Unterkühlung - Ursachen, Symptome und Behandlung
Unterkühlungen des Körpers bzw. Hypothermien entstehen, wenn die Kerntemperatur unter 37 Grad Celsius absinkt. Verursacht wird eine Unterkühlung durch plötzliche Einwirkungen von starker Kälte. Häufig ist ein Unfall im Freien dafür verantwortlich. In vielen Fällen kommt es durch einen zu langen Aufenthalt im kalten Wasser zu einer Unterkühlung. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Unterkühlung.
Unterkühlung - eine Definition
Unterkühlungen (Hypothermien) entstehen durch extreme Einwirkung von Kälte auf den Körper, was zu einem Wärmeverlust und schließlich zu einem Absinken der Körpertemperatur unter 37 Grad Celsius führt. Besonders durch Unfälle im Wasser und im Schnee kommt es zu Hypothermien.
Unterkühlungen können schnell auftreten
- bei Bewusstlosen
- im Wasser
- bei starkem Wind
- unter Alkoholeinwirkung oder
- bei alten Menschen.
Vor allem Säuglinge und kleine Kinder sind gefährdet, da sie noch nicht aktiv Wärme produzieren können.
Hinweise Körperwärme bei einer Unterkühlung
Durchschnittlich liegt die mittlere Körpertemperatur des Menschen bei 37 Grad Celsius, wobei es aber zu periodischen Tagesschwankungen kommt. Wärmeproduktion und Wärmeabgabe des Körpers werden von so genannten Temperaturrezeptoren geregelt, die die Körpertemperatur gleich bleibend halten. Diese Rezeptoren verteilen sich über den ganzen Körper, treten aber vor allem in der Haut auf.
Besonders in kaltem Wasser kann es zu einer Abweichung von mehreren Graden kommen, da dem Körper im Wasser sehr viel schneller Wärme entzogen wird als an der Luft. In Folge davon kommt es schnell zu einer Unterkühlung, denn bereits nach einer Stunde sinkt die Körpertemperatur eines Menschen auf bis zu 25 Grad Celsius ab. An der Luft hingegen kann die Körpertemperatur rund vier Stunden lang stabil gehalten werden.
Wenn also die Wärmeproduktion über längere Zeit geringer als die Wärmeabgabe ist, kann es zu einer Hypothermie, also einer Unterkühlung kommen. Dies ist ein allmählicher geistiger und körperlicher Kollaps und kann zu Gesundheitsschäden oder zum Tod führen.
Ursachen einer Unterkühlung
Unterkühlungen entstehen vor allem beim Aufenthalt im Freien. Besonders im kalten Wasser ist die Gefahr einer Hypothermie groß. So sind Hauptursachen für Unterkühlungen ein zu langer Aufenthalt in kalten Gewässern von Wassersportlern wie Schwimmern, Tauchern, Kanuten oder Surfern.
Im Winter kann ein Einbruch durch brüchiges Eis in kaltes Wasser ebenso ein Grund für eine Hypothermie sein wie ein plötzlicher Sturz ins Wasser, ein Kentern beim Segeln oder ein Schiffbruch.
Im Winter führt auch der zu lange Aufenthalt im Schnee bei Wintersportlern oder Wanderern oftmals zu einer Unterkühlung. Besonders gefährdet sind auch Menschen, die von einer Lawine verschüttet werden. Auch
- das Einschlafen im Freien
- zu dünne oder nasse Kleidung
- bestimmte Krankheiten oder
- ein Schock
kommen als mögliche Ursache für eine Unterkühlung in Frage.
Verlauf einer Unterkühlung
Der Verlauf einer Unterkühlung hängt auch von dem Stadium der Hypothermie und dem Ausmaß der erlittenen Unterkühlung ab. Bei einer milden Hypothermie erholt sich der Körper meist rasch wieder. Bei einer schweren Hypothermie können die Auswirkungen sogar zum Kältetod durch Herz-Kreislauf- oder Atemstillstand führen.
Symptome einer Unterkühlung
Eine Unterkühlung wird in drei Stadien unterteilt:
- die milde Hypothermie (Abwehrstadium)
- die mittelgradige Hypothermie (Erschöpfungsstadium)
- die schwere Hypothermie (Scheintod)
Während dieser drei Stadien treten unterschiedliche Symptome auf. Kommt es zu einem Absinken der Körperkerntemperatur unter den Normwert von ungefähr 36,5°C, verlangsamt der Körper den Stoffwechsel. Der Herzschlag verlangsamt sich und das Schmerzempfinden nimmt ab.
Bei einer milden Hypothermie liegt die Körpertemperatur zwischen 32 und 35 Grad Celsius. Dabei versucht der menschliche Körper die Kerntemperatur stabil zu halten. Es kommt zu automatisierten Muskelzittern, mit dem der Körper Wärme produziert.
Die Durchblutung der äußeren Körperregionen wird verringert, was auch als Zentralisation bezeichnet wird. Dabei bleibt das kalte Blut in einer Schale und ein Wärmeaustausch mit dem Körperkern kommt kaum noch zustande. Typische Symptome dieses Stadiums sind:
- ein beschleunigter Pulsschlag
- tiefes, schnelles Atmen
- ein erhöhter Blutdruck
- Angstzustände
- Schmerzen in Armen und Beinen
Der Patient ist bei Bewusstsein, seine Haut ist blass und kalt.
Kommt es zur einer mittelgradigen Hypothermie, fällt die Körpertemperatur auf 28-32 Grad Celsius. Mögliche Folgen sind:
- Bewusstseinstrübungen
- das Entstehen einer Muskelstarre
- ein Absinken der Atem- und Herzfrequenz
- vermindertes Schmerzempfinden
- ein Absinken des Blutdrucks
Der Patient wirkt schläfrig und teilnahmslos.
Sinkt die Körpertemperatur sogar auf unter 28 Grad ab, spricht man von einer schweren Hypothermie. Die Folgen sind:
- Bewusstseinsverlust
- ein abgeschwächter, unregelmäßiger Puls
- Herz-Rhythmusstörungen, die schließlich zu einem Atem- und Kreislaufstillstand führen können
Es sind keine Reflexe mehr vorhanden, die Pupillen sind lichtstarr. In diesem Stadium kann oftmals nicht eindeutig festgestellt werden, ob der Betroffene noch lebt oder bereits tot ist, was auch als Scheintod bezeichnet wird. Es kann zum Kältetod durch Herzstillstand kommen.
Diagnose einer Unterkühlung
Die Diagnose einer Unterkühlung erfolgt aufgrund der geschilderten Symptome und des Unfallhergangs.
Behandlung einer Unterkühlung
Bevor eine Behandlung einsetzt, muss der Betroffene vor allem aus der gefährlichen Umgebung weggebracht werden, um ein weiteres Absinken der Körpertemperatur zu verhindern. Jede Sekunde zählt beim Retten eines unterkühlten Menschen. Doch dabei ist Vorsicht geboten, denn der Patient sollte möglichst nicht bewegt werden.
Erste Hilfe bei einer Unterkühlung
- Bei einer Unterkühlung gilt es, zuerst den Rettungsdienst oder gegebenenfalls Notarzt zu alarmieren.
- Außerdem muss der Betroffene so schnell wie möglich aus dem Gefahrenbereich an einen warmen Ort transportiert werden, damit er nicht weiter auskühlt.
- Gelingt es, den Patienten aus der Gefahrenzone zu bringen, sollte er anschließend langsam aufgewärmt werden. Die kalte oder nasse Kleidung ist dabei zu entfernen.
- Danach hüllt man die unterkühlte Person in warme Decken ein.
Auf das Zuführen aktiver Wärme, wie beispielsweise durch das Auflegen einer Wärmflasche oder durch Reibung, sollte jedoch verzichtet werden. Ist der Patient bei Bewusstsein, kann man ihm warme Getränke wie Tee zu trinken geben. Das Getränk sollte extra stark gezuckert sein. Abgeraten wird dagegen von alkoholischen Getränken.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte man den Patienten betreuen, ihn beruhigen und beobachten.
Achtung: Ist die Unterkühlung bereits im fortgeschrittenen Stadium, dürfen keine Aufwärmversuche mehr unternommen werden. Bei Eintritt von Bewusstlosigkeit ist es wichtig, den Betroffenen in eine stabile Seitenlage zu bringen, ihn zuzudecken und zu beobachten, bis der Notarzt eintrifft. Für den Fall, dass die Atmung aussetzt, muss eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden.
Behandlung einer milden Hypothermie
Im Falle einer milden Hypothermie kann die nasse Bekleidung des Betroffenen entfernt werden. Mit Wolldecken oder ähnlichen wärmespendenden Dingen muss der Körper bedeckt sein.
Wichtig ist hierbei der Grundsatz: Körperkern zuerst erwärmen. Eine aktive Wiedererwärmung zum Beispiel durch Wärmflaschen oder ähnlichem sollte vermieden werden, da es zu Komplikationen wie Herzflimmern kommen kann.
Massieren Sie auch niemals die Haut des Betroffenen. Kaltes Blut aus den Gliedmaßen und der Haut könnte in die Körpermitte gelangen und dort die Temperatur weiter absenken.
Ist der Unterkühlte bei Bewusstsein, werden ihm warme, gezuckerte Getränke verabreicht, jedoch kein schwarzer Tee, Kaffee oder Alkohol. Anschließend kann der Patient langsam wieder erwärmt werden.
Behandlung einer mittleren Hypothermie
Für den Fall, dass der Betroffene bereits im Stadium der mittelgradigen Hypothermie befindlich oder gar bewusstlos ist, darf man ihn beim Entkleiden nicht bewegen. Die Aufwärmmaßnahmen müssen langsam und vorsichtig durchgeführt werden. Zudem sollte der bewusstlose Patient in eine stabile Seitenlage gebracht und mit einer warmen Decke eingehüllt werden.
Behandlung einer schweren Hypothermie
Hat bereits das Stadium der schweren Hypothermie eingesetzt, muss eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgen. In jedem Fall muss der Patient in ein Krankenhaus gebracht und dort weiter mit Erwärmung und gegebenenfalls mit einer Herz-Lungenmaschine behandelt werden.
Vorbeugung einer Unterkühlung
Um Unterkühlungen im Freien zu vermeiden, ist das Tragen von angemessener Kleidung sowie umsichtiges Verhalten ratsam. Tauchern wird empfohlen, ab einer Wassertemperatur von 28 Grad Celsius einen Taucheranzug anzulegen. Kommt es beim Baden zu Kältegefühlen, sollte man, auch im Sommer, das Wasser schnellstens verlassen.
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