Designmuseen - Typische Merkmale und namhafte Beispiele in Deutschland und der Welt

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit der Industrialisierung das Design geboren, um nach angefertigten Einzelstücken die Massenproduktion durchführen zu können. Hieraus entwickelte sich bis heute ein künstlerischer Berufszweig, der nicht mehr aus der Welt der Konsumgüter wegzudenken wäre. Es existieren namhafte Designer für jede Art von Gestaltung. Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Designmuseen, die die schönsten oder wichtigsten Designerstücke der Öffentlichkeit zugänglich machen. Lernen Sie die typischen Merkmale eines Designmuseums sowie namhafte Beispiele in Deutschland und der Welt kennen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Designmuseum - eine Definition

Kulturschätze, Kunstwerke und historische Fundstücke werden zum Teil unter großem Aufwand in Museen aufbewahrt und gepflegt, damit sie der Zeit trotzen und so der Nachwelt erhalten werden können. Museen haben jedoch auch den Zweck, aktuelle Kultur zu würdigen und der Öffentlichkeit in erklärender Form zugänglich zu machen. Auch Design ist mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkendes Kulturgut, dem in Designmuseen Tribut gezollt wird.

Durch die Erfindung des Designmuseums wurde das Design erst endgültig als eine Form von Kunst emporgehoben. Design umgibt uns überall, es bestimmt unseren Alttag und tritt dabei trotzdem so oft in den Hintergrund.

Hinter jedem Produkt stecken zahlreiche Arbeitsstunden in der Designabteilung. Schließlich ist es keine leichte Aufgabe, ein Produkt so zu gestalten, dass es nicht nur innovativ, sondern auch ansprechend, modern und attraktiv aussieht. Oftmals muss dabei auch auf eine Preisobergrenze Rücksicht genommen werden.

Merkmale

Ein Designmuseum sammelt Stücke aus dem Bereich des

  • Industriedesigns
  • Grafikdesigns
  • Produktdesigns

und aus der modernen Angewandten Kunst; dies könnte man als die Hauptgenres bezeichnen. Es gibt aber auch Ausstellungen über Mode, Architektur oder Innenarchitektur - je nach Thema gibt es ganz unterschiedliche Exponate.

In ihrem Ursprung haben zahlreiche Museen dieser Art zunächst Stücke aus der Angewandten Kunst sowie solche aus dem Kunsthandwerk gezeigt. Diese haben auch heute noch eine entscheidende Bedeutung.

Hierzulande gibt es besonders viele Museen, die mit Designbereichen ausgestattet sind. In den meisten dieser Ausstellungen gibt es Stücke aus dem Kunstgewerbe. Das erste dieser Art wurde 1868 als Berliner Kunstgewerbemuseum gegründet; heute wird es nur noch bedingt zu den Designmuseen gezählt.

Im Folgenden stellen wir Ihnen ein paar namhafte Designmuseen in Deutschland vor.

Sehenswerte Designmuseen in Deutschland

Wer hierzulande in die Welt des Designs eintauchen will, hat in Form von Ausstellungen in zahlreichen Museen die Gelegenheit dazu.

Staatliches Bauhaus

Zu den namhaftesten Designmuseen Deutschlands zählt ohne Frage das Staatliche Bauhaus, das 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet wurde und nach einem Umzug nach Dessau sowie einem weiteren Umzug in Berlin eröffnet wurde. Hier findet der Besucher Designerstücke der Klassischen Moderne. Das wohl bekannteste Stück "Wassily" von Marcel Breuer, ein Sessel aus Metall mit Leder bespannt, ist hier genauso zu finden wie ganz gewöhnliche Alltagsgegenstände.

Werkbundarchiv - Museum der Dinge

Ebenfalls in Berlin befindet sich das Werkbundarchiv - Museum der Dinge. Es widmet sich der Industriekultur des 20. und 21. Jahrhunderts und beherbergt etwa 20.000 Objekte sowie 35.000 Dokumente. Zu den Exponaten zählen:

  • Werkbundtypische Massenware und Produkte
  • industrielle Erzeugnisse
  • kunstgewerbliche Einzelstücke
  • anonyme Stücke
  • Stücke namhafter Künstler
  • Kitschige Exponate
  • puristisches Design
  • Markenware

und Vieles mehr.

Vitra Design Museum

Auch das Vitra Design Museum in Weil am Rhein zählt zu den weltweit bekanntesten Design Museen und vermittelt dem Besucher mit seinen vielseitigen Ausstellungsstücken ein besonderes Verständnis für das Design.

Ernst-May-Haus

Das Musterhaus der Ernst-May-Gesellschaft zählt zu den speziellen Designmuseen. Es zeigt Frankfurter Design im Originalkontext aus den Jahren 1925 bis 1932.

Mit ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Hauses war eine vollständig erhaltene Frankfurter Küche. Mit der Zeit kamen immer mehr Originalobjekte hinzu, sodass man es in den ursprünglichen Zustand versetzen konnte.

Übergeben wurde das Haus im Jahr 2006. Nach einer Renovierung, die für die Besucher öffentlich zugänglich war, wurde es offiziell am 27.07.10 eröffnet. Die Beschaffung von Originalmöbeln etc. war teils sehr schwierig; u.a. wurden Erben davon überzeugt, sich von bestimmten Stücken zu trennen.

Design Zentrum Nordrhein-Westfalen

Das Design Zentrum Nordrhein-Westfalen in der von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Zeche Zollverein Essen gehört zu dem Red Dot Design Museum, das jedes Jahr einen Wettbewerb für das beste Design veranstaltet. Das Design Zentrum Zeche Zollverein zeigt unter anderem die Dinge des täglichen Bedarfs genauso wie das Industriedesign seit 1954 Hier wird der Besucher auf sehr anschauliche Weise in die Jahre des Wirtschaftswachstums entführt.

Exponate im red dot museum

Im red dot museum in Essen findet man zahlreiche Gegenstände, die man sich auch in einem Kaufhaus gut vorstellen könnte. So findet man hier zum Beispiel

und viele weitere Dinge, die man selbst vielleicht in ähnlicher Form in den eigenen vier Wänden hat. Selbst Autos werden in redt dot museum ausgestellt.

Ausstellung nur mit red dot design award

Natürlich wurden die Exponate nicht willkürlich ausgewählt. Nur ein Designer, der mit seinem Produkt eine wahre Meisterleistung gelandet hat, kann sein Werk später in Essen bewundern.

Um dieses Karriereziel erreichen zu können, muss der Designer das jeweilige Stück für den red dot design award anmelden. Bei der jährlich stattfindenden Preisverleihung werden Produkte mit einem besonders innovativen und ansprechenden Design gekürt. Auch der Hersteller eines Produkts hat die Möglichkeit, dieses für die Preisverleihung vorzuschlagen.

Hat das Stück tatsächlich den begehrten red dot erhalten, so wird es für einen Monat lang in einer Sonderausstellung in Essen dem Publikum vorgestellt. Anschließend geht das Exponat in den regulären Bestand des Museums über.

Das red dot museum in Essen hat einen jährlichen Besucherzustrom von über 120.000 Gästen. Es befindet sich in der alten Zeche Zollhaus, die 1997 von einem renommierten Designer für die Beherbergung des Museums umgestaltet worden war. Neben 4.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in Essen gibt es in Singapur ein weiteres red dot museum.

Neue Sammlung München

Den Begriff Design gibt es im Hinblick auf die sehr lange Geschichte der Kunst an sich noch nicht besonders lange. Umso faszinierender ist es, dass es in München schon ein Designmuseum gab, bevor man das Wort Design überhaupt prägte. Die Neue Sammlung München beherbergt mittlerweile die größte Design-Dauerausstellung der Welt mit etwa 80.000 verschiedenen Objekten.

Auch weltweit gibt es sehenswerte Designmuseen
Auch weltweit gibt es sehenswerte Designmuseen

Sehenswerte Designmuseen weltweit

Dank des Designs steckt jedes gewöhnliche Wohnhaus voller Kunst, selbst ohne teure Gemälde an den Wänden. Hinter jeder Kaffeemaschine und jedem Laptop steckt ein Designer, der dieses Produkt geplant und entworfen hat.

Besonders kreative Köpfe werden für ihre Arbeit mit einem Design Award ausgezeichnet und erhalten die Ehre, ihre Produkte beziehungsweise Werke in einem Designmuseum ausstellen zu dürfen. Werfen wir einen Blick auf die bekanntesten und wichtigsten Designmuseen der Welt.

London Design Museum

Ein Ausflug nach London kann so vielseitig sein wie die Londoner selbst. Während man sich mittags Kunst und Kultur widmet und beispielsweise dem Buckingham Palace einen Besuch abstattet, kann man abends schon in einem der angesagtesten Clubs der Welt feiern.

Wer zwischen Shopping und Pubbesuch noch ein wenig Zeit hat, der sollte sich zudem unbedingt das Londoner Design Museum ansehen. Es zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Designmuseen weltweit.

Wer an der Themse entlang spaziert, der stößt in der Nähe der Tower Bridge früher oder später auf ein altes Bananenlager, das mit Obst jedoch nur noch sehr wenig zu tun hat. Ausgestellt wird hier alles, was in Sachen Design positiv aus der Masse heraussticht, egal ob

Vorab muss jedoch gesagt werden, dass Besucher ein Eintrittsgeld bezahlen müssen, bevor ihnen die Tür zu den heiligen Hallen offen steht. Dies ist besonders erwähnenswert, da Museen in London normalerweise gratis besichtigt werden können. Wer also eine Tour durch mehrere Museen plant, der sollte für das Design Museum ein paar extra Pfund in der Tasche haben.

Geschichte

Den Begriff Design gibt es erst seit Ende des 20. Jahrhunderts. So ist auch das London Design Museum relativ jung, erst 1989 wurde es in seiner jetzigen Form gegründet. Vorher gab es im Keller des Albert und Victoria Museum jedoch eine kleine Sonderetage, in der besonders attraktiv designte Produkte ausgestellt wurden. Dieser Vorgänger des London Design Museums nannte sich Boilerhouse.

Nachdem das Design eine immer wichtigere Rolle innerhalb der Kunst einnahm, beschloss man, das Boilerhouse abzuschaffen und stattdessen ein eigenes Designmuseum einzurichten. Man wählte als Örtlichkeit ein altes Bananenlager an der Themse, das dem neuen Zweck entsprechend umgestaltet wurde.

Auch hier waren natürlich Designer am Werk, um dem Museum von Anfang an einen professionellen Charakter zu verleihen. Leider war jedoch auch das alte Bananenlager zu klein, um dem stetigen Ansturm neuer Meisterleistungen auf dem Gebiet des Designs standzuhalten.

Wechselnde Sonderausstellungen

Größere Museen unterhalten eine Dauerausstellung und bieten zusätzlich noch einige Sonderausstellungen, die in regelmäßigen Abständen wachsen. Das kleine London Design Museum ist für eine Dauerausstellung jedoch nicht eingerichtet, man findet stattdessen jedes Jahr eine neue Ausstellung, was regelmäßig für frischen Wind sorgt und den Zulauf von Stammbesuchern begünstigt.

Museum's Designer of the Year

Einmal im Jahr vergibt das Museum darüber hinaus den begehrten Design Museum's Designer of the Year. Preisträger der vergangenen Jahre sind zum Beispiel Jonathan Ive, der für den Computer-Hersteller Apple designt sowie Jamie Hewlett, Zeichner der berühmten Comic-Band Gorillaz.

Design Museum Gent

Das Design Museum in Gent zeigt neben zahlreichen ständig wechselnden Ausstellungen umfangreiche Sammlungen von Möbeln und Kunstgegenständen des 17. und 18. Jahrhunderts. Es ist das einzige belgische Museum mit einer internationalen Designsammlung.

Das Gebäude besteht aus einem Herrenhaus (18. Jahrhundert) sowie einem modernen Anbau. Die belgische Sammlung besteht aus Stücken des Jugendstils bis hin zur heutigen Avantgarde. Um dort ausgestellt werden zu können, müssen die Stücke einige Kriterien erfüllen; sie sollten

  • innovativ
  • ergonomisch
  • nachhaltig
  • zeitgenössisch und
  • ästhetisch relevant

sein. Es gibt sowohl Einzelstücke als auch ganze Serien.

Rhode Island School of Design Museum

Das Rhode Island School of Design Museum zählt zu den bedeutendsten Kunstmuseen der USA. Es befindet sich auf dem Campus der gleichnamigen Kunstakademie und beherbergt mit die größte Kunstsammlung der Vereinigten Staaten - mehr als 80.000 Stücke.

Smithsonian's Cooper-Hewitt, National Design Museum

Das Smithsonian's Cooper-Hewitt, National Design Museum in New York zählt zu den Kunstgewerbemuseen. Es verfügt über eine der weltweit größten Kunst- und Designgewerbesammlungen.