Verätzungen am Auge - Ursachen, Symptome und Behandlung
Eine Verätzung an den Augen ist ein dringlicher Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Eine Augenverätzung kann durch verschiedene Substanzen ausgelöst werden. Als Folge einer Augenverätzung kann im schlimmsten Fall der Verlust des Auges drohen.
Ursachen für eine Verätzung am Auge
Zu einer Verätzung der Augen kommt es hauptsächlich im Beruf. Aber auch in der Freizeit kann es beim Umgang mit schädlichen Substanzen zu Verätzungen am Auge kommen.
Die Augen können mit unterschiedlichen Substanzen verätzt werden. Eine Verätzung ist mit Säuren und Laugen möglich.
Verätzungen mit Laugen können zum Beispiel durch
- Kalk
- Putzmittel oder
- andere chemische Reinigungsmittel
entstehen. Verätzungen mit Säure können zum Beispiel mit säurehaltigen Flüssigkeiten im Beruf oder im Haushalt erfolgen. Aber auch die Säure aus Autobatterien oder Fruchtsäften können zu Verätzungen der Augen führen.
Symptome und mögliche Folgen einer Augenverätzung
Eine Verätzung am Auge geht stets mit starken Schmerzen einher. Zudem kann das Auge verkrampfen und es beginnt zu tränen. Je nachdem welche Substanz ins Auge geraten ist und wie schwer die Verletzungen am Auge sind, kann die Sehschärfe eingeschränkt sein.
Spätfolgen
Nach den ersten Symptomen kann eine Augenverätzung mehr oder minder schwere Spätfolgen haben. Wie schwer die Folgen sind, das hängt davon ab, mit welcher Substanz das Auge in Kontakt geraten ist. Zudem spielt auch die Menge der schädlichen Substanz eine Rolle, die ins Auge gelangt ist.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Verätzungen mit Laugen dramatischer sind, als Verätzungen mit Säuren. Das kommt vor allem daher, weil Laugen tiefer ins Auge eindringen können als Säuren. Abgesehen davon können die Folgen für die Augen unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Bei leichten Verätzungen
Bei leichten Verätzungen sind keine Folgeschäden zu erwarten. Hier tritt lediglich eine Rötung der Bindehaut auf. Die Verletzungen an der Hornhaut sind nur sehr gering.
Bei mittelschweren bis schweren Verätzungen
Bei mittelschweren und schweren Verätzungen entstehen größere Schäden an der Hornhaut. Die Oberfläche der Hornhaut ist abgeschürft.
Außerdem ist die Hornhaut eingetrübt. Die Bindehaut des Lids und des Augapfels können miteinander verkleben und die Hornhaut kann dauerhaft getrübt bleiben.
Bei schwersten Verätzungen
Bei schwersten Verätzungen wird die Oberfläche der Hornhaut vollständig verätzt. Auch die Bindehaut am Hornhautrand ist hier stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Hornhaut ist extrem getrübt.
Darüber hinaus kann es bei schwersten Verätzungen mit Laugen auch zu Beschädigungen im inneren Auge kommen. So sind zum Beispiel Schäden an der Iris (Regenbogenhaut) und an der Linse möglich.
Außerdem kann der Augendruck erhöht sein. Im schlimmsten Fall droht der Verlust des Auges oder eine Erblindung.
Behandlung von Augenverätzungen
Kommen die Augen mit einer ätzenden Substanz in Kontakt, dann ist schnelles Handeln wichtig.
Erste Hilfe
Die Behandlung sollte umgehend noch am Unfallort stattfinden. Dazu wird der Kopf des Verletzten auf die Seite des betroffenen Auges gedreht. Dieser Schritt ist wichtig, damit beim Ausspülen mit klarem Wasser die ätzende Substanz nicht noch in das andere Auge gelangen kann.
Zum Ausspülen sollte idealerweise Leitungswasser oder Mineralwasser verwendet werden. Im Notfall können aber auch andere Flüssigkeiten verwendet werden.
Möglich ist zum Beispiel die Verwendung von kaltem oder lauwarmem Kaffee, Bier oder auch Limonade. Lediglich auf die Verwendung von Milch sollte unbedingt verzichtet werden. Denn durch Milch können die Verätzungen am Auge noch verschlimmert werden.
Da es bei einer Verätzung am Auge aufgrund der Schmerzen zu einem Lidkrampf kommen kann, sollte beim Ausspülen unbedingt darauf geachtet werden, dass das Auge offen bleibt. Schließlich kann die ätzende Substanz nur dann aus dem Auge entfernt werden, wenn es offen ist.
Sollten sich kleine Partikel (zum Beispiel von Kalk) im Auge befinden, kann man die mit einem Wattestäbchen vorsichtig entfernen. Teile, die sich direkt auf der durchsichtigen Hornhaut befinden, sollten jedoch nicht entfernt werden. In Firmen und Betrieben gibt es meist Augenduschen, die speziell für das Ausspülen der Augen nach Unfällen mit ätzenden Flüssigkeiten geeignet sind.
Behandlung durch den Augenarzt
Nach der Erstbehandlung sollte unbedingt ein Augenarzt aufgesucht werden, der die weitere Behandlung übernimmt. Dieser kann das Auge mit einer medizinischen Lösung nochmals ausspülen und eventuell eingedrungene Fremdkörper entfernen. Danach folgt eine Akuttherapie, bei der der Augenarzt verschiedene Augentropfen (zum Beispiel mit Cortison oder auch Vitamin-C-Augentropfen) appliziert.
Zusätzlich werden, abhängig von der Schwere der Verätzung, meist noch Infusionen oder Tabletten verabreicht. In manchen Fällen kann zu einem späteren Zeitpunkt nach einer schweren Verätzung auch eine Hornhauttransplantation mit einer Spenderhornhaut durchgeführt werden.