Die unterschiedlichen Phasen der typischen Filmproduktion
Unter einer Filmproduktion versteht man den Herstellungsprozess von Fernsehfilmen, Kinofilmen oder Werbefilmen. Eine typische Filmproduktion gliedert sich in verschiedene Phasen: Projektentwicklung, Vorproduktion, Dreharbeiten, Postproduktion, Filmverwertung. Erfahren Sie, welche Arbeitsschritte in den verschiedenen Phasen einer typischen Filmproduktion notwendig sind.
Filme können sowohl von Filmproduktionsgesellschaften als auch von privaten Personen produziert werden. Die Produktion eines typischen Fernseh-, Kino- oder Werbefilms wird in mehrere Phasen eingeteilt.
Phase 1: Projektentwicklung
Bevor ein Film gedreht werden kann, muss zunächst einmal ein Drehbuch geschrieben werden. Dieses bildet die textliche Vorlage für den Streifen. Vor allem bei fiktionalen Stoffen wie Kino- und Fernsehfilmen benötigt man ein detailliertes Skript.
Drehbücher, die abgeschlossene Geschichten enthalten, können auf eine eigens entwickelte Geschichte zurückgreifen oder aber auch auf einer literarischen Vorlage basieren. In dem Skript enthalten sind unter anderem
- Szenenelemente wie Orts- und Zeitangaben
- die Namen der Charaktere
- Dialoge und
- die Beschreibungen der Szenen, die von den Schauspielern gespielt werden sollen.
Bevor das Drehbuch geschrieben wird, erfolgt zunächst die Stoffentwicklung, an der neben dem Drehbuchautor zumeist auch der Regisseur und der Produzent des Films beteiligt sind.
Auch die Filmfinanzierung gehört zur Projektentwicklung; sie ist die wohl die wichtigste Phase, denn ohne ausreichende finanzielle Mittel kann die Filmproduktion nicht gestartet werden. Meistens beginnt die Kapitalbeschaffung zur selben Zeit wie die Stoffentwicklung.
Des Weiteren zählt die Filmkalkulation zur ersten Phase. Hier listet man sämtliche Kosten auf, die während des Filmdrehs entstehen. Die Kosten für die Herausbringung des Films werden hierbei jedoch nicht berücksichtigt.
Damit sich die Kosten für die Filmherstellung kalkulieren lassen, muss man folgende Punkte abklären:
- die voraussichtliche Länge des Films
- das verwendete Bildmaterial
- die Wahl der Schauspieler
- die kostenrelevanten Positionen
- die Menge an benötigten Drehtagen
- mögliche visuelle Effekte
Phase 2: Vorproduktion
Unter der Vorproduktion versteht man alle organisatorischen und technischen Schritte, die vor dem Beginn der Filmproduktion erforderlich sind. So müssen unter anderem
- die Drehorte und Filmstudios ausgewählt
- Arbeiten am Drehbuch abgeschlossen
- die Kostüme produziert
- ein genauer Drehplan erstellt
- die Verträge ausgearbeitet
- die Ausrüstung gemietet
- ein Storyboard erstellt und
- die Szenenbilder produziert
werden. Außerdem erfolgt ein Casting, um die geeigneten Schauspieler für den Film auszuwählen. Auch der Stab, der unter anderem aus
- Regieassistenten
- Musikkomponisten
- Requisiteuren
- Kostümbildnern und
- Tontechnikern
besteht, muss ausgewählt werden. Viele dieser Punkte sind bei Drehbeginn noch nicht abgeschlossen. Die Vorproduktion dient daher eher als Organisation und Planung der Dreharbeiten und Ausstattung.
- Materialbeschaffung
- Arbeitsorganisation
- Budgetierung
- Koordinierung des Drehplans und
- Kostenkontrolle
werden vom Produktionsmanager geleitet.
Phase 3: Dreharbeiten
Die dritte Phase ist die eigentliche Realisierungsphase eines Films. Bei den Dreharbeiten werden die im Drehbuch festgelegten Szenen mithilfe von Kameras und Tonaufzeichnungsgeräten aufgenommen.
Neben den Schauspielern ist dabei auch der Stab von größter Wichtigkeit. Durch einen Drehplan wird der zeitliche Ablauf der Dreharbeiten festgelegt.
Diese Phase ist wohl die kostenintensivste bei einem Filmdreh; es fallen Kosten für die Motive und den DRehstab sowie die Gagen der Schauspieler an. Fangen die Dreharbeiten an, ist die Vorbereitungsphase abgeschlossen.
Nun liegt die Endfassung des Drehbuches vor. Die Motive der Außenaufnahmen sind in der Regel festgelegt, die Bauten abgeschlossen und auch die Besetzung steht fest.
Die Dreharbeiten eines Films können an Originalmotiven oder im Filmstudio durchgeführt werden. Letztere Möglichkeit bietet die beste Planungssicherheit, während gleichzeitig mit einem großen finanziellen Aufwand zu rechnen ist. Außendrehs sind wiederum mit einem höheren Aufwand verbunden.
Was die Reihenfolge der Szenen angeht, geht man nicht unbedingt chronologisch vor; stattdessen berücksichtigt man hierbei organisatorisch-logistische Aspekte. Hierzu zählen mitunter die Verfügbarkeit von Motiven und Darstellern, die Lichtsituation sowie das Wetter.
Wie lange so ein Dreh dauert, hängt von der Filmlänge sowie der Anzahl und Art der Drehorte fest. Hierbei erfolgt meist eine höhere Ansetzung, um Drehpausen sowie mögliche Nachdrehs mit einzuplanen.
Phase 4: Postproduktion
Als Postproduktion bezeichnet man die Schritte, die zur Nachbearbeitung eines Films erforderlich sind. Dazu gehört bei vielen Filmen auch das Hinzufügen von Special Effects.
Außerdem wird der Film vertont und zusammengeschnitten. Wird der Film im Ausland gezeigt, erfolgt zumeist eine Synchronisation in der jeweiligen Landessprache.
Wie die Postproduktion abläuft, ist von Film zu Film sehr unterschiedlich. Hierbei kommt es darauf an, welches Drehmaterial verwendet wurde, welches Endprodukt man anstrebt und mit wievielen computergenerierten Bildern und Effekten gearbeitet wird.
Erfolgt die Arbeit mit analogem Filmmaterial, muss man zunächst das belichtete Material entwickeln und digitalisieren. Diese Schritte entfallen, dreht man mit digitalen Kameras.
Phase 5: Filmverwertung
Die fünfte und letzte Phase ist die Filmverwertung. Dabei geht es um die Veräußerung der Nutzungsrechte des Films. Die typische Verwertungskette besteht aus
- Kinoaufführung
- Verleih und Verkauf auf DVD oder Blue-Ray
- Pay-TV-Ausstrahlung und
- Free-TV-Ausstrahlung.
Wann ein Film dabei im Fernsehen oder Kino ausgestrahlt wird, hängt mitunter vom Wettbewerbsumfeld ab. Ebenso, wenn überregionale Großereignisse stattfinden, verzichtet man auf Kinostarts; dazu zählen zum Beispiel Fußball-Weltmeisterschaften. Die Werbung für die Filme erfolgt durch
- Fernsehspots
- Onlinewerbung
- Plakate
- Radiosendungen
- Trailer sowie
- Berichte auf der Filmwebsite.