Verbrennungen - Ursachen, Symptome, Schweregrade und Behandlung
Als Verbrennungen oder Brandverletzungen bezeichnet man Schädigungen von Haut und Schleimhaut durch übermäßige Einwirkung von Hitze. Dabei kommt es zu Rötungen, Schwellungen sowie Blasenbildung der Haut. Je nach Schwere der Verletzung ist eine ärztliche Behandlung notwendig. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Verbrennungen unterschiedlicher Schweregrade.
Definition
Die Haut ist bekanntlich das größte Organ des Menschen und vielerlei Gefahren ausgesetzt. Zu diesen gehören Verbrennungen, die schnell entstehen können. Verbrennungen oder Brandverletzungen entstehen durch übermäßige Einwirkung von Hitze auf die Haut, wie durch:
- Feuer
- Reibung
- elektrischen Strom
- Gase
- Dämpfe
Verursacht werden Brandverletzungen durch starke Hitze. Grund dafür ist, dass die menschliche Haut nur über eine schwache Wärmeleitfähigkeit verfügt.
Kommt es nun in einem kurzen Zeitraum zur Einwirkung von hohen Temperaturen auf einen bestimmten Bereich der Haut, ist der Körper nicht in der Lage, die Hitze rasch genug zu verteilen. So haben Temperaturen ab 50-60 Grad Celsius eine Schädigung des Gewebes zur Folge.
Je nachdem, wie lange die Hitzeeinwirkung andauert und wie stark sie ist, wird die Haut entweder vorübergehend oder dauerhaft geschädigt, da die Hautzellen absterben. Darüber hinaus kommt es an der geschädigten Körperstelle zur Freisetzung von Botenstoffen, die eine Entzündung des gesamten Organismus nach sich ziehen kann. Bei sehr schweren Brandverletzungen besteht sogar Lebensgefahr.
Nicht nur Feuer kann solche Verbrennungen verursachen, sondern auch Strom oder Reibung - so sind die Blasen, die man bei schlecht sitzenden Schuhen an seinen Füßen findet, durch Verbrennungen entstanden. Die Brandwunden können also unterschiedlich sein; manche heilen rasch ab, andere erzeugen bleibende Schäden und im Extremfall können großflächige Verbrennungen zum Tod führen.
Arten der Verbrennung
Auch aufgrund übermäßiger Sonneneinstrahlung kann es zu Verbrennungen der Haut kommen, was man als Sonnenbrand bezeichnet. Bei Verbrennungen durch heiße Flüssigkeiten spricht man von einer Verbrühung.
Bei Verbrennungen kommt es vor allem zu Schädigungen der Haut und der Schleimhaut. Eine Sonderform stellt die Kälteverbrennung dar, die zu einer Erfrierung gehört. Dabei entstehen Schäden, die mit einer Verbrennung durch Hitze vergleichbar sind.
Schwere Brandverletzungen, die ein bestimmtes Maß überschreiten, können schlimme Folgen für den Organismus haben. So kann es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder zu einem Kreislaufschock kommen, was wiederum zu einem Ausfall von Organen führt, die von der Brandverletzung gar nicht betroffen waren.
Solche systematischen Störungen werden auch Verbrennungskrankheit genannt. In Deutschland kommen jedes Jahr zwischen zehn- und fünfzehntausend Menschen durch Verbrennungen oder Verbrühungen zu Schaden und müssen deswegen in einem Krankenhaus behandelt werden.
Ursachen von Verbrennungen
Die Gefahr, sich zu verbrennen, besteht bereits in den eigenen vier Wänden - mögliche Quellen wären etwa
- Herdplatten
- heißes Wasser
- heißes Fett oder
- der Grill.
Da Verbrennungen oder Verbrühungen sehr schmerzhaft sind, ist es wichtig, rasch zu reagieren.
Verbrennungen durch Flammen
Ein Großteil der Verbrennungen wird durch Flammen verursacht. Diese machen etwa 55 Prozent aller Verbrennungsursachen aus. Weitere 40 Prozent aller Brandverletzungen entstehen durch Verbrühungen, weitere 5 Prozent durch chemische oder elektrische Brände.
Verbrennungen durch einen Grillunfall
Im Sommer sind vor allem Verbrennungen durch Grillunfälle ein Grund. Jedes Jahr müssen in Deutschland bis zu 4.000 Menschen mit Verbrennungen, die beim Grillen entstanden sind, medizinisch behandelt werden.
Hauptursache sind unvorsichtiges Verhalten oder nicht fachgerecht angewendete Brandbeschleuniger.
Verbrennungen durch Kerzen und heiße Gegenstände
Weitere Brandursachen durch Feuer sind umfallende Kerzen oder Kleiderbrände. Auch durch heiße Metalle, wie zum Beispiel durch ein Bügeleisen kann es zu Verbrennungen kommen.
Weitere Gründe sind:
- Verbrühungen durch heißes Wasser oder heiße Flüssigkeiten
- Explosionen
- elektrischer Strom
- ein zu langer Aufenthalt in der Sonne (Sonnenbrand)
Verlauf
Der Verlauf einer Brandverletzung hängt vom erlittenen Ausmaß der Verbrennung ab. Bei geringen Brandverletzungen ist die Prognose meist gut. Sind jedoch mehr als zehn Prozent der Hautoberfläche geschädigt, ist dies eine schwere Belastung für den Organismus.
Eine Rolle für die Genesung spielen auch das Alter des Verletzten und mögliche Vorerkrankungen, die den Heilungsprozess erschweren können. Bei schweren Verbrennungen kann der Heilungsverlauf mehrere Wochen oder Monate dauern.
Symptome von Verbrennungen
Typische Symptome für Brandverletzungen sind:
Schweregrade von Verbrennungen
Dabei werden Verbrennungen in vier verschiedene Schweregrade unterteilt. Abhängig ist der Verbrennungsgrad von der Tiefe des Gewebeschadens.
Verbrennungen 1. Grades
Bei Verbrennungen 1. Grades kommt es zu Schmerzen und Rötungen an der verbrannten Stelle. Auch die Bildung einer Schwellung ist möglich. Außerdem wird die Epidermis in Mitleidenschaft gezogen. Verbrennungen 1. Grades entstehen häufig durch einen Sonnenbrand.
Verbrennungen 2. Grades
Bei Verbrennungen 2. Grades kommt zusätzlich zur Bildung von Blasen. Diese entstehen durch eine Beschädigung der Wände von Blutgefäßen, wodurch es zu einem Flüssigkeitsaustritt kommt. Diese Flüssigkeit sammelt sich unterhalb der Epidermis und wird als Blase sichtbar.
Bei diesem Verbrennungsgrad ist nicht nur die Epidermis, sondern auch die Dermis (Lederhaut) geschädigt. Zumeist bildet sich die Blase erst nach 12 bis 24 Stunden, was oft zu der fälschlichen Annahme führt, dass lediglich eine Verbrennung I. Grades vorliegt. Da die Nervenenden weiterhin intakt sind, leiden die Betroffenen unter starken Schmerzen.
Verbrennungen 2. Grades werden wiederum in Grad 2a und Grad 2b eingeteilt, was von der Intensität und der Dauer der Hitzeeinwirkung abhängt. Beim Subtyp IIa nässt die Brandwunde, während sich beim Subtyp IIb nur wenige Blasen bilden.
Außerdem fühlt sich die Haut hart und trocken an. Die Schmerzen sind bei Schweregrad IIb weniger intensiv als bei IIa. Beim Verbrennungsgrad IIa heilt die Brandwunde ab, ohne dass eine größere Narbe zurückbleibt.
Dagegen muss beim Verbrennungsgrad IIb mit einer dauerhaften Narbe gerechnet werden. Normalerweise nimmt der Heilungsprozess bei Verbrennungen II. Grades etwa 2 bis 3 Wochen in Anspruch.
Da die Wundflüssigkeit Bakterien einen guten Nährboden verschafft, besteht die Gefahr von Infektionen.
Verbrennungen 3. Grades
Kommt es zu einer Verbrennung 3. Grades wird die Haut völlig zerstört. Symptome sind eine trockene, lederartig verdickte Haut. Liegt eine Zerstörung der Schmerzrezeptoren vor, verläuft eine Verbrennung III. Grades schmerzlos.
Dennoch kommt es zu Schmerzen, da Verbrennungen III. Grades an ihren Rändern in Verbrennungen II. Grades übergehen. Weil auch die Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen werden, lässt sich die Haut nicht mehr richtig durchbluten.
Ein häufiges Merkmal von Verbrennungen III. Grades sind weiß oder schwarz gefärbtes Gewebe. Bei einer Verbrennung III. Grad ist die Haut irreparabel geschädigt.
Verbrennungen 4. Grades
Bei Verbrennungen 4. Grades entstehen neben den Hautschäden auch Schäden an den darunterliegenden Sehnen, Muskeln, Gelenken und Knochen. Ein weiteres Symptom ist eine verkohlte, schwarze Haut. Eine Spontanheilung ist bei Schweregrad IV nicht mehr möglich.
Diagnose von Verbrennungen
Bei der Diagnose einer Verbrennung wird vor allem der Schweregrad der Brandverletzung eingeschätzt. Dazu wird eine körperliche Untersuchung vorgenommen.
Weiteren Aufschluss geben auch
- die Atmung
- das Herz-Kreislaufbefinden und
- die Bewusstseinslage
des Betroffenen. Häufig lässt sich das ganze Ausmaß einer Brandverletzung erst nach zwei bis drei Tagen einschätzen.
Neunerregel bei Verbrennungen
Neben der Einschätzung des Verbrennungsgrades spielt auch die Bestimmung der Verbrennungsfläche für die Behandlung der Brandverletzung eine wichtige Rolle. Je größer das Ausmaß der Verbrennungen ist, desto größer ist auch die Gefahr eines lebensgefährlichen Schocks.
Als Orientierungshilfe zum Abschätzen der verbrannten Hautfläche dient die Neunerregel nach Wallace. Dazu wird der Körper eines erwachsenen Menschen in mehrere Regionen eingeteilt. Jede dieser Körperregionen entspricht 9 Prozent der Oberfläche des Körpers, was auch mehrere Male der Fall sein kann.
Dabei handelt es sich um Kopf und Hals (9 Prozent), Rumpf (36 bzw. 4 x 9 Prozent), Arme (18 bzw. 2 x 9 Prozent) und Beine (36 bzw. 4 x 9 Prozent). Die Genitalregion wird mit 1 Prozent berechnet.
Da Kinder andere Körperproportionen aufweisen als erwachsene Personen, kommen bei ihnen auch andere Werte zur Anwendung, die sich an ihrem jeweiligen Lebensalter orientieren.
Behandlung von Verbrennungen
Generell gilt:
- Ist Kleidung in Brand geraten, muss diese zunächst gelöscht werden. Außerdem gilt es, die Wärmequelle zu entfernen.
- Anschließend sollten die betroffenen Körperstellen gekühlt werden.
Anstatt Hausmittel wie Öl oder Mehl zu verwenden, die nur die Wunde verkleben, ist es besser, die Verbrennungen mit Wasser zu kühlen. Dieses sollte eine Temperatur von 20 Grad Celsius haben. Bei zu kaltem Wasser oder Eis besteht die Gefahr einer Unterkühlung.
Die betroffene Körperstelle hält man solange unter laufendes Wasser, bis der Schmerz nachlässt. Handelt es sich um großflächige Verbrennungen, muss sofort der Rettungsdienst alarmiert werden.
Bis zu dessen Eintreffen kühlt man die Wunden weiter und beruhigt den Betroffenen. Außerdem können die Wunden mit keimfreien Verbandstüchern bedeckt werden. Tritt Bewusstlosigkeit ein, bringt man den Verletzten in die stabile Seitenlage.
Behandlung von leichten Verbrennungen
Leichte Verbrennungen 1. Grades sollten vor ihrer weiteren Versorgung stets gekühlt werden. Dafür hält man die verbrannte Körperstelle unter kaltes, fließendes Wasser.
Die betroffene Hautstelle sollte so lange unter fließendes Leitungswasser gehalten werden, bis die stärksten Schmerzen abklingen. Um Unterkühlungen zu verhindern, darf das Wasser nicht kälter als 15 Grad sein und das Kühlen insgesamt nicht länger als 20 Minuten dauern.
Eis, Eisspray, Kühlkompressen oder Eiswasser eignen sich zur Behandlung von Brandwunden nicht. Der Verbrennungsschmerz lässt zwar schnell nach, doch aufgrund der verstärkten Durchblutung sind die Schmerzen später umso heftiger. Darüber hinaus drohen Erfrierungen, da sich die Blutgefäße zusammenziehen, was zur Zerstörung von Gewebe führen kann.
Ebenso tabu sind diverse Hausmittel wie Öle, Mehl, Puder oder Zahnpasta, aber auch Desinfektionsmittel. Diese Substanzen können auf Verbrennungswunden erheblichen Schaden anrichten.
Kleine Verbrennungen ohne Blasenbildung können an der Luft heilen. Hilfreich ist auch die Versorgung der Wunde mit einem Wundheilgel und einem Verband. Brandsalben und Brandgels sollten jedoch bei Kindern nur nach Rücksprache mit dem Art eingesetzt werden, der zuvor die Brandwunde begutachtet hat.
Behandlung von großflächigeren Verbrennungen
Bei großflächigen Verbrennungen muss umgehend ein Notarzt alarmiert werden, da die Gefahr eines Schocks besteht. Verbrannte Kleidung sollte am Körper belassen werden, da sonst die Gefahr von weiteren Hautverletzungen besteht. Die betroffenen Stellen sollten mit einer Wundauflage oder einer Mullbinde steril abgedeckt werden, damit die Brandwunden vor Verschmutzung geschützt werden.
Ein spezielles Brandtuch mit einer Metalline-Beschichtung ist optimal, da dieses Material nicht an der Wunde kleben bleibt, zudem wärmt und Schutz vor Verschmutzungen bietet. Das Brandtuch lässt sich mit einer leichten Mullbinde fixieren. Bilden sich Brandblasen, dürfen diese auf keinen Fall geöffnet werden, da die Infektionsgefahr zu groß ist.
Im Krankenhaus erfolgt eine ausreichende Schmerztherapie und die Zufuhr von Flüssigkeit. Außerdem muss ein Impfschutz gegen Tetanus gewährleistet werden, um Infektionen zu verhindern.
Behandlung von schwerwiegenden Verbrennungen
Bei starken Verbrennungen, bei denen zehn Prozent der Körperoberfläche bei Kindern bzw. fünfzehn Prozent der Körperoberfläche bei Erwachsenen verbrannt sind, erfolgt eine Überweisung in ein Zentrum für Schwerbrandverletzte.
Operativer Eingriff bei Verbrennungen
Bei schweren Verletzungen können operative Eingriffe erforderlich sein, um eine Narbenbildung zu verhindern. In manchen Fällen kann auch ein künstliches Koma erforderlich sein.
Um einen Wundverschluss zu gewährleisten, werden etappenweise Hautverpflanzungen vorgenommen. Dabei wird die Haut von dem Patienten entnommen und anschließend auf die geschädigte Stelle aufgetragen.
Nach ca. zehn bis vierzehn Tagen heilt die operierte Stelle ab. Für den Fall, dass nicht genug Eigenhaut vorhanden ist, werden mit einem Spezialverfahren Hautzellen gezüchtet, was mindestens 18 bis 21 Tage in Anspruch nimmt.
Zur Nachbehandlung muss oftmals nach einer Operation so genannte Kompressionswäsche getragen werden, damit die Bildung von Narben reduziert wird. Zudem ist es erforderlich, transplantierte Haut täglich einzufetten.
Vorbeugung von Verbrennungen
Da häufig Kinder von Verbrennungen oder Verbrühungen betroffen sind, lassen sich mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen Brandunfälle vermeiden. So sollte bei Kleinkindern ein Sicherheitsgitter um den Herd angebracht werden. Brennende Kerzen dürfen nie unbeaufsichtigt bleiben, Feuerzeuge und Streichhölzer müssen stets kindersicher verwahrt werden.
Ebenso sollten elektrische Kabel, wie von einem Wasserkocher oder einem Bügeleisen, für Kinder unerreichbar sein.
Auch beim Grillen sollten Kinder Abstand zum Grill bewahren und stets beaufsichtigt werden. Zum Anzünden eines Grillfeuers sollte man keinesfalls Spiritus oder Benzin verwenden, da durch diese unberechenbare Stichflammen entstehen können.
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