Heilige Messe - Ablauf und Möglichkeiten, einen Kindergottesdienst zu gestalten
Die Heilige Messe wird in der römisch-katholischen Kirche und der von ihr abstammenden Kirchen gefeiert. Sie gliedert sich in zwei Teile, in einen Wortgottesdienst und eine eucharistische Liturgie, die von Eröffnungsriten und Abschlussriten eingerahmt werden. Bei einem Kindergottesdienst greift man auf besondere Themen zurück; ebenso sollte deren Gestaltung kindgerecht ausfallen. Kennen Sie den Ablauf einer Heiligen Messe? Wissen Sie, auf welche Weise ein Kindergottesdienst abgehalten wird? Wir zeigen es Ihnen.
Die Heilige Messe
Das Wort "Messe", leitet sich von dem lateinischen "lte, missa est" ab und bedeutet: "Gehet, ihr seid gesandt!". Dabei handelt es sich um einen Entlassungsruf an die Getauften.
Die Heilige Messe wird zum Gedenken Christi, an sein Leiden, Sterben und die Auferstehung gefeiert. Dabei handelt es sich um eine sakramentale Gedächtnisfeier.
Man bezeichnet die Heilige Messe auch als
- Eucharistiefeier
- Messfeier oder
- Herrenmahl.
"Eucharistie" ist ein sehr alter Begriff, der bis in die Antike zurückreicht. Er bezeichnet die "eucharistische Liturgie" sowie die dargebrachten Gaben Wein und Brot. Die Heilige Messe wird von dem Priester und der Gemeinde zelebriert.
Beim letzten Abendmahl sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Tut dies zu meinem Gedenken". Darauf ist die Eucharistiefeier zurückzuführen. In der frühen Kirche wurden Segensworte über Wein und Brot gesprochen.
Bald wurde dieser Segen vom Sättigungsmahl getrennt und fand einen eigenständigen Bestand in der Agape. Diese bezeichnet die Liebesmahlfeier, die für die bedingungslose und befreiende Gottesliebe steht.
Ablauf einer Heiligen Messe
Man spricht vom "Römischen Ritus", von dem zwei Formen bestehen. Die Grundstruktur reicht bis in älteste Zeiten der Kirche von Rom zurück. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurde der Ritus reformiert und nun war auch die Volkssprache erlaubt. Vorher wurde der Ritus in lateinischer Sprache abgehalten.
Eröffnung
Die Messe unterliegt einer festgelegten Ordnung. Bei der Eröffnung ziehen Priester und alle, die einen liturgischen Dienst versehen (zum Beispiel Messdiener) ein. Der Altar wird verehrt, indem man eine Verbeugung oder einen Knicks macht und sich bekreuzigt.
Nun erfolgt die liturgische Begrüßung. Unter Liturgie versteht man den gemeinschaftlichen und amtlichen Gottesdienst.
Gefolgt wird die Eröffnung von einem allgemeinen Schuldbekenntnis (lat. Confiteor). Dabei bekennt der Betende, dass er ein Sünder ist und bittet Gott um Vergebung. Es folgen
- Kyrie ("Kyrie eleison, Herr erbarme Dich, Christus erbarme Dich")
- Gloria (ein sehr alter und feierlicher Hymnus, der außer in der Adventzeit und Fastenzeit gesungen wird) und
- Tagesgebet.
Wortgottesdienst
Als zweites folgt der Wortgottesdienst. Dieser gliedert sich in
- 1. Lesung
- Antwortpsalm
- 2. Lesung, an besonderen Hochfesten Sequenz (besonderer Einschub)
- Halleluja (wird vom Priester vorgesungen und von der Gemeinde wiederholt), gefolgt von dem Evangelium (frohe Botschaft)
- Homilie (Predigt)
- Credo (Glaubensbekenntnis) und
- schließlich die Fürbitten.
Eucharistiefeier
Als drittes folgt die Eucharistiefeier. Sie gliedert sich in
- Gabenbereitung und Gabengebet
- Eucharistisches Hochgebet und
- den Kommunionteil.
Beim Kommunionteil wird dasVater unser gebetet, gefolgt von
- Friedensgebet
- Kommunionsprozession
- Kommunion (die Kommunion bezeichnet den Empfang des Leibes und Blutes Christi, in der verwandelten Form von Wein und Brot, die heilige Hostie), und
- Schlussgebet.
Segen, Bittgebet und Entlassungsruf
Viertens folgt die Entlassung. Nach den Vermeldungen kommt der Segen (dabei handelt es sich um ein Bittgebet über Personen oder Sachen), gefolgt vom Entlassungsruf und schließlich der Altarkuss mit dem Auszug des Priesters und den Personen, die einen liturgischen Dienst versehen.
Einem Gottesdienst zu folgen, ist für kleine Kinder nicht möglich - für sie gibt es speziell für Kinder konzipierte Messen...
Geeignete Themen für Kindergottesdienste
In praktisch allen Pfarrgemeinden gibt es regelmäßige (Klein-)Kindergottesdienste. Diese finden je nach Gemeinde in der normalen Pfarrkirche oder auch in einem separaten Raum wie dem Pfarrheim statt; teilweise beginnt der Gottesdienst aber auch gemeinsam in der Kirche, und die Kinder gehen anschließend in diesen separaten Raum hinüber.
Kinder können schon im Krabbelalter für das Thema Glaube gewonnen werden, wenn man die Themen kindgerecht aufbereitet. Gerade wenn viele kleine Kinder am Gottesdienst teilnehmen, so sollte dieser nicht wie in einer Kirchenatmosphäre stattfinden, sondern vielleicht im Stuhlkreis.
Die Kinder sollten immer wieder aufstehen und etwas sagen dürfen. Vielleicht legt man auch zu Beginn des Kindergottesdienstes jedes Mal zusammen ein großes Kreuz aus verschiedenen Bastelmaterialien. Jeder Kindergottesdienst hat passend zur Jahreszeit ein spezielles Thema.
Ostern
Kurz vor Ostern eignet sich natürlich dieses Thema für einen Kindergottesdienst. Hier kann besprochen werden, warum wir Eier zu Ostern suchen und welche Bedeutung die Eierform eigentlich hat. Vielleicht bekommt jedes Kind zum Ende des Gottesdienstes auch ein geweihtes Osterei geschenkt.
Erntedank
Im Herbst kann man mit den Kindern einen Gottesdienst zum Thema Erntedank feiern und mit den Kindern besprechen, warum dieses Fest eigentlich gefeiert wird. Vielleicht darf auch jedes Kind eine Frucht oder Blumen mitbringen, um Gott zu danken. Gemeinsam können alle Kinder ihre Früchte und Blumen im Raum oder draußen zu einem großen Kreis, einem Kreuz oder einem Herz legen.
Weihnachten
Zum Ende des Jahres hin ist natürlich Weihnachten das beherrschende Thema. Hier erarbeitet man mit den Kindern, warum man eigentlich Weihnachten feiert, welche Bedeutung Weihnachten für gläubige Menschen hat und warum es hier eigentlich Geschenke gibt.
Liebe, Sonne, Schöpfung
Unabhängig von den Jahreszeiten eignen sich auch Themen wie Liebe, die Sonne, die Schöpfungsgeschichte und natürlich die Jahreszeiten selbst. Eine schöne Erinnerung erhalten die Kinder, wenn sie zum Abschluss einer jeden Kinderkirche etwas mit nach Hause bekommen.
Zu Ostern kann dies, wie bereits erwähnt, das geweihte Ei sein, beim Thema Liebe ein kleines Herz, an Erntedank eine Kastanie oder bei anderen Themen auch ein passendes Mandala, das die Kinder zu Hause ausmalen dürfen. Vielleicht bringen sie ihr Bild auch zur nächsten Kinderkirche wieder mit, und zeigen es dann den anderen Kindern oder hängen es auf.
Nicht nur das "Was" ist bei einem Kindergottesdienst von Bedeutung, ebenso das "Wie" ist entscheidend...
Gestaltungsmöglichkeiten einer Geschichte
Kinder geben sich in der Regel nicht damit zufrieden, wenn man einfach nur etwas runterliest. Sie möchten vom Erzähler mitgenommen werden, auf eine Reise in eine andere Welt - dies gilt auch beim Erzählen von biblischen Inhalten. An einem Kindergottesdienst, bei dem sich die verantwortliche Person diesbezüglich keine Gedanken gemacht hat, wird der Nachwuchs keine Freude haben - er schaltet ab und/oder spielt mit den anderen Kindern, statt der Messe zu folgen.
Ein Kindergottesdienst sollte also auch richtig gestaltet sein. Dabei kommt es bereits auf die richtige Vorbereitung an.
Dazu gehört zum einen die Art und Weise, wie ein Text vorgelesen wird - hier ist Übung angesagt. Zum anderen sollte man anschließend das Wichtigste für die Kinder zusammenfassen. Wichtig ist es zu diesem Zweck, den Text nicht nur oberflächlich zu betrachten, um auch keine Aspekte zu vergessen.
Das alles - angefangen bei der Textauswahl - sollte natürlich in kindgerechter Sprache erfolgen. Es gilt zudem, die Aufmerksamkeit der kleinen Zuhörer zu gewinnen. Hierzu sind beispielsweise auch Fragen ein gutes Mittel, beispielsweise
- "Was glaubt ihr, wie die Geschichte weitergeht?"
- "Warum könnte er/sie dies gemacht haben?"
- "Denkt ihr, das war falsch/richtig?"
- "Was würdet ihr in so einer Situation tun?"
Auf diese Weise können die Kinder den weiteren Verlauf mitgestalten und fühlen sich als Teil der Messe. Der Schluss sollte eine wichtige Botschaft enthalten, die man den Zuhörern mit auf den Weg gibt.
Generell helfen Namen dabei, eine Geschichte kindgerechter zu gestalten, da man sich auf diese Weise Vieles leichter merken kann; Zusammenhänge werden klarer. Ebenso ist die Erzählweise von Bedeutung - Blickkontakt ist wichtig, um Kinder "bei Laune" zu halten und sie davon abzuhalten, sich anderweitig zu beschäftigen. Des Weiteren sollte auch die Mimik zum Gesagten passen.
Weitere Tipps:
- kurze statt lange Sätze verwenden
- auch auf das "Drumherum" achten (Raumauswahl, Sitzordnung, Deko etc.)
- möglichst frei erzählen
- auf lange Vorreden verzichten
- Unbekanntes erklären
- Abwechslung in die Stimme bringen
Wer auf diese Merkmale achtet, kann dazu beitragen, dass Kinder gerne den Gottesdienst besuchen werden.