Schrein und Sparsarg

Der Schrein ist ganz allgemein ein schrankähnliches Behältnis aus Holz zum Aufbewahren von Reliquien. Im christlichen Abendland wurden darin die Gebeine eines Heiligen aufbewahrt. Der Sparsarg, auch Klappsarg genannt, ist ein mehrfach verwendbarer Sarg. Begraben wird lediglich der Leichnam, der nach Öffnen der Klappe im Sargboden in das Grab hineinfällt. Der Sarg wird zusammengeklappt und für die nächste gleichartige Bestattung verwendet. Lesen Sie über die Besonderheiten, Merkmale und Nutzungsmöglichkeiten von Schrein und Sparsarg.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Schrein

Von seiner Bedeutung her ist der Schrein ein großes und verschließbares Möbel. Er hat die Form von einem Schrank oder von einer großen senkrecht stehenden Kiste. Im Zusammenhang mit seiner Verwendung als Sarg wird der Schrein auch als Totenkiste bezeichnet.

Um eine Dauerhaftigkeit der Schreine zu gewährleisten, ist sein Material seit jeher aus Edelmetall. Das ist seinerseits holzverkleidet und mit kunstvollen Schnitzereien versehen. Der Schrein kann als eine erweiterte und üppige Form des Sarkophags bezeichnet werden.

Umgangssprachlich wird vom Reliquienschrein sowie vom Totenschrein gesprochen. Damit wird auf den Inhalt des jeweiligen Schreins abgehoben. In Sakralbauten wie

  • Domen
  • Basiliken oder
  • Diözesanmuseen

werden verschiedenartige Schreine gezeigt - von den Gebeinen des hl. Liborius im Museum der Paderborner Diözese bis hin zum Karlsschrein im Aachener Kaiserdom.

Verschiedene Traditionen

Im alten Ägypten diente der Schrein der Beherbergung von Gottesbildern. Man sprach vom Wohnort der Götter, vom Inneren des Himmels. Er galt als Aufbewahrungsort für Königs- und Gottesbilder und diente dazu, diverse Tempelrituale der Bürgerschaft zu ermöglichen.

Im christlichen Kirchenraum kam den Reliquienschreinen vor allem im späten 12. bis 14. Jahrhundert eine hohe Bedeutung zu. Sie wurden reich verziert und geschmückt und galten - bzw. gelten noch - als besondere Werke der mittelalterlichen Goldschmiedekunst.

Sparsarg

Wie das Wort "Sparsarg" aussagt, war auch in früheren Jahrhunderten das Sparen bei Bestattungen keine Seltenheit. Um das letzte Geleit möglichst würdevoll zu gestalten, sollte dennoch auf einen Sarg nicht verzichtet werden. Der Leichnam wurde darin aufgebahrt. Lediglich daran, dass der Sarg zum Ende der Bestattung wieder mitgenommen wurde, war für Anwesende erkennbar, dass es sich in dem Sinne um eine sarglose Beerdigung gehandelt hat.

Bei einem Sparsarg läßt sich der Boden öffnen um die Leiche ins Grab fallen zu lassen
Bei einem Sparsarg läßt sich der Boden öffnen um die Leiche ins Grab fallen zu lassen

Der Sarg wurde über das offene Grab gestellt. Mit einem Hebel wurde er Sargboden als Klappe gelöst, und der in ein Leinentuch eingewickelte Leichnam fiel in das offene Grab hinein. Abhängig von seiner Anfertigung konnte dieser Sparsarg zusammengeklappt und somit besser transportiert werden.

Wenig Geld war vielfach auch gleichbedeutend mit wenigen Trauergästen. Aus Pietätsgründen wurde mit dem Abnehmen des Sparsarges solange gewartet, bis die überschaubare Trauergemeinde die Grabstätte verlassen hatte. Dann wurde das Grab zugeschüttet, also mit Erdboden gefüllt, und die Sargträger brachten den Sparsarg zurück zum Beerdigungsunternehmen.

Der alternative Name Gemeindesarg hat seinen Ursprung im Eigentümer des Sparsarges. Örtliche Kirchengemeinden besaßen zur damaligen Zeit einen oder mehrere solcher Sparsärge, um den armen Gemeindeangehörigen eine würdevolle und insofern kostengünstige Bestattung zu ermöglichen.