Virusinfektionen - Ursachen, Symptome und Behandlung

Virusinfektionen führen zu unterschiedlichsten Symptomen beim Menschen. Die Diagnose stellt - je nach Alter des Patienten- meist der Kinder - oder Hausarzt. Virusinfektionen werden auf unterschiedliche Art und Weise übertragen; auch der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei einer Virusinfektion handelt es sich um aktiv oder passiv eingedrungene Viren in den menschlichen Organismus. Eine mögliche Folge bzw. Reaktion des Körpers darauf ist der Ausbruch einer Infektionskrankheit. Die angegriffenen Zellen können vom Immunsystem abgewehrt werden; es kommt zu einer Entzündung, die mit - je nach Virusart unterschiedlichen - typischen Symptomen einhergeht.

Virusinfektionen treten generell häufiger auf als andere Infektionsart und sind zudem fast immer harmloser. Gegen einer geringe Anzahl ist eine vorbeugende Impfung möglich.

Ursachen

Übertragungswege

Die Übertragung von Viren kann in Form einer

erfolgen.

Schmierinfektion

Bei der Schmierinfektion erfolgt die Übertragung durch Körperausscheidungen von infizierten Menschen bzw. Tieren oder auch über kontaminierte Lebensmittel. Die gesunde Person steckt sich dabei über eine winzige Verletzung auf der Haut mit den Viren der erkrankten Person an. Auf diese Weise werden Virusinfektionen wie

übertragen.

Tröpfcheninfektion

Bei der Tröpfcheninfektion erfolgt die Virusübertragen über die Luft, beispielsweise durch Sprechen oder Niesen. Typische Krankheiten sind dabei

Austausch von Körperflüssigkeiten

Auch durch Körperflüssigkeiten wie Sperma und Blut oder durch den Kontakt mit einer infizierten Schleimhaut können Viren übertragen werden. Dazu zählen zum Beispiel Krankheiten wie HIV und Hepatitis. Diese Viren können auch während der Entbindung das Neugeborene durch die Schleimhaut der Mutter infizieren.

Auch über den Stich von Insekten können Virusinfektionen verursacht werden. Durch den Biss einer Zecke kann zum Beispiel FSME auf den Menschen übertragen werden.

Virenarten

Zu den verschiedenen Virenarten gehören

Verlauf

Virusinfektionen verlaufen unterschiedlich, da es sowohl harmlose als auch lebensbedrohliche Erkrankungen gibt.

Windpocken

Windpocken sind in der Regel nach kurzer Zeit ausgestanden, sofern der Patient die Bläschen des Hautausschlages nicht aufkratzt. Anderenfalls können Bakterien in die Wunde gelangen und zu weiteren Infektionen führen.

Zusätzlich können Komplikationen wie eine Lungenentzündung entstehen. Infiziert sich eine schwangere Frau mit dem Windpockenerreger, kann es zu schweren Schäden beim Baby kommen.

HIV-Virus

Die HIV-Erkrankung verläuft früher oder später immer tödlich. Dank der heutigen Medizin können die Patienten jedoch viele Jahre und auch Jahrzehnte lang ein fast normales Leben führen, bevor die Krankheit in das Aidsstadium übergeht. Trotz verschiedenster neuer Medikamente ist die Krankheit jedoch nicht heilbar.

Erkältung

Patienten fühlen sich zwar häufig sehr krank, wenn sie an einem grippalen Infekt leiden, jedoch handelt es sich hierbei in der Regel um eine harmlose Viruserkrankung. Nur wenn sich der Patient nicht schont und die Krankheit auf die leichte Schulter nimmt, können Folgeerkrankungen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Herzschäden oder bakterielle Infektionen im Bereich der Mittelohren oder Nasennebenhöhlen.

Symptome

Viele verschiedene Viruserkrankungen werden unter dem Überbegriff "Virusinfektionen" zusammengefasst. Jede Virusinfektion löst völlig unterschiedliche Symptome und Beschwerden aus. Grundsätzlich können sowohl Kinder als auch Erwachsene an einer Virusinfektion erkranken.

Viren können sich

  • im Blut
  • im Darm sowie
  • im Gewebe des Menschen

befinden.

Formen

Die bekanntesten Virusinfektionen sind

  • Windpocken
  • Röteln
  • Masern
  • Kinderlähmung
  • HIV
  • Hepatitis
  • FSME usw.

Viren verursachen jedoch auch Krankheiten wie

Windpocken

Die Windpocken gehören zu den Kinderkrankheiten, wobei auch Erwachsene diese Krankheit bekommen können, wenn sie sie nicht schon als Kind hatten. Die Patienten haben Kopfschmerzen und Fieber.

Typisch für die Windpocken ist ein Hautausschlag mit kleinen Flecken, die einen teils unerträglichen Juckreiz erzeugen. Der Ausschlag kann über den ganzen Körper verteilt sein.

HIV

HIV verläuft in verschiedenen Krankheitsstadien und führt dann zu den unterschiedlichsten Beschwerden. Zu Beginn der Infektion schwellen die Lymphknoten an und die Patienten haben Symptome ähnlich einer Erkältung.

Nach einiger Zeit der Beschwerdefreiheit kommen die Patienten in die nächste Phase. Sie leiden dann unter

Im letzten Krankheitsstadium, in dem die Krankheit Aids genannt wird, nehmen die Patienten stark an Gewicht ab, leiden unter verschiedensten Infektionen und Krebserkrankungen und versterben schließlich.

Erkältung

Ein grippaler Infekt bzw. eine Erkältung zählt zu den harmlosen Virusinfektionen. Die Patienten haben hier Fieber und Schüttelfrost und, fühlen sich müde und ausgelaugt.

Die Nase läuft und die Patienten müssen ständig niesen. Teilweise ist der grippale Infekt auch begleitet von

Diagnose

Viren können durch spezielle Untersuchungen im Blut des Menschen nachgewiesen werden. Dabei kann der Arzt auch feststellen, ob es sich um eine akute Infektion oder um eine bereits einige Zeit zurückliegende Erkrankung handelt. Nicht immer erfolgt jedoch ein Bluttest, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Windpocken

Die Windpocken werden meist aufgrund des typischen Hautausschlages vom Kinder- oder Hausarzt diagnostiziert. Ist der Ausschlag nicht eindeutig, so erfolgt die Blutuntersuchung auf Antikörper oder ein Abstrich des Ausschlages.

HIV

HIV hingegen wird immer durch eine Blutuntersuchung diagnostiziert. Ist der HIV-Test positiv, so werden weitere Blutuntersuchungen durchgeführt, um das genaue Krankheitsstadium feststellen zu können.

Erkältung

Patienten mit einem grippalen Infekt werden vom Arzt körperlich untersucht. Er tastet dabei die Lymphknoten ab, schaut in den Hals, misst Fieber und hört den Patienten mit dem Stethoskop ab.

Je nach Befund erfolgen weitere Untersuchungen wie zum Beispiel eine Röntgenaufnahme zum Ausschluss einer Lungenentzündung. Nur wenn der Arzt eine echte Grippe nicht völlig ausschließen kann, erfolgt hier die Untersuchung des Blutes.

Behandlung

Viele Virusinfektionen werden symptomatisch behandelt, das heißt der Arzt kann nur die Symptome mildern. Anders als bei bakteriellen Infektionen helfen Antibiotika nicht gegen Viren.

Bei einer Virusinfektion kann der Patient auch selbst einiges tun, um schneller wieder zu Kräften zu kommen. So sollte man sich schonen und seinem Körper ein paar Tage Ruhe gönnen. Viel Schlaf ist dabei besonders wichtig.

Des Weiteren sollte man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Vor allem Wasser und Tee sind hier hilfreich. Auf koffeinhaltige Getränke sowie Alkohol sollte hingegen verzichtet werden.

Des Weiteren ist zu empfehlen, den Kontakt zu anderen für ein paar Tage zu meiden. So verhindert man, dass sich seine Mitmenschen anstecken. Zudem ist eine Ansteckung mit Mikroorganismen, die den Krankheitsverlauf verschlimmern könnten, auf diese Weise ausgeschlossen.

Wer unter typischen Erkältungssymptomen leidet, dem ist ein Raumluftbefeuchter zu empfehlen. Er hilft bei einer verstopften Nase und erleichtert das Schlafen.

Lutschtabletten oder das Gurgeln von Salzwasser können Halsschmerzen lindern. Des Weiteren wird empfohlen, Vitamin C zu sich zu nehmen; dies ist auch durch die richtige Ernährung möglich, beispielsweise mit viel Obst und Gemüse. Die zusätzliche Einnahme von Zink ist ebenso hilfreich.

Zu den unterschiedlichen Medikamenten bei einer Virusinfektion zählen beispielsweise Schmerzmittel, fiebersenkende Medikamente sowie Nasenspray. In schweren Krankheitsfällen oder einem längeren Anhalten der Beschwerden ist stets ein Arzt aufzusuchen.

Windpocken

Auch die Windpocken können nur symptomatisch behandelt werden. Wichtigster Bestandteil der Therapie ist hier die Linderung des Juckreizes. Dadurch kann auch verhindert werden, dass der Patient kratzt und sich so weitere Infektionen bilden können.

HIV

Patienten mit einer HIV-Erkrankung werden meist von speziell ausgebildeten Ärzten behandelt. Zur Verfügung steht hier eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente, um die Viruslast im Blut zu minimieren. Geheilt kann die Krankheit dadurch jedoch nicht werden.

Die Patienten müssen die Medikamente lebenslang einnehmen und regelmäßig ihr Blut kontrollieren lassen. Da die Patienten durch ihre HIV-Erkrankung ansteckend sind, müssen sie auch im täglichen Umgang mit anderen Menschen darauf Rücksicht nehmen.

Dabei wird HIV nicht durch das gemeinsame Benutzen von Geschirr übertragen - wie teilweise die Meinung herrscht - sondern meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Kontakt mit infiziertem Blut. HIV-Patienten sollten daher stets Kondome benutzen und bei Verletzungen darauf hinweisen, dass das medizinische Personal Handschuhe zur Behandlung überziehen soll.

Erkältung

Patienten mit einem grippalen Infekt sollten das Bett hüten und je nach Art der Beschwerden viel trinken, inhalieren, lutschen, Halsumschläge machen usw. Auch Medikamente gegen die Kopfschmerzen oder abschwellende Nasensprays können Linderung verschaffen.

Vorbeugung

Einigen Virusinfektionen kann man vorbeugen, in dem man sich impfen lässt. Dazu gehören zum Beispiel Krankheiten wie

  • Polio
  • Masern
  • Mumps
  • Röteln, Windpocken oder auch
  • Hepatitis B.

Ist ein Patient an einer Virusinfektion erkrankt, die durch Tröpfcheninfektion verbreitet wird, sollte man den Kontakt meiden, sofern man selbst die Krankheit nicht bereits hatte. Um eine Ansteckung durch Geschlechtsverkehr zu verhindern, sollten grundsätzlich Kondome verwendet werden.

HIV

Wer in einem gemeinsamen Haushalt mit einem HIV-Patienten lebt, muss nur einige Dinge neben dem Benutzen von Kondomen beachten, um sich nicht selbst zu infizieren: Zahnbürsten sollten nicht gemeinsam benutzt werden, da auch durch Zahnfleischbluten eine Ansteckung möglich ist. Offene Wunden sollten mit Handschuhen verbunden werden.

Erkältung

Einen grippalen Infekt kann man meist nicht verhindern. Wer jedoch sein Immunsystem durch gesunde Ernährung, viel Bewegung und ausreichend Schlaf stärkt, kann dieser Form von Viruserkrankung in gewissem Maße vorbeugen.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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