Haustierallergie - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Eiweißen in Haaren, Speichel oder Hautschuppen von Haustieren, ist die Rede von einer Haustierallergie. Ursache der Haustierallergie ist das menschliche Immunsystem. Teils kann auch nur eine Allergie gegen bestimmte Rassen der Tierart bestehen. Die Veranlagung wird meist vererbt. Bei lediglich leichten Symptomen kann das Tier in der Regel bei Beachtung einiger Vorsichtsmaßnahmen behalten werden. Informieren Sie sich hier ausführlich über die Haustierallergie.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei einer Haustierallergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber Eiweißen, die von

  • den Haaren
  • den Hautschuppen
  • dem Urin oder
  • dem Speichel

eines Haustiers stammen. Diese Eiweiße gelangen in die Atemwege und Augen der Betroffenen und führen zu allergischen Reaktionen auf der Haut sowie auf der Schleimhaut von Bronchien, Nase und Augen. Katzen- und Hundehaarallergien treten am häufigsten auf.

Landkinder unempfindlicher als Stadtkinder

Weltweite Studienergebnisse belegen, dass Landkinder seltener an Haustierallergien leiden als Stadtkinder. Wachsen Kinder auf dem Land auf, zeigen sich weitaus seltener allergische Reaktion beim Kontakt mit Hunden, Hasen und Katzen als bei Kindern aus der Stadt. Doch warum ist das so?

Neusten Forschungen zufolge schützt eine Substanz, die in Gräsern und Heu enthalten ist, Landkinder vor einer Überempfindlichkeit gegen Haustierhaare. Bei der Substanz handelt es sich um Arabinogalaktan, ein Zuckermolekül, das in hohen Dosen in Futterpflanzen vorkommt.

Dieses Molekül kann die Immunabwehr stärken und verhindert überschießende allergische Reaktionen. Zwar lösen kleinere Mengen dieser Substanz Überempfindlichkeiten aus, wie bei der Gräser- und Heuallergie, doch in größeren Mengen soll es allergische Reaktionen verhindern. Derzeit wird erforscht, ob Arabinogalaktan als Tropfen oder Spray zur Therapie bei allergischem Asthma eingesetzt werden kann.

Dass Stadtkinder häufiger unter Tierhaarallergien leiden, könnte auch mit der oft überhygienisch gehaltenen Umgebung in vielen Haushalten zu tun haben. Durch den vermehrten Einsatz von aggressiven Reinigungs- und Desinfektionsmitteln wird das körpereigene Abwehrsystem geschwächt und Kinder reagieren besonders empfindlich bei Kontakt mit Tierhaaren, die an sich nicht zu den fremdartigen Stoffen gehören.

Ursachen

Patienten mit einer Haustierallergie - aber auch mit allen anderen Allergien - besitzen ein Immunsystem, das den Allergie auslösenden Stoff als Fremdkörper einstuft und dagegen vorgeht. Bei Patienten mit einer Haustierallergie stuft das körpereigene Immunsystem die Haare und sämtliche damit in Verbindung kommende Substanzen wie Urin oder Kot als Fremdkörper ein.

Die Patienten atmen die Stoffe ein und das eigene Immunsystem bekämpft diese "Fremdkörper". Menschen können gegen viele verschiedene Tiere allergisch sein. Sehr häufig bestehen Allergien gegen

Teilweise sind Patienten auch nur gegen bestimmte Rassen dieser Tiere allergisch.

Besonders aggressiv: Allergene von Katzen

Generell können alle Tiere mit Fell Allergien auslösen, ob Hamster, Chinchilla oder Pferd. Auch die Federn von Wellensittichen oder Papageien führen zu Überempfindlichkeiten. Häufig lösen auch Kleintiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen allergische Beschwerden aus.

Ein besonders hohes Allergierisiko besteht bei der Katzenhaltung. In 8,2 Millionen deutschen Haushalten lebt mindestens eine Fellnase. Die Katze gilt damit als eine der größten Expositionen für Allergien.

Aber auch etwa 50 Prozent der Menschen, die nie eine Katze besessen haben, gehören zu den Katzenhaarallergikern, da die Allergene besonders aggressiv sind und sich sehr schnell in der Atemluft verteilen. Bereits ein kurzer Kontakt mit Nachbars Katze oder mit Katzenhaaren auf der Kleidung anderer Personen genügt als Auslöser, um die typischen Symptome hervorzurufen. Bei einer ausgeprägten Katzenallergie treten die Beschwerden häufig das ganze Jahr über auf, da die Allergene überall verbreitet sind.

Verlauf

Die Veranlagung zu einer Allergie wird meist vererbt. Sind die Eltern gegen irgendetwas allergisch, entwickeln häufig auch die Kinder im Laufe ihres Lebens eine Allergie.

Die Folge einer Haustierallergie besteht darin, dass das eigene Haustier weggegeben werden muss, wenn der Betroffene auf dessen Haare allergisch reagiert. Man kann jedoch die Tierhaare nicht völlig meiden.

Wenn ein Betroffener auf Katzen allergisch reagiert und die Wohnung eines Bekannten betritt, der eine Katze hat, sind die allergischen Symptome vorprogrammiert. Auch wenn sich das Tier nicht im gleichen Zimmer aufhält, so befinden sich doch noch Haare auf dem Teppich oder der Couch.

Folge einer Tierhaarallergie kann ein allergisches Asthma sein; nur in seltenen Fällen tritt auch ein allergischer, so genannter anaphylaktischer Schock auf, der tödlich enden kann. Im Rahmen einer Hyposensibilisierungsbehandlung bekommen viele Patienten jedoch ihre Allergie in den Griff und können gut damit leben.

Symptome

Patienten mit einer Haustierallergie reagieren allergisch auf Tierhaare - einige nur auf bestimmte Tierhaare, andere auf jegliche Haare von Tieren.

Wenn die Patienten in die Nähe des Tieres kommen, gegen dessen Haare sie allergisch sind, fangen sie an heftig zu niesen. Dabei läuft die Nase oder ist auch völlig zu.

Die Augen sind rot und brennen oder jucken. Häufig besteht auch eine Bindehautentzündung.

Auch über die Haut macht sich die Haustierallergie bemerkbar. Die Betroffenen bekommen Ekzeme und einen Hautausschlag, der heftig jucken kann. Auch Atemnot und Asthma können im Rahmen dieser Allergie entstehen. Im schlimmsten Fall droht den Patienten ein anaphylaktischer Schock, wenn die Allergie nicht ernst genommen wird.

Diagnose

Die Diagnostik einer Allergie erfolgt meist beim Hautarzt (Dermatologe). Wenn ein Patient diese Symptome schildert und erwähnt, dass sie sich immer dann verschlechtern, wenn man sich in die Nähe eines Tieres begibt, tippt der Hautarzt meist sofort auf eine Haustierallergie.

Generell lohnt es sich auf jeden Fall, dass man sich beim Arzt einem Allergietest unterzieht und damit feststellen lassen, kann auf welches Tier man reagiert. Die Reaktionen selbst sind zudem sehr individuell und je nach Ausprägung der Allergie, kann es dann allerdings doch Sinn machen sich von seinem Tier zu trennen, denn es kann durchaus zu einem so genannten "Etagensprung" kommen. Dieser bedeutet, dass dann in der Folge die Lungen betroffen ist und einen deutlichen Rückgang des Gesundheitszustandes hervorruft.

Der Hautarzt führt einen Allergietest durch, um genau herausfinden zu können, ob der Patient allergisch ist und wenn ja, gegen welche Tierhaare. Dazu werden Lösungen möglicher Allergie auslösender Stoffe auf den Unterarm geträufelt.

Jede Hautstelle unter dem Tropfen wird leicht eingeritzt, so dass die Lösung in den Körper gelangen kann. Reagiert der Patient allergisch auf eine oder mehrere Lösungen, zeigt sich dies in einer Rötung der Stelle; teilweise juckt sie auch.

Generell sind folgende Allergietests möglich: Pricktest und Provokationstest Zusätzlich erfolgt auch eine Blutabnahme.

Das Blut kann auf bestimmte Antikörper untersucht werden. Dieses Ergebnis rundet die Diagnostik ab.

Behandlung

Zu Beginn der Behandlung müssen die Patienten sich meist von ihrem Haustier trennen. Dies fällt den meisten Patienten unwahrscheinlich schwer, wenn sie ihr geliebtes Tier abgeben müssen.

Doch nicht immer bringt es was, sich vom geliebten Vierfüßler zu trennen, wenn man den Allergenen doch überall ausgesetzt ist. Fast alle haarigen Tiere dieser Welt tragen verschiedene Formen von Allergenen in ihrem Fell, Schweiß oder Urin.

Diese Allergene sind winzig klein und verteilen sich rasant über die Luft. Die Allergieauslöser schweben ähnlich wie Pollen und Staub durch die Atmosphäre und gelangen dadurch sogar an Orte, an denen nie ein Tier gewesen ist.

Tier behalten, aber vorbeugen

Liegen nur leichte allergische Symptome vor, können die Patienten ihre Tiere oftmals behalten, wenn sie einige Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Dazu gehört zum Beispiel, dass das Haustier nichts im Schlafzimmer und schon gar nichts im Bett zu suchen hat. Auch wenn das Haustier nicht ins Schlafzimmer kommt, sollte die Bettwäsche regelmäßig in der Waschmaschine gewaschen werden.

Wenn die Patienten Kontakt zu ihrem Haustier haben und es streicheln, müssen sie sich unbedingt sofort danach die Hände waschen und dürfen sich zuvor keinesfalls über das Gesicht streichen. Sie würden sonst auf direktem Wege die Haare einatmen.

Des Weiteren raten verschiedene Ärzte den standhaften Allergikern, die sich nicht vom eigenen Tier trennen wollen, ganz besonders viel Acht auf Reinlichkeit zu legen. Die regelmäßige Reinigung der eigenen vier Wände ist sehr wichtig, um allergischen Anfällen aus dem Weg zu gehen. Zudem wird empfohlen, die Tiere regelmäßig mit speziellem Tier-Shampoo zu waschen, um die Neubildung der Allergene zu verringern.

Glatte Böden statt Teppich

Grundsätzlich eignen sich glatte Fußböden für Allergiker besser als Teppichböden. Zu glatten Böden zählen zum Beispiel Fliesen oder Parkett.

Die Böden sollten regelmäßig abgesaugt und möglichst einmal täglich feucht gewischt werden. Doch der häufige Gebrauch des Staubsaugers kann wiederum kontraproduktiv auf den Allergiker einwirken. Die Allergene werden durch den Staubsauger aufgewirbelt und legen sich dann schneller durch das Einatmen in der Lunge des Betroffenen ab.

Ein Erhöhen der Hygiene stellt dennoch die erste Maßnahme dar, denn interessanterweise werden die allergischen Reaktionen weniger von den Tierhaaren ausgelöst, sondern vielmehr durch den Speichel, den Kot oder auch Hautschuppen. Gerade bei Katzen binden sich die Eiweiß-Moleküle mit dem Hausstaub und verbleiben mitunter Monate in der Wohnung, selbst wenn man regelmäßig nass wischt.

Auch wenn diese Maßnahmen alle befolgt werden, sollten die Patienten keinen zu engen Kontakt zu ihren Haustieren haben.

Antihistaminika und Hyposensibilisierung

Neben all diesen Maßnahmen gibt es auch diverse Präparate, die die akuten Symptome erleichtern. Dazu zählen Allergietabletten, die so genannten Antihistaminika oder auch Tropfen für Augen und Nase. Viele Hautärzte raten ihren Patienten, ein gewöhnliches Heuschnupfenmittel einzunehmen, das zwar nicht das Allergen beseitigt, aber ein problemloses Atmen ermöglicht.

Häufig wird vom Dermatologen auch eine Hyposensibilisierung empfohlen. Bei dieser Behandlung, die sich über drei Jahre erstreckt, wird dem Patienten sein Allergie auslösender Stoff unter die Haut gespritzt. Die meisten Mediziner verlangen von den Tierbesitzern, in diesem Zeitraum die Abschaffung des Haustieres, da der Patient in diesen drei Jahren nur während der Behandlungen den Allergenen ausgesetzt werden soll.

Begonnen wird mit einer minimalen Dosis, die bei guter Verträglichkeit von Sitzung zu Sitzung langsam gesteigert wird. Gegen Ende der Behandlung sind die Symptome einer Haustierallergie oftmals verschwunden.

Immuntherapie

Spezielle Immuntherapien sind an die Eigenschaften des körpereigenen Abwehrsystems angelehnt. Moderne Formen regen das Immunsystem an, um Toleranzen gegenüber Allergenen zu entwickeln. Immuntherapien eignen sich vor allem, um allergischem Asthma bei Kindern und Erwachsenen vorzubeugen und bereits bestehende Beschwerden zu behandeln.

Im Zuge wissenschaftlicher Untersuchungen werden in einigen Allergologie-Zentren einer begrenzten Patientenanzahl kostenlose Behandlungen angeboten. Hoffnung für alle, die Katze, Hund, Zwerghase oder Meerschweinchen nicht wieder hergeben wollen.

Vorbeugung

Um eine Allergie zu verhindern, empfehlen Hebammen und Kinderärzte, die Säuglinge mindestens ein halbes Jahr lang voll zu stillen. Danach sollte monatsweise mit der Einführung der Beikost begonnen werden und die übrigen Mahlzeiten weiter gestillt werden. Zusätzlich sollten einige Produkte wie Weizenmehl oder Beeren im ersten Lebensjahr überhaupt nicht verabreicht werden, um die Entstehung einer Allergie zu vermeiden.

Tierwahl

Hinsichtlich der Tiere, die ein hohes Allergierisiko beinhalten, sind es zumeist Katzen, Pferde, Kühe, Ratten, Meerschweinchen oder auch Goldhamster und Mäuse. Geringere allergische Reaktionen finden sich dagegen bei Hunden und Kanarienvögel. Fische, Reptilien und Amphibien lösen in der Regel keine Allergie aus und eignen sich deshalb besonders gut für Menschen mit einer Allergie und deren Wunsch nach einem Haustier.

Gut ist es allerdings, vor der Anschaffung eines Tieres die persönlichen körperlichen Reaktionen im Bekanntenkreis einmal auszuprobieren. Somit erspart man nicht nur sich und seinen Familienmitgliedern den Abschied von einem neuen Tier, sondern auch dem Tier den Stress neuer Besitzer.

Bevor Eltern ihren Kindern ein Haustier kaufen, sollten die Kinder mehrfach Kontakt zu der Tierrasse haben. Reagiert ein Kind allergisch, so bemerkt man dies meist bereits, wenn das Kind das Tier auf dem Schoß hat oder damit spielt.

In diesem Fall sollten die Eltern ein anderes Haustier suchen, auf das das Kind nicht allergisch reagiert. Für die Kinder ist dieses Vorgehen weitaus einfacher, als wenn sie ihr geliebtes Tier aufgrund einer Allergie wieder abgeben müssen.

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