Verschiedene Kameratypen: Merkmale, Funktionen und Tipps zum Kauf

Fotografieren ist ein schönes Hobby. Bei der Anschaffung einer Fotokamera gibt es jedoch einige Kriterien zu beachten. Eine fachliche Beratung sollte man unbedingt in Anspruch nehmen, sei es durch einen Verkäufer oder durch jemanden mit Erfahrung, der einen beim Kauf begleitet. Wir berichten über verschiedene Kameratypen und geben Tipps zum Kauf - Informieren Sie sich hier.

Von Jens Hirseland

Bevor man sich eine Fotokamera zulegt, sollte man sich darüber klar werden, wofür man sie genau verwenden möchte. Dazu ist es hilfreich, sich mit den verschiedenen Arten von Kameras auszukennen.

Generelle Kauftipps

Es gibt kein Modell, welches als die perfekte Kamera angesehen werden kann. Die Wahl sollte stets den eigenen Bedürfnissen entsprechen; ein vorheriges Befassen mit den einzelnen Funktionen und möglichen Modellen ist daher sehr wichtig.

Besonders für Fotografie-Anfänger gilt, dass man sich beim Kauf ausführlich beraten lassen sollte - der Griff zum Testsieger muss keinesfalls bedeuten, dass man die beste Wahl trifft. Zu den möglichen Unterscheidungskriterien, die man beim Kauf einer Kamera beachten sollte, zählen:

  • Größe und Gewicht
  • Bedienbarkeit
  • Bildqualität
  • Schwenkbarer Monitor
  • Bildstabilisator
  • Energieversorgung
  • Ausbaufähigkeit und Zubehör
  • Preis

Aufnahmeformate

Ein Kriterium kann auch das Aufnahmeformat einer Kamera sein. Je nachdem, welche Qualitätsansprüche der Käufer hat und für welche Aufgabengebiete er die Kamera nutzen möchte, gibt es hier Unterschiede.

Die Klassifizierung einer Digitalkamera erfolgt anhand ihrer Auflösung in Megapixel sowie anhand des Typs und der Größe des Sensors. Ebenso die meisten Modelle im analogen Fotografiebereich sind nur mit einem Format nutzbar; die angebotenen Kameratypen lassen sich also anhand dieses Formats unterscheiden.

Film- und Suchertypen

Generell werden Kameras in Film- und Suchertypen unterteilt. Bei Filmtypen unterscheidet man zwischen

  • analoger Kleinbildkamera
  • Digitalkamera
  • Minoxkamera
  • Mittelformatkamera und
  • Großformatkamera.

Die Suchertypen teilt man wiederum in

  • Sucherkameras
  • Displaykameras und
  • Spiegelreflexkameras

ein.

Merkmale

Besonders wichtig ist der Filmtyp für den Charakter einer Fotokamera. So eignen sich Kleinbildkameras besonders gut zum Fotografieren von lebendigen Motiven. Dabei kann es sich um Menschen, Tiere oder ein bestimmtes Geschehen handeln.

Die Kleinbildkameras lassen sich jedoch vielfältig einsetzen, da sie fast immer zu guten Resultaten führen. Aus diesem Grund stellen Kleinbildkameras auch den Hauptanteil an Fotokameras.

Bei einem Suchtyp handelt es sich um eine Kamera, dessen Objektiv nur zur Belichtung des Films dient. Um den Bildausschnitt zu kontrollieren, wird normalerweise eine separate Optik verwendet, die man als Sucher bezeichnet.

Zahlreiche kompakte Digitalkameras bietet man heutzutage allerdings ohne einen optischen Sucher an. In diesem Fall fungiert der Bildwandler zusammen mit einem Bildschirm als Ersatz für den Sucher. Kleinbildsucherkameras und digitale Sucherkameras, die kein Wechselobjektiv haben, nennt man auch Kompaktkameras.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Kameratypen und deren Merkmale.

Sucherkameras

Bei einer klassischen Sucherkamera bekommt der Fotograf etwas anderes als die Linse zu sehen, was besonders für Nahaufnahmen wichtig ist. Sucherkameras haben den Vorteil, dass man sie leicht bedienen kann.

Der Aufbau eines Suchers kann sehr einfach gestaltet sein, und zwar in Form eines kleinen Lochs, durch welches man blickt. Hinter dem Loch gibt es einen Rahmen als Begrenzung des Bildes. Bei den meisten Modellen jedoch sind die Sucher mit Linsen ausgestattet.

Es gibt anaologe sowie digitale Sucherkameras. Kleinbildkameras und Kompaktkameras zählen zu den gängigen Modellen. Gerade für Anfänger ist diese Art von Kamera sehr gut geeignet; neben der einfachen Bedienung sind sie vergleichsweise preisewrt und haben zudem den Vorteil, dass Scharf- und Belichtungseinstellung automatisch erfolgen.

Durch diesen automatischen Entfernungs- und Belichtungsmesser lassen sich bei fast allen Gelegenheiten scharfe und gut ausgeleuchtete Fotos schießen. Da sie zudem klein, handlich und robust sind, eignen sie sich für fast alle Einsatzgebiete.

Ein Nachteil ist allerdings, dass die Zoomobjektive fest angebracht sind und nicht ausgetauscht werden können. Aus diesem Grund sind die Einstellungsmöglichkeiten begrenzt. So ist es nur schwer möglich, mit einer Sucherkamera ein gutes Porträtfoto zu machen.

Im Bereich der digitalen Sucherkameras geht der Trend jedoch mittlerweile in Richtung Wechselobjektiv; diese hochwertigen Modelle kommen mit einer besseren Bildqualität aufgrund eines größeren Sensors daher. Die Fokussierung von höherpreisigen Sucherkameras - ob analog oder digital - erfolgt oftmals von Hand. Hierfür steht der so genannte Mischbildentfernungmesser zur Verfügung, um die Entfernung besser einschätzen zu können.

Kompaktkameras

Kompaktkameras zählen in die Gruppe der kleineren Modelle. Sie sind ideal, um tagtäglich eingesetzt zu werden. Sie eignen sich gut für Anfänger, da sie einfach zu bedienen sind und den Nutzer mit geringen Einstellungsmöglichkeiten nicht überfordern.

Wer schnell und ohne großes technisches Wissen Fotos machen möchte, ist mit einer Kompaktkamera gut beraten. In Sachen Zoom muss man jedoch Abstriche machen; so ist der Zoom-Bereich bei Kompaktkameras häufig nur 3-fach.

Spiegelreflexkameras

Im Unterschied zur Sucherkamera leitet man das Bild bei einer Spiegelreflexkamera durch das Objektiv mithilfe eines Spiegels in den Sucher. Der Fotograf sieht, bevor er das Foto macht, das Gleiche wie das Objektiv, also den Bildausschnitt, die Schärfe und das Licht. Nach dem Auslösen wird der Spiegel hochgeklappt, was zur Freigabe des Weges auf den Film oder einen Chip führt.

Der Vorteil einer Spiegelreflexkamera besteht vor allem darin, dass sich zahlreiche Funktionen wie zum Beispiel Belichtungszeit, Schärfe und Blende vom Fotografen selbst einstellen lassen. Auf diese Weise ergeben sich viel mehr fotografische Möglichkeiten.

Darüber hinaus kann bei Bedarf das Objektiv gewechselt werden. Allerdings sind Spiegelreflexkameras größer und zudem wesentlich teurer als Sucherkameras.

Die Liveview, die bei den meisten aktuellen Modellen verfügbar ist, macht es möglich, dass man auf dem Display das akutelle Sensorbild sehen kann. Hierdurch kann man etwa auch dann fotografieren, wenn eine Situation den Blick durch den Sucher nicht möglich macht. Je nach Kameramodell lässt ist zudem eine Vergrößerung des Livebilds erzielen, was beispielsweise eine leichtere Fokussierung ermöglicht.

Eine Spiegelreflexkamera kann einen Anfänger in Sachen Fotografie schnell überfordern. Wer sich ein solches Modell zulegt, sollte sich zumindest die Basiskenntnisse aneignen, beispielsweise in einem Fotografiekurs.

Je nach Verwendungszweck die richtige Kamera für sich finden
Je nach Verwendungszweck die richtige Kamera für sich finden

Displaykameras (Spiegellose Systemkameras)

Bei den so genannten Displaykameras erfolgt die Bedienung lediglich über das Display auf der Rückseite. Sie verfügen nicht über einen Durchsichts- oder Spiegelreflex-Sucher.

Zu den Nachteilen zählt, dass der Akku aufgrund des ständig laufenden Displays schneller verbraucht ist. Zudem kann es zur Erwärmung der Kamera und mitunter zu einem rauschenden Geräusch kommen. Bei hellem Licht ist es zudem oftmals schwierig, ein Bild zu beurteilen.

Die Displaykameras sind eigentlich aus den preiswerteren Modellen der digitalen Kompaktkameras entstanden. Jedoch sind heutzutage auch hochwertige Kameras, die den spiegellosen Systemkameras zugeordnet werden können, auf dem Markt.

Ursprünglich trugen die Systemkameras die Bezeichnung EVIL (electronic viewfinder, interchangable lenses), was so viel heißt wie elektronischer Sucher, wechselbare Objektive. Mittlerweile hat sich aber der Begriff DSLM (Digital Single Lens Mirrorless) durchsetzen können, auch wenn die Modelle im Allgemeinen unter dem Namen "Systemkameras" angeboten werden.

Hier gibt es Kameras mit verschiedenen Suchersystemen, beispielsweise elektronische Sucher, jedoch auch Modelle, die lediglich mit einem Display ausgestattet sind und daher in die Rubrik der Displaykameras fallen.

Bridgekameras

Die so genannten Bridgekameras haben Ähnlichkeit mit den Spiegelreflexkameras. Auffällig ist jedoch die kleinere Bauweise, die darauf zurück zu führen ist, dass diese Modelle ohne Spiegelmechanik auskommen.

Das Sucherbild wird bei Bridgekameras über ein kleines Display wiedergegeben. Diese Arbeitsweise bringt einige Nachteile mit sich.

So erwärmt sich der Sensor aufgrund des ständigen Betriebs, was zu Rauschen führen kann. Ebenfalls ist mit einer kürzeren Akkulaufzeit zu rechnen. Ein weiterer Nachteil: die oftmals sehr kleinen Sucherdisplays führen zu einer geringen Auflösung der Bilder. Zu den Nachteilen wiederum gehört die Möglichkeit, das Bild bei Nachtaufnahmen heller wiederzugeben - auf diese Weise lässt sich im Sucher auch dann noch etwas sehen.

Das Objektiv der Bridgekameras, oftmals ein so genannter Superzoom, mit dem die Abdeckung eines sehr großen Bereichs möglich ist, ist fest eingebaut. Für lange Brennweitenwerte reicht die Lichtstärke oftmals nicht aus; es sind kurze Belichtungszeiten erforderlich, um ein möglichst zufriedenstellendes Bild zu erhalten.

Wichtig ist es seine Kamera gut zu kennen und richtig bedienen zu können
Wichtig ist es seine Kamera gut zu kennen und richtig bedienen zu können

Minoxkamera

Die Minoxkamera wird mitunter auch als Geheimdienstkamera oder Spionagekamera bezeichnet. Man kann sie nach auseinanderziehen und wieder zusammenschieben; auf diese Weise wird sie betrieben: das Foto wird ausgelöst und beim Schließen gespeichert.

Mittlerweile gibt es Modelle mit einem vollmechanischen Verschluss und sehr präzisen Linsen, die eine besonders gute Fokussierung möglich machen. Um für einen stärken Kontrast zu sorgen, verwendet man unterschiedliche Filter über die so genannte Filter-Bar.