Pinselwarzen - Kleine, fadenförmige Warzen im Gesicht

Als Pinselwarzen wird eine Untergruppe der gewöhnlichen Warzen bezeichnet. Die kleinen Gebilde zeigen sich vor allem im Gesicht.

Von Jens Hirseland

Bei Pinselwarzen (Verrucae filiformes) handelt es sich um eine Subform der Stachelwarzen (Verrucae vulgares), die auch als gewöhnliche oder vulgäre Warzen bekannt sind. Sie treten als fadenförmige Wucherungen auf.

Pinselwarzen haben eine weiße bis dunkelrosa Farbe und bilden kleine schmale Fingerchen aus, die die Form von Fäden aufweisen. Mitunter zeigt sich an der Spitze der Warze eine braune Stelle. Urheber der Pinselwarzen sind humane Papillomviren, die auch für die meisten anderen Warzenformen verantwortlich sind.

Übertragung und Vorkommen

Zur Übertragung der Erreger kommt es zumeist durch Schmierinfektion. So können die Viren zum Beispiel beim Küssen auf die Haut gelangen.

Aber auch bei Tätigkeiten, die zur Pflege des Gesichts dienen, wie das Auftragen von Make-up oder Hautcreme beim Rasieren oder beim Ausdrücken von Pickeln besteht die Gefahr einer Übertragung. Sind die Erreger erst einmal auf einer Stelle im Gesicht angekommen, verbreiten sie sich rasch auf die benachbarten Stellen. Zu den besonders betroffenen Hautstellen, an denen die Pinselwarzen auftreten, gehören

Da es sich dabei zumeist um exponierte Stellen handelt, sehen die Betroffenen die Gebilde als störend an. Aus medizinischer Sicht gelten sie jedoch als harmlos.

Behandlung

Obwohl Pinselwarzen recht klein sind, werden sie jedoch oftmals als unästhetisch empfunden, sodass die Betroffenen ihre direkte Entfernung wünschen. Aus medizinischer Sicht ist eine solche Entfernung eigentlich unnötig, sodass sie ausschließlich aus kosmetischen Gründen erfolgt.

Die Warzen gelten zwar als harmlos, sollten aber dennoch lieber von einem fachkundigen Hautarzt behandelt werden, denn eine Entfernung auf eigene Faust kann an diesen sensiblen Hautstellen zu Problemen führen.

Vor allem Mund und Augen sind sehr empfindliche Bereiche. Da ein Hautarzt die Risiken besser abschätzen kann und auf bewährte Behandlungsmethoden zurückgreift, ist eine entsprechende Behandlung überaus ratsam.

Kyrotherapie

Eine mögliche Therapiemethode ist die Kyrotherapie zur Vereisung der Warzen. Allerdings eignet sich dieses Verfahren nicht für jede Hautstelle, an denen Pinselwarzen auftreten.

Ist eine Kyrotherapie möglich, wird die Warze durch kalte Verbrennung entfernt. Größere Schmerzen oder zurückbleibende Narben sind dabei nicht zu befürchten.

Chirurgischer Eingriff

Lässt sich dagegen eine Kyrotherapie nicht durchführen, wird zumeist ein chirurgischer Eingriff vorgenommen, bei dem man das Gewebe der Warze durch Ausschaben abträgt. Dieser Eingriff birgt jedoch gewisse Risiken, sodass man ihn nur dann durchführen lassen sollte, wenn er aus medizinischer Sicht sinnvoll ist. Außerdem gilt die Operation als überaus unangenehm.

Laserbehandlung

Wesentlich schonender ist eine Laserbehandlung. Diese muss allerdings von einem erfahrenen Dermatologen vorgenommen werden, da in Bereichen wie Augen und Mund durch eine unsachgemäße Behandlung große Schäden entstehen können. In der Regel wird die zu behandelnde Stelle lokal betäubt.

Kauterisation und Elektrokoagulation

Ein weiteres Behandlungsverfahren ist die Kauterisation. Diese wendet man allerdings nur selten an, da Pinselwarzen sich oftmals dicht an den Augen oder den Schleimhäuten befinden. Durchaus sinnvoll kann eine Kauterisation dagegen am Kinn sein.

Wird die Therapie fachgerecht durchgeführt, verläuft sie in der Regel schmerzlos und erfolgreich. Als Alternative kommt eine Elektrokoagulation infrage, bei der die Warzenzellen durch die Anwendung von hohen Temperaturen vernichtet werden. Dabei kann es allerdings zu leichten Schmerzen kommen.

Hausmittel

Auch diverse Hausmittel sollen bei Pinselwarzen hilfreich sein. Dazu zählt zum Beispiel die Behandlung mit Apfelessig, den man im Verhältnis 1:1 mit Wasser mischt und mit einem Wattestäbchen auf die Warze tupft. Auf gleichem Wege soll auch Grapefruitextrakt helfen.

Des Weiteren gibt es verschiedene chinesische Kräuter, die die Abheilung der Warzen unterstützen können. Empfehlenswert sind dabei

  • Ban Lan Gen
  • Su Ye und
  • Jin Yin Hua.

Diese Kräuter gibt es häufig als Salben, die man mehrmals täglich aufträgt.

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.