Malaria und Leishmaniose - Protozoen als Erreger

Als Protozoen bezeichnet man einzellige Lebewesen. Sie leben als Parasiten und können schwere Krankheiten wie Malaria oder Leishmaniose verursachen.

Von Jens Hirseland

Aufbau und Fähigkeiten

Unter Protozoen (Urtierchen) versteht man einzellige Lebewesen. Sie zählen zu den Parasiten und weisen im Aufbau ihrer Zellen Gemeinsamkeiten mit tierischen Zellen auf. So verfügen sie ebenfalls über einen Zellkern und Zellorganellen.

Zahlreiche Protozoenarten sind mit Geißeln ausgestattet, mit deren Hilfe sie in der Lage, sind sich fortzubewegen. Da die Protozoen im Unterschied zu den Bakterien einen Zellkern besitzen, werden sie zu den Eukaryoten gezählt.

Protozoen verfügen über die Fähigkeit, sich an die verschiedensten Lebensbedingungen anzupassen. Ihre Vermehrung ist sowohl auf geschlechtliche als auch auf ungeschlechtliche Weise möglich. Zu den verschiedenen Protozoenarten gehören

  • Flagellaten (Geißeltierchen) wie Leishmanien oder Trypanosomen
  • Rhizopoden (Wurzelfüßler) wie die Amöben
  • Sporozoen (Sporentierchen) wie die Plasmodien sowie
  • Ziliaten (Wimperntierchen) wie Balantidum coli.

Gefährliche Krankheitsauslöser

Einige Protozoenarten können gefährliche Krankheiten auslösen. Dazu gehören vor allem

  • Malaria und Toxoplasmose, die von den Plasmodien verursacht werden sowie
  • Leishmaniose und die Schlafkrankheit (afrikanische Trypanosomiasis), für die die Flagellaten verantwortlich sind.

Während tropische Protozoen Organschäden hervorrufen, ist die Protozoenart Toxoplasma gondii gefährlich für ungeborene Kinder. Die Übertragung der Krankheiten kann auf verschiedene Weise erfolgen.

Übertragungswege

So ist es möglich, dass einige Protozoen über verunreinigte Nahrung aufgenommen werden. Bei Trichosomas-Arten sind auch verseuchte Toiletten eine häufige Übertragungsart.

In tropischen Ländern erfolgt eine Infektion mit Protozoen oftmals durch Insektenstiche. Dabei befallen sie zuerst Zellen im Blut, da sie von diesen aus andere Zielorgane gut erreichen können.

Die Protozoenart Trichomas vaginalis wird vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen. Dabei werden Zellen in der Schleimhaut des Urogenitalbereichs befallen.

Diagnose

Diagnostiziert wird ein Befall mit Protozoen in der Regel durch die Untersuchung von

unter einem Mikroskop. Zu diesem Zweck wird ein Ausstrich auf einem Glasplättchen vorgenommen. Um Toxoplasma gondii festzustellen, weist man spezielle Antikörper nach, wobei zugleich auch der Immunstatus des Betroffenen bestimmt wird.

Behandlung und Vorbeugung

Behandelt werden Erkrankungen, die von Protozoen verursacht werden, zumeist mit Wirkstoffen wie Tinidazol oder Metronidazol. Bei Malaria kommt oftmals auch Chloroquin zum Einsatz.

Eine Infektion mit Protozoen lässt sich durch ein paar einfache Präventionsmaßnahmen verhindern. Dazu gehören vor allem

wie zum Beispiel Moskitos durch Moskitokerzen, Moskitonetze oder spezielle Vergrämungsmittel.