Tiefer Biss

Bei einem tiefen Biss handelt es sich um eine Fehlstellung der Zähne. Die unteren Zähne werden dabei durch die oberen Frontzähne überdeckt.

Von Jens Hirseland

Ein Tiefbiss ähnelt einem Deckbiss. Während bei einem Deckbiss jedoch nur die vorderen Zähne betroffen sind, werden durch einen tiefen Biss auch die seitlichen Zähne beeinträchtigt.

Merkmale

Typisch für einen Tiefbiss ist, dass dabei die oberen Frontzähne die unteren Schneidezähne überdecken. Dass die oberen Zähne etwas vor den unteren Zähnen stehen, ist anatomisch durchaus normal und dient dazu, eine unnötige Belastung der Kauwerkzeuge in Ruheposition zu vermeiden. Ragt der obere Teil des Gebisses jedoch zu sehr über den unteren Teil, kann dies zu Problemen führen.

Als normal gilt ein Überhang bis zu zwei Millimetern. Ist der Überhang jedoch größer als drei Millimeter, besteht eine Zahnfehlstellung. Ein weiteres Merkmal ist, dass der Oberkiefer sehr schmal bleibt und das Wachstum des Unterkiefers behindert.

Es kommt zu einer verringerten Gesichts- und Bisshöhe. Der Unterkiefer ist zurückverlagert, sodass der Bereich des Kinns im Vergleich zum restlichen Gesicht recht klein wirkt.

Folgen

Reichen die unteren Zähne bis an den Gaumen, können dadurch die Schleimhäute in Mitleidenschaft gezogen werden. Doch auch bei einem weniger ausgeprägten Tiefbiss besteht möglicherweise Behandlungsbedarf, denn im Gegensatz zum Deckbiss kommt es bei dieser Fehlstellung auch zu Verschiebungen im Seitenzahnbereich, wodurch mitunter der ganze Kiefer betroffen ist.

So können mit der Zeit Schmerzen beim Kauen< auftreten. Ebenso sind Probleme beim Abbeißen oder Schließen des Mundes möglich.

Weitere mögliche negative Folgen sind deutlich wahrnehmbare Knackgeräusche im Kiefer sowie eine Überlastung und Verspannung der Kaumuskulatur. Dies führt dazu, dass die Kiefergleenksstellung zueinander aufgeweitet wird.

Ohne eine entsprechende Behandlung besteht die Gefahr, dass der Oberkieferknochen abgebaut wird. Schlimmstenfalls droht sogar der Verlust von Zähnen.

Ursachen

Ein tiefer Biss kann sowohl angeboren sein als auch im Laufe des Lebens erworben werden. Eine häufige Ursache für eine erworbene Fehlstellung sind meist Zahnerkrankungen. Fehlen beispielsweise bestimmte Zähne, die für die Stützfunktion wichtig sind, führt dies zu Verschiebungen.

Behandlung

Um Probleme mit dem Kauapparat zu vermeiden, sollte bei einem Tiefbiss eine kieferorthopädische Behandlung erfolgen. Sind genetische Gründe die Ursache für die Zahnfehlstellung, muss meist eine umfangreiche Therapie durchgeführt werden, um die Wuchsrichtung im Kern zu behandeln.

Im Rahmen der kieferorthopädischen Therapie werden dem Patienten zunächst lose Apparaturen eingesetzt. Im weiteren Verlauf kommt dann eine feste Zahnspange zum Einsatz, mit deren Hilfe die Zähne in die richtige Position zurückgebracht werden sollen.

Um den Erfolg der Behandlung zu gewährleisten, ist es wichtig, mit ihr bereits kurz nach dem Wechsel von den Milchzähnen zu den zweiten Zähnen zu beginnen, denn zu diesem Zeitpunkt lässt sich der Kauapparat am wirkungsvollsten behandeln. Das liegt daran, dass das Wachstum von Kiefer und Zähnen noch im Gange ist.

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