Comics - Geschichte, Formen und bekannte Comicfiguren und Comiczeichner

Comicfiguren begleiten uns seit unserer Kindheit - ob die Abenteuer in Entenhausen oder das große Epos mit Batman, Spiderman und Co. - es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht irgendwann auf die heimlichen Helden getroffen wäre. Die Welt der Comics ist groß und vielfältig. Bei den Bildern selbst handelt es sich meist um gezeichnete Darstellungen mit ein wenig Text; dabei gibt es unterschiedliche Formen. Lesen Sie über die Geschichte und Varianten der Comics und lernen Sie bekannte Comicfiguren und Comiczeichner kennen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Die Welt der Comics

Bei einem Comic handelt es sich um eine in einer Bilderfolge dargestellte Geschichte. Die Bilder sind meist gezeichnet und mit ein wenig Text versehen; es besteht also eine Kombination aus bildender Kunst und Literatur, wobei man die Comicwelt mittlerweile als eigene Kunstform angeht.

Zu den typischen Merkmalen - auch wenn diese nicht unbedingt Verwendung finden müssen - zählen

  • Panels (einzelne Bilder)
  • Sprechblasen bzw. Denkblasen sowie
  • Onomatopoesien (sprachliche Nachahmungen).

In illustrierten Geschichten, Cartoons und Karikaturen werden diese Elemente typischerweise kombiniert; somit stellen sie sehr ähnliche Künste dar, zu denen eine Abgrenzung schwierig ist.

Formen des Comics

Der Comic lässt sich in unterschiedlichen Formen darstellen. Der Comicstrip stammt ursprünglich aus den Sonntagszeitungen in den USA; hier füllte er anfangs eine ganze Seite. Nach und nach verbreitete sich dieser Trend und kam als daily strip daher.

Dieser wurde deutlich verkürzt und bestand aus einer in etwa vier Bildern dargestellten Geschichte mit einer Pointe als Ende. Heutzutage gilt eine feststehende Länge von einer Längsseite.

Sprechblasen als typisches Merkmal von Comics
Sprechblasen als typisches Merkmal von Comics

In der Regel gibt es dabei bestimmte Motive, die man jeweils variiert, um neue Perspektiven zu schaffen. Bei täglichen Erscheinungen kann man im Laufe einer Woche eine bestimmte Handlungsfolge erzielen.

Des Weiteren gibt es Comics in Heft- und Buchformat. Comichefte wurden im Jahr 1933 zum ersten Mal veröffentlicht. Das erste Heft bestand dabei aus 16 Seiten. Seit Ende der 40er Jahre stellen die so genannten Comic Books die am meisten verbreitete Vertriebsform der Comics dar.

Des Weiteren sind Comicalben und -taschenbücher im Handel erhältlich. Die Alben bestehen beispielsweise aus einer Sammlung von Comics, die in einen Magazin veröffentlicht worden sind. Sie sind in der Regel 48 oder 64 Seiten lang.

In den 60er Jahren folgten Comics in Buchformat. Ab Ende der 70er Jahre kamen sie auch als Graphic Novels in den Vertrieb; dabei handelt es sich um eine Veröffentlichung, die der eines Romans ähnelt.

Entstehung

Bleistiftzeichnungen als gängiges Hilfsmittel
Bleistiftzeichnungen als gängiges Hilfsmittel

Für die Entstehung von Comics werden Grafiktechniken angewandt. Häufig nutzt man zu diesem Zweck Tuschen- oder Bleistiftzeichnungen. Verbreitet ist auch, als erstes eine Vorzeichnung (z.B. mit einem Bleistift) zu kreieren; anschließend erfolgt eine Reinzeichnung mit Tusche.

Des Weiteren werde auch Rasterfolien, Malerei und Fotografie eingesetzt, um Comics entstehen zu lassen. Seit den 90er Jahren finden verbreitet auch elektronische Hilfsmittel, zum Beispiel das Zeichenbrett, Verwendung.

Fertigte man Comics bis ins 19. Jahrhundert in der Regel als selbstständiger Künstler an, arbeiteten viele von ihnen ab dann immer öfter für einen Verlag. Dennoch blieb die eigenständige Arbeit - gab es keine Fortsetzung, stellte man die Comicserie ein.

Heutzutage arbeiten Verlage oftmals nach bestimmten Stilvorgaben, um ein einheitliches Bild zu schaffen. Trotzdem stechen immer wieder Comiczeichner mit besonderer Arbeit hervor.

Die Arbeit, bis ein Comic fertiggestellt ist, ist meist unter mehreren Mitarbeitern aufgeteilt. Typische Aufgaben sind

  • das Schreiben der jeweiligen Szene
  • die Anfertigung von Seitenlayouts
  • die Vorzeichnung der Seiten
  • das Tuschen der Bleistiftzeichnungen
  • die Anfertigung von Teilbildern
  • die Zeichnung von Hintergrund und Figuren

Genres

Comics gibt es in zahlreichen Genres; sie sind nicht an feste Inhalte gebunden. Verbreitet sind:

  • Funnys (humorvolle Comics)
  • Abenteuercomics (z.B. Science Fiction, Piratengeschichten, Krimis, Western)
  • Semicomics (eine Zwischenform von Funny und Abenteuercomic)
  • Superhelden
  • Mangas
  • Underground Comics
  • Sachcomics
  • Comic-Journalismus
  • erotische Comics

Die Geschichte des Comics

Die Geschichte des Comics als "neunte Kunstform" verbindet sich immer wieder mit gesellschaftlichen und auch technischen Entwicklungen. Eine spannende Reise in die Menschheitsgeschichte - in der Comics schon ganz zu Beginn eine nicht unerhebliche Rolle spielten.

Die Anfänge

Comics sind keineswegs eine Erfindung der Moderne: Vorreiter für die heute so beliebten Bildergeschichten finden sich bis in die Vorzeit. Damals noch ohne Text, wurden hier bereits beeindruckende Figuren von Mensch und Tier gezeichnet. Typisch auch für heutige Comics: Der Ablauf von Zeit bzw. Bewegung, welcher in mehreren Bildfolgen dargestellt wurde.

Berühmtes Beispiel hierfür ist die Höhle von Lascaux in Frankreich, welche beeindruckende Zeugnisse der ersten "Comic-Kunst" von vor mehreren 10.000 Jahren beherbergt. Ein weiterer Zeitsprung versetzte den Comic ins Zweistromland, das damalige Mesopotamien: Hier und in Ägypten wurde erstmals eine Kombination aus Bildfolgen und zugehörigem Text versucht.

Die Erfindung des Buchdrucks

Über die Jahrhunderte hinweg wurde die Form des Comics immer wieder verändert und verfeinert. Einen riesigen Entwicklungsschritt und die Möglichkeit zur weiten Verbreitung stellt die Erfindung des Buchdrucks dar: Endlich war es möglich, Bilder in Serie zu fertigen und zu verbreiten.

Gewissermaßen als Erfinder des ersten Comichelden darf dabei der Schweizer Zeichner Rodolphe Töpffer gelten: Er schuf Bildergeschichten, welche ein und dieselbe Figur in immer neuen Erlebnissen zeigten.

Verbreitung in Zeitungen

Im 19. Jahrhundert schließlich zählten einzelne Comicbilder, versehen mit oftmals bissigen Kommentaren, zum Standard in zahlreichen Zeitungen. Auch Autoren wie der Kinderbuchschreiber Wilhelm Busch waren von dieser Entwicklung beeinflusst. Busch schuf, in Comic-artiger Manier, Figuren wie die weltberühmten Max & Moritz, deren Geschichten von moralischen Texten unterlegt wurden.

Die ersten Comicstrips

Von den ersten, oftmals gesellschaftskritischen und politischen Karikaturen zum ersten kommerziellen Comic verging noch einmal ein knappes Jahrhundert. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts kamen in den USA die ersten sogenannten Comicstrips in die Tageszeitungen.

Erste Comicfilme

In den 1920er Jahren schließlich erschuf Walt Disney seine weltberühmten Figuren von Micky Mouse bis Donald Duck und legte hiermit den Grundstein für einen Comic, welcher über die Zeitung hinaus bald auch in Filmen Verwendung finden sollte.

1938 schließlich war das Geburtsjahr von Superman, dem ersten waschechten Superhelden der Comicwelt. Zahlreiche Nachfolger machten es seinen Erfindern gleich.

Berühmte Comicfiguren

Heute sind Namen wie Batman und Spiderman weder aus Kulturindustrie noch aus den Jugendzimmern dieser Welt wegzudenken.

Disney's Figuren

Beginnen wir mit Walt Disney und seinem ganzen Imperium an Comicfiguren. Die wohl berühmteste seiner Figuren ist die freundliche Micky Mouse, welche gemeinsam mit Donald Duck in Entenhausen lebt. Und auch andere, sprechende und tierische Bewohner dieser imaginären Stadt zählen zu den bekanntesten Figuren weltweit:

  • Minnie Mouse
  • Daisy
  • die Panzerknacker und
  • der reiche Dagobert

sind nur einige Beispiele für die kunterbunte Welt von Disney. In Deutschland bekannt sind außerdem die Figuren von Rolf Kauka, welcher Geschichten von Fix & Foxi viele Jahre in die Zeitschriftenregale brachte.

Amerikas Superhelden

Einen festen Platz in der Comic-Hitlist haben selbstverständlich auch die amerikanischen Superhelden: Während Spiderman über spezielle Superkräfte verfügt, ist Batman im Grunde ein einfacher und äußerst engagierter Mann mit Spezialausrüstung, welche ihm in seinen Abenteuern zu Höchstleistungen verhilft.

Der Auftrag beider Helden ist jedoch klar: Die Welt vor dem Bösen retten und Menschen in Not helfen - jeder auf seine ganz eigene Weise. Mit blauem Umhang und stolzem "S" auf der Brust zählt auch Superman zu den berühmtesten Comicfiguren aller Zeiten. Als Außerirdischer wird er auf die Erde geschickt, weil sein Heimatplanet dem Untergang geweiht ist. Begleitet wird Superman in einigen Comics von der attraktiven Wonderwoman - eine der wenigen Frauen unter den bekanntesten Superhelden.

Garfield

"Fett, faul und filosofisch" - unter diesem frechen Motto eroberte der dicke, orange Kater Garfield die Herzen der Welt. Die Geschichten um ihn und seinen melancholischen Besitzer John stehen für eine neue Generation an Comics, welche von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen geschätzt werden.

Auf den ersten Blick wirkt die Welt von Garfield lustig und unterhaltsam. Mindestens ebenso gut lässt sich hier aber auch eine tiefer gehende Ebene mit den Alltagsschwierigkeiten eines echten Durchschnittsmenschen lesen.

Die Simpsons

Ganz ähnlich funktioniert auch die wohl bekannteste US-Familie der Welt - besser bekannt als "Die Simpsons": Mit Eigenschaften ausgestattet, die so ganz und gar nicht dem typischen Superhelden entsprechen, erleben sie auch im vermeintlichen Alltag die absurdesten Geschichten.

Berühmte Comiczeichner

Was wäre die Comicwelt ohne Familie Feuerstein, Donald Duck und Co.? Zeichner wie Joseph Barbera und Carl Barks zählen zu den bekanntesten ihres Fachs, welche insbesondere zahlreiche Kindercomicfiguren erschufen. Gabriele del'Otto hingegen steht für eine junge Generation an Comiczeichnern, welche das Genre mit eigener Handschrift ins 21. Jahrhundert retteten.

Carl Barks

Oftmals sind es die einfachen Ideen, welche Geschichte schreiben. Carl Barks kann ein Lied hiervon singen: Zahlreiche seiner von dem US-Amerikaner erschaffenen Figuren erlangten Weltruhm. Begonnen hatte der Comiczeichner übrigens ganz unten - nach diversen Hilfsjobs landete er bei einem Männermagazin, welchem er regelmäßig Zeichnungen beisteuerte.

Nach seinen ersten Erfahrungen in der Branche bewarb er sich schließlich bei Walt Disney, was den Grundstein seiner bald folgenden, steilen Karriere stellte. Auch hier war Barks zunächst als Zeichner so genannter Zwischenbilder angestellt - seine gekonnte Handschrift und sein Erfindergeist ließen ihn jedoch bald zum Geschichtenerfinder aufsteigen.

Später machte er sich selbständig und erfand zahlreiche Figuren von Dagobert Duck bis zu den ominösen Panzerknackern, welche bald als kauzige Einwohner Entenhausens zu weltweiter Berühmtheit gelangten.

Häufig feiern die einfachen Ideen den größten Erfolg
Häufig feiern die einfachen Ideen den größten Erfolg

Joseph Barbera

Auch Joseph Barbera verdiente sein erstes Geld als Comiczeichner und -schreiber für verschiedene Zeitungen. Zusätzlich arbeitete er als Witzeschreiber für Filmstudios, wodurch er Erfahrungen sowohl im Erstellen von Zeichnungen als auch von Text sammeln konnte.

Bereits in den 1930er Jahren wurde Barbera schließlich beim Giganten MGM unter Vertrag genommen. Hier traf er auf den Comiczeichner William Hanna, mit welchem er bald eine äußerst produktive Zusammenarbeit einging.

Im Laufe der Jahrzehnte erschufen Barbera und Hanna gemeinsam zahlreiche erfolgreiche Fernsehserien wie die Familie Feuerstein und Scooby-Doo.

Gabriele dell'Otto

Gabriele dell'Otto schließlich zählt zu den bekanntesten Comiczeichnern der jüngeren Generation. 1973 geboren, wurde der begabte Italiener bereits Ende der 90er Jahre vom Comicgiganten Marvel unter Vertrag genommen. Seitdem steuerte er zahlreiche Zeichnungen zu bekannten TV- und Comicserien, aber auch zu Videogames bei.

Ein berühmtes Beispiel hierfür sind die so genannten Secret War-Comics, welchen dell'Otto mit dem Superhelden "Captain America" seine ganz eigene Handschrift verlieh. Darüber hinaus war er maßgeblich an den Zeichnungen der futuristischen Annihilation-Serie beteiligt.