Artisten - Arten, Fähigkeiten und mögliche Arbeitsfelder
Artisten sind Künstler, die verschiedenste künstlerische Darbietungen vor einem Publikum präsentieren. Der Bereich, in dem sie tätig sind, ist breit gefächert; vom Seiltanz bis hin zum Feuerschlucker oder Schlangenmenschen findet man unterschiedlichste, vor allem akrobatische Showeinlagen. Dementsprechend vielfältig können auch die Arbeitsorte sein. Tauchen Sie ein in die Welt der Artisten und lernen Sie etwas über deren Fähigkeiten und mögliche Arbeitsfelder.
Artisten: Berufsbild und Arbeitsfelder
Artisten und Artistinnen sind Künstler, die einem Publikum diverse Darbietungen präsentieren; dabei nutzen sie teils auch verschiedene Hilfsmittel wie etwa Sportgeräte. Je nach Spezialisierung kommt es dabei auf unterschiedliche Fähigkeiten an.
Egal ob Ausdauer, Beglichkeit oder körperliche Kraft - um stets eine überzeugende Show abliefern zu können, sind tägliche Trainingseinheiten notwendig. Neben ihren akrobatischen Darbietungen müssen sie sich jedoch auch auf diverse Büroarbeiten wie die Erstellung von Werbemitteln oder Abrechnungen einlassen.
Zu den unterschiedlichen Beschäftigungsbetrieben zählen
- der Zirkus
- der Freizeitpark
- die Kleinkunstbühne
- das Varieté oder
- Film und Fernsehen.
Die Arbeitsorte sind dementsprechend
- Zirkuszelte
- Veranstaltungsräume
- Bühnen
- das Freie
aber auch das Büro.
Egal ob in einem Zirkus, einem Varieté oder einer sonstigen Show, es gibt viele unterschiedliche Arten von Artisten. Manche zeigen ihre Darbietungen ausschließlich mit dem Körper, andere benutzen Zubehör, Sportgeräte oder andere Hilfsmittel, mit denen sie ganz besondere Übungen zeigen.
Arten von Artisten und entsprechende Fähigkeiten
Wie man Artist werden kann, zeigen wir Ihnen hier in unserem separaten Artikel. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Arten von Artisten vor.
Schlangenmenschen
Die Kontorsionisten sind die so genannten Schlangenmenschen, die sich sehr stark verbiegen und ihren Körper zusammenfalten können. Die meisten Kontorsionisten sind Frauen, da Frauen von Natur aus biegsamer und beweglicher sind als Männer.
Um als Kontorsionist erfolgreich zu sein, muss man nicht nur über eine angeborene Beweglichkeit verfügen, sondern auch sehr viel trainieren. Dafür werden spezielle Turnübungen durchgeführt.
Übungen und Vorstellungsarten
In der Regel können sich Kontorsionisten in eine Richtung besser bewegen; so teilt man sie meist entweder in Frontbender ("Vorbeuger") oder Backbender ("Zurückbeuger") ein. Es gibt dementsprechend auch unterschiedliche Übungen:
- Frontbending-Übungen: z.B. werden die Beine hinter dem Kopf verschrenkt oder der Körper wird durch einen Ring geführt
- Backbending-Übungen: z.B. wird der Kopf mit den Füßen berührt oder der Kontorsionist stützt sich lediglich mit dem Mund auf einer kleinen Halterung
- Spagate und Überspagate
- das Hineindrücken eines Menschen in einen viel zu klein erscheinenden Kasten (Enterology)
- ungewöhnliche Verrenkungen von Hüftgelenken oder Schultern
Im Bereich der Kontorsion gibt es zudem verschiedene Vorstellungsarten, wie:
- den Adagio-Akt: einen langsamen akrobatischen Tanz zwischen zwei Partnern
- den Rag-Doll-Akt (oder auch Golliwog-Akt): zwei Darsteller überzeugen das Publikum, dass sie eine lebensgroße Puppe verbiegen und schütteln - am Ende steigt eine echte Person aus dem Kostüm
- das spanische Netz: eine Aufführung, die hoch über der Bühne stattfindet; der Akrobat hängt an einer Schlaufe eines von der Decke hängenden Seiles
- unterschiedliche Aufführungen mit diversen Requisiten wie Ringen, Weingläsern, Musikinstrumenten oder Hula-Hoop-Reifen
Seiltänzer
Seiltänzer benötigen ein ausgeprägt gutes Balancegefühl. Sie bewegen sich in hoher Höhe auf einem dünnen Metallseil.
Dazu benutzen Sie manchmal Balancierstangen. Sehr spektakuläre Vorführungen gelingen, wenn Seiltänzer zu mehreren Pyramiden bauen oder auch mit Gerätschaften auf dem Seil fahren.
Es gibt verschiedene Seilarten, auf denen zahlreiche Kunststücke vorgeführt werden können. Man unterscheidet:
- das Schlappseil: ein Seil, das lose zwischen zwei fixen Punkten hängt; auf diesem kommt es zu Bewegungen und Tricks wie Balancieren, Drehen, Laufen, Jonglieren, Schwingen, Einradfahren oder auch Kopf- und Handstand
- das Tanzseil: ein Steifseil, welches bis zu vier Meter hoch zwischen zwei festen Punkten befestigt ist; die Zugkraft beträgt bis zu 40 kN. Zu den Kunststücken zählen Drehungen, Sprünge und Schrittfolgen
- das Hochseil: ein Seil aus Draht, stark gespannt und für größere Höhen verwendbar; Hochseilläufer bedienen sich einer Balancierstange; u.a. kann auch mit einem Einrad darauf gefahren werden
Besondere Darbietungen
Ein Hochseilakt beginnt häufig damit, dass der Seiltänzer auf dem Schrägseil aufsteigt. Dies ist mit zunehmender Neigung des Seils sehr schwierig. Ebenfalls speziell sind Darbietungen, in denen die Artisten mit Körben an den Füßen oder auf Stelzen gehen; selbst mit verbundenen Augen wagen sie sich auf's Seil.
Neben dem bereits erwähnten Einrad ist es zudem mittlerweile verbreitet, auf dem Fahrrad sowie auf einem Motorrad das Seil zu befahren. Ebenfalls gerne gesehen: Pyramiden, bei denen man auf den Schultern oder dem Kopf seines Untermanns steht.
Zu den besonders waghalsigen Kunststücken zählen Darbietungen ohne Balancierstange. Hierzu zählen:
- das Seilspringen
- das Degenfechten
- das Überspringen eines sitzenden Partners
- das Fahren auf einem sattellosen Einrad
- ein Rückwärtssalto
Trampolinakrobaten
Trampolinakrobaten bringen ein Trampolin als Sportgerät mit in die Manege. Sie zeigen spektakuläre Elemente, die unter anderem aus dem Geräteturnen entliehen sind.
Sie verfügen über eine exzellente Körperbeherrschung. Das Fliegen durch die Luft ist es, was die Zuschauer am meisten begeistert. Zu den unterschiedlichen Figuren zählen beispielsweise
- Sitzsprünge
- Hocksprünge
- Schrauben
- Grätschen
- diverse Salti
Besondere Anforderungen
Trampolinakrobaten, die ihre Kunststücke im Rahmen einer Show vortragen, stammen oftmals aus dem Spitzenleistungsbereich. Innerhalb einer kurzen Zeit können sie viele komplexe und rasante Bewegungen absolvieren; dazu zählen auch Doppel- und Dreifachsalti.
So spektakuläre diese Bewegungen auch sein mögen - die Artisten landen stets aufrecht und sicher auf beiden Beinen. Häufig erreichen sie zuvor Sprunghöhen von über fünf Metern.
Eine besonders hohe Anforderung besteht darin, die Energie, die bei Rückfederung der Trampolinfläche entsteht, zu kontrollieren; sie müssen ihren Körper in eine bestimmte Richtung lenken, was eine besondere Körperspannung erforderlich macht.
In der Absprungphase hält man die Arme möglichst senkrecht nach oben; die Bewegung der Beine erzeugt eine bestimmte Saltorotation. Bei der Flugphase sind besonders die Einteilung (Schraubrotationen) sowie die Öffnung (Einnahme der gestreckten Position für die Landung) von Bedeutung; schon kleinste Abweichungen verändern die Salto- und Schraubrotation. Beim Training kommt es darauf an, solche Sprünge sehr oft zu wiederholen, um die Bewegungsabläufe automatisch durchführen zu können.
Feuerschlucker
Feuerschlucker dürfen in keinem Zirkus fehlen. Sie begeistern ihr Publikum durch das gefährlich anmutende Spiel mit dem Feuer. In Kombination mit Jonglage und Akrobatik können so atemberaubende Shows entstehen. Auch Artisten, die sich als Jongleure betiteln, spielen häufig mit dem Feuer.
Beim Feuerschlucken kommt es darauf an, die Flamme der Fackel zu ersticken. Dafür wird die Fackel zum Mund geführt, während man leicht ausatmet, etwa so, als würde man ein "H" aussrpechen. Ist die Fackel im Mund, schließt man diesen, un ddas Feuer wird erstickt. Bis man diesen Ablauf sicher durchführen kann, bedarf es einer Menge Übung.
Wenn man sicher im Umgang mit der Fackel ist, kann man sich auch an diverse Tricks heranwagen. Zu diesen zählt beispielsweise, die Fackel mit den Zähnen festzuhalten oder die Fackel mithilfe von Brennstoffrückständen, die sich auf den Lippen befinden, wieder zu entzünden.
Weitere artistische Darbietungen
Artistische Formationen sind ebenfalls häufig zu beobachten. Beim Publikum sehr beliebt sind Formationen mit sehr vielen Personen, die dann im Rahmen ihres Programms menschliche Pyramiden bilden. Häufig werden diese Darbietungen auch mit Hilfe eines Wurfbretts oder einer Schleuder aufgeführt.
Weniger häufig sind inzwischen die reinen Bodenakrobaten zu sehen, deren Programm auf turnerischen Elementen basiert. Sie wurden abgelöst durch Akrobaten, die sich auf rollenden Geräten, wie etwa Rollschuhen oder Rollbrettern, präsentieren. Immer wieder werden neue akrobatische Formen erfunden, die sich neuer Geräte oder Geräteformen bedienen, um die Erwartungen der Zuschauer zu befriedigen.