Berufsbild Bildhauer - Ausbildung und berühmte Persönlichkeiten
Monumentale Skulpturen in Museen und Innenstädten, faszinierende Plastiken und Objekte von großer Ausstrahlungskraft: Wie kaum eine andere Kunstdisziplin zieht die Bildhauerei Menschen in ihren Bann. Von der Antike bis in die heutige Zeit kommt der Bildhauerei ein großer Stellenwert zu. Eine einheitliche Ausbildung zum Bildhauer gibt es jedoch nicht. Wissen Sie, wie der Weg zum Bildhauer aussehen könnte? Wir geben einen Einblick und informieren über berühmte Namen, man aus diesem Bereich kennen sollte.
Die Ausbildung zum Bildhauer
Die Bildhauerei umfasst eine einzigartige Kombination aus Handwerkskunst und Ideenreichtum, aus Vision und praktischer Umsetzung. Gerade diese Kombination jedoch ist kaum nach Lehrplan vermittelbar - weshalb es heute, im Gegensatz beispielsweise zur griechischen Antike, keine einschlägige Ausbildung für diesen Beruf gibt.
Ebenso wenig übrigens wie eine Aussicht auf eine feste Anstellung. Wer sich für diese Profession entscheidet, der sollte deshalb neben Kreativität und Geschick eine gehörige Portion Idealismus mitbringen - und sich darauf einstellen, dass neben der Arbeit in der eigenen Werkstatt eventuell auch einmal andere Jobs zum täglichen Broterwerb dienen müssen.
Das Kunststudium
Ganz grundsätzlich bieten sich zwei Möglichkeiten, den Einstieg in die professionelle Bildhauerei zu schaffen. Der heute gängigste Weg ist das Studium an einer staatlichen Kunsthochschule oder einer gleichwertigen privaten Kunstakademie.
Während der mehrjährigen Studienzeit werden hier nicht nur die Grundlagen der Bildhauerei vermittelt, sondern auch kreative Arbeitsprozesse individuell betreut und unterstützt. Der Austausch mit Dozenten und Studierenden desselben Fachs schaffen die nötige Auseinandersetzung, welche dann im Laufe der Zeit zu einer eigenen "Handschrift" verhelfen kann. Und auch aus anderen Fachbereichen wie der Architektur gibt es immer wieder erfolgreiche Quereinsteiger, die ihre erlangten Kenntnisse für eine Karriere in der Bildhauerei zu nutzen wissen.
Eine praktische Berufsausbildung
Eine weitere Möglichkeit, die an einigen Kunsthochschulen durchaus gern gesehen wird, ist der Einstieg über eine praktische Ausbildung. Hier bieten sich wiederum verschiedene Alternativen, je nach Präferenz. So kann beispielsweise die Ausbildung zum Steinmetz oder Schreiner eine fundierte handwerkliche Grundlage für die spätere freie Arbeit als Bildhauer sein.
Auch im Bereich der Metallarbeit ist eine Ausbildung möglich. Nur die wenigsten entscheiden sich jedoch für einen direkten Einstieg in die künstlerische Laufbahn - eine Bewerbung an der Kunsthochschule ist für alle, die einen Zugang zur kreativen Bildhauerei suchen, meist sehr empfehlenswert.
Kurse zur Bildhauerei
Eine dritte Variante schließlich bietet sich für alle, die ihrer Leidenschaft zunächst hobbymäßig nachgehen möchten: Zahlreiche private Kunstschulen, aber auch Volkshochschulen und Ortsverbände bieten Kurse zur Bildhauerei. Je nach Dozent und Vorkenntnissen der Teilnehmer können hier allgemeine Grundlagen oder spezifische Techniken vermittelt werden.
Berufsbegleitendes Basistudium
Seit einigen Jahren gibt es auch die Möglichkeit, ein dreijähriges berufsbegleitendes Basisstudium der Bildhauerei zu absolvieren. Dies wird in der Bildhauerhalle in Bonn angeboten. Auf diese Weise hat man die Möglichkeit, sich neben seinem herkömmlichen Beruf dieser Kunst im intensiven Ausmaß zu widmen.
Inhalte und Ziele
Das Basisstudium der Bildhauerei vermittelt den Studierenden die wichtigsten Grundlagen in Plastik und Skulptur und gibt einen Einblick in die traditionellen sowie akutellen Bereiche. Vermittelt werden unterschiedliche Methoden und Techniken der Bildhauerei sowie die Entwicklung von schöpferischen Prozessen. Ergänzt werden diese Bildhauerseminare durch Ausstellungsbesuche sowie Auseinandersetzungen mit der Kunstgeschichte.
Das Ziel dieser Ausbildung ist zum einen die Aneignung eines fundierten Fachwissens, zum anderen die Ausarbeitung einer eigenständigen und individuellen Ausdrucksweise. Auf diese Weise bekommt der Künstler die bestmögliche Grundlage für seine zukünftigen Arbeiten.
Voraussetzungen und Organisation
Natürlich ist ein künstlerisches Interesse und ausreichend Ehrgeiz, um sich künstlerisch zu entwickeln, unverzichtbar. Zudem sollten Grundlagen in Material und zumindest einer Methode vorhanden sein.
Das Studium beginnt alle zwei bis drei Jahre. Organisiert ist es wie folgt:
- pro Monat eine Veranstaltung
- zehn Seminare jährlich
- Seminare auch an Wochenenden und Feiertagen
- im Sommer ein füntägiges Seminar
Die Kosten belaufen sich auf 230 Euro im Monat.
Zusatzangebote
In Sachen Weiterführung wird zum Beispiel die Aufbauklasse angeboten. Hier kann man sich auf die Spezialisierung bestimmter Methoden und Techniken konzentrieren, nachdem man das Basisstudium absolviert hat.
Des Weiteren bietet die Bildhauerhalle Werk- und Ausstellungsräume im "Freien Atelier" an. Hier können sowohl Anfänger als auch Absolventen des Studiums einmal pro Woche arbeiten.
Auch wenn es schwierig sein mag, eine Anstellung als Bildhauer zu bekommen, ist eine erfolgreiche Karriere nicht ausgeschlossen - hier kann man sich beispielsweise berühmte Bildhauer als Vorbild nehmen...
Phidias, Rodin, Giacometti - die berühmtesten Bildhauer
Auf den ersten Blick könnten diese Meister ihres Fachs unterschiedlicher kaum sein:
- Die Form vollendeten, klassischen Skulpturen Phidias,
- das bronzene "Höllentor" Rodins und
- die schmalen, seltsam faszinierenden Figuren Giacomettis.
Und doch sind sie sich sowohl in ihrer künstlerischen Eigenständigkeit als auch im virtuosen Spiel mit Form und Material so ähnlich - ein Fakt, der diese drei Bildhauer zu den spannendsten Künstlern ihrer Zeit machte.
Phidias
Als bedeutendster Bildhauer der Antike gilt Phidias, welcher um 500 vor Christus in Athen geboren wurde. Weltberühmte griechische Skultpuren tragen seine Handschrift. Der typischen Stil Phidias findet sich unter Anderem in zahlreichen Statuen wieder, darunter auch die rund zwölf Meter Zeus Skulptur, welche heute als eines der sieben Weltwunder gilt.
Rodin
Die Brücke zwischen Tradition und Moderne eröffnete der französische Bildhauer Rodin: Klassische Handwerkskunst und Formsprache vermischen sich in seinem Werk mit eigenständiger Bildsprache.
Typisch für ihn und Weg bereitend für zahlreiche Nachfolger wurde die nicht vollendete Skulptur, der Rodin große Bedeutung beimaß. Seine bronzenen Statuen und Plastiken, oft in Auftrag öffentlicher Kommunen entstanden, bereichern noch heute das Bild französischer Städte.
Besonders große Berühmtheit erlangte dabei das so genannte Höllentor am Portal eines Pariser Museums, in welchem er Szenen aus Dantes "Göttliche Komödie" zum Leben erweckte.
Giacometti
Als wohl berühmtester Bildhauer des 20. Jahrhunderts darf Alberto Giacometti gelten. Besonders bekannt sind seine bronzenen, menschlichen Gestalten: In die Länge gezogene Körper und Gliedmaßen verschaffen ihnen ein gleichsam faszinierendes wie mitunter auch verstörendes Aussehen. Darüber hinaus war Giacometti aber auch in zahlreichen anderen Medien von Lithografie bis Malerei und von vielen weiteren Stilen beeinflusst, die sich in jeweiligen Abschnitten seines Schaffens widerspiegeln.