Airbrush - Definition, Grundausrüstung, klassische Motive und Tipps für Anfänger
Beim Airbrush wird Farbe durch Luftdruck auf einen entsprechenden Untergrund aufgetragen. Das Interessante beim Airbrushen ist, dass man es so vielseitig einsetzen kann. So kann man beispielsweise nicht nur Porzellan und Fahrzeuge verschönern, sondern sogar Menschen in Form von Body Painting besprühen. Die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich. Kein Wunder also, dass diese moderne Form der Kunst auf so große Begeisterung stößt. Wir haben alle relevanten Informationen zum Thema Airbrush hier für Sie zusammengestellt.
Definition
Mit der Kunst ist es wie mit den meisten anderen Dingen auch, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten und das ist auch gut so. Wo früher lediglich mit Pinsel und Bleistift gemalt und gezeichnet wurde, kann man heute die abenteuerlichsten Dinge sehen. Man denke dabei nur an das so genannte Power Painting, bei dem der Künstler seinen Gefühlen freien Lauf lässt und mit den Farben nur so um sich spritzt.
Eine andere Kunstform der Moderne ist das Airbrush. Hier geht es zwar etwas filigraner zu, dafür ist man jedoch auf die zugehörige Technik angewiesen.
Der Begriff Airbrush setzt sich aus den englischen Wörter "Air" und "Brush" zusammen. Übersetzt könnte man diese Form des Malens daher auch plump "Luftpinsel" nennen.
Airbrush hört sich natürlich viel schöner an, für das Verständnis ist es jedoch wichtig zu wissen, wie sich dieser Begriff zusammensetzt. Beim Airbrush wird nämlich tatsächlich per Luftdruck Farbe auf einen bestimmten Untergrund gesprüht. Man führt die Airbrushpistole wie einen Pinsel, weshalb die Bezeichnung durchaus Sinn macht.
Besprühen kann man im Grunde alles, was eine einigermaßen glatte Fläche bietet. Das fängt beim einfachen Blatt Papier an und hört beim Kotflügel eines Autos auf.
Je nach Untergrund gibt es jedoch spezielle Farben. Schließlich muss ein Kunstwerk, das auf ein Fahrzeug aufgebracht wurde, mehr aushalten als ein nettes Bild auf Papier für die Wohnzimmerwand.
Airbrush für Anfänger
Für den Laien ist es faszinierend zu sehen, wie man mit einer Sprühpistole derart feine und detaillierte Motive zustande bringen kann. Schließlich kennt man das Sprühen mit Farbe meist nur von Graffiti, das ja leider in den seltensten Fälle an Kunst erinnern.
Um mit der Pistole jedoch ein gelungenes Motiv zu erschaffen, muss man erst allerhand über das Sprühen mit der Druckluft lernen. Dazu gehört auch sehr viel Materialkunde. So kann man die schönsten und eindrucksvollsten Effekte zum Beispiel nur erzeugen, wenn man alles über die richtigen Farben und ihre schichtweise Anwendung weiß.
Aneignung des Fachwissens
Der erste Schritt eines jedes Airbrushneulings sollte daher in eine Buchhandlung oder einen Anfängerkurs führen. Wer einfach drauf los sprüht, wird schnell die Geduld verlieren, da die Ergebnisse sicherlich nicht zum Weitermachen motivieren werden.
Am besten ist es natürlich, wenn man direkt von einem Könner unter die Fittiche genommen wird. Dann lernt man nämlich nicht nur das Standardprozedere, sondern auch die zahlreichen kleinen Tricks und Kniffe, die jeder Profi mit der Zeit für sich ausklügelt.
Die Ausrüstung: Tipps zum Erwerb der Grundausstattung
Ist man auch dann noch begeistert, wenn man aus erster Hand erfahren hat, wie Airbrush tatsächlich funktioniert, so kann man damit beginnen, sich eine Grundausstattung zuzulegen. Wer hier am Geld spart, hat später den Ärger.
Auch Sonderzubehör sollte man sich nicht aufschwatzen lassen. Solche Dinge braucht man, wenn überhaupt, erst als Profi. Wichtig sind
- ein Drucklufterzeuger
- ein Druckluftschlauch sowie
- eine Airbrushpistole.
Zum Ausprobieren reicht als Drucklufterzeuger vorerst eine Druckluftdose oder sogar ein Autoreifen. Wer dabei bleiben möchte, schafft sich am besten einen elektrisch betriebenen Kompressor an.
Bei der Wahl der Düse sollte man sich bereits Gedanken darüber machen, auf welchem Untergrund man später einmal arbeiten will. Möchte man eher Nägel designen oder sich lieber an LKW-Planen austoben? Es gilt die Regel: eine kleine Düse eignet sich besser für kleine Flächen, während große Düsen auch für große Projekte bestimmt sind.
Beim Einkauf der Farben reicht es zu Beginn, sich auf die Grundfarben gelb, rot und blau zu beschränken. Damit kann man alle erdenklichen Farbtöne zusammenmischen und kommt auch preislich ganz gut weg.
Steht die Ausrüstung, geht es an die Praxis...
Die Basic-Steps
Wer schon einmal an der Berliner Mauer entlang geschlendert ist, kennt sie: die zahlreichen Graffiti-Kunstwerke, die mit dem bekannten Geschmiere kaum noch etwas zu tun haben. Ganze Geschichten sind teilweise aus den einzelnen Paintings entstanden und man muss einfach das Fingerspitzengefühl bewundern, mit dem die Bilder aufgetragen wurden.
Die edle Form des Sprühens mit der Dose nennt sich Airbrush. Mit der Sprühpistole lassen sich noch feinere Kunstwerke erschaffen, die selbst das beste Graffiti in den Schatten stellen.
Generelle Hinweise zum Umgang mit der Airbrush-Pistole
Mithilfe einer Airbrush-Pistole ist es möglich, sowohl feine Linien als auch größere Flächen zu malen. Dies ist abhängig von der Luftstromstärke sowie der Farbmenge.
Des Weiteren lässt sich ein deckender oder ein transparenter Farbfilm auftragen. Zu den typischen Pistolenmodellen zählen solche mit doppelter Hebelfunktion: hier werden Farbmenge und die Stärke des Luftstroms getrennt voneinander geregelt.
Um die Luftstromstärke einzustellen bzw. zu regeln, betätigt man den Hebel auf der Oberseite des Gerätes - je stärker der Druck, desto stärker der Luftstrom. Eine entsprechende Luftdruck-Einstellung, die eine ausreichende Menge gespeicherter Luft gewährleistet, wird vorausgesetzt.
Der Farbfluss wird durch Zurückziehen des Hebels geregelt. Um das richtige Gefühl dafür zu bekommen, sollten Anfänger zunächst auf einem Schmierblatt einpaar Versuche starten.
Hat man sich die Handhabung angeeignet, ist die richtige Technik notwendig; auch hier ist Übung das A und O. Beim Ziehen einer Linie muss man darauf achten, dass die Farbe, die den gewählten Untergrund bedeckt, trocken ist - glänzt sie, wurde zu viel davon genutzt und das Ergebnis kann schnell verlaufen. Dies kann man verhindern, indem man den Hebel nach hinten drückt oder die Einstellung des Luftstroms geringer hält.
Einen Untergrund flächendeckend mit einem Farbton zu besprühen, ist nicht ganz so schwierig; soll ein lediglich ein leichter Farbfilm aufgesprüht werden, erfordert dies schon deutlich mehr Geschick. Große Flächen werden am besten in Form von Schlangenlinien aufgesprüht.
Geht es um Licht und Schatten, sollte man folgende Punkte beachten: beim Sprühen von Schatten, was mit schwarzer Farbe erfolgt, verdünnt man diese mit etwas Wasser. Lichtkanten erzielt man, indem man nur so wenig Farbe aufsprüht, dass das weiße Papier noch durchscheint.
Flächen, die als Untergrund dienen können
Das Schöne am Airbrush ist, dass es nicht nur unglaublich gut und detailliert aussieht, sondern auch auf alle möglichen Flächen aufgetragen werden kann. So kann man zum Üben beispielsweise auf einem Karton sprühen, während die Profis mit ihren Motiven ganze Kotflügel verschönern.
Man kann beim Airbrush jedoch nicht nur in die Größe gehen. Auch unvorstellbar kleine Flächen können mit dem Airbrush akkurat besprüht werden.
So ist es mittlerweile zum Beispiel in, die Farbe beim Nageldesign aufzusprühen, statt sie mit dem Pinsel aufzutragen. Als Resultat dessen wirken die Motive feiner und ebenmäßiger, man sieht keine hässlichen Pinselstriche oder Unebenheiten, wo zu viel Farbe verwendet wurde.
Nach der Auswahl eines geeignetes Untergrundes hat die Qual der Wahl jedoch noch lange kein Ende. Schließlich muss man sich nicht nur entscheiden, wo man sprüht, sondern auch, was am Ende dabei herauskommen soll.
Beliebte Airbrush-Motive
Es gibt einige klassische Airbrush-Motive, die sowohl von Anfängern als auch von Fortgeschrittenen gerne verwendet werden. Dabei handelt es sich vor allem um solche Motive, die mit dem ebenmäßigen und poppigen Charakter des Airbrushs besonders gut harmonieren.
Auf Autos und auch LKWs findet man zum Beispiel sehr oft Tiere, die sich durch ihre Kraft und Schnelligkeit auszeichnen.
gehören daher zu den meist geäußertsten Kundenwünschen, wenn es um den Kfz-Bereich geht. Soll es nicht unbedingt ein Tier sein, so sind auch Flammen und leicht bekleidete Damen beliebte Motive. Gleich danach folgen Palmen und Insellandschaften, die mit dem Rest so gar nichts zu tun haben wollen.
Unabhängig vom Untergrund sprühen Airbrusher sehr gerne
- Sagengestalten
- fiktive Gesichter und Menschen sowie auch
- Comicfiguren und
- Totenköpfe.
Als kleiner Ausreißer sei das Nageldesign aufgeführt. Hier kommen fast nur Muster und kleine Blüten aus der Pistole.
Mit ein bisschen Kreativität lassen sich auch selbst neue Motive entwickeln...
Airbrush-Motive selber kreieren
Airbrush ist Kunst. Deshalb braucht man, wie jeder andere Künstler auch, erst einmal Inspiration.
Welchen Untergrund soll das Motiv zieren?
Für die Entwicklung neuer Motive ist es natürlich sehr förderlich, wenn man schon eine ungefähre Vorstellung davon hat, was man eigentlich haben möchte. Soll das neue Motiv zukünftig die Motorhaube eines PKW schmücken oder möchte man seine eigenen vier Wände mal wieder so richtig aufmöbeln?
Bei solchen Überlegungen sollte man immer auch den Untergrund mit einbeziehen, auf dem man arbeiten möchte. Während man beim Naildesign eher verspielte Motive verwenden kann, die gar nicht detailreich zu sein brauchen, sollte man sich beim Besprühen einer Garagentür schon einiges einfallen lassen, damit das Werk nachher nicht langweilig und einfallslos aussieht.
Unterschiedliche Schwierigskeitsgrade
Viele Airbrusher bevorzugen möglichst naturgetreue Motive, bei denen sie ihr ganzes Können zeigen können. So ist es zum Beispiel um einiges schwieriger, die eigene Katze als Motiv zu sprühen als beispielsweise eine Figur aus einem Comic. Lebensnahe Motive haben viele kleine Details und Feinheiten, wie zum Beispiel die unterschiedliche Maserung im Fell der Katze oder die kleinen Lachfalten in einem freundlichen Gesicht.
Inspirationsquellen
Wer bereits weit fortgeschritten ist, kann sich einfach einmal seine Fotos und Schnappschüsse durchsehen und kontrollieren, ob nicht vielleicht etwas dabei ist, das man in ein Airbrushmotiv umwandeln könnte.
Wer das Airbrush vornehmlich zur Dekorationszwecken verwendet, kann sich auch einfach von seinem Alltag inspirieren lassen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Bordüre aus gesprayten Pralinen für die Küche oder einem Strandambiente für das Badezimmer?
Ganz besonders viel Spaß macht auch das Bodypainting. Statt futuristischer Schnörkel und Muster kann man hier zum Beispiel Flügel oder Fell "aus der Dose" verwenden, um aus dem Modell ein echtes Fabelwesen zu machen.
- Airbrush für Einsteiger: Gerätekunde, Spritztechniken und vielfältige Anwendungsbeispiele, Droemer Knaur, 2003, ISBN 3426668300
- Airbrush Technik, Edition Fischer, 2003, ISBN 3933033772
- Airbrush. Grundlagen: Motive und Modellgestaltung, Englisch Verlag, 2009, ISBN 3824112701
Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.
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Airbrush. Das große Technikbuch, Edition Fischer, 2000, ISBN 3924433801
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Airbrush-Technik, Farbtonabstufungen, Edition Fischer, 2000, ISBN 3924433860
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Airbrush-Technik, Lichteffekte, Edition Fischer, 2000, ISBN 3924433852
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Airbrush-Technik, Maske und Schablone, Edition Fischer, 2000, ISBN 3924433879
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Airbrush-Technik, Metalleffekte, Edition Fischer, 2000, ISBN 3924433844
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Airbrush für Modellbauer: Lackier- und Spritztechniken auf RC-, H0- und Standmodellen, Droemer Knaur, 2003, ISBN 3426667924
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Airbrush, Edition Fischer, 2000, ISBN 392443333X
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Airbrush Stammtisch Hamburg: Norddeutschland im Farbnebel, Newart Medien & Design, 2007, ISBN 3000183515
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The New Generation of Airbrush, newart medien & design GbR, 2008, ISBN 300024297X
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Airbrush Photorealistic: Step by Step, Newart Medien & Design, 2006, ISBN 3000182721