Zwölffingerdarmgeschwür - Ursachen, Symptome und Behandlung
Unter einem Zwölffingerdarmgeschwür versteht man eine Schädigung der Darmwand. Kommt es zu Komplikationen wie einem Darmdurchbruch, muss eine Operation erfolgen.
Zu einem Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) kommt es viermal so häufig wie zu einem Magengeschwür. Vor allem Männer im jüngeren und mittleren Alter sind oft davon betroffen. Ähnlich wie ein Magengeschwür entsteht ein Zwölffingerdarmgeschwür durch ein Ungleichgewicht von schleimhautschützenden und schleimhautschädigenden Faktoren.
Ursachen
Das Geschwür betrifft in den meisten Fällen den ersten Abschnitt des Zwölffingerdarms. Manchmal kommt es zu zwei Geschwüren, die sich gegen liegen; in dem Fall spricht man von kissing ulcers.
Zu den Hauptursachen für ein Ulcus duodeni zählt das Bakterium Heliobacter pylori, das zu 95 Prozent für das Entstehen des Geschwürs verantwortlich ist. Man vermutet aber, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen.
So begünstigt zum Beispiel eine erhöhte Produktion von Magensäure ein Zwölffingerdarmgeschwür. Ebenso sind
- der übermäßige Verzehr von Alkohol
- das Rauchen sowie
- die missbräuchliche Einnahme von nichtsteroidalen Antiphlogistika
als Risikofaktoren anzusehen. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle: Betroffene haben öfter die Blutgruppe 0.
Symptome und Folgen
Bei einem Zwölffingerdarmgeschwür kommt es zu einer begrenzten Schädigung der Darmwand. Mit der Zeit kann sich diese Schädigung in die tieferen Schichten der Wand ausbreiten.
Zu den Symptomen eines Darmgeschwürs gehören je nach Größe des Geschwürs zunächst
- Völlegefühl
- unregelmäßiger Stuhlgang
- Übelkeit
- Sodbrennen und
- Erbrechen.
Außerdem kommt es zu Oberbauchschmerzen in nüchternem Zustand, die in den Unterbauch, hinter das Brustbein oder in den Rücken ausstrahlen können. Wenn der Betroffene etwas isst, lassen die Schmerzen nach. In manchen Fällen verursacht ein Zwölffingerdarmgeschwür auch gar keine Beschwerden, sodass es oftmals erst durch Routineuntersuchungen entdeckt wird.
Eine gefürchtete Komplikation ist die gastrointestinale Blutung, die lebensbedrohlich sein kann. Während bei schwächeren Blutungen das Blut mit dem Stuhlgang ausgeschieden wird, kommt es bei starken Blutungen zum Erbrechen des Blutes.
Eine weitere gefährliche Komplikation ist ein Durchbruch des Geschwürs in die Bauchhöhle. Durch eine solche Perforation kann es zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt meist schon aufgrund der typischen Symptome. Zusätzlich wird der Bauchraum abgetastet. Eine sichere Diagnose liefert die Magenspiegelung. Auch kommt es zur Entnahme von Gewebeproben, um diese auf Helicobacter pylori untersuchen zu lassen.
Ebenfalls möglich ist eine Endoskopie sowie ein Röntgenbild mit Kontrastmittel. Im Rahmen der Differenzialdiagnose müssen folgende Erkrankungen ausgeschlossen werden:
- ein Magengeschwür
- Magenkrebs
- ein Reizmagen
- eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie
- Gallensteine.
Behandlungsmaßnahmen
Sowohl bei Blutungen als auch bei einem Darmdurchbruch muss schnellstens eine Notoperation erfolgen. Im Falle eines blutenden Geschwürs ist neben der Operation auch eine Infusionsbehandlung notwendig, um auf diese Weise den Verlust an Flüssigkeit, Blut und Elektrolyten auszugleichen. Um das Geschwür langfristig zu behandeln, ist es wichtig, die auslösenden Ursachen wie das Bakterium Heliobacter pylori oder schädigende Medikamente zu beseitigen.
Durchführung der Operation
Muss aufgrund einer starken Blutung oder eines Zwölffingerdarmdurchbruchs eine Notoperation erfolgen, erhält der Patient zunächst eine Vollnarkose. In den meisten Fällen wird dann ein Schnitt an der Bauchdecke vorgenommen, was man als Laparotomie bezeichnet. Gelegentlich genügt auch eine minimal-invasive Laparoskopie (Bauchspiegelung) als Operationszugang.
Bei einer Blutung schneidet der behandelnde Operateur den Zwölffingerdarm auf und stillt die Blutung durch Vernähen. Nach der Blutstillung kann der Zwölffingerdarm ebenfalls vernäht werden. Besteht ein Darmdurchbruch, wird die offene Stelle durch eine Naht verschlossen.
Wegen der schlechten Heilungstendenz entfernt man in den meisten Fällen den Rand der Öffnung. Zur Entfernung von entzündungsverursachenden Substanzen bringt man Spülflüssigkeit in den Darm ein.
Zum Abschluss der Operation werden dem Patienten Drainageschläuche angelegt, die zur Ableitung von Wundflüssigkeit dienen. Nach einigen Tagen können diese Schläuche wieder entfernt werden.