Geschäfte und Handel mit alten Büchern - Informationen zu Buchantiquariaten
Möchte man besonders alte oder auch seltene Bücher kaufen, kann man sich einmal in einem Buchantiquariat umsehen. Solch ein Geschäft ist auf den Handel mit gebrauchten Büchern spezialisiert. Dabei sind Bücher in ganz unterschiedlichen Zuständen vorzufinden - vom neuwertigen bis zum Mängelexemplar. Es gibt zudem klassische sowie moderne antiquarische Bücher, die sich durch unterschiedliche Merkmale auszeichnen. Lesen Sie hier, was Sie in einem Buchantiquariat erwartet und ab wann ein Buch als antiquarisch gilt.
Antiquariat: eine Definition
Bei einem Antiquariat handelt es sich um ein Unternehmen - z.B. als Versand- oder Ladengeschäft betrieben - mit der Spezialisierung auf den Handel mit gebrauchten Büchern. Ladenbesitzer sowie die Mitarbeiter eines Antiquariats bezeichnet man als Antiquare.
Es gibt Antiquariate in unterschiedlichen Formen. Hierzu zählen sowohl Trödelmarkthändler als auch so genannte bibliophile Antiquariate, die sich auf bestimmte Gebiete spezialisieren. Teils werden die Bücher dabei vorsortiert; in anderen Fällen gibt es einfach große Kisten, in denen man störbern kann.
Als größtes Antiquariat weltweit gilt The Strand Bookstore in New York; dieses wirbt mit einer Regalgesamtlänge von 29 Kilometer. Hierzulande gibt es Bücherdörfer, dabei handelt es sich um Orte, in denen mehrere Antiquariate zu finden sind.
Antiquariate stellen ihre Bücher auch regelmäßig in Messen aus. Zu den größten dieser Art zählt die Stuttgarter Antiquariatsmesse.
Angebote
Der hauptsächliche Handel eines Antiquariats gilt den Büchern. Zudem sind beispielsweise auch
- Autographen
- Handschriften
- Landkarten
- Graphiken
- Ansichtskarten
- Zeitungen sowie
- Musikalien
im Angebot. Möbel, Gemälde sowie weitere Antiquitäten waren im 19. Jahrhundert ebenfalls Bestandteil von Antiquariaten; mittlerweile sind diese jedoch im Antiquitäten- und Kunsthandel zu finden. Welche Bücher zum Angebot eines Antiquariats zählen, zeigen wir im Folgenden.
Sammlerstücke
"Sammlerstücke" haben meist einen hohen Seltenheitswert und sind daher stark begehrt. Wie viel ein Sammler bereit ist, für ein solches Exemplar auszugeben, hängt zum einen von der Höhe der Auflage ab.
Je weniger Exemplare gedruckt wurden, desto größer ist in der Regel der Wert. Zum anderen spielen aber auch das Alter des Buches, der Zustand und Signaturen eine Rolle.
Autographen
Besonders wertvoll sind so genannte "Autographen". Hierbei handelt es sich um eigenhändige Niederschriften des Verfassers, die - wenn überhaupt - je Buch nur einmal existieren.
Erstausgaben
Aber auch "Erstausgaben" üben einen gewissen Reiz auf Sammler aus. Die erste gedruckte Ausgabe eines Buches hat einen hohen literarischen und historischen Wert und darf nicht mit der "Erstauflage" verwechselt werden, mit der die jeweils erste Druckauflage bei einem bestimmten Verlag bezeichnet wird.
Remittenden und Sonderausgaben
Bei "Remittenden" handelt es sich um Bücher, die aufgrund von Fehlern und Beschädigungen im Handel aussortiert und an den Verlag zurückgeschickt werden oder als "Mängelexemplare" verbilligt verkauft werden. Oft weisen solche Bücher einfache Mängel am Bucheinband oder Lagerspuren auf, die den Kunden beim Lesen aber nicht stören.
Restauflagen werden oft als "Ramsch" verkauft, um Lager zu leeren und Platz für Neuauflagen zu schaffen. "Sonderausgaben" dagegen sind neue Auflagen vergriffener, oft sehr erfolgreicher Bücher, die günstiger als ihre Vorgänger angeboten werden.
Doch wann gilt ein Buch eigentlich als antiquarisch?
Merkmale antiquarischer Bücher
Die Suche nach einem seltenen Buchtitel oder einer älteren Druckauflage gestaltet sich oft schwierig. Auf Flohmärkten, Bücherbasaren oder in Online-Shops findet man mit etwas Glück und Geduld aber dennoch das gesuchte, im Handel bereits vergriffene Exemplar.
Je nach Zustand, Alter und Sammlerwert muss man für ein antiquarisches Buch dann tief in die Tasche greifen. Doch ab wann gilt ein Buch überhaupt als antiquarisch?
Entgegen vieler Vorstellungen handelt es sich bei antiquarischen Büchern nicht zwangsläufig um alte Bücher. Während andere Gegenstände nur dann als Antiquitäten gehandelt werden, wenn sie mindestens 100 Jahre alt sind, können Bücher auch schon in jüngeren Jahren als antiquarisch gelten. Je nach Voraussetzungen spricht man dann von klassischen und modernen antiquarischen Büchern.
Klassische antiquarische Bücher
Als Bücher aus dem Sortiment des klassischen Antiquariats werden solche bezeichnet, die im Handel und beim Verlag vergriffen sind. Hierbei kann es sich sowohl um ältere Auflagen handeln, die durch neue ersetzt wurden, als auch um Buchtitel, die gar nicht mehr gedruckt werden.
Eine solche Einstufung eines Buches kann schwierig sein, wenn nicht klar ist, wann und ob überhaupt eine Neuauflage gedruckt wird. Sind Auflagen oder sogar ganze Titel im Handel vergriffen, hat man nur noch die Möglichkeit, diese als gebraucht zu erwerben. Antiquarische Bücher sind also nie neu, mit etwas Glück aber zumindest neuwertig.
Moderne antiquarische Bücher
Als Bücher aus dem Sortiment der modernen Antiquariate werden solche bezeichnet, die keiner Preisbindung mehr unterliegen und aus verschiedenen Gründen verbilligt im Handel erhältlich sind. In diesem Fall werden also u.a. Remittenden oder Mängelexemplare als antiquarisch bezeichnet.
Es handelt sich hierbei um Bücher, die im Handel waren, aber nicht verkauft wurden oder um solche, die sichtbare Beschädigungen aufweisen. Auch Sonderausgaben älterer Titel, die mit einem neuen Einband und einer neuen ISBN für einen günstigeren Preis verkauft werden, zählen dazu.
Auf die Merkmale der unterschiedlichen Buchzustände gehen wir im Folgenden ein...
Zustände antiker Bücher - Von neuwertig bis Mängelexemplar
Auf der Suche nach einem antiken Buch wird man oft nur im Internet fündig. Anders als im Handel oder auf dem Flohmarkt hat man hier keine oder nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, sich einen Eindruck über den Zustand des Buches zu machen. Über Gebrauchsspuren und Mängel informiert der Verkäufer den Kunden daher über stichwortartige Zustandsbeschreibungen.
Auch wenn es keine einheitlichen Beschreibungen der verschiedenen Zustände gebrauchter und antiker Bücher gibt - viele Onlinehändler verwenden gleiche oder ähnliche Stichworte und Ausdrücke, um ihre Kunden zu informieren. Gerade bei antiquarischen Büchern muss man davon ausgehen, dass meist irgendwelche Mängel vorhanden sind. Wenn nicht anders angegeben, sind die Bücher aber trotz aller Gebrauchsspuren noch lesbar und ohne fehlende Seiten.
Neuwertig
Wird der Zustand des Buches als "neuwertig", "wie neu" oder "einwandfrei" angegeben, kann der Kunde davon ausgehen, ein antikes Buch zu erhalten, das keinerlei oder nur minimale Gebrauchsspuren aufweist. Neuwertige Bücher wurden oft nicht einmal gelesen, haben keine Beschriftungen oder Markierungen und keine Knicke oder Einrisse. Eine leichte Nachdunkelung der Seiten sollte der Kunde beim Kauf eines antiken, aber neuwertigen Buches trotzdem tolerieren.
Gelesener Zustand
Einige Anbieter verweisen auf einen "gelesenen Zustand". Insbesondere für Taschenbücher bedeutet das, dass der Einband des Buches Knicke oder Stoßspuren aufweist und die Seiten Wellen schlagen.
Andere Mängel sind aber nicht zu befürchten, es sei denn, der Händler weist darauf hin. So sind für einen gelesenen Zustand u.a.
- Flecken
- Namenszüge
- Stempel
- Notizen oder
- Eselsohren
typisch.
Altersbedingte Spuren
Die Angabe "altersbedingte Spuren" verweist in den meisten Fällen auf eine stärkere Nachdunkelung bzw. Vergilbung des Schnitts oder der einzelnen Seiten, die sich auch bei entsprechender Lagerung nicht immer vermeiden lässt. "Lagerspuren" dagegen sind auf eine mangelhafte Aufbewahrung der Bücher zurückzuführen und haben nichts mit dem Alter des Buches zu tun. Häufige Lagerspuren sind z.B.
- Ausbleichungen durch Licht
- Verschmutzung und Verstaubung sowie
- Wasserspuren.
Mängelexemplar
Viele Bücher werden lediglich als "Mängelexemplar" ausgezeichnet. Der Kunde erhält nicht viele Informationen über den genauen Zustand des Buches. Das Buch kann sowohl leichte als auch schwere Mängel aufweisen und wird mit einem sichtbaren Stempel oder Strich gekennzeichnet. Bücher mit Mängeln, die bereits während des Drucks oder der Bindung entstanden sind, werden als "Defektexemplare" bezeichnet.