Toxoplasmose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Toxoplasmose ist meist eine harmlose Erkrankung. Die Diagnose kann nach einer Blutuntersuchung bereits gestellt werden. Die Toxoplasmose wird durch einen Parasiten übertragen. In der Regel hat die Krankheit einen milden Verlauf.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: B58
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine Infektion mit dem Erreger Toxoplasma gondii. Als Hauptwirt gilt die Katze; besonders freilaufende Jungkatzen sind betroffen. Kommt es zu einer Infektion während der Schwangerschaft, kann dies das ungeborene Kind schädigen.

Ursachen

An Toxoplasmose können sowohl Menschen als auch Tiere erkranken. Der Parasit Toxoplasma gondii ist der Erreger dieser Erkrankung.

Wichtigster Überträger des Toxoplasmoseerregers ist die Katze, die ihn mit dem Kot wieder ausscheidet. Der Mensch kann sich zum Beispiel durch den Kontakt mit Katzenkot mit Toxoplasmose infizieren.

Unabhängig vom Katzenkot kann sich der Mensch auch über den Genuss mit zu wenig erhitztem oder rohem Fleisch infizieren. Der Toxoplasmoseerreger kann auch von Kindern beim Spielen im verunreinigten Sand oder über die Erde übertragen werden.

Gleiches gilt auch beim Kochen mit rohem Fleisch. Der Betroffene infiziert sich dann, wenn seine verunreinigte Hand Kontakt mit dem Mund hat. Eine andere Möglichkeit, sich eine Toxoplasmose zuzuziehen, besteht bei gärtnerischen Tätigkeiten.

Menschen können sich gegenseitig nicht mit Toxoplasmose infizieren. Ausgenommen davon ist die Infektion des ungeborenen Babys durch die schwangere Mutter.

Verlauf

Etwa drei Wochen nach Kontakt mit dem Erreger bricht die Krankheit aus, wobei die meisten Menschen nichts von der Infektion mitbekommen. Viele Frauen erfahren erst zu Beginn ihrer Schwangerschaft, dass sie bereits irgendwann an Toxoplasmose erkrankt waren.

Die Frauen, die bisher noch keine Toxoplasmose hatten, können den Erreger auf das ungeborene Baby übertragen. Neben Fehlgeburten kann dies zu schweren bleibenden Schäden beim Baby führen. Teilweise kommt das Baby auch gesund zur Welt und entwickelt erst einige Jahre später Folgeerkrankungen.

Patienten, die eine schwere Grunderkrankung wie zum Beispiel AIDS haben und während dieser Zeit an Toxoplasmose erkranken, können dann in einen lebensgefährlichen Zustand geraten. Die Toxoplasmose kann in diesem Fall das Gehirn oder die Organe schädigen.

Symptome

Mediziner unterscheiden verschiedene Formen der Toxoplasmose. In vielen Fällen bemerken die Patienten nichts von ihrer Toxoplasmose-Erkrankung. Beschwerden treten in der Regel nur dann auf, wenn der Körper aufgrund einer schweren Grunderkrankung bereits geschwächt ist.

Es gibt die so genannte

  • postnatale Toxoplasmose
  • pränatale Toxoplasmose sowie eine
  • Toxoplasmoseform bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem.

Postnatale Toxoplasmose

Die postnatale Toxoplasmose haben die meisten Menschen bereits durchgemacht. "Postnatal" bedeutet: "nach der Geburt". Das heißt, dass sich der Mensch im Laufe seines Lebens damit infiziert. Bei dieser Form bemerken die meisten Patienten nicht einmal Symptome der Krankheit.

Die wenigen Patienten, die Beschwerden haben, leiden unter Symptomen wie bei einem grippalen Infekt. Sie fühlen sich müde, haben Fieber und Gliederschmerzen sowie auch Kopfschmerzen.

Pränatale Toxoplasmose

Die pränatale Toxoplasmose tritt vor der Geburt auf. Das Baby kann sich im Mutterleib damit infizieren, was schwere Auswirkungen auf den Gesundheitszustand des ungeborenen Babys hat.

Wenn eine Frau noch keine Antikörper gegen Toxoplasmose hat und demzufolge die Krankheit noch nicht durchgemacht hat, kann sich der Erreger auf das ungeborene Baby übertragen, wenn die Frau in der Schwangerschaft zum ersten Mal an Toxoplasmose erkrankt. Bei jeder zweiten Frau, die sich in der Schwangerschaft mit dem Toxoplasmoseerreger infiziert, erkrankt auch das ungeborene Baby.

Folgen

Statistisch gesehen leidet etwa eine von 100 werdenden Müttern unter einer Erstinfektion mit Toxoplasmose. Welche Schädigung des Kindes folgen können, hängt

  • vom Immunsystem der Mutter
  • von der Heftigkeit der Ansteckung, aber auch
  • von der Phase in der Schwangerschaft

ab. So sind die 6. bis 10. Schwangerschaftswoche gefährlich, da der Fötus noch im Aufbau der Grundzellen ist, die Plazenta in dieser Zeit aber bereits durchlässig für die Parasiten.

Mit Fortschreiten der Schwangerschaft ist somit die Gefahr einer Ansteckung des Kindes durch die Mutter größer, die Folgeschädigungen des Kindes jedoch werden immer geringer. Die Folge einer Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft kann eine Fehlgeburt sein.

Das Baby kann auch Schäden wie zum Beispiel einen Wasserkopf oder Augenschäden davontragen. Auch noch Jahre nach der Geburt kann beim Kind ein geistige Beeinträchtigung oder ein schwerer Sehfehler durch die Toxoplasmoseinfektion entstehen.

Toxoplasmose bei geschwächtem Immunsystem

Bei dieser Form der Toxoplasmose kann es zu stärkeren Symptomen kommen, dazu zählen beispielsweise

Diagnose

Die Toxoplasmose kann durch eine einfache Blutuntersuchung nachgewiesen werden. Die Krankheit hinterlässt Antikörper im Blut des Patienten.

In seltenen Fällen kann die Toxoplasmose auch durch eine Gewebeprobe diagnostiziert werden. Der Arzt entnimmt dazu eine Probe zum Beispiel aus den Lymphknoten und kann darin den Erreger nachweisen.

Bei schwangeren Frauen

Frauen, bei denen eine Schwangerschaft festgestellt wurde, werden heutzutage routinemäßig auf Toxoplasmose-Antikörper hin untersucht. Ergibt die Blutuntersuchung, dass die Patientin bereits Toxoplasmose hatte, so bedeutet dies keinerlei Gefahr für die Schwangerschaft. Hat die Schwangere hingegen keine Antikörper gegen Toxoplasmose, so muss dies während der gesamten Schwangerschaft berücksichtigt und beobachtet werden.

In Österreich gibt es seit 1975 im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere ein Toxoplasmose-Screening. In Deutschland dagegen wird ein Test nur bei schwangeren Frauen mit deutlichem Infektionsverdacht als Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen vorgenommen.

Aber auch hier können Frauen, die Angst vor einer Toxoplasmose-Erstinfektion haben, im Rahmen der IGeL-Leistungen (individuelle Gesundheitsleistung) den Test machen lassen; diesen müssen sie jedoch selbst bezahlen. Beim Toxoplasmose-Test wird der Titer bestimmt, der auch eine darüber Aussage trifft, ob es sich um eine Erstinfektion oder eine bereits früher erlebte Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger handelt. Meist wird nach Feststellung einer Erstinfektion der Mutter während der 16. Schwangerschaftswoche zu einer Fruchtwasseruntersuchung geraten, um eine mögliche Behandlung des Kindes mit Medikamenten abzuwägen.

Allerdings haben diese medikamentösen Eingriffe ein recht großes Potenzial an Nebenwirkungen. Insofern werden verantwortungsbewusste Eltern und deren Ärzte eine Behandlung sehr gut durchsprechen und zu einer angemessenen Entscheidung gelangen, ob eine medikamentöse Behandlung erfolgen soll. Dazu werden auf alle Fälle auch die Ultraschalluntersuchungen gute Anhaltspunkte liefern, welche Schädigungen zu erwarten sind und ob man diese behandeln sollte.

Behandlung

In den meisten Fällen merkt ein Patient nicht, wenn er an Toxoplasmose erkrankt ist. In diesem Fall muss auch keine Therapie erfolgen.

Schwangere, die bisher noch keine Toxoplasmose hatten, werden während der Schwangerschaft engmaschig überwacht. Sie müssen sich regelmäßig Blut abnehmen lassen, damit eine eventuelle Toxoplasmoseinfektion sofort behandelt werden kann.

Bekommt eine Frau in der Schwangerschaft Toxoplasmose, so verordnet der Arzt ein Antibiotikum und zusätzlich Folinsäure. Beide Präparate bekommt zusätzlich auch das Baby nach der Geburt. Auch HIV-Patienten erhalten diese Präparate, wenn eine akute Toxoplasmose festgestellt wurde.

Vorbeugung

Gesunde Menschen müssen sich nicht vor einer Toxoplasmose schützen. Schwangere Frauen, die noch keine Antikörper gegen Toxoplasmose haben, müssen jedoch während der Schwangerschaft auf besondere Vorsichtsmaßnahmen achten:

  • Fleisch muss immer gut durchgebraten sein, bevor es die Schwangere verzehren darf.
  • Das Katzenklo sollte nicht von der Schwangeren gereinigt werden.
  • Auch das intensive Schmusen mit der Katze nahe am Gesicht sollten werdende Mütter vermeiden.
  • Sämtliches Obst oder Gemüse, das verzehrt wird, muss gründlich gewaschen werden.

Kommt die Schwangere zum Beispiel beim Kochen in Kontakt mit rohem Fleisch, so muss sie sich anschließend gründlich mit Wasser und Seife die Hände waschen.

Wer seine Katze erst kurz vor Beginn der Schwangerschaft in die Familie aufgenommen hat, sollte sich über die Gefahr einer Erstinfektion mit Toxoplasmose im Klaren sein und besondere Hygienemaßnahmen ergreifen, um Mutter und Kind zu schützen. Klar auch, dass das Katzenfutterbesteck immer getrennt vom Menschenbesteck aufbewahrt und gereinigt werden sollte, ebenso wie auch die Reinigungsutensilien für die Katzentoilette.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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