Verstauchungen - Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Verstauchungen (Distorsionen) bezeichnet man Verletzungen, die durch Überstreckung oder Überbeugung der Gelenke entstehen. Verstauchungen zählen zu den häufigsten Sportverletzungen.
Definition
Bei Verstauchungen, die auch als Distorsionen bezeichnet werden, kommt es zu Verletzungen der Bänder oder der Gelenkkapseln. Dabei werden deren Kollagenfasern stark überdehnt.
Besonders häufig betroffen von einer Verstauchung sind:
- Füße
- Knie
- Hände
- das Sprunggelenk
Vor allem das Sprunggelenk wird oftmals von einer gewaltsamen Überdehnung in Mitleidenschaft gezogen. Bei einer Distorsion bleibt das betroffene Gelenk jedoch stabil, während die benachbarten Sehnen, Muskeln und Bänder gezerrt oder überdehnt werden. Zudem kann es auch zu kleinen Einrissen des Gewebes kommen.
Da Verstauchungen oftmals bei sportlichen Aktivitäten eintreten, gehören sie zu den typischen Sportverletzungen.
Ursachen
Verstauchungen werden durch Einwirkung von Gewalt auf ein Gelenk verursacht. Dies passiert vor allem bei sportlichen Aktivitäten. So kann es zum Beispiel beim Fußball oder Handball zu einem Umknicken des Fußes kommen, wovon meist das Sprunggelenk betroffen ist.
Auch in Sprung- oder Laufdisziplinen kann es rasch zu einer Verstauchung durch unebenen Untergrund kommen. Ebenso können Verstauchungen des Knies durch Drehbewegungen beim Skifahren oder durch Stürze entstehen. Beim Volleyball hingegen sind oftmals Finger- oder Daumengelenke von einer Distorsion betroffen.
Verlauf
Die meisten unkomplizierten Verstauchungen nehmen einen positiven Verlauf. Ob es zu länger anhaltenden Beschwerden kommt, hängt von dem Gelenk ab, welches von einer Distorsion betroffen wurde.
Wenn zusätzlich Kapselbänder gerissen sind, müssen diese bei einer konservativen Therapie wieder zusammenwachsen. Kommt es jedoch zu einer Bandinsuffizienz, erfordert dies meist einen operativen Eingriff. Bei einem günstigen Heilungsverlauf kann in der Regel spätestens nach drei Monaten wieder vollständiger Sport getrieben werden.
Symptome
Kommt es zu einer Verstauchung, treten Symptome wie Schmerzen und Schwellungen an dem betroffenen Gelenk auf. Wenn zusätzlich auch Blutgefäße reißen, hat dies einen Bluterguss (Hämatom) zur Folge, wodurch es zu einer blauen Verfärbung der in Mitleidenschaft gezogenen Stelle kommt.
Das von der Distorsion betroffene Gelenk lässt sich noch belasten, ist jedoch in seiner Funktionsfähigkeit sehr eingeschränkt. Werden zusätzlich auch noch knöcherne Anteile des Gelenks verletzt, lässt es sich wegen der starken Schmerzen gar nicht mehr belasten.
Diagnose
Eine Diagnose kann bei einer Verstauchung in der Regel schon durch die charakteristischen Symptome der Distorsion gestellt werden. Auch die Beschreibung des Unfallhergangs liefert weitere Hinweise.
Um leichtere Verletzungen von schwereren unterscheiden zu können, werden Röntgenaufnahmen angefertigt. In manchen Fällen erfolgt auch eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT). Auf diese Weise lassen sich mögliche begleitende Verletzungen diagnostizieren.
Behandlung
Bei einer akuten Verstauchung ist es wichtig, die Schwellung des Gewebes zurückzudrängen. Empfohlen wird bei einer Behandlung die so genannte PECH-Regel. Dabei steht P für Pause, E für Eis, C für Compression bzw. Kompression und H für Hochlagern.
PECH-Regel in der Umsetzung
Pause
Eine Pause sollte eingelegt werden, damit weitere Schäden am betroffenen Gelenk verhindert werden. Dafür wird der verstauchte Körperteil ruhig gestellt.
Eis
Eis wird angewendet, um ein Anschwellen des Gelenks durch ein Hämatom (Bluterguss) zu vermeiden. Bereits unmittelbar nach der Verstauchung ist es wichtig, das Gelenk mit Eisbeuteln, einem Kältespray, kalten Kompressen oder Umschlägen zu kühlen.
Aufgrund der Kühlung wird die verstauchte Stelle weniger durchblutet. Weiterhin kommt es zu einer Linderung der Schmerzen.
Compression
Zusätzlich zur Kühlung kann ein dehnbarer Kompressionsverband angelegt werden. Durch den dosierten Druck des Verbandes auf die geschädigte Stelle wird eine weitere Schwellung unterbunden. Darüber hinaus schont und stabilisiert der Kompressionsverband das in Mitleidenschaft gezogene Gelenk.
Hochlagerung
Hilfreich ist auch die Hochlagerung des verstauchten Gelenks, denn dadurch fließt weniger Blut in die Weichteile des verletzten Körperteils.
In den ersten 24 Stunden einer Distorsion darf kein Alkohol auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Auch Wärmebehandlung hat zu unterbleiben. Bei einer schweren Verstauchung sollte ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Begleitverletzungen abzuklären.
Konservative Behandlung
In der Regel werden Distorsionen konservativ behandelt. Dabei wird das verstauchte Gelenk zunächst gekühlt und anschließend zwei Wochen lang ruhig gestellt. Dabei werden meist Tape-Verbände oder Verbände mit elastischen Binden verwendet. Hilfreich ist auch der Einsatz von Sportsalben, die eine kühlende und abschwellende Wirkung haben.
Operation
Operationen werden im Normalfall nur dann durchgeführt, wenn die Verstauchung über ein normales Maß hinausgeht. So kann es nötig sein, den Kapsel-Band-Apparat durch einen operativen Eingriff wiederherzustellen.
Dies geschieht vor allem bei Leistungssportlern. Nach einer Operation erfolgt eine Ruhigstellung des Gelenks von ca. 4-6 Wochen.
Nachsorge
In den ersten 4-6 Monaten nach einer Verstauchung sollte bei sportlichen Aktivitäten ein Tape-Verband als Gelenkschutz angelegt werden. Nach Abheilung der Distorsion ist es wichtig, vor dem ersten sportlichen Einsatz die Muskulatur wiederaufzubauen, damit das Gelenk eine ausreichende Stabilität erhält.
Vorbeugung
Um Verstauchungen vorzubeugen, können verschiedene Vorsorgemaßnahmen angewendet werden. So sind ein guter Trainingszustand sowie ein ausführliches Aufwärmen mit Dehn- und Stretchübungen im Vorfeld einer sportlichen Betätigung von großer Wichtigkeit.
Ebenso kann eine optimale Sportausrüstung Verstauchungen entgegenwirken. Das Sprunggelenk kann beispielsweise durch Schuhe, die über den Knöchel reichen, vor Distorsionen bewahrt werden. Gefährdete Gelenke können bei verschiedenen Sportarten durch einen Tape-Verband oder durch Bandagen geschützt werden.
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