Artistik & Gaukeln - Beliebte Kunststücke, Voraussetzungen und Verdienstmöglichkeiten
Artistik und Gaukeln - ein Bereich, der auf auf viele Menschen eine große Faszination ausübt. Artisten und Gaukler versuchen, ihr Publikum mit Kunsstücken bei Laune zu halten - um selbst als Artist zu arbeiten, bedarf es einiger Fähigkeiten. Dabei stellt sich die Frage, ob sich damit auch genügend Geld verdienen lässt. Informieren Sie sich über die Bereiche der Artikstik und Gauklerei und lesen Sie über beliebte Kunststücke, Voraussetzungen für eine solche Arbeit sowie über Verdienstmöglichkeiten.
Artisten und Gaukler kennt man vor allem aus dem Zirkus. Sie führen zahlreiche Kunststücke vor, die sich beim Publikum großer Beliebtheit erfreuen.
Die Artistik zählt zu den darstellenden Künsten; schon seit der Antike gehört sie zum kulturellen Leben dazu. Artisten sind Künstler, die ein Publikum unterhalten und zum Lachen sowie zum Staunen bringen.
Meist werden mit der Artistik Auftritte, zum Beispiel im Zirkus, in Verbindung gebracht. Doch auch im sportlichen Bereich kommt ihr eine Bedeutung zu, wie etwa in bestimmten Tanzformen oder im Extremsport wie beim Skateboarding, Snowboarding oder Parkour.
Die beliebtesten Kunststücke von Artisten und Gauklern
Das Feld der Artistik ist überaus vielfältig. Dazu zählt man unter anderem
- Akrobatik
- Jonglieren
- Seiltänze
- Trapez
- Messerwerfen sowie
- Feuer- und Schwertschlucken.
Aber auch die Darbietungen von Dompteuren und Clowns werden zur Artistik gezählt. Sie alle führen beliebte Kunststücke vor.
Akrobatik
Unter der Akrobatik versteht man körperliche Bewegungen, die auf kunstvolle Weise präsentiert werden. Sie können auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen, beispielsweise in Form von Sprüngen, Salti oder dem Aufstellen einer menschlichen Pyramide.
Generell unterscheidet man in Luft- und Bodenakrobatik. Erstere, zu der mitunter das Trapez oder auch das Seiltanzen gehören, sind beim Publikum besonders beliebt, da sie oftmals in spektakulärer Höhe ausgeführt werden. Doch auch auf dem Boden lassen sich bewundernswerte Figuren präsentieren.
Trapez
Zu den spektakulärsten und zugleich populärsten artistischen Vorführungen gehört das Trapez, das zur Luftakrobatik gezählt wird. Beim Trapez handelt es sich um eine Schaukelstange, die sich im oberen Teil der Manege befindet.
Es lässt sich sowohl von einem einzelnen Akrobaten als auch von einer Gruppe nutzen. Die Artisten, die zumeist in Zirkussen auftreten, führen mit dem Trapez verschiedene spektakuläre Kunststücke vor, wie
- Springen
- Hängen
- Schwingen
- Stützen
- Schaukeln oder
- Balancieren.
Seiltanzen
Beim Seiltanzen geht es darum, auf einem Seil herumzulaufen, -tanzen oder Kunststücke vorzuführen. Diese Figuren werden von einer oder auch von mehreren Personen ausgeübt.
Man unterscheidet das Schlappseil, welches bei den Bewegungen leicht mitschwingt; hierauf wird mitunter balanciert oder auch mit dem Einrad gefahren. Des Weiteren gibt es das Hochseil, einen Draht, der im Freien sogar über hundert Meter hoch gespannt werden kann; zum Balancieren nutzt man meist eine Balancierstange. Das Tanzseil oder auch Steifseil ist etwa vier Meter hoch gespannt und verfügt über eine besondere Federung; Artisten halten ihr Gleichgewicht bei diesem durch einen Fächer.
Clowns
Als Könige der Manege gelten die Clowns. Zu ihren typischen Markenzeichen gehört, dass sie geschminkt sind und zumeist eine rote Pappnase, Perücken und bunte Kostüme tragen. Die Clowns erfreuen sich besonderer Beliebtheit, da sie das Publikum mit ihren Darbietungen zum Lachen, aber auch zum Weinen oder zum Nachdenken bringen.
Dressur
Ebenfalls sehr beliebt sind Dressurvorstellungen mit Tieren. Unter dem Begriff Dressur versteht man das Abrichten oder das Erziehen von allen möglichen Tierarten. Bei einer Dressurvorstellung sind die Tiere wie zum Beispiel
die eigentlichen Stars, da sie auf Kommando des Dompteurs bestimmte Handlungen ausführen oder sogar Kunststücke zeigen.
Voltigieren
Beim Voltigieren werden akrobatische und turnerische Darbietungen auf einem Pferd ausgeführt. Das Pferd läuft dabei in verschiedenen Gangarten wie Galopp oder Trab auf einer kreisförmigen Bahn, die man auch Voltigierzirkel nennt.
Auf einem Pferd können bis zu drei Akrobaten Platz finden. Das Zusammenspiel von Mensch und Tier ist dabei überaus wichtig.
Feuerschlucken
Eine überaus spektakuläre Darbietung ist das Feuerschlucken, bei dem der Artist eine brennende Fackel innerhalb seines Mundes löscht. Der Feuerschlucker wendet dabei eine Technik an, mit der er das Feuer erstickt. Noch beeindruckender ist das Feuerspucken, bei dem ein Brandmittel gegen eine Feuerquelle gepustet wird.
Jonglieren
Zu den traditionellsten artistischen Darbietungen gehört das Jonglieren. Dabei werfen die Jongleure die verschiedensten Gegenstände wie Teller, Ringe oder Bälle in die Luft und fangen sie wieder auf.
Messerwerfen
Beim Messerwerfen geht es darum, Messer so auf ein Ziel zu werfen, dass diese mit der Spitze darin stecken bleiben. Die Zeilscheibe besteht dabei beispielsweise aus Holz. Oftmals steht eine Person direkt davor, die der Werfer mit seinen Messern umrandet.
Um das Messer an sein Ziel zu befördern, gibt es unterschiedliche Wurftechniken. In der Regel dreht sich das Messer während des Flugs; eine Technik ohne Drehung ist deutlich schwieriger zu erlernen und ist demnach kaum verbreitet.
Verdienstmöglichkeiten als Artist
Zahlreiche Menschen besuchen gerne Zirkusse, um dort die Artisten und ihre verschiedenen Darbietungen zu bewundern. Mit ihren Kunststücken ziehen diese das Publikum immer wieder in ihren Bann. Doch wie sieht der finanzielle Aspekt von Zirkussen und Artisten aus?
Harte Arbeit und viele Ausgaben
Im 21. Jahrhundert hat es der klassische Zirkus nicht leicht. Zwar kommen immer noch viele Menschen in den Zirkus, dennoch ist ein Rückgang bei den Zuschauerzahlen zu verzeichnen, der sich auch finanziell bemerkbar macht.
In Zeiten von Wirtschafts- und Finanzkrisen müssen vor allem ärmere Familien auf ihr Geld achten. Außerdem ist ein Zirkusbesuch nicht gerade billig.
Die Zirkusse sind wiederum darauf angewiesen, ihre Ausgaben mit den Eintrittsgeldern zu decken. So entstehen für einen Zirkus zahlreiche Unkosten wie
- Stromkosten
- Platzmieten
- Unterbringung und Futter für die Tiere
- Reparaturen
- Benzinkosten
- Werbeausgaben und natürlich
- die Gagen für die Artisten und alle anderen Mitarbeiter.
Auch steuerliche Abgaben sind zu entrichten. Außerdem ist es für einen Zirkus wichtig, dass er ein anspruchsvolles Programm bieten kann und die Tiere ordentlich hält, wofür jedoch genügend Geld erforderlich ist.
Darüber hinaus haben es Zirkusse nicht immer leicht, in den Städten und Gemeinden einen geeigneten Platz in den Ortszentren zu finden. Einige Städte untersagen sogar die Werbung für den Zirkus mittels Plakaten, die jedoch einen unverzichtbaren Werbebereich darstellen. Auch verschiedene bürokratische Hindernisse gilt es zu überwinden.
Trotz allem kann ein Artist durchaus genügend Geld mit seiner Kunst verdienen, denn die Artisten, die von den Zirkussen engagiert werden, sind bedeutend besser gestellt als die anderen Zirkusmitarbeiter. Wer es schafft zum internationalen Spitzenartisten aufzusteigen, ist meist in der Lage, sich einen großen Luxuswagen oder ein Hotelzimmer zu leisten.
Notwendige Voraussetzungen und Fähigkeiten, um Artist zu werden
Wichtig ist, dass der Artist über den Willen verfügt, Höchstleistungen zu erbringen und damit die Zuschauer zu begeistern. Von großem Vorteil ist es auch, wenn die Nummer einen gewissen Alleinstellungswert hat, denn je größer die Zugkraft, desto höher wird der Wert eines Artisten.
Wer als Artist finanziell erfolgreich sein will, darf sich nicht nur auf seine Darbietungen beschränken, sondern sollte sich auch gut mit Marketing auskennen. Um stets ausreichend Aufträge zu erhalten, muss sich der Artist zudem darum kümmern, dass Veranstalter und Agenturen regelmäßig informiert werden.
Das passende Alter
Zu den Grundvoraussetzungen, um Artist zu werden, gehört vor allem das passende Lebensalter. Das liegt daran, dass die meisten Ausbildungsgänge altersmäßig begrenzt sind.
Je eher also mit der Ausbildung begonnen wird, desto besser. Am besten, man fängt bereits im Kindes- und Jugendalter damit an.
Die Ausbildung in einer staatlichen Artistenschule
In Deutschland gibt es verschiedene Artistenschulen, die staatlich anerkannt sind und an denen staatliche Abschlüsse gemacht werden können. Voraussetzung für einen solchen Abschluss ist eine mehrjährige Ausbildung.
Gelehrt werden an den staatlichen Artistenschulen unter anderem
- Akrobatik
- Balanceakte
- Jonglieren
- Trapez
- Gewichtsübungen und
- Clownerie.
Auch Ballettunterricht wird erteilt. Im zweiten Jahr der Ausbildung erfolgt die Wahl eines bestimmten Schwerpunktes.
Im weiteren Verlauf spezialisieren sich die Schüler auf ein bestimmtes Gebiet. Zum Abschluss der Ausbildung ist es erforderlich, eine Darbietung vorzuführen, die reif für die Manege ist.
Die Ausbildung lässt sich auch mit einer regulären Schulausbildung kombinieren. In den meisten Fällen bewerben sich Jugendliche, die die achte bis zehnte Klasse besuchen, an einer Artistenschule.
Neben einem jungen Alter sind zudem entsprechende Fähigkeiten gefragt. Aber auch auf die allgemeine physische Entwicklung und körperliche Belastbarkeit wird großen Wert gelegt. So gilt jemand, der jonglieren kann, deshalb noch nicht als Artist.
Hat man es geschafft, eine Ausbildung zum Artisten abzuschließen, schreibt man Offerten, um sich zu bewerben. Dabei sollten Fotos und wenn möglich auch Videos beigelegt werden.
Die Ausbildung in einer freien Artistenschule
Eine Alternative zu einer staatlichen Artistenschule ist der Besuch einer freien Artistenschule. Auch dort werden hochwertige Ausbildungen angeboten. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Ausbildung durch Abend- oder Wochenendkurse.
Die Prüfungen, die am Ende der Ausbildungszeit abgelegt werden, sind staatlich anerkannt. Freie Artistenschulen werden auch von bereits ausgebildeten Artisten besucht, die sich weiterbilden möchten.
Lernen in einem Zirkus
Legt man keinen Wert auf Titel oder Diplome, verfügt aber dennoch über die Fähigkeiten für den Artistenberuf, besteht die Möglichkeit, dass man sich einem Zirkus anschließt. Dort kann man direkt mit den Artisten trainieren und auf diese Weise von ihnen lernen. Ein solcher Weg ist jedoch sehr mühsam und oftmals sehr langwierig.
Tipps, um das Publikum bei Laune zu halten
Durch viel Training und Routine gelingt es erfahrenen Artisten, ihre Zuschauer immer wieder in den Bann zu ziehen. Besonders Clowns müssen ihr Publikum stets bei Laune halten.
Die Regeln der Unterhaltung
Obwohl es eigentlich spielerisch leicht aussieht, wie Clowns oder andere Artisten ihre Darbietungen vorführen, steckt dahinter harte Arbeit. Auch ein Clown muss sich seine Gags erst einmal überlegen, bevor er sie dem Publikum präsentiert. So muss das Programm gründlich einstudiert und immer wieder geübt werden.
Um die Zuschauer zu erfreuen, ist es erforderlich, die unterschiedlichen Regeln der Unterhaltung zu beachten. Das heißt, dass Gestik, Mimik und Kostüme miteinander harmonieren müssen. Auch wer sich nur als Hobbyartist betätigt, sollte seine Nummern gut einstudieren, damit er sich am Ende nicht blamiert.
Für Hobby-Clowns gibt es die Möglichkeit, bei einer Artistenschule oder Comedyschule einen Workshop zu besuchen. Diese Workshops orientieren sich an Menschen, die die Artistik eher als Hobby betreiben wollen und sich nicht an ein professionell orientiertes Publikum richten. Die Kurse finden meist am Wochenende statt und sind nicht allzu teuer.
Die professionelle Ausbildung
Um sich zu vervollkommnen, kann man sich auch von einem professionellen Artisten ausbilden lassen, der einem sämtliche Tricks zeigt, mit denen man seine Zuschauer bei Laune hält.
Allerdings dauert eine solche Vollzeit-Ausbildung zwei bis drei Jahre und ist oft sehr hart. Am Ende der Lehrzeit kann ein Diplom erworben werden, dass in Fachkreisen anerkannt wird.
Krankheit oder Lampenfieber nicht anmerken lassen
Natürlich gibt es auch Momente bei einem Artisten, in denen er sich vor einem Auftritt nicht besonders gut fühlt. Dann ist es wichtig, dass er über ein gutes Selbstvertrauen und viel Training verfügt, um diese Situation zu meistern, damit das Publikum nichts merkt. Auch das Lampenfieber will kontrolliert sein.
Individualität, Kreativität und Ehrgeiz
Um das Publikum zu begeistern, ist es von Vorteil, wenn die vorgeführte Nummer eine gewisse Individualität hat und sich ein bisschen von anderen Darbietungen abhebt. Weitere wichtige Kriterien, um sich erfolgreich als Artist zu betätigen, sind
- Geduld
- Ausdauer
- Kreativität und
- eine gesunde Portion Ehrgeiz.
Je spannender oder unterhaltsamer eine Darbietung ist, desto leichter fällt es, die Zuschauer bei Laune zu halten.
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Jonglieren. Vom Anfänger zum Könner., Rowohlt Tb., 1994, ISBN 3499194341
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Jonglieren und mehr, Meyer & Meyer Sport, 2002, ISBN 3891249438
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Alles über die Kunst des Jonglierens, DUMONT Literatur und Kunst Verlag, 2002, ISBN 3832122141
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Mit der Schwerkraft spielen, Junfermann, 2002, ISBN 3873874954
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Jonglieren ist keine Kunst, Edition Aragon, 2002, ISBN 3895354260
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Jonglierbuch für Schulen, Auer, 2000, ISBN 3403029239
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Jonglieren leicht gemacht, Grüne Kraft, 1991, ISBN 3922708749
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REHORULI - Jonglieren lernen mit Erfolgsgarantie, Books on Demand, 2005, ISBN 3833431318
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Devil Stick. Spielend Jonglieren, Edition Aragon, 2002, ISBN 3895354082