Stirnhöhlenentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei der Stirnhöhlenentzündung oder Sinusitis frontalis handelt es sich um eine Form der Nasennebenhöhlenentzündung. Dabei kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut in den oberhalb der Augenbrauen gelegenen Stirnhöhlen mit starken, stechenden Schmerzen. Ursache ist meist ein durch Viren bedingter Schnupfen. Zur Behandlung können neben Medikamenten auch Hausmittel zum Einsatz kommen. Erfahren Sie hier alles Wichtige zur akuten und chronischen Stirnhöhlenentzündung.

Von Jens Hirseland

Definition

Die Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) zählt zu den Nasennebenhöhlenentzündungen. Dabei tritt eine Entzündung an der Schleimhaut von einer oder beiden Stirnhöhlen auf. Es ist dabei sowohl ein akuter als auch ein chronischer Krankheitsverlauf möglich.

In den meisten Fällen geht die Stirnhöhlenentzündung aus einem grippalen Infekt mit einem Schnupfen hervor. Bemerkbar macht sich die Erkrankung durch Druckschmerzen im Stirnhöhlenbereich.

Prinzipiell kann sich eine Sinusitis frontalis in jedem Lebensalter zeigen. Allerdings kommt sie bei kleineren Kindern nur selten vor, da die Stirnhöhlen im Kindesalter erst ausgebildet werden. Im Vergleich zu anderen Nasennebenhöhlenentzündungen zeigt sich die Stirnhöhlenentzündung eher selten.

Anatomie der Stirnhöhlen

Bei den Stirnhöhlen handelt es sich um einen paarigen Hohlraum, der mit Schleimhaut ausgekleidet und mit Luft gefüllt ist. Zur Nasenhöhle besteht eine Verbindung über enge Gänge. Ebenso wie die anderen Nasennebenhöhlen erfüllen die Stirnhöhlen den Zweck, die Atemluft zu erwärmen.

Seitliche Darstellung der Stirnhöhlen und des Nasenbereiches
Lage der Stirnhöhlen

Ursachen einer Stirnhöhlenentzündung

Akute Stirnhöhlenentzündung

Viren auf dem Weg in die Nase einer Frau
Einer Stirnhöhlenentzündung geht meist ein durch Rhinoviren verursachter Schnupfen (akute Rhinitis) voraus

Eine akute Stirnhöhlenentzündung wird fast immer durch eine virale Infektion der Nasenschleimhaut hervorgerufen. Auslöser der Entzündung sind zumeist Rhinoviren, RS-Viren oder Adenoviren, die für den Ausbruch eines Schnupfens sorgen.

Als Sonderform der Stirnhöhlenentzündung gilt die Badesinusitis, die beim Kontakt mit Wasser durch das Eindringen von Bakterien in die Nase eine Entzündung der Stirnhöhle auslöst. In seltenen Fällen sind auch große Druckschwankungen wie beim Tauchen oder Fliegen die Ursache für eine Stirnhöhlenentzündung. Des Weiteren bestehen Risikofaktoren wie:

Chronische Stirnhöhlenentzündung

Bei manchen Patienten nimmt die Stirnhöhlenentzündung auch chronische Ausmaße an. Von einer chronischen Stirnhöhlenentzündung sprechen die Ärzte, wenn die Beschwerden länger als drei Monate anhalten oder der Patient mehr als vier Mal im Jahr erkrankt.

Ein chronischer Verlauf der Entzündung droht, wenn die Stirnhöhle nicht mehr in ausreichendem Maße belüftet werden kann oder sich die Zugänge aufgrund eines gestörten Sekretabtransportes verengen.

Oft leiden Menschen unter einer chronischen Stirnhöhlenentzündung, bei denen sich chronischer Schnupfen zeigt. Aber auch Allergien, die mit Fließschnupfen und verstopfter Nase einhergehen, können die Stirnhöhlen in Mitleidenschaft ziehen. Da sich die Nasenschleimhäute ständig entzünden und anschwellen, ist das Sekret nicht in der Lage, abzufließen.

In manchen Fällen spielen auch anatomische Besonderheiten bei der Entstehung der chronischen Stirnhöhlenentzündung eine Rolle. Dazu gehören unter anderem die verkrümmte Nasenscheidewand, eine Verengung der Nasenhöhlengänge oder eine Vergrößerung der Nasenmuschel.

Eine sogenannte polypöse Sinusitis wird wiederum von Nasenpolypen verursacht, durch die die Nase durch Schleimhautwucherungen verengt wird.

Symptome einer Stirnhöhlenentzündung

Tritt eine akute Stirnhöhlenentzündung auf, kommt es bereits nach einigen Stunden zu intensiven stechenden Schmerzen an dem betroffenen Stirnabschnitt sowie am Auge. Beugt die betroffene Person ihren Kopf in die vordere Richtung, verstärkt dies die Schmerzen noch. Weitere mögliche Beschwerden sind schleimig-eitriger Schnupfen, eine Bindehautentzündung sowie Störungen des Geruchssinns.

Frau mit starken Kopfschmerzen
Schmerzen im Bereich der Augen und Stirn sind typisch für eine akute Stirnhöhlenentzündung

Handelt es sich um eine chronische Sinusitis frontalis, fallen die Symptome eher unspezifisch aus. So leiden die Erkrankten unter dumpfen Spannungs- oder Halbseitenstirnkopfschmerzen. Auch werden Gerüche schlecht oder falsch wahrgenommen.

Komplikationen einer Stirnhöhlenentzündung

Bei einigen Patienten kann eine Entzündung der Stirnhöhlen Komplikationen zur Folge haben. So droht aufgrund der anatomischen Nähe ein Übergriff der Entzündung auf die Augen, was sich durch eine Schwellung des Oberlids bemerkbar macht. Mitunter ist sogar eine eitrige Entzündung der Augenhöhle möglich.

Im Extremfall können schwere Folgeerscheinungen wie eine Knochenmarkentzündung des Stirnbeins, eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder ein Hirnabszess auftreten.

Diagnose einer Stirnhöhlenentzündung

Bei Verdacht auf eine Stirnhöhlenentzündung ist es ratsam, sich an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu wenden. Dieser befasst sich zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten und erkundigt sich nach Umfang und Dauer der Beschwerden.

Im Anschluss daran nimmt er eine körperliche Untersuchung vor, wobei er die vordere Wand der Stirnhöhlen abklopft. Außerdem soll der Patient seinen Oberkörper schnell in die vordere Richtung beugen oder auf einem Bein hüpfen. Besteht eine Stirnhöhlenentzündung, kommt es in beiden Fällen dadurch zu Schmerzen. Des Weiteren kontrolliert der Arzt die Augen, um festzustellen, ob sich an ihnen Wassereinlagerungen im Oberlid befinden oder ob eine Bindehautentzündung besteht.

Weitere Untersuchungen

Zur Begutachtung von Nase und Rachen setzt der HNO-Arzt ein spezielles Endoskop, das als Rhinoskop bezeichnet wird, ein. Mit diesem Instrument sucht er den mittleren Nasengang nach Spuren von Eiter oder Schleim ab. Alternativ kann auch das Anfertigen von Röntgenaufnahmen oder die Durchführung einer Computertomographie (CT) erfolgen.

Bei manchen Patienten entnimmt der Arzt bei Verdacht auf einen bakteriellen Erreger einen Abstrich des Eiters oder führt eine Blutuntersuchung durch, um das korrekte Antibiotikum für die Therapie zu verordnen. Im Falle einer chronischen Stirnhöhlenentzündung kann zudem ein Allergietest sinnvoll sein.

Besteht Verdacht, dass die Stirnhöhlenentzündung Komplikationen ausgelöst hat, erfordert dies meist weitere Untersuchungen. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Untersuchung der Hirnflüssigkeit handeln, wenn der Verdacht auf eine Hirnhautentzündung besteht.

Therapie einer Stirnhöhlenentzündung

Wichtigster Bestandteil der Behandlung einer Stirnhöhlenentzündung ist, dafür zu sorgen, dass das Sekret abfließen kann und die Belüftung der Stirnhöhle wiederhergestellt wird. Dabei kommen in der Regel konservative Therapiemaßnahmen zum Einsatz wie die Gabe von Medikamenten, die abschwellend und schleimlösend wirken. Falls nötig, lassen sich auch antibiotische Mittel verabreichen.

Führt die konservative Therapie nicht zur gewünschten Besserung, ist mitunter ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Dabei öffnet ein Chirurg die Stirnhöhlen auf Augenbrauenhöhe mit einem Bohrer und saugt anschließend Eiter und Sekret ab. Nächster Schritt ist eine Spülung mit Antibiotika.

Hausmittel gegen eine Stirnhöhlenentzündung

Der Patient kann durch den Einsatz von Hausmitteln die Entzündung der Stirnhöhlen auch selbst positiv beeinflussen. So ist es wichtig, dem Körper reichlich Flüssigkeit in Form von heißem Tee, stillem Wasser, heißer Zitrone oder Fruchtsäften zuzufügen. Auf diese Weise lässt sich das Nasensekret leichter verflüssigen. Um das Immunsystem zu stärken, gilt zudem der Verzehr von Hühnerbrühe als sinnvoll. Ebenso wirken sich Spaziergänge an der frischen Luft positiv aus, bei denen sich der Patient jedoch warmhalten sollte.

Weil sich der Körper im Schlaf am besten erholt, ist es wichtig, ausreichend zu schlafen. Um die Atmung in der Nacht zu erleichtern, empfiehlt sich die Gabe eines Meerwasser-Nasensprays, durch dessen Anwendung die Nasenschleimhäute nicht ausgetrocknet werden. Positiv ist außerdem der Einsatz einer Nasendusche.

Als altes Hausmittel der Großmutter bewährt hat sich das Zerdrücken und Auflegen von gekochten Kartoffeln, die in ein warmes Tuch aus Baumwolle eingewickelt und auf der Stirn oder Nase platziert werden. Um den Heilungsprozess zu fördern, wird am Abend ein warmes Fußbad mit Salzwasser empfohlen. Danach zieht sich der Patient warme Socken an.

Ein hilfreiches Mittel zur Linderung des Druckschmerzes ist das Bestrahlen mit einer Infrarotlichtlampe. Durch die angenehme Tiefenwärme lässt sich der zähe Schleim lösen. Zu diesem Zweck wird die Lampe etwa 30 Zentimeter vor dem Gesicht positioniert und ca. 20 Minuten auf die betroffenen Stellen gerichtet.

Rotlichtlampe zur Bestrahlung bei Stirnhöhlenentzündung

Behandlung mit pflanzlichen Mitteln

Auch die Pflanzenheilkunde bietet einige Optionen zur Therapie der Stirnhöhlenentzündung. Dazu zählen zum Beispiel Tee oder Tinkturen mit Efeu oder Primel, um das Nasensekret zu verflüssigen. Über antibiotische Effekte verfügen dagegen Meerrettich und Kapuzinerkresse. Ebenfalls Linderung verschafft das Auflegen von gekochtem Leinsamen in Beuteln. Diese Beutel werden mehrere Male pro Tag auf die schmerzenden Stellen gelegt.

Über eine befreiende und schleimlösende Wirkung verfügen bestimmte Gewürze wie Cayennepfeffer, Thymian, Meerrettich und Knoblauch. Als wohltuend gilt zudem das Auftragen von japanischem Heilpflanzenöl, Minzöl oder Eukalyptusöl.

Wirksame Naturheilmittel

Meerrettich und Leinsamen können bei einer Stirnhöhlenentzündung als Naturheilmittel zum Einsatz kommen.

  • Nahaufnahme Meerrettich am Stück und gerieben neben Salatblättern

    © Helmut Niklas - www.fotolia.de

  • Leinsamen in Schüssel, dahinter Leinöl und blaue Blüten

    © cut - www.fotolia.de

Vorbeugung einer Stirnhöhlenentzündung

Um es gar nicht erst zu einer Stirnhöhlenentzündung kommen zu lassen, wird die regelmäßige Anwendung einer Nasendusche empfohlen. Zur Füllung der Nasendusche eignet sich lauwarmes Salzwasser. Durch dieses Vorgehen werden die Schleimhäute von Keimen, angestautem Sekret oder Hausstaub zuverlässig gereinigt.

Als sinnvoll gelten zudem der Einsatz von Luftbefeuchtern sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährungsweise mit reichlich Obst und Gemüse.

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  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
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