Bakterien - Merkmale, Vorkommen und entstehende Erkrankungen unterschiedlicher Arten
Bakterien zählen zu den Mikroorganismen. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Bakterienarten. Mehr als 100 Billionen Bakterien besiedeln den menschlichen Körper. Sie gelten vor allem als schädliche Krankheitserreger. Doch sie haben auch nützliche Funktionen für den Körper. Informieren Sie sich über die Merkmale unterschiedlicher Bakterienarten, und lesen Sie, wo sie eine nützliche Funktion haben können.
Was sind Bakterien? - Aufbau und Funktion
Bei Bakterien handelt es sich um Mikroorganismen. Das heißt, sie sind so winzig klein, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann.
Im menschlichen Körper tummelt sich eine Unzahl von Bakterien. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge, denn die Bakterien erfüllen im Organismus wichtige Funktionen. Vor allem für das Immunsystem sind sie von Bedeutung.
Gram-positive und gram-negative Bakterien
Abhängig vom Aufbau bzw. der Gramfärbung unterscheidet man so genannte gram-positive und gram-negative Bakterien. Gram-positive Bakterien erscheinen blau: durch das mehrschichtige Murein wird die Farbe zurückgehalten.
Gram-negative Bakterien weisen nur eine Mureinschicht auf. Die Farbe kann herausgewaschen werden, sodass die Bakterien rot erscheinen.
Unterschiede gibt es auch bei den Zellbestandteilen: gram-positive Bakterien besitzen Teichonsäuren, gram-negative Bakterien Lipopolysaccharide. Zu den gram-positiven Bakterien zählen
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Mycobakterien
- Listerien
- Nokardien und
- Clostridien.
Als Beispiele für gram-negative Bakterien lassen sich
- Nisserien
- Chlamydien (intrazellulär)
- Borrelien
- Enterobakterien
- Helicobacter pylori
- Campylobacter
- Bordetellen
- Legionellen und
- Pseudomonaden
erwähnen.
Aerobe und anaerobe Bakterien
Es gibt Bakterien, die benötigen Sauerstoff für ihren Stoffwechsel; dies bezeichnet man als aerobe Bakterien oder auch Arobier. Können sie auf Sauerstoff verzichten, handelt es sich um anaerobe Bakterien bzw. Anaerobier.
Bazillen: stäbchenförmige Bakterien
Gibt es bezüglich der Gram-Färbung keine Einheitlichkeit und bezieht man sich lediglich auf die äußerliche Gestalt der Bakterien, so sind die so genannten Bazillen zu nennen, stäbchenförmige Bakterien, die auch als Stäbchenbakterien bezeichnet werden. Man findet Bazillen in vielen Verwandtschaftsgruppen der Bakterien. In den meisten Fällen leben Bazillen einzeln statt in Ketten.
Kokken: kugelförmige Bakterien
Bei kugelförmigen bzw. eiförmigen Bakterien spricht man von Kokken. Im Gegensatz zu Bazillen treten sie in bestimmten Organisationsmustern und nicht einzeln auf; so gibt es
- Kettenkokken/Streptokokken: kettenförmig gelagert
- Diplokokken: paarweise gelagert
- Tetrakokken/Tetraden: in vier Zellen zusammengelagert
- Paketkokken/Sarcinen: kubusförmig zusammengelagert
- Haufenkokken/Staphylokokken: haufenförmig zusammengelagert
Weitere Zellformen von Bakterien
Neben den stäbchenförmigen und kugelförmigen Bakterien gibt es noch weitere Zellformen:
- Vibrionen
- Spirillen
- Sarcinen
Bakterien und Viren - Wo liegen die Unterschiede?
Sowohl Bakterien als auch Viren werden zu den Krankheitserregern gezählt. Abgesehen davon weisen sie einige bedeutende Unterschiede auf. Dies wären, auf einen Blick:
- Bakterien sind Lebewesen, Viren nicht, da sie keinen Stoffwechsel besitzen
- Bakterien vermehren sich selbst durch Zellteilung, Viren benötigen einen Wirt
- Bakterien können bis zu hundert mal größer sein als Viren
- Bakterien weisen einen viel komplexeren Aufbau auf als Viren
- Bakterien können z.B. durch ihre Stoffwechselprodukte krank machen, Viren machen krank, indem sie körpereigenen Abwehrzellen beseitigen oder Zellen zerstören
- Bakterien können mit Antibiotika behandelt werden, Viren nicht
Resistente Bakterien
Bakterien werden mit Antibiotika behandelt. Bleiben diese jedoch wirkungslos, kann es sein, dass es sich um resistente Erreger handelt. Informieren Sie sich hier über Ursachen und Beispiele für eine Antibiotikaresistenz.
Bakterien im Körper: Wie gelangen Bakterien in den Körper und wo sind sie nützlich?
Viele Bakterienarten sind nützlich für den menschlichen Organismus und erfüllen wichtige Aufgaben. So schützen sie die Haut und helfen bei der Verdauung.
Haut, Mund, Darm: Lebensraum von Bakterien im menschlichen Körper
Im menschlichen Körper leben schätzungsweise 100 Billionen Bakterien. Sie befinden sich an verschiedenen Stellen des Körpers.
- Auf der Haut liegen sie wie ein schützender Film, um schädliche Keime abzuwehren,
- in der Mundhöhle bilden sie die Mundflora und
- im Darm die Darmflora.
Besonders im Dickdarm sind sie wichtig, da sie dort für den Abbau von Nahrungsresten sorgen und die Verdauung unterstützen. Für das menschliche Immunsystem sind die Bakterien unverzichtbar, da der Organismus sonst keine Abwehrkräfte entwickeln könnte.
Wichtige Funktionen von Bakterien
Als besonders nützlich gelten Milchsäurebakterien und Bifidobakterien, die schädliche Bakterien am Vordringen hindern. Beim Nahrungsabbau werden kurzkettige Fettsäuren gebildet, die der Darmschleimhaut Energie zukommen lassen und sie gesund halten.
Darüber hinaus haben die kurzkettigen Fettsäuren einen krebshemmenden Effekt. Außerdem unterstützen die nützlichen Bakterien das Immunsystem.
Etwa 22 Millionen Bakterien befinden sich im menschlichen Mund. Dort helfen sie dabei, Krankheitserreger abzuwehren und Eiweiß zu zersetzen. Bei mangelnder Hygiene kann es jedoch zu Zahnproblemen und Mundgeruch kommen.
Doch wie kommen die Bakterien in den Körper?
Als Säugling ist der Mensch zunächst noch frei von Bakterien, was sich jedoch rasch ändert. Bereits in den ersten Lebensstunden eines Säuglings dringen Tausende von Mikrobenarten in den Darm des Babys ein und beginnen mit der Kolonisation des Körperinneren. Dabei richten sie in der Regel jedoch keinen Schaden an.
Die Natur sorgt dafür, dass die nützlichen Bakterien die Oberhand behalten. Ein Reservoir für die erwünschten Bakterien bildet der Scheidenkanal der Mutter, das heißt, dass das Baby schon während der Geburt über den Mund die ersten Milchsäurebakterien aus der mütterlichen Scheide aufnimmt. Wie bereits erwähnt, sind vor allem Milchsäurebakterien und Bifidusbakterien wichtig für eine gesunde Darmflora.
Weitere Bakterien gelangen über die Haut der Mutter und die Umgebung in den Körper des Neugeborenen. Dort besiedeln sie die Schleimhaut, wo sie sich rasch vermehren.
Ein Handicap haben Babys, die per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht werden, da ihnen dieses Startpaket fehlt. Bei Frühgeborenen kommt noch das Problem hinzu, dass sie nicht von der Mutter gestillt werden können.
Die Muttermilch ist jedoch sehr wichtig für die Darmflora, da sie Nährstoffe für die Bifidusbakterien liefert. Aus diesem Grund müssen frühgeborene Babys eine spezielle Ernährung erhalten, um die Darmflora zu stabilisieren.
Vermehrung von Bakterien
Bakterien vermehren sich durch die so genannte Mitose, also Zellteilung. Es kommt zur Verdopplung aller Organellen, dann teilt sich das Bakterieum in eine Tochterzelle, die zu diesem identisch ist. Wie lange dieser Prozess dauert, ist unterschiedlich - er kann Minuten, Stunden ode rauch Tage lang andauern.
Infektionskrankheiten durch Bakterien: Ursachen für gesundheitliche Beschwerden durch Bakterien
Es gelangen jedoch nicht nur nützliche Bakterien in den Körper. Auch krankmachende Keime, die man als Pathogene bezeichnet, dringen in den Körper vor.
Sie können zum Beispiel über die Nahrung oder die Luft in den Organismus gelangen. Ebenso lauern sie auf Gegenständen wie Türklinken oder Computertastaturen.
Bei Bakterien handelt es sich um Mikroorganismen, die nur aus einer Zelle zusammengesetzt werden. Ihre Vermehrung erfolgt durch Zellteilung. Unter günstigen Bedingungen können sich die Bakterien rasant vermehren. Zudem gelten sie als überaus anpassungsfähig.
Insgesamt kennt man ca. sechstausend verschiedene Bakterienarten. Während einige von ihnen schwere Krankheiten verursachen können, sind andere wiederum sehr nützlich. Allerdings kann man Bakterien nicht eindeutig in "Gut" und "Böse" einteilen.
Zu gesundheitlichen Problemen kommt es zumeist nur unter bestimmten Bedingungen. Dies kann zum Beispiel bei
- einer zu starken Vermehrung
- einem geschwächten Immunsystem oder
- einer Veränderung der Umgebung
der Fall sein.
Zu den schädlichen Bakterien gehören Keime, die Lebensmittel verderben lassen. Dabei werden Giftstoffe gebildet, die Lebensmittelvergiftungen auslösen können.
Als schädliche Bakterien gelten unter anderem
- Clostridium botulinum,
- Escherichia coli
- Salmonellen sowie
- Streptokokken und
- Staphylokokken.
Schädliche Bakterien
Escherichia coli und Streptokokken zählen zu den schädlichen Bakterien.
Durch sorgfältige Hygiene und einen verantwortungsbewussten Umgang mit Nahrungsmitteln kann diesen Keimen jedoch das Leben schwer gemacht werden.
Es gibt unterschiedliche Infektionskrankheiten, die mit Bakterien einhergehen. Hier gehen wir detaillierter auf bakterielle Erkrankungen ein.
Formen und Größen von Bakterien
Bakterien sind nicht gleich Bakterien. So gibt es sie in verschiedenen Formen.
- Kugelförmige Bakterien werden Kokken genannt,
- während man zylinderförmige Bakterien wie Bazillen als Stäbchen bezeichnet.
- Zu den wendelförmigen Bakterien gehören die Spirillen.
Doch nicht nur die Form der Bakterien ist unterschiedlich, sondern auch ihre Größe. So erreichen sie einen Durchmesser zwischen 0,1 und 700 Mikrometern und eine Länge von 0,6 bis 700 Mikrometern. Mit dem bloßen Auge kann der Mensch die meisten Bakterien nicht erkennen, da das Auflösungsvermögen seiner Augen dazu nicht ausreicht.
Auf den folgenden Seiten dieses Artikels erhalten Sie ausführliche Informationen zu den einzelnen Bakteriearten.