Fotografie - Geschichte, Fototechnik und verschiedene Bereiche
Das Fotografieren ist ein vielfältiges Betätigungsfeld und zählt heutzutage zu den gängigsten Hobbys. Es gibt es verschiedene Bereiche der Fotografie, wie zum Beispiel die journalistische Fotografie, die künstlerische Fotografie oder die Werbefotografie. Um in diesen arbeiten zu können, bedarf es unterschiedlicher Formen der Fototechnik. Rund um die Fotografie - lesen Sie über die Geschichte, technischen Voraussetzungen und vielfältigen Arbeitsbereiche.
Bei der Fotografie handelt es sich um ein dauerhaftes Lichtbild - kurz Foto - dessen Herstellung durch ein fotografisches Verfahren erfolgt. Hierbei handelt es sich um ein Positiv oder ein Negativ auf unterschiedlichen fotografischen Trägern.
Die Vervielfältigung von Fotoaufnahmen erreicht man durch das Anfertigen von Abzügen, Vergrößerungen, Filmkopien oder Druck von Bildern in digitaler Form. Der Beruf, der sich mit der Aufnahme und Vervielfältigung von Bildern beschäftigt, ist der Fotograf.
Die Geschichte der Fotografie
Camera obscura
Als Vorläufer der Fotografie gilt die Camera obscura, von der auch der Name Kamera abgeleitet wird. Bei der Camera obscura (Dunkelkammer) handelte es sich um einen abgedunkelten Raum, in dessen Wand sich ein Loch befand. War der Durchmesser des Lochs klein genug, wurde durch das einfallende Licht auf der anderen Seite des Raums ein Abbild der Außenwelt, das auf dem Kopf stand, projiziert.
Erkannt wurde dieses Prinzip bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. von dem berühmten Griechen Aristoteles (384-332 v. Chr.). Der erste Mensch, der in der Lage war, die Funktionsweise der Camera obscura richtig zu deuten, war jedoch im 15. Jahrhundert Leonardo da Vinci (1452-1519). Im 17. Jahrhundert entwickelte man die Camera obscura zu einem Kasten, der sich transportieren ließ, weiter.
Entstehung von scharfen Bildern
Im Jahre 1550 gelang mit der erneuten Erfindung der Linse ein wichtiger Durchbruch. So ließen sich mit ihr hellere und schärfere Bilder erzeugen.
Im 18. Jahrhundert analysierten Chemiker wie Humphry Davy (1778-1829) lichtempfindliche Stoffe und suchten nach Fixiermitteln. Im späten 18. Jahrhundert kam es zu ersten belegbaren Experimenten, die zum Fixieren von fotografischen Bildern dienten.
Die erste Fotografie
Die Anfertigung der ersten Fotografie fand schließlich im Jahre 1826 statt. Dabei benutzte der Franzose Joseph Nicephore Niepce (1765-1833) das von ihm entwickelte Heliografie-Verfahren, welches als erste fotografische Technik gilt.
Eine bessere Methode wurde 1837 von Niepces Landsmann Louis Jacques Mande Daguerre (1787-1851) angewandt. Dessen Verfahren basierte auf der Verwendung von Quecksilber-Dämpfen sowie einer heißen Kochsalzlösung. Die Fotos, die nach dieser Methode hergestellt wurden, nannte man Daguerreotypien.
Zwei Jahre zuvor hatte der Brite William Fox Talbot (1800-1877) das Negativ-Positiv-Verfahren entwickelt. Das erste gerasterte Foto wurde 1883 in der Leipziger Zeitschrift "Illustrierte Zeitung" abgedruckt.
Vervielfältigung von Fotos
Durch die Verwendung des Negativ-Positiv-Verfahrens wurde es möglich, Fotos im Kontaktverfahren zu vervielfältigen. Zunächst mussten die Fotografen jedoch sehr große und unhandliche Kameras verwenden. Dies änderte sich 1924 mit der Einführung der Kleinbildkamera, was der mobilen Fotografie vollkommen neue Perspektiven eröffnete.
Digitalfotografie
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Fotokameras immer weiter verbessert. Ab den frühen 90er Jahren gewann die Digitalfotografie mehr und mehr an Bedeutung. Die Qualität der Digitalkameras wurde kontinuierlich gesteigert, sodass sie in der heutigen Zeit die herkömmliche Fotografie auf Filmen fast völlig verdrängt haben.
Fototechnik
Bei der Analogfotografie erfolgt die Aufnahme mithilfe einer Analogkamera oder eines optischen Systems auf einen fotografischen Film, auf beschichtetes Papier (so genanntes Edeldruckverfahren) sowie auf Sofortbildmaterial. Das Gegenteil stellt die Digitalfotografie dar, bei der die Aufnahme mittels digitaler Fotokamera oder einem Modell mit digitaler Rückwand erfolgt.
Generell fotografiert man mit einem optischen System, oftmals einem Objektiv. Dieses dient dazu, das reflektierende Licht des Objekts auf einen Bildsensor zu werfen. Die Fototechnik umfasst mehrere Prozesse und Verfahren.
Zum Erstellen des Fotos kommen unterschiedliche technische Mittel zum Einsatz, wie etwa fotografische Apparate, Objektive sowie Hilfsmittel wie Stative, Filter, Blitzgeräte und Co. In diesem Zusammenhang können auch deren Eigenschaften und Funktionen - Bildwinkel, Lichtstärke, Brennweiter etc. - genannt werden. Des Weiteren zählen Kamersysteme, Belichtungsmessung und Fotostudiotechnik dazu.
Das Aufzeichnungsmedium gehört ebenfalls in den Bereich der Fototechnik. Im Falle der analogen Fotografie wären dies Filme, während bei der Digitalfotografie von Speicherkarten die Rede ist.
Einen weiteren Prozess stellt die Verarbeitung dar. Bei der analogen Fotografie beinhaltet dies die Fotolabortechnik sowie die Anfertigung von Abzügen. Bei Digitalkameras meint man die Übertragung vom Speichermedium zum Computer.
Auch die Bearbeitung, Archivierung und Präsentation von Fotoaufnahmen sind Teil der Fototechnik. Letzterer umfasst die technischen Hilfsmittel, wie etwa Diaprojektoren, aber auch Bilderrahmen sowie Bildbände.
Einsatzgebiete
Die Einsatzgebiete der Fotografie sind vielfältig; die Zielsetzungen können dabei künstlerisch, kommerziell, technisch, ökonomisch oder gesellschaftlich-sozial ausfallen, je nachdem, unter welchen Aspekten man eine solche Fotoaufnahme anfertigt. Es gibt somit zahlreiche unterschiedliche Bereiche - von der Kunst über die Medizin bis hin zur Kommunikationswissenschaft - in die man die Fotografie einordnen kann. Und je nach Bereich lassen sich dort wiederum Unterkategorien finden.
Mittlerweile verdrängt die Digitalfotografie die analoge Fotografie mehr und mehr. Die Folge ist, dass das Thema der Erhaltungs- und Archivierungsmöglichkeiten analoger Aufnahmen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Die Fotografie lässt sich also in vielen unterschiedlichen Bereichen anwenden - im Folgenden geben wir einen Überblick.
Die unterschiedlichen Bereiche der Fotografie
Die Fotografie wird in zahlreichen unterschiedlichen Bereichen durchgeführt. Dazu gehören vor allem der Journalismus, die Werbung und auch die Kunst.
Journalistische Fotografie
Die journalistische Fotografie ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Durch Bilder aus Themengebieten wie
- Politik
- Gesellschaft
- Sport
- Kriminalität
- Film und
- Kultur
erhalten die geschriebenen Worte eine noch größere Wirkung. In der journalistischen Fotografie arbeiten Fotografen unter anderem an Reportagen oder auch im Film- und Theaterbereich.
Ein weiteres Betätigungsfeld ist die so genannte Street Photography. Darunter versteht man Fotoaufnahmen, die in öffentlichen Räumen wie
- Cafés
- Restaurants
- Geschäften oder
- auf der Straße
gemacht werden. Street Photography kann sowohl dokumentarisch als auch abstrakt sein. So verwenden manche Fotografen gerne Spiegelungen oder wählen verschwommene oder verzerrte Ansichten aus.
Werbefotografie
Bei der Werbefotografie handelt es sich um einen Bereich, in dem ein spezielles Produkt durch die aufgenommenen Bilder in besonderer Weise dargestellt werden soll. Zu diesem Zweck inszenieren die Fotografen bestimmte Situationen, um bei den potentiellen Käufern des Produkts eine positive Wirkung hervorzurufen.
Die Werbefotografie dient also vor allem zur Beeinflussung des Konsumverhaltens. Zu den Arbeitsgebieten von Werbefotografen gehören u.a.
- die Industrie
- Beauty
- Mode
- Autos und
- Lebensmittel.
Künstlerische Fotografie
Im Bereich der künstlerischen Fotografie sollen die Fotoaufnahmen das Schaffenswerk des jeweiligen Künstlers darstellen. Die Fotografien werden als Mittel zum Ausdruck verwendet.
Ihre Wirkung kann politisch, ideologisch, sozialkritisch oder aufklärend sein. Charakteristisch für die künstlerische Fotografie ist, dass sie sich nicht nur mit der Abbildung der Realität begnügt.
Typisch für die künstlerische Fotografie ist auch, dass der Künstler eine ganze Fotoserie zu einem bestimmten Thema anfertigt. Zu früheren Zeiten lag der Fotos dieses Fotografiebereiches darin, gemalte Bilder zu imitieren. Nach und nach kam es zur weiteren Aufteilung in andere Genres und Stilrichtungen, wie etwa
- der Inszenierten Fotografie
- der künstlerisch-konzeptuellen Fotografie oder
- der Experimentellen Fotografie.
Dokumentarische Fotografie
Im Unterschied zur künstlerischen Fotografie hat die dokumentarische Fotografie die Aufgabe, die Realität abzubilden, ohne dass es dabei zu Verfälschungen kommt. So wird auf das Arrangement von Situationen ebenso verzichtet wie auf das Stilisieren von Gegenständen.
Wichtigstes Merkmal der dokumentarischen Fotografie ist die Echtheit der Aufnahmen. Zu den bevorzugten Gebieten von Dokumentarfotografen gehören zum Beispiel
- Sozialdokumentationen
- Industriedokumentationen
- Architektur sowie
- Landschafts- und Stadtplanung.
Gebrauchsfotografie
Ein alltäglicher Bereich der Fotografie ist die Gebrauchsfotografie. Dazu zählen Schnappschüsse, die dazu dienen, Erinnerungen oder besondere Erlebnisse zu dokumentieren. Dabei kann es sich um
- Feste
- Geburtstage
- Jubiläen oder
- Urlaubsfotos
handeln.
Editorialfotografie
Die Editorialfotografie hat zum Ziel, Texte in Zeitschriften, Broschüren sowie auf Internetseiten zu unterstützen. Hierbei gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Einsatzgebieten, wie etwa
- Reise- und Landschaftsfotografie
- Illustration
- Portrait sowie
- Reportage.
Neue Medien
Die Medienkunst bzw. der Bereich der Neuen Medien nutzt die Fotografie ebenso. Hierbei kommt es auf die gut gewählte Kombination mehrerer Medienformate an - das Bild muss mit Text, Video, Sprache und Audio harmonieren. Zu den Anwendungsgebieten zählen beispielsweise Messepräsentationen, multimediale Präsentationen oder Installationen.
Technik und Wissenschaft
Auch Technik und Wissenschaft würden ohne Fotografie nicht auskommen. Diese entwickeln sich stetig weiter und diesem Fortschritt muss auch die Fotografie angepasst werden. Mögliche Themen:
- Fotochemie
- Fotophysik
- Prozessorentwicklung
- Kamerasysteme
- Belichtungsinstrumente
- Archivierung
- Präsentationsmittel
- Laborarbeit
Genres der Fotografie
Den genannten Bereichen der Fotografie lassen sich wiederum zahlreiche Genres und Spezialgebiete zuordnen. Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick.
Die Abstrakte Fotografie stellt ein Spezialgebiet der Fotografie dar. Hierbei werden bzw. wurden Bilder durch verschiedene Druckverfahren hergestellt, ohne Fotoapparate einzusetzen. Es bestehen Parallelen zur Abstrakten Malerei.
Die Aktfotografie zählt man zur künstlerischen Fotografie. Im Fokus steht der nackte oder teilweise nackte menschliche Körper.
Die Arbeiterfotografie ist ein Teil der sozialdokumentarischen Fotografie. Sie befasste sich mit der "arbeitenden Klasse" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts; auch heute noch gibt es Gruppen politisch engagierter Fotografen.
Bei der Architekturfotografie widmet man sich den fotografischen Aufnahmen von Gebäuden. Dabei erfolgt eine Dokumentation vom Entwurf bis zur Fertigstellung.
Die Dokumentarfotografie zielt darauf ab, ein Foto zu erstellen, welches die Realität festhält oder als Appell genutzt werden kann. Meist wird dabei ein sozialkritischer Hintergrund betrachtet.
Die Einsatzfotografie ist Teil der Reportagefotografie. Sie findet bei Einsätzen verschiedener Einsatzorganisationen, zum Beispiel der Feuerwehr, statt.
Die erotische Fotografie lässt sich stilistisch zwischen Aktfotografie und Pornografie ansiedeln. Sie befasst sich mit dem nackten menschlichen Körper, meist im sexuellen Bezug.
Die experimentelle Fotografie ist Teil der künstlerischen Fotografie. Ziel ist hier die Erforschung der fotografischen Möglichkeiten.
Die fotografische Abbildung von Lebensmitteln nennt man Food-Fotografie. Sie kommt zur Bebilderung von Speisekarten, Kochbüchern, Foodblogs etc. zur Anwendung.
Bei der Hochzeitsfotografie spezialisiert sich der Fotograf auf Fotoaufnahmen bei Hochzeiten. Sie ist Teil der inszenierten Fotografie und stellt das Brautpaar in den Mittelpunkt.
Motive der industriellen Produktion fallen in den Bereich der Industriefotografie. Es besteht ein Zusammenhang zur Architektur- und Landschaftsfotografie.
Die Konzertfotografie zählt zu den Bereichen des Fotojournalismus. Technik und Ausrüstung müssen dabei jeweils an die unterschiedlichen Gegebenheiten einer Konzert-Location angepasst werden.
Modefotografie lässt sich sowohl der Werbefotografie, als auch der künstlerischen Fotografie zuordnen. Die Aufnahmen sollen somit zum einen zum Kauf anregen; doch werden sie teils auch in Galerien ausgestellt.
Die Bereiche der Landschafts- und Naturfotografie stehen in engem Zusammenhang. Hierbei stehen Landschaften, Umwelt und Lebewesen im Fokus.
Bei der Porträtfotografie steht meist der Mensch - manchmal auch ein Tier - im Vordergrund. Während Personen früher gänzlich abgebildet wurden, rückte mit der Zeit das Gesicht mehr und mehr in den Vordergrund.
Die Produktfotografie ist Teil der Werbefotografie. Ein bestimmtes Produkt soll dabei fotografisch so präsentiert werden, dass es zum Kaufen anregt. Verwendet werden solche Aufnahmen z.B. auf Plakaten, in Zeitschriften oder in Katalogen.
Sportliche Ereignisse, aber auch sich schnell bewegende Objekte werden im Rahmen der Sportfotografie festgehalten. Oftmals handelt es sich um Großaufnahmen.
Die Tierfotografie fällt in den Bereich der Naturfotografie. Hierbei werden lebende Tiere, vor allem im natürlichen Lebensraum, aufgenommen.
Die Umweltfotografie dient dazu, sich dem Umweltschutz in Form von fotojournalistischen Mitteln zu widmen. Sie erweitert den Bereich der Naturfotografie.
Die Unterwasserfotografie kann in vielen Bereichen Anwendung finden. Um Objekte unter dem Wasser aufnehmen zu können, ist eine besondere Ausrüstung erforderlich.
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