Die bekanntesten Filmfestivals - Geschichte, Veranstaltungsort und Preise
Wer sich für Kino, Filme und Filmproduktionen interessiert, hat bestimmt auch schon von den verschiedenen großen Filmfestivals gehört. Diese zählen zu den kulturellen Veranstaltungen und finden in regelmäßigen Abstänen statt. Ziel ist die Vorführung neuer oder aktueller Filme; häufig werden Schwerpunkte gelegt. Informieren Sie sich über die bekanntesten Filmfestivals und deren Merkmale.
Filmfestival: generelle Merkmale
Per Definition findet ein Filmfestival in festgelegten Abständen regelmäßig statt. Es zählt zu den kulturellen Veranstaltungen. An verschiedenen Orten werden aktuelle Filme gezeigt und vorgestellt, entweder einem Fachpublikum oder auch der breiten Öffentlichkeit.
Meist handelt es sich dabei um Erstaufführungen, die mit großer Spannung erwartet werden. Häufig werden die Filme von einer Fachjury oder dem Publikum prämiiert und ausgezeichnet, wobei die Auszeichnungen aus Filmpreisen und manchmal auch Geldpreisen bestehen.
Bekannte Filmfestivals
Als die ersten Filmfestivals von internationaler Bedeutung gelten das Filmfestival von Venedig im Jahre 1932 und das Moscow International Film Festival im Jahr 1935. Die meisten heute noch existenten Filmfestivals wurden in den 1940er und 1950er Jahren gegründet.
In Europa zählen das Karlovy Vary Interantional Film Festival und das Filmfestival von Locarno zu den berühmtesten Veranstaltungen. In Südamerika ist das Festival Internacional de Cine de Mar del Plata bekannt, in Asien das Kolkata Film Festival.
Weltweite Beachtung finden die Filmfestivals von Cannes, Berlin und Venedig. Bei den aktiven Filmemacher gelten sie als besondere Highlights. Wer hier mit einem Preis ausgezeichnet wird, hat sich für immer einen Namen gemacht.
Verschiedene Genres und Schwerpunkte
Die meisten Filmfestivals haben mit den Jahren inhaltliche Themenschwerpunkte entwickelt oder präsentieren verschiedene Genres. So gibt es zum Beispiel spezielle Kurzfilmfestivals oder auch Stummfilmfestivals. Auch wird bei den einzelnen Wettbewerben häufig in nationale und internationale Beiträge unterteilt.
Da der Andrang des Publikums inzwischen immens hoch ist, werden viele Filmpremieren außerhalb des Festivals auf großen Leinwänden als Public Viewing übertragen. Die Public Viewing Areas sind meist überlaufen und sind für Filmbegeisterte ein absolutes Muss.
Bestimmte Festivals suchen sich variierende Schwerpunkte. So gibt es im einen Jahr zum Beispiel Tributes oder Retrospektiven, die sich mit einzelnen filmschaffenden Persönlichkeiten befassen. Im anderen Jahr wird der Schwerpunkt auf länderspezifische Beiträge gesetzt.
Brancheninsider treffen sich bei Festivals auf dem so genannten Filmmarkt. Für den Filmmarkt werden eigens Kataloge mit den verfügbaren Filmen erstellt.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die bekanntesten Filmfestivals im Detail vor.
Internationale Filmfestspiele Venedig
Gemeinsam mit der Berlinale und dem Filmfestival Cannes zählen die Internationalen Filmfestspiele Venedig (Mostra Internazionale d'arte cinematografica di Venezia) zu den wichtigsten internationalen Filmfestspielen. Gleichzeitig sind sie das älteste Filmfestival, das noch ausgetragen wird.
Geschichte
Die ersten internationalen Filmfestspiele in Venedig fanden am 6. August 1932 statt. In den Jahren 1934 bis 1942 vergab man die Coppa Mussolini als Hauptpreis für die besten Filme.
Namensgeber dieses Preises, mit dem sowohl der beste ausländische als auch der beste italienische Film ausgezeichnet wurde, war der italienische Diktator Benito Mussolini (1883-1945). Seit 1947 erhält jedoch nur noch ein Film den Hauptpreis.
In den Jahren 1947 und 1948 trug der Hauptpreis die Bezeichnung "Großer Internationaler Preis von Venedig", während man ihn 1949 in "Löwe von San Marco" umbenannte. Seither wird als Hauptpreis der Goldene Löwe verliehen, den der Regisseur des Siegerfilms erhält.
In der heutigen Zeit teilt man das Filmfestival in vier Kategorien ein. Dabei handelt es sich um die Sparten
- Wettbewerb
- Debütfilm
- Kurzfilm und
- Horizonte.
Veranstaltungsort und Preise
Wichtigster Veranstaltungsort der Internationalen Filmfestspiele Venedig, die einmal im Jahr Ende August/Anfang September abgehalten werden, ist der geschichtsträchtige Palazzo del Cinema. Wie bereits erwähnt, stellt der Goldene Löwe den Hauptpreis des Festivals dar.
Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Preise wie
- den Silbernen Löwen für die Beste Regie, der seit 1990 vergeben wird,
- die Coppa Volpi für den besten Darsteller und die beste Darstellerin, sowie
- Preise für den besten Nachwuchsschauspieler, das beste Drehbuch und die beste technische Leistung.
Internationales Filmfestival Moskau
Das einzige Filmfestival in Russland, das als A-Festival eingestuft wird, ist das Internationale Filmfestival Moskau (IFF Moskau). Man hält es jedes Jahr Ende Juni ab.
Geschichte
Erstmals ausgetragen wurde das Internationale Filmfestival Moskau im Jahr 1935. Initiator der Veranstaltung war der sowjetische Diktator Josef Stalin (1878-1953). Als erster Jurypräsident fungierte Sergei Eisenstein (1898-1948).
Die ersten Preise gingen an Rene Clair und Walt Disney. Bis das zweite Moskauer Filmfestival stattfinden konnte, dauerte es jedoch bis 1959.
Seit 1995 wird es einmal im Jahr veranstaltet. Offizieller Ausrichter der Filmfestspiele ist die russische Regierung. Wichtigste Ziele des Festivals sind der kulturelle Austausch zwischen den verschiedenen Ländern und bessere internationale Zusammenarbeit zwischen den Filmemachern.
Preise des Internationalen Filmfestivals Moskau
Hauptpreis des internationalen Moskauer Filmfestivals ist der Goldene St. Georg bzw. Goldene Georg, der seit 1989 vergeben wird. Zu den Preisträgern zählen auch einige westliche Regisseure. Doch auch zahlreiche russische Filme sowie Filme aus dem Iran und Venezuela wurden damit ausgezeichnet.
Internationale Filmfestspiele von Cannes
Die Internationalen Filmfestspiele in Cannes gehören zu den populärsten Filmfestivals. Veranstaltet werden sie jährlich im französischen Cannes an der Cote d'Azur.
Geschichte
Eigentlich sollten die ersten Filmfestspiele in Cannes bereits im Jahr 1939 stattfinden, doch durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges verzögerte sich die Premiere bis 1946. Aber auch 1948 und 1950 musste die kulturelle Veranstaltung aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten abgesagt werden.
1955 erfolgte erstmals die Vergabe des Hauptpreises, der Goldenen Palme, die den bis dahin verliehenen Grand Prix ablöste. 1968 musste das Filmfestival wegen der Pariser Mai-Unruhen abgebrochen werden.
So hatten einige Filmemacher wie Louis Malle, Jean-Luc Godard, Francois Truffaut und Roman Polanski die Unterbrechung der Veranstaltung verlangt, um auf diese Weise Solidarität mit den streikenden Arbeitern und Studenten zu zeigen. In der heutigen Zeit gilt Cannes als eines der weltweit bedeutendsten Filmfestivals.
Veranstaltungsort
Veranstaltet werden die Internationalen Filmfestspiele von Cannes im Palais des Festivals et des Congres (Festival- und Kongresspalast). Das Gebäude umfasst eine Veranstaltungsfläche von 35.000 Quadratmetern.
Der ursprüngliche Palais existiert jedoch nicht mehr, da er 1982 durch ein größeres Gebäude ersetzt wurde. Seit 2001 gilt der Palais des Festivals als Baudenkmal.
Preise der Filmfestspiele
Die Vergabe der Filmpreise erfolgt durch eine internationale Jury, die jedes Jahr neu zusammengesetzt wird. Bei den Jurymitgliedern handelt es sich vor allem um Filmschaffende. Als Hauptpreis dient die Goldene Palme (Palme d'Or), die man für den besten Film der Festspiele vergibt.
Darüber hinaus verleiht die Jury weitere Preise wie den Großen Preis der Jury und den Preis der Jury. Mitunter vergibt man auch den Spezialpreis der Jury.
Ausgezeichnet werden zudem
- der beste Darsteller
- die beste Darstellerin
- das beste Drehbuch sowie
- die beste Regie.
Außerdem findet neben dem Hauptwettbewerb auch ein Wettbewerb für Kurzfilme statt, bei dem der Sieger die Goldene Palme für den besten Kurzfilm erhält.
Weitere Wettbewerbe sind die Kategorien "Un Certain Regard" (Ein gewisser Blick) und "Cinefondation" für Filmstudenten. Eine eigenständige Parallelveranstaltung ist die "La Semaine Internationale de la Critique", die von Filmkritikern durchgeführt wird.
Einen Ehrenpreis stellt der Prix Orange dar. Dieser wird seit 1960 von der Presse an Schauspieler vergeben. Zu den Preisträgern zählen u.a. Filmgrößen wie Jean Marais, Fernandel, Philippe Noiret und Annie Girardot.
Internationales Filmfestival Karlovy Vary
Bei dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary (KVFF) handelt es sich eher um eine kleinere Veranstaltung, die jedoch zu den 13 Festivals der A-Kategorie gehört. Veranstaltungsort ist die Stadt Karlsbad (Karlovy Vary) im Westen der Tschechischen Republik.
Geschichte
Das Karlsbader Filmfestival ist eines der ältesten Filmfestspiele der Welt und fand zum ersten Mal 1946 statt. Damals gab es mit Marienbad noch einen weiteren Veranstaltungsort.
Bis 1949 wurde das Filmfestival sogar nur in Marienbad ausgetragen. Seit 1950 ist jedoch Karlsbad alleiniger Veranstalter.
Die erste Preisverleihung fand 1948 statt. Während das Internationale Filmfestival Karlsbad von 1958 bis 1992 nur alle zwei Jahre veranstaltet wurde und sich mit dem Filmfestival in Moskau abwechselte, trägt man es seit 1994 jährlich aus.
In Fachkreisen genießt das tschechische Filmfestival seither große Aufmerksamkeit und konnte wiederholt internationale Filmstars wie zum Beispiel
- Robert De Niro
- Leonardo DiCaprio
- Antonio Banderas
- Robert Redford
- Nastassja Kinski oder
- Max von Sydow
für die Veranstaltung gewinnen. Außerdem gilt es als kompetent für osteuropäische Kinofilme.
Preise
Den Hauptpreis des Internationalen Filmfestivals Karlsbad bildet der Kristallglobus für den besten Film. Weitere Kategorien sind
- der beste Hauptdarsteller
- die beste Hauptdarstellerin
- die beste Regie
- der Spezialpreis der Jury sowie
- der East of the West Award, mit dem nur osteuropäische Filme ausgezeichnet werden und der mittlerweile den zweitwichtigsten Preis des Festivals darstellt.
Internationales Filmfestival von Locarno
Zusammen mit den Filmfestspielen in Venedig, Moskau, Cannes und Karlsbad gehört das Internationale Filmfestival von Locarno zu den traditionsreichsten Filmveranstaltungen. So wird es seit 1946 jährlich im August ausgetragen.
Veranstaltungsort
Veranstaltet wird das Internationale Filmfestival in der Schweizer Stadt Locarno im Kanton Tessin. Eine Besonderheit der Festspiele ist, dass zahlreiche Filme auf der Piazza Grande in der Altstadt von Locarno unter freiem Himmel gezeigt werden. Vor der Großleinwand finden rund 8.000 Besucher Platz.
Preise
Wichtigster Preis des Internationalen Filmfestivals von Locarno ist der Goldene Leopard, der seit 1968 für den besten Film des Wettbewerbs vergeben wird. Außerdem winkt dem Sieger ein Preisgeld von 90.000 Schweizer Franken. Dieses Geld erhalten zu gleichen Teilen der Regisseur und der Produzent.
Neben dem Goldenen Leoparden werden auch noch
- der Silberne Leopard als Spezialpreis der Jury
- der Leopard für den besten Darsteller, die beste Darstellerin und die beste Regie sowie
- der Ehrenleopard
vergeben. Außerdem verleihen die Veranstalter Spezialpreise für Kurzfilme sowie an außergewöhnliche Schauspieler und unabhängige Filmproduzenten. Ein weiterer Special Award ist der Prix du Public UBS, der von einer Publikumsjury verliehen wird, die täglich die auf der Piazza Grande aufgeführten Filme bewertet.
Den Spezialpreis Variety Piazza Grande Award vergibt die Filmzeitschrift "Variety". Diesen Preis erhalten Filme, die ihre internationale Premiere im Rahmen des Piazza-Grande-Programms haben.
Internationale Filmfestspiele Berlin (Berlinale)
Zu den bedeutendsten Ereignissen der Filmbranche zählen die Internationalen Filmfestspiele Berlin, auch Berlinale genannt. Mit bis zu 430.000 Besuchern gilt die Berlinale als weltweit größtes Publikumsfestival.
Geschichte
Ihre Premiere feierte die Berlinale im Jahr 1951. Angeregt wurden die Filmfestspiele in der damals geteilten Stadt von dem US-Offizier Oscar Martay, der als Film Officer der US-Militärregierung für die Beaufsichtigung und Förderung der Berliner Filmindustrie zuständig war.
Mehrere Darlehen der amerikanischen Militärregierung ermöglichten die Finanzierung der Berliner Filmfestspiele. Mit Alfred Hitchcocks Thriller "Rebecca" wurde die erste Berlinale am 6. Juni 1951 im Titania-Palast eröffnet.
Auf den Erfolg des Festivals reagierte man in Ost-Berlin mit dem Festival des volksdemokratischen Films. Dabei wurden vor allem Filme aus dem Ostblock gezeigt.
Es dauerte nicht lange, bis die Berlinale zu einem A-Festival aufstieg, das zahlreiche populäre Kinostars wie
- Cary Grant
- Gary Cooper
- Errol Flynn
- Henry Fonda
- Sophia Loren
- Rita Hayworth und
- Jean Gabin
anlockte. Bis 1978 veranstaltete man die Berlinale im Sommer, dann erfolgte eine Verlegung in den Februar. Außerdem wurden Kategorien wie "Kinderfilmfest", "Deutsche Reihe" und "Panorama" eingeführt.
Seit dem Jahr 2000 dient das Theater am Potsdamer Platz als Hauptveranstaltungsort der Berlinale. Für den Zeitraum des Festivals benennt man das Theater in Berlinale Palast um. In dem Theater, das 1800 Sitzplätze hat, erfolgt neben Filmpremieren und Wettbewerbsfilmen auch die Preisverleihung.
Preise
Zu den wichtigsten Sektionen der Berliner Festspiele gehören die Kategorien
- Wettbewerb
- Forum (Internationales Forum des Jungen Films)
- die filmhistorische Retrospektive
- Panorama mit den Schwerpunkten Autorenfilm und Arthouse-Kino
- Generation mit Spiel- und Kurzfilmen für Kinder und Jugendliche
- Berlinale Special
- Deutsches Kino sowie
- Berlinale Shorts.
Wichtigster Preis der Berlinale ist der Goldene Bär, der seit 1951 verliehen wird. Er geht an Wettbewerbsfilme, die nicht älter als 12 Monate sein dürfen und noch nicht auf anderen internationalen Festivals gezeigt wurden.
Ebenfalls seit 1951 vergeben wird der Silberne Bär. Er dient als Auszeichnung für den zweitbesten Film der Berlinale.
Seit Mitte der 50er Jahre vergibt man ihn in mehreren Kategorien. Dazu gehören bester Darsteller, beste Darstellerin, bestes Drehbuch, beste Regie sowie herausragende künstlerische Leistungen.
Einen Sonderpreis stellt der Alfred-Bauer-Preis dar, der für Filme mit neuen künstlerischen Perspektiven vergeben wird. Ebenfalls ein Sonderpreis ist der Gläserne Bär, mit dem eine Kinderjury in der Kategorie Generation den besten Spiel- oder Kurzfilm auszeichnet. Weitere Sonderpreise sind der Goldene Ehrenbär sowie die Berlinale Kamera.
Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián
Das spanische Filmfestival Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastian wird einmal im Jahr in Donostia-San Sebastian im Baskenland veranstaltet. Es gehört zu den A-Festivals.
Geschichte
Erstmals veranstaltet wurde das Festival de San Sebastian im September 1953. Es umfasst verschiedene Sparten wie
- Wettbewerb
- zeitgenössische Retrospektive
- historische Retrospektive
- Horizontes Latinos sowie
- Zabaltegi,
bei dem es sich gewissermaßen um ein Best-of von anderen Festivals handelt. Zunächst ließen die Veranstalter nur spanische Filme für das Festival zu, ab Mitte der 50er Jahre öffnete man sich jedoch auch internationalen Produktionen.
Preise
Der Hauptpreis, der von der Jury des Festivals de San Sebastian vergeben wird, ist die Goldene Muschel. Dieser Preis leitet sich von der Bucht, an der sich die Stadt San Sebastian befindet, ab.
Preisträger der Goldenen Muschel waren neben spanischen Filmen auch internationale Filme wie "Geschichte einer Nonne" von Fred Zinnemann (1959), "Die Unbezwingbaren" von Elia Kazan (1964), "Die 27. Etage" von Edward Dmytryk (1965), "Badlands - Zerschossene Träume" von Terrence Malick (1974), "Homer und Eddie" von Andrei Kontschalowski (1989), "Das Leben ist ein Spiel" von Claude Chabrol (1997) und "Schussangst" von Dino Tsintzadse (2003).
Ein weiterer wichtiger Preis des Filmfestivals ist die Silberne Muschel, die für die beste Regie vergeben wird. Preisträger waren unter anderem O. W. Fischer, Alfred Hitchcock, Sidney Lumet, Alberto Lattuada und Peter Collinson.
Seit 1986 gibt es auch den Donostia-Preis. Dieser geht jedes Jahr an bedeutende Personen der Filmindustrie. Dazu gehörten bislang unter anderem Gregory Peck, Bette Davis, Anthony Perkins, Lauren Bacall, Robert Mitchum, Michael Douglas, Francisco Rabal, Max von Sydow, Julia Roberts und Ewan McGregor.
Festival Internacional de Cine de Mar del Plata
Das Festival Internacional de Cine de Mar del Plata ist ein Filmfestival, das im Seebad Mar del Plata an der argentinischen Ostküste veranstaltet wird. Es findet im jährlichen Rhythmus statt und zählt zu den Wettbewerb-Festivals.
Geschichte
Erstmals ausgetragen wurde das Festival Internacional de Cine de Mar del Plata im Jahr 1954. Ab 1959 vergab die Jury Preise an internationale Filme, zu denen unter anderem "Wilde Erdbeeren" von Ingmar Bergman oder "Die Brücke" von Bernhard Wicki zählten.
Nachdem sich in Argentinien eine Militärregierung etabliert hatte, konnten aus politischen und wirtschaftlichen Gründen zwischen 1971 und 1995 keine Filmfestspiele stattfinden. Seit 1996 wird das Festival jedoch wieder regelmäßig veranstaltet.
Preise
Hauptpreis des Festival Internacional de Cine de Mar del Plata ist der Astor de Oro. Diesen vergibt die Jury bereits seit 1959 für den besten Film.
Insgesamt werden mehr als 15 Filmpreise in unterschiedlichen Sparten verliehen. Zu den Preisträgern der letzten Jahre gehörten neben südamerikanischen Filmproduktionen auch Streifen aus Japan, Polen und Rumänien.
Cairo International Film Festival (CIFF)
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo findet jährlich das Cairo International Film Festival (CIFF) statt. Es dauert elf Tage.
Geschichte
Bereits in den 70er Jahren verfügte Ägypten über die größte Filmindustrie im arabischen Sprachraum. Als 1975 der ägyptische Filmkritiker Kamal El Mallakh die Internationalen Filmfestspiele in Berlin besuchte, fasste er den Entschluss, auch in Ägypten ein Filmfestival zu organisieren. So rief er ein Jahr später zusammen mit anderen Filmexperten das Cairo International Film Festival ins Leben, das zugleich auch die erste Veranstaltung dieser Art im nahen Osten war.
Bei dieser Premierenveranstaltung liefen etwa 100 Filme aus 33 verschiedenen Ländern. Mittlerweile liegt der thematische Schwerpunkt des Filmfestivals auf Filmen, bei denen es um schwierige menschliche und politische Fragen geht. Darüber hinaus soll dem ägyptischen Film international mehr Aufmerksamkeit verschafft werden.
Preise
Genau wie bei anderen Filmfestspielen werden auch beim Cairo International Film Festival mehrere Preise in unterschiedlichen Kategorien vergeben. Wichtigster Preis ist die Goldene Pyramide für den besten Film. Darüber hinaus verleiht die Jury die Silberne Pyramide für die beste Regie.
Weitere Kategorien sind
- bester Schauspieler
- beste Schauspielerin
- bester künstlerischer Beitrag sowie
- bester arabischsprachiger Film.
Außerdem gibt es den Naguib-Mahfouz-Preis für den besten Erst- oder Zweitfilm und den Saad-El-Din-Wahba-Preis für das beste Drehbuch.
World Film Festival
Eines der wichtigsten kanadischen Filmfestivals ist das internationale World Film Festival. Als Veranstaltungsort dient die Stadt Montreal im Südwesten der Provinz Quebec.
Geschichte
Ins Leben gerufen wurde das World Film Festival im Jahr 1977. Als Eröffnerin fungierte niemand Geringeres als die schwedische Schauspielerin Ingrid Bergman (1915-1982).
Seither wird es im jährlichen Rhythmus abgehalten und ist das einzige Wettbewerbs-Filmfestival in Nordamerika. Als Jurypräsidenten traten unter anderem Filmgrößen wie Alain Delon, Sergio Leone, Gina Lollobrigida, Leslie Caron, Ben Kingsley, Jacqueline Bisset und Greta Scacchi auf.
Im Laufe der Jahre entstanden verschiedene Sektionen des Festivals. Dazu gehörten neben dem internationalen Wettbewerb auch der internationale Wettbewerb für
- Debütfilme
- Weltkino
- Cinema under the Stars
- Tributes
- das Canadian Student Film Festival
- internationale Dokumentarfilme sowie
- das außerhalb des Wettbewerbs stehende Hors Concours.
Preise
Hauptpreis des World Film Festivals ist der seit 1978 verliehene Grand Prix of the Americas, der seitdem an die unterschiedlichsten internationalen Filme vergeben wurde. Darüber hinaus erhält der beste Erstlingsfilm den Golden Zenith.
Tokyo International Film Festival (TIFF)
Obwohl das Tokyo International Film Festival (TIFF) noch relativ jung ist, gilt es als bedeutendste Veranstaltung dieser Art in Asien. Verantwortlich für die Organisation der Filmfestspiele ist die Japan Association for the International Promotion of Moving Images.
Geschichte und Preise
Zum ersten Mal veranstaltet wurde das Tokyo International Film Festival im Jahr 1985 in Japans Hauptstadt Tokio. Als Jurypräsident fungierte der englische Filmproduzent Sir David Puttnam. In der heutigen Zeit präsentiert das Filmfestival jedes Jahr mehr als 300 internationale Filme sowie Unterhaltungsfilme, die in Japan noch nicht liefen.
Der wichtigste Preis der japanischen Filmfestspiele ist der Tokyo Sakura Grand Prix. Dieser wird seit 1985 an Filmproduktionen aus aller Herren Länder vergeben. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Produktionen wie "Jenseits der Stille" (1997) von Caroline Link, "Virtual Nightmare - Open your Eyes" (1998) von Alejandro Amenbar oder "Ziemlich beste Freunde" (2011) von Olivier Nakache und Eric Toledano.
Internationales Filmfestival Warschau
Zu den bekanntesten osteuropäischen Filmfestspielen zählt das Internationale Filmfestival Warschau (Warsaw International Film Festival). Die Veranstaltung, die etwa zehn Tage dauert, findet in der polnischen Hauptstadt Warschau statt und zeigt Filme aus Polen und dem Rest der Welt.
Geschichte
Seine Premiere feierte das Internationale Filmfestival Warschau 1985. Damals trug es noch die Bezeichnung Warschauer Filmwoche. Als Organisator fungierte der renommierte Studentenclub Hybrydy.
Schöpfer des Festivals war Roman Gutek, der bis 1990 auch die Leitung der Veranstaltung inne hatte. 1991 wurde die Warschauer Filmwoche in Warsaw Film Festival umbenannt.
Im Jahr 2000 folgte dann eine weitere Umbenennung in Warsaw International Film Festival, da die internationale Interessenvertretung der Filmproduzenten (FIAPF) die polnische Veranstaltung akkreditierte. Seit 2002 präsentiert das Festival auch Filme aus Deutschland. 2009 gelangte das Warschauer Filmfestival in die Gruppe der A-Festivals und zählt damit zu den bedeutendsten Filmfestspielen der Welt.
Sektionen und Preise
Das Internationale Filmfestival Warschau umfasst mehrere Sektionen wie
- den internationalen Wettbewerb
- den Wettbewerb für Erst- und Zweitfilme
- den Wettbewerb für Dokumentarfilme
- den Wettbewerb für europäische Kurzfilme
- den Wettbewerb des freien Geistes für unabhängige Filmproduktionen sowie
- den FIPRESCI Award für Erst- und Zweitfilme aus Osteuropa.
Hauptpreis des internationalen Wettbewerbs ist der Warsaw Grand Prix, der seit 2005 verliehen wird. Der Empfänger des Grand Prix erhält zudem einem Geldpreis von 100.000 Zloty. Weitere Preise sind der Special Jury Award und der Publikumspreis.
So kann das Publikum nach jeder Vorführung eine Bewertung der Filme vornehmen. Für die siegreichen Filme hat dies den Vorteil, dass sie in der Regel in Polen einen Verleiher finden und landesweit in Kinos aufgeführt werden.
Internationales Filmfestival Shanghai
Eines der wichtigsten Filmfestspiele in Asien ist das Internationale Filmfestival Shanghai. Man kennt es auch unter der Bezeichnung Shanghai International Film Festival (SIFF).
Geschichte
Das Filmfestival Shanghai wurde erstmals 1993 in der ostchinesischen Metropole veranstaltet. Schon bei seiner Premiere konnte es 300.000 Zuschauer und 200 interessierte Journalisten verbuchen. Das Festival punktete mit 167 Filmproduktionen aus 33 unterschiedlichen Ländern.
So dauerte es nicht lange, bis es der internationale Filmproduzentenverband FIAPF anerkannte. Bis 2001 wurden die Filmfestspiele im Intervall von zwei Jahren durchgeführt.
Seither findet es jedes im Jahr im Juni statt. Nur 2003 erfolgte wegen der SARS-Epidemie eine Absage.
Sparten und Preise
Das Internationale Filmfestival Shanghai lässt sich in vier Kategorien einteilen. Dies sind
- der internationale Wettbewerb
- das internationale Panorama
- der internationale Filmmarkt sowie
- das filmakademische Seminar.
Die Gewinner der Sparte Internationaler Wettbewerb werden mit dem Goldenen Pokal ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehören mit "Vier Minuten" (2006) von Chris Kraus und "Frei nach Plan" (2007) von Franziska Meletzky auch zwei deutsche Produktionen.