden, können Schäden an
- den Nerven,
- der Muskulatur,
- den Blutgefäßen und sogar
- an den inneren Organen
entstehen.
Es besteht die Gefahr, dass sich größere Blutmengen in den Körperhöhlen sammeln. Als Komplikationen können Infektionen oder ein Schock auftreten.
Symptome
Zu den Symptomen einer Stichwunde gehört, neben den Schmerzen, eine kleine, blutende Wunde an der Hautoberfläche. Tiefer gehende Schäden sind kaum zu erkennen. Besonders in dem Fall, dass ein Fremdkörper in der Wunde steckt, ist die Verletzung nur schwer zu überschauen. Bei sehr tiefen Verletzungen können auch innere Blutungen auftreten.
Diagnose
Die Diagnose einer Stichwunde lässt sich durch die Symptome, die Wundmale und den Hergang des Vorfalls rasch erstellen. Um das Ausmaß und die Tiefe der Stichwunde zu beurteilen, werden ausführliche physische Untersuchungen vorgenommen.
Bei Verletzungen des Brustkorbs werden Röntgenaufnahmen gemacht, um mögliche Blutungen der Lunge oder eingedrungene Luft erkennen zu können.
Behandlung
Während bei geringfügigen Stichverletzungen das Versorgen der Wunde mit einem Pflaster oder einer Kompresse genügt, sind bei schweren Stichwunden rasche Maßnahmen erforderlich. Bei einer schweren Stichverletzung muss in jedem Fall ein Notarzt alarmiert werden.
Richtige Lagerung
Zum Stoppen der Blutung sollte die Wunde des Betroffenen möglichst über Herzniveau gehalten werden, denn durch die Schwerkraft wird der Blutstrom verringert.
Gegenstand nicht entfernen
Befindet sich ein Stichgegenstand, wie ein Messer, eine Eisenstange oder ein Stück Holz noch im Körper, darf dieser nicht aus der Wunde gezogen werden, da der Gegenstand unter Umständen ein Blutgefäß abdichtet. Erst der Arzt darf den Gegenstand entfernen.
Für den Fall, dass der Gegenstand sich bereits außerhalb des Körpers befindet, sollte er mit zum Arzt genommen werden, damit dieser die Tiefe der Verletzung besser einschätzen kann.
Blutung stillen und Operation
Um die Blutung einer Stichverletzung zu stillen, wird ein Verband angelegt. Lässt sich die Blutung dadurch nicht stillen, kann auch ein Druckverband zum Einsatz kommen. Dabei muss jedoch die Durchblutung der körperfernen Gebiete kontrolliert werden.
Bei schwereren inneren Verletzungen muss eine Operation erfolgen. Bei Stichwunden im Bauchraum erfolgt oftmals die Öffnung der Bauchhöhle, um das Ausmaß der inneren Verletzungen beurteilen und gegebenenfalls versorgen zu können.
Im Verlauf einer Operation wird der Stichkanal der Wunde zunächst mit einer Sonde erfasst. Anschließend wird er unter großer Sorgfalt ausgeschnitten und die Wunde gespült. Für den Fall, dass kein Verdacht auf eine Infektion vorliegt, wird die Wunde verschlossen. Das Wundsekret muss dabei aber gut ablaufen können.
Besteht hingegen die Gefahr einer Infektion, lässt man die Wunde offen abheilen. Dabei muss die Verletzung jedoch täglich gut kontrolliert werden.
Vorbeugung
Stichwunden werden oft durch Unachtsamkeit verursacht. Um ihnen vorzubeugen, sollten mögliche Gefahrenquellen beseitigt und Sicherheitsvorschriften genauestens beachtet werden.