Angemessenes Benehmen in einer Kirche - So verhält man sich korrekt
Während regelmäßige Kirchgänger sich gar keine Gedanken über das richtige Verhalten in einer Kirche machen, befürchten viele Besucher, die eher selten in einem Gotteshaus zu Gast sind, dass sie durch ein unangemessenes Benehmen negativ auffallen könnten. Es gibt ein paar grundlegende Gebote, an die man sich diesbezüglich halten sollte; dies gilt auch für das Verhalten während eines Gottesdienstes. In einer Synagoge oder Moschee gelten wiederum besondere Regeln. Informieren Sie sich hier über das angemessene Verhalten in einer Kirche, sodass Sie beim nächsten Besuch eines Gotteshauses nicht fürchten müssen, negativ aufzufallen.
Wie man sich angemessen verhält, ist zum einen davon abhängig, um welche Kirche es sich handelt. So gibt es beispielsweise in katholischen Kirchen oft strengere Regeln als in evangelischen. Ferner sollte man sein Verhalten auch davon abhängig machen, ob man einfach nur eine Kirche von innen besichtigt oder ob man an einem Gottesdienst bzw. an einer Messe teilnimmt.
Grundlegende Gebote
Unabhängig von der Glaubensgemeinschaft gibt es ein paar grundlegende Gebote, an die sich jeder Besucher - ob im Gottesdienst oder während einer Besichtigung - halten sollte. Da eine Kirche ein Ort
- der Besinnung
- der Meditation und
- des Gebetes
ist, sollte man sich aus Rücksicht auf andere Besucher ruhig verhalten. Laute Unterhaltungen sind ebenso unerwünscht wie Handytelefonate oder schnelles Laufen.
Eine Selbstverständlichkeit sollte es sein, in der Kirche nicht zu essen und zu trinken. Auch Rauchen ist streng untersagt.
Nicht gerne gesehen ist das Mitführen von Tieren. In Sachen Kopfbedeckungen gilt: Männer sollten Hüte, Mützen und Co. abnehmen, während Frauen sie anbehalten dürfen.
Im Eingangsbereich der Kirche steht das Becken mit Weihwasser. Wer gläubig ist, taucht Daumen und Zeigefinger dort hinein und bekreuzigt sich anschließend. Dies muss jedoch nicht gemacht werden.
Abgesperrte Bereiche
Einige Bereiche in einer Kirche dürfen nur vom Personal betreten werden und sind für den Besucher tabu. Meistens werden diese Bereiche durch Absperrungen kenntlich gemacht. So dürfen niemals
- die Altarräume
- die Kanzel oder
- die Sakristei
betreten werden. Auch die Zugänge zum Taufbecken oder zur Empore können für Besucher gesperrt werden.
Fotografieren und Filmen
Wer Foto- oder Videoaufnahmen vom Innenraum der Kirche machen möchte, sollte sich vorher informieren, welche Art von Aufnahme gestattet ist. In den meisten Kirchen ist das Fotografieren außerhalb eines Gottesdienstes erlaubt, wenn das Blitzlicht ausgeschaltet wird. Manchmal muss für private Aufnahmen eine Erlaubnis eingeholt werden.
Beten
Viele Menschen besuchen eine Kirche auch außerhalb von Gottesdiensten, um zu beten. In diesem Zusammenhang stellt man sich oftmals die Frage, wie man dies denn eigentlich richtig macht.
Ein Richtig oder Falsch gibt es hier im Prinzip nicht: die typisch gefaltenen Hände müssen es keineswegs sein; man kann sie auch einfach ineinander legen. Einige Menschen halten sie auch vor das Gesicht - das ist jedem Besucher selbst überlassen.
Verhalten während eines Gottesdienstes
Im Rahmen eines Gottesdienstes müssen weitere Verhaltensregeln beachtet werden.
- Im Interesse der anderen Besucher und des Pfarrers sollte man pünktlich erscheinen.
- Die Kleidung ist angemessen zu wählen; vor allem sehr freizügige Kleidung wird nicht gerne gesehen.
- Während des Gottesdienstes bleibt man ruhig auf seinem Platz sitzen und steht nur auf Zeichen des Pfarrers auf.
- Es sollten keine Unterhaltungen mit dem Nachbarn sowie keine Telefonate stattfinden - es empfiehlt sich, Handys schon vor dem Betreten der Kirche auszuschalten.
- Außer auf Hochzeiten oder bei Taufen ist das Fotografieren während eines Gottesdienstes nicht gestattet.
- Man muss nicht in die gemeinsam gesungenen Lieder oder Gebete wie das "Vater unser" mit einstimmen, wenn man dies nicht möchte - auch wer lieber allein für sich beten möchte, hat in der Kirche das Recht dazu und sollte in diesem Zusammenhang auch andere Besucher respektieren.
- Nach dem Gottesdienst bzw. zu dessen Ende hin wird häufig in Form einer Kollekte Geld für die Kirche oder auch besondere Projekte gesammelt; zu diesem Zweck reicht man einen Korb herum. Diese Geldspende ist vollkommen freiwillig - wer etwas geben möchte, sollte das Geld schon bereithalten und nicht erst in diesem Moment herauskramen.
- Auch, wenn es um die Ausgabe der Hostie geht, muss man diese Tradition nicht mitnehmen; es handelt sich ebenso um eine freiwillige Angelegeheit.
Familiengottesdienste
Mit Kindern besucht man am besten einen Kinder- oder Familiengottesdienst. In diesem gelten weniger strenge Regeln und die Kinder müssen nicht still an ihrem Platz sitzen.
Doch natürlich können und sollten Eltern ihre Kinder auch zu den gängigen Gottesdiensten mitnehmen. Je nach Alter erklärt man ihnen vorab, dass man sich in einer Kirche ruhig verhält; Bilderbücher zum Anschauen bieten eine gute Beschäftigungsmöglichkeit. Und sollte die Quengelei zu laut werden und die anderen Besucher stören, geht man eben mit dem Nachwuchs wieder raus.
Besondere Regeln in Synagoge und Moschee
Betritt man eine Synagoge, wird man vermutlich feststellen, dass man die Sprache des Gottesdienstes nicht versteht - dieser wird in den meisten Fällen auf hebräisch abgehalten. Am besten orientiert man sich hier an den anderen Besuchern.
Die typische Kopfbedeckung, die Männer in der Regel tragen - die so genannte Kippa - kann man sich am Eingang ausleihen - trägt man bereits etwas auf dem Kopf, behält man dies an. Fotografieren ist in einer Synagoge verboten, ebenso das Applaudieren (wobei dies in einer Kirche ebenso unüblich ist). Im Gegensatz zu den christlichen Einrichtungen sind Spenden in der Synagoge nicht erwünscht.
Eine Moschee darf man nur betreten, wenn man zuvor die Schuhe ausgezogen hat. Frauen sollten auf bedeckte Haare, Schultern und Knie achten; während des Gottesdienstes setzen sie sich hinter die Männer.
Mitunter gibt es aber auch einen separaten Raum für Frauen. Eine weitere Regel in der Moschee besagt, dass man an einer betenden Person nicht vorbeilaufen darf.