Mangas - die japanische Form des Comics: Merkmale und Stilmittel, Genres und Inhalte
Verrückte Comicwelt: In Japan werden Comicstrips von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen - selbst der Bildaufbau folgt diesem Schema. Darüber hinaus haben die einzelnen Werke mitunter wenig gemeinsam: Die vielfältige Welt der Mangas bietet Bildgeschichten für nahezu jede Zielgruppe, vom Geschäftsmann bis zum Jugendlichen; es gibt somit verschiedene Genres und Inhalte. Lernen Sie Mangas, die japanische Form des Comics und ihre Stilmittel, Inhalte und Genres kennen.
Merkmale des Manga
Streng genommen handelt es sich beim Wort "Manga" lediglich um den japanischen Begriff für "Comic" - welcher nicht nur für japanische, sondern für alle Werke dieser Art verwendet wird. Außerhalb des Landes versteht man hierunter jedoch in erster Linie die japanische Form des Comics, welche sich durch einige typische Eigenschaften wie die Betonung der Augen (groß und rund) sowie die im Verhältnis zu anderen Comicstrips oftmals deutliche Reduktion des Textumfangs auszeichnen.
Die Figuren sind zudem häufig niedlich bis kindlich dargestellt. Dabei bestätigen Ausnahmen die Regel: Nicht immer müssen diese formalen Eigenschaften vorhanden sein, die Stile sind allein auf Grund der enormen Masse an Mangas durchaus verschieden.
Stilmittel
Mangas werden von rechts nach links, von hinten nach vorne gelesen. Typischerweise sind sie in Schwarz-Weiß gestaltet. Es gibt unterschiedliche Formen, wie zum Beispiel den Story Manga.
Hier findet sich eine lange, sehr detaillierte Geschichte, die oftmals mehrere Tausend Seiten umfassen kann. Des Weiteren sind Comic-Strips verbreitet; sie bestehen in der Regel aus vier Bildern - wird diese Form variiert, spricht man auch von Koma-Manga.
Typisches Erzählmittel eines Mangas sind in kleinen Schritten dargestellt Bilder. Zudem kommen sprachliche Nachahmunge, so genannte Soundwords zur Anwendung. Ebenfalls typisch:
- Typografie
- Lautmalerei
- Vereinfacht und übertrieben dargestellte Bewegungen, Figuren und Posen
- Verwendung von Symbolen
Besondere Stimmungen und Emotionen werden mithilfe von sehr großen AUgen und abstrakten Hintergründen erzeugt. Gesichter sind in der Regel vereinfacht und sehr blass; um die Charaktere voneinander zu unterscheiden, wird vor allem auf unterschiedliche Augen- und Haarfarben gesetzt.
Verbreitet ist auch das Stilmittel Super Deformed. Hierbei verwandelt sich die Figur in ein Kind, um eine besonders komische Situation oder einen Emotionsausbruch zu zeigen.
Genres und Inhalte
Die Welt des Manga ist groß, sodass für jeden Geschmack und jedes Alter das passende Genre gefunden werden sollte. Mittlerweile gibt es Magazine für diverse Zielgruppen:
- Kodomo (für Kleinkinder)
- Shōjo (für weibliche Jugendliche)
- Shōnen (für männliche Jugendliche)
- Josei oder Ladies Comic (für Frauen)
- Seinen (für Männer).
Das Genre ist dementsprechend unterschiedlich. Verbreitet sind:
- Romantik
- Thriller
- Science-Fiction (wie Magical Girl oder Mecha)
- Geschichten über Hobbys, Freizeitbeschäftigungen und Spiele
- Geschichten über traditionelle japanische Kultur
- Gourmet-Genre (Geschichten über Essen und Kochen)
- Ikuji-Manga (Erziehung von Kindern)
- Salaryman-Manga (Beschreibung des Berufsalltags eines durchschnittlichen Japaners in Form einer Komödie oder eines Dramas)
- Erotik (Hentai, pornografisch sowie Etchi, erotisch)
Varianten und Zielgruppen
Die Bedeutung von Mangas ist kaum mit der anderer Comics zu vergleichen: In Japan stellt diese Form der Bildergeschichte einen enormen Anteil des inländischen Verlagswesens dar. Mangas sind in nahezu allen Varianten erhältlich:
- Als eigenständiges Manga-Magazin
- als fortlaufender Strip in Tages- und Wochenzeitungen
- als Buch oder Heft in Zeitschriftenländen und Buchhandlungen.
Dementsprechend breit gefächert ist auch die Zielgruppe - Mangas sind in nahezu allen erdenklichen Ausführungen und für die verschiedensten Altersgruppen erhältlich. Durch die oftmals enorm niedlichen Figuren zählen hier auch Mädchen und Frauen zu erklärten Manga-Fans. Die wohl bekannteste Mangafigur ist der Ende der 60er Jahre entstandene Doraemon, ein blauer Kater, welcher sich heute nicht nur auf zahlreichen Merchandising-Artikeln befindet, sondern wie viele weitere Helden auch in der Accessoires- und Fashionwelt bekannt ist.