Chronofotografie - Entwicklung, Ausrüstung und Tipps für die Hochgeschwindigkeitsfotografie
Eine gute Ausrüstung ist alles: Was in der Hobbyfotografie eventuell noch durch Kreativität und Können wett gemacht werden kann, das ist in Spezialbereichen wie der Chrono- bzw. Hochgeschwindigkeitsfotografie Gold Wert. Denn nur mit einer passenden technischen Ausstattung ist es möglich, Bewegungen im Bild einzufangen. Lesen Sie hier, worauf es bei der Chronofotografie ankommt und erhalten Sie wertvolle Tipps für die Hochgeschwindigkeitsfotografie.
Galoppierende Pferde und explodierende Flüssigkeiten: Mit Hilfe der Chornofotografie können diese Ereignisse in faszinierende Bilder gebannt werden. Als Chrono- oder auch Hochgeschwindigkeitsfotografie wird eine spezielle Form der Fotografie bezeichnet, welche zunächst Profis vorbehalten war. Ein typisches Beispiel sind hier Sportaufnahmen, beispielsweise vom Pferderennen oder von einem Wettkampf.
Die Entwicklung der Chronofotografie
Die "Bewegung in Bildern" darf deshalb zu Recht als Vorreiter des Kinofilms gelten, der im Aufbau große Ähnlichkeiten aufweist.
Chronofotografie zur damaligen Zeit
Schwere Lochplattenkameras und extrem lange Belichtungszeiten galten Ende des 19. Jahrhunderts bei Profis bereits als altmodisch. Sie hatten sich einem neuen Trend verschrieben: Der Fotografie bewegter Bilder, kurz Chronofotografie genannt.
Die Entwicklung dieser ganz besonderen Technik machte Dinge möglich, die zur damaligen Zeit als Bahn brechend galten: Erstmals war es möglich, statt starrer Positionen realistische Bewegungen im Bild einzufangen.
Besonders beliebt war die frühe Chronofotografie im Sportbereich. Pferderennen galten Fotografen als ein beliebtes Objekt, an Hand dessen die Möglichkeiten der Fotografie besonders gut dargestellt werden konnten.
Der Trick damals: Mit Hilfe ultra kurzer Verschlusszeiten sowie besonders empfindlichen Filmmaterials ließen sich erstmals auch mit nur sehr kurzer Belichtungszeit Geschehnisse und Bewegungsabläufe exakt einfangen. Meist wurden diese Abläufe durch mehrere Serienbilder sichtbar gemacht.
Ein weltberühmtes Beispiel ist hier das galoppierende Pferd von Eadweard Muybridge, welcher nicht umsonst als Pionier der Chronofotografie gilt: Er bewies erstmals, dass die Huftiere im Galopp alle Beine gleichzeitig in der Luft halten.
Chronofotografie heute
Heute hat sich der Begriff der Chronofotografie ein wenig verlagert: Während sich aus den typischen Serienbildern bald die ersten Filmaufnahmen entwickelten, ist diese spezielle Technik heute in erster Linie als Hochgeschwindigkeitsfotografie auch mit Einzelbildern bekannt. Ziel ist es dabei, einzigartige Momente im Bild regelrecht "einzufrieren".
Spannend wird dies beispielsweise bei Studioaufnahmen, in denen explodierende Gläser oder austretende Flüssigkeiten gezeigt werden können. Und auch in der Sportreportage erfreut sich die professionelle Chronofotografie ungebrochen großer Beliebtheit.
Die richtige Ausstattung
Dank technischer Weiterentwicklung können heute schon Hobby-Fotografen und Semi-Professionelle für relativ wenig Geld eine adäquate Ausstattung erwerben. Dabei gilt: Analoge Spiegelreflexkameras sind meist deutlich günstiger als vergleichbare digitale Modelle, erfordern jedoch oftmals ein wenig mehr Übung - schließlich lässt sich das fertige Bild erst nach Entwicklung betrachten, wodurch Aufnahmefehler nicht unmittelbar erkannt werden.
Ein wichtiges Ausstattungsmerkmal für die Chronofotografie ist die so genannte Verschlusszeit sowie ein lichtstarkes Objektiv. Die mögliche Verschlusszeit sollte ab 1/250 Sekunden betragen; nach oben hin sind hier keine Grenzen gesetzt. Je kürzer die Verschlusszeit, desto präziser können auch kleinste Bewegungen im Bild eingefroren werden.
Damit bei der schnellen Bewegung nichts verwackelt, ist ein stabiler Untergrund von Vorteil. Ein gutes Stativ kann hierbei sehr hilfreich sein.
Zusätzlich hierzu nutzen Profis, insbesondere im Studio, gern einen automatischen Auslöser. Dieser kann sowohl selbst konstruiert als auch im Fotohandel erworben werden.
Kameras für die Hochgeschwindigkeitsfotografie
Ob Chronofotografie, Hochgeschwindigkeitsfotografie oder Kurzzeitfotografie: Die Grundlage für das "Einfrieren" von Bewegungen und schnellen Ereignissen hat sich seit der Entwicklung dieser speziellen Kunsttechnik kaum verändert. Damals wie heute bilden eine Kamera mit besonders schnellen Verschlusszeiten sowie ausgesprochen Licht empfindliches Fotomaterial die Basis für erfolgreich im Foto festgehaltene Momentaufnahmen.
Was jedoch früher vornehmlich Profis vorbehalten war, das ist heute dank technischer Innovation auch für ambitionierte Hobbyfotografen bezahlbar geworden. Insbesondere im Bereich analoger Spiegelreflexkameras sind Modelle mit ultrakurzen Verschlusszeiten ab ca. 1/4000 Sekunde heute keine Seltenheit mehr. Und selbst eine semiprofessionelle Digitalkamera wird heute oft bereits mit der Funktion zum Serienbild geliefert - was immerhin eine hobbymäßige Beschäftigung mit der Chronofotografie erlaubt.
Belichtung
Die Belichtung nimmt bei der Hochgeschwindigkeitsfotografie einen besonders wichtigen Stellenwert ein. Im Gegensatz zu handelsüblichen Kameras arbeitet eine Hochgeschwindigkeitskamera mit Belichtungszeiten im Mikrosekundenbereich.
Je mehr Bilder angefertigt werden, desto stärkere Lichtquellen sind notwendig. Es gilt also, die Fotomotive stark auszuleuchten. Teilweise verursacht diese Aufgabe deutlich mehr Aufwand als das Filmen selbst.
Kameras für die Kurzzeitfotografie
Mit noch kürzeren Verschlusszeiten als in der Hochgeschwindigkeitsfotografie wird in der so genannten Kurzzeitfotografie gearbeitet. Ein typisches Beispiel hierfür sind Studioaufnahmen, bei denen Momente wie das Explodieren einer Glühbirne oder das Platzen eines mit Wasser gefüllten Luftballons im Bild eingefroren werden.
Hierfür kommen ausschließlich Profi-Kameras in Frage, welche manuell einstellbare Verschlusszeiten von bis zu 1/30000 Sekunde ermöglichen. Mindestens ebenso wichtig ist hier jedoch eine passende Beleuchtung: Durch die extrem kurzen Verschlusszeiten muss die Belichtung genau angeglichen werden.
Ein für Studioaufnahmen geeigneter Fotoblitz ist hier essentieller Bestandteil für das Equipment. Das nur sehr kurz ausgelöste Licht in einem ansonsten dunklen Raum sorgt hier für den nötigen "Freeze"-Effekt.
Tipps zur Fotografie
Mindestens ebenso wichtig wie die Ausstattung ist das Abpassen des richtigen Moments. Weil dies nicht immer problemlos möglich ist, schießen Hobby-Chronofotografen meist mehrere Bilder in Serie. Viele Kameras bieten hierzu bereits eine vor eingestellte Serienfunktion, welche die gewünschte Bewegung dann in mehreren Etappen auf Fotos bannt.
Auch eine gute Beobachtungsgabe und Geduld zahlen sich aus: Oftmals müssen tatsächlich mehrere Bilder geschossen werden, bis das perfekte Foto gefunden ist. Für komplizierte Aufnahmen im Studio ist die Unterstützung eines "Assistenten" hilfreich: So kann sich der Chronofotograf ganz aufs Bildermachen konzentrieren, während eine andere Person beispielsweise einen Luftballon zum Platzen bringt.
Bevor man jedoch losfotografiert, braucht man natürlich erst das passende Motiv. In diesem Zusammenhang ist im Prinzip nur wichtig, dass dieses sich bewegt. Hierbei kann es sich um Menschen, Fahrzeuge oder auch herabfallende Dinge handeln.
Wer sich zum ersten Mal in der Chronofotografie versucht, wird zunächst sicherlich einpaar Übungseinheiten einlegen, bis er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Experimentierfreudigen Fotografen werden Aufnahmen des Wasserskisports empfohlen - die Sportler sind nicht sehr schnell; die Wasserspritzer werden für eindrucksvolle Fotos sorge. Wer mit einer Kamera mit Serienbildmodus fotografiert, sollte in Sachen Bilderabfolge herumprobieren: bis zu welchem Abstand ist ein Verkürzen der Auslösung möglich?
Schneller ist es in der Regel jedoch, wenn man die Bilder manuell anfertigt. Anschließend lässt man diese entwickeln. In diesem Zusammenhang gibt es mehrere Möglichkeiten; in einem Fachgeschäft kann man sich informieren lassen.