Unterschenkelbruch - Fraktur des Unterschenkels
Als Unterschenkelbruch bezeichnet man die Fraktur der beiden Unterschenkelknochen. Verursacht wird er zumeist durch schwere Unfälle.
Der menschliche Unterschenkel setzt sich aus zwei Knochen zusammen. Dabei handelt es sich um das Schienbein (Tibia) sowie das Wadenbein (Fibula). Kommt es zu einer Fraktur dieser beiden Knochen, spricht man von einem Unterschenkelbruch.
Ursachen und Symptome
Der Bruch des Unterschenkels gehört zu den am häufigsten vorkommenden Frakturen von langen Röhrenknochen. Verantwortlich für Unterschenkelbrüche ist meist starke Gewalteinwirkung. Unterteilt werden Frakturen des Unterschenkels in körperferne Brüche und Schaftbrüche.
Da der Knochen an den körperfernen Stellen weicher ist, kommt es dort schneller zu einem Bruch. Hauptursachen von Unterschenkelbrüchen sind vor allem Verkehrsunfälle oder Sportunfälle wie zum Beispiel beim Skifahren. Als klassische Verletzung bei Motorradfahrern gilt die offene Unterschenkelfraktur.
Bei einem Bruch des Unterschenkels kommt es zu erheblichen Schmerzen. Außerdem schwillt das betroffene Bein deutlich an. So sind die Patienten nicht mehr in der Lage, das verletzte Bein zu belasten.
In vielen Fällen tritt auch ein offener Unterschenkelbruch auf, bei dem der gebrochene Knochen aus dem Bein ragt. Das ist darauf zurückzuführen, dass das Schienbein unmittelbar unter der Haut liegt.
Erste Hilfe
Als Erste-Hilfe-Maßnahme wird empfohlen, das gebrochene Bein zu schienen und hoch zu lagern. Durch das Auflegen von Eis kann das Bein gekühlt werden. Im Falle einer offenen Unterschenkelfraktur ist es wichtig, die Verletzung mit sterilem Verbandsmaterial abzudecken.
Diagnose und Behandlung
Ein offener Unterschenkelbruch lässt sich rasch diagnostizieren. Um das Ausmaß der Fraktur und mögliche weitere Verletzungen feststellen zu können, wird eine Röntgenuntersuchung vorgenommen. Liegt der Verdacht vor, dass auch die Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen wurden, erfolgt eine Doppler-Sonographie. Dabei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße.
Alternativ lässt sich auch eine Angiographie (Kontrastmitteluntersuchung) durchführen. Im Falle von Begleitverletzungen nimmt man häufig eine Kernspintomographie vor.
Bei einem Bruch des Unterschenkels wird in erster Linie versucht, diesen auf konservative Weise, also durch Ruhigstellung des Beines, zu behandeln. Eine wichtige Rolle bei der Behandlungsmethode spielen die Behandlungsrisiken sowie das Alter des Patienten.
Besteht jedoch ein Schaftbruch, ist eine sofortige Operation erforderlich. Das gilt besonders für offene Frakturen. Bei dem Eingriff hat der Chirurg die Möglichkeit, einen Marknagel in die Markhöhle einzubringen, einen so genannten Fixateur externe (äußeren Spanner) anzulegen oder Schrauben und Platten zu befestigen.
Liegt bei einer Unterschenkelfraktur eine Fehlstellung des Beins vor, müssen oft mehrere operative Eingriffe durchgeführt werden, die zur Wiederherstellung von Haut, Bindegewebe und Muskeln dienen. Handelt es sich um eine offene Fraktur, entnimmt man der Wunde in der Regel einen Abstrich. Für den Fall, dass eine bakterielle Infektion vorliegt, wird der Patient mit einem entsprechenden Antibiotikum behandelt.
Nachsorge
Nach der Operation muss der Patient sich einer krankengymnastischen Behandlung unterziehen, damit die Belastbarkeit des Beins wiederhergestellt werden kann. Dabei lernt er das Gehen mithilfe von Gehstützen. Im Laufe der Zeit lässt sich das Bein mehr und mehr belasten.
Wurde eine Operation durchgeführt, müssen weitere chirurgische Eingriffe erfolgen, um die Schrauben, Platten oder Nägel wieder zu entfernen. Die Prognose bei einem Unterschenkelbruch ist meist positiv. So kommt es nur selten zu Komplikationen wie
- Blutungen
- Blutgerinnseln
- Nervenschäden
- Gefäßschäden oder
- Wundheilungsstörungen.
Bei offenen Frakturen besteht allerdings ein erhöhtes Infektionsrisiko.