Frostschutzmittel von Kindern fernhalten - schon ein Schluck ist giftig
Sinken die Temperaturen, ist Hochkonjunktur für Frostschutzmittel. Doch oft werden die Produkte in der Garage, im Gartenschuppen oder im Keller untergebracht und sind für Kinder viel zu leicht erreichbar. Das Risiko ist hoch, dass die Kleinen die süßlich riechenden Mittel mit Limonade oder Saft verwechseln und trinken.
Ethylenglykol - die tödliche Gefahr
Besonders Kühlerfrostschutz enthält häufig 100 Prozent Ethylenglykol. Die süßlich-scharfe Flüssigkeit ist ein zweiwertiger Alkohol, der schon nach einem Schluck schwere Organschäden zur Folge hat. Ein wenig mehr und die sirupartige Flüssigkeit wird zur tödlichen Gefahr.
Bereits ein halber Esslöffel der Ethylenglykol genügt, um bei einem Erwachsenen schwere Vergiftungen auszulösen. Bei zwei Esslöffeln kann ein lebensbedrohlicher Zustand eintreten, der schlimmstenfalls zum Tod führt. Kinder sind also einer großen Gefahr ausgesetzt, wenn Frostschutzmittel leicht zugänglich sind. Da Ethylenglykol süßlich riecht und schmeckt, werden die Produkte von Kindern oft nicht als gefährlich eingestuft und begünstigen die Aufnahme größerer Flüssigkeitsmengen.
Scheibenenteiser, Scheibenreiniger oder Türschlossenteiser enthalten zwar nicht so viele Glykole wie Kühlerfrostschutzmittel, dennoch können Sie schwere Glykolvergiftungen auslösen.
Wie macht sich eine Frostschutzmittel-Vergiftung bemerkbar?
Ethylenglykol wirkt nach der Aufnahme zunächst
- anregend und
- nach einiger Zeit narkotisierend.
Im weiteren Verlauf kommt es zu
- Veränderungen des Stoffwechsels,
- Herzrhythmusstörungen oder
- Nierenversagen.
Einwertige Alkohole wie Isopropanol oder vergälltes Ethanol in Scheibenenteiser oder Frostschutz für Scheibenwaschanlagen wirkt im Körper ähnlich wie Trinkalkohol, ist jedoch erheblich giftiger. Trinken Kleinkinder einen Schluck von der Flüssigkeit, können starke Müdigkeit oder Gleichgewichtsstörungen auftreten. Bei größeren Mengen besteht die Gefahr, dass der Blutzuckerspiegel entgleist sowie Kreislauf- und Atemprobleme entstehen.
Da konzentrierte Alkohollösungen einen sehr scharfen Geruch haben, trinken Kinder meistens nur geringe Mengen. Verschlucken sich die Kleinen allerdings an den Mitteln, drohen je nach Zusammensetzung der Inhaltsstoffe auch Lungenschäden.
Welche Sicherheitsmaßnahmen reduzieren das Vergiftungsrisiko?
Autobesitzer, die sich in der kalten Jahreszeit mit Frostschutzmitteln eindecken, sollten die Produkte entsprechend kennzeichnen und an einem unzugänglichen Ort unterbringen.
Besonders gefährlich ist das Umfüllen der Flüssigkeiten in andere durchsichtige Behälter wie Getränkeflaschen. Dann steigt die Gefahr, dass Kinder die Flüssigkeiten mit blauen oder rosafarbenen Getränken verwechseln.
Um Vergiftungen zu vermeiden, sind Frostschutzmittel in abschließbaren Schränken gut aufgehoben, keinesfalls aber in Garagen oder Carports. Zudem sollten Autobesitzer Produkte mit kindersicheren Verschlüssen wählen, die zudem Bitterstoffe enthalten. So lässt sich das Vergiftungsrisiko deutlich reduzieren.
Besteht der Verdacht, dass Kinder Frostschutzmittel getrunken haben, sollte umgehend der Giftnotruf alarmiert werden (Telefonnummern der Giftnotrufzentralen finden Sie hier). Dort geben die Experten anhand der geschilderten Ereignisse und Symptome Tipps zum weiteren Vorgehen.