Bazillen

Ebenfalls zu den Bakterien zählt die Gattung Bacillus. Die Bezeichnung Bazillen dient auch als Sammelbegriff für sämtliche Keime und Erreger.

Von Jens Hirseland

In der Umgangssprache bezeichnet man sämtliche Mikroorganismen, die Krankheiten verursachen, also auch Viren und Amöben, fälschlicherweise als Bazillen. Bazillen stellen jedoch eine eigene Bakterienart dar, die Bacillus genannt wird.

Eigenschaften von Bazillen

Der Begriff "Bacillus" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Stäbchen". So handelt es sich bei den Bazillen um stäbchenförmige Bakterien, die grampositiv sind. Insgesamt gibt es über 200 Bazillenarten, von denen einige Krankheiten bei Menschen verursachen können.

Zu den typischen Eigenschaften von Bazillen gehören

  • die Herstellung von Endosporen sowie
  • ein fakultativ aerobes Wachstum.

Die Vermehrung dieser Bakterienart findet nur unter aeroben Bedingungen statt. Sämtliche Bazillenarten stellen Lecithinase her. Unterschiede gibt es jedoch bei der aktiven Bewegungsfähigkeit und der Verwertung von Kohlenhydraten.

Um Gewebe zersetzen zu können, sind die Bazillen mit zahlreichen artspezifischen Enzymen wie Proteasen und Kollagenasen sowie Giftstoffen (Toxinen) ausgestattet. Zahlreiche Bazillentypen verfügen in ihren Membranen über verzweigte Fettsäureketten.

Bacillus anthracis

Zu den gefährlichsten pathogenen Bazillenarten zählt das Bacillus anthracis. So kann dieser Erreger bei Menschen und Tieren den gefährlichen Milzbrand (Anthrax) auslösen. Das Bakterium, dessen natürlicher Lebensraum der Erdboden ist, kommt auf der ganzen Welt vor.

Zu seinen Eigenschaften gehört die Fähigkeit, Sporen zu erzeugen, die überaus widerstandsfähig gegen Einflüsse aus der Umwelt sind. So können die Sporen in der Natur sogar mehrere Jahrzehnte überleben.

In den menschlichen Organismus dringen die Bazillen über kleinere Hautwunden ein. In den meisten Fällen kommt es dann zu Hautmilzbrand. Dieser macht sich durch eine juckende Papel an

bemerkbar. Im späteren Stadium nimmt die Papel eine schwarze Färbung an. Weitere Milzbrandformen, die Bacillus anthracis verursachen kann, sind

  • Lungenmilzbrand und
  • Darmmilzbrand.

Während Lungenmilzbrand durch das Einatmen der Bazillen ausgelöst wird, entsteht der äußerst selten vorkommende Darmmilzbrand durch den Genuss von kontaminiertem Fleisch.

Bei allen drei Formen besteht die Gefahr einer tödlichen Milzbrandsepsis. Um eine Bacillus-anthracis-Infektion zu behandeln, verabreicht man den Patienten Antibiotika wie Doxycyclin oder Ciprofloxacin.