Die Geschichte des Theaters

Die Geschichte des Theaters reicht zurück bis in die Antike. Entscheidend geprägt wurde es von den alten Griechen und zählt zu den ältesten Formen menschlicher Darstellungskunst. Im Laufe dieser langen Zeit wurde es zahlreichen Veränderungen unterworfen und verbreitete sich immer weiter; dabei kamen auch stets neue Theaterformen zum Vorschein. Informieren Sie sich über die Geschichte des Theaters und werfen Sie einen Blick auf dessen Entwicklung - von der Antike bis zur heutigen Zeit.

Von Jens Hirseland

Das Theater zählt zu den ältesten Formen menschlicher Darstellungskunst. So entwickelten bereits die Steinzeitkulturen frühe Theaterformen durch das Zelebrieren von Tänzen.

Im alten Ägypten wurden um etwa 2000 v. Chr. religiöse Feste mit Elementen des Theaters gefeiert. Seinen Ursprung hat das klassische Theater jedoch im antiken Griechenland.

Antikes Theater

Das antike Theater lässt sich einteilen in das Theater der griechischen sowie der römischen Antike.

Griechisches antikes Theater

Als Wiege des abendländischen Schauspiels wird das antike griechische Theater angesehen. Bei diesem handelt es sich um einen Zeitraum von fast tausend Jahren.

Im alten Griechenland entstanden erstmals feste Plätze für ein Publikum, das die Akteure auf einer Theaterbühne bewundern konnte. Zu den ältesten bekannten griechischen Theateraufführungen gehören die Dionysien um 530 v. Chr. Dabei handelte es sich um Festspiele, die man zu Ehren des Weingottes Dionysos abhielt.

In der Stadt Athen entstand das Dionysostheater, das zum Prototyp des griechischen Theaters avancierte und als Vorbild für alle anderen Theater in den griechischen Kolonien diente. So hatte das Dionysostheater neben einer Bühne für die Schauspieler auch einen Raum für das Publikum. In den griechischen Theatern wirkten allerdings zunächst nur ein bis drei Schauspieler mit.

Seinen Höhepunkt erreicht das Theater der griechischen Antike im 5. Jahrhundert - in dieser Zeit wurden die berühmten Stücke von Sophokles, Aischylos und Euripides aufgeführt, ebenso die Stücke der Alten Komödie von Aristophanes und Kratinos. Die kultische Funktion geriet in dieser Epoche mehr und mehr in den Hintergrund.

Stattdessen war es in der attischen Demokratie von Bedeutung; es ging um

  • Machtdemonstration
  • Repräsentation und
  • Selbstvergewisserung.

Für alle freien Bürger - sowohl weiblich als auch männlich - war es religiös-moralische Pflicht sowie demokratisches Recht zugleich, das Theater zu besuchen. Nachdem die attische Demokratie untergegangen war, kam es zur Integration der griechischen Theaterformen durch den römischen Staat.

Römisches antikes Theater

Im alten Rom wurden die Theateraufführungen dann komplexer. Genau wie in Griechenland wiesen die römischen Aufführungen meist religiöse Hintergründe auf.

Doch auch ernsthafte Tragödien sowie lustige Komödien waren sehr beliebt. Eine wichtige Rolle spielten sowohl bei den Griechen als auch bei den Römern Gesänge.

So gab es einen Chor, der die Funktion des Kommentators übernahm, um den Zuschauer das Geschehen zu erklären. Als Schauspieler wirkten in der Antike allerdings ausschließlich Männer, da Frauen das Theaterspielen noch nicht erlaubt war. Zu den bedeutendsten Autoren der Antike zählen

  • Euripides
  • Aristoteles
  • Sophokles
  • Epikur und
  • Seneca.

Die römischen Theaterstücke bedienten sich im 1. Jahrhundert v. Chr. oftmals auch der griechischen Literatur, allerdings wurden auch schon 364 v. Chr. Theaterstücke in Rom aufgeführt; diese diehnten der Ehrung der Götter.

Der religiöse Ursprung der Theaterspiele führte dazu, dass man die Spiele nahe von Göttertempeln austrug. Diese waren als Opfergabe für die Götter gedacht, nachdem es zuvor eine Seuche gegeben hatte.

Im Jahr 240 v. Chr. wurden zum ersten Mal griechische Komödien und Tragödien in die lateinische Sprache übersetzt, zudem passte man diese dem römischen Publikationsgeschmack an. Auf diese Weise entstanden die so genannten ludi Graeci, die griechischen Spiele, sowie die ludi Romani, die römischen Spiele. Zu den Gattungen der Komödie zählten Mimus (seit dem 2. Jahrhundert v. Chr.), Atellane (atellana fabula) und Fabula palliata und fabula togata, zu denen der Tragödie Pantomimus.

Das Kolosseum als bekanntestes römisches Amphitheatereater
Das Kolosseum als bekanntestes römisches Amphitheatereater

Mittelalter

Das Theater des Mittelalters wurde erheblich von Glaubensgedanken geprägt. Zu Beginn des Mittelalters war vor allem die christliche Kirche für Theateraufführungen zuständig.

So bestanden die Handlungen der Theaterstücke aus religiösen Inhalten. Als Darsteller fungierten Angehörige der Kirche, die die Stücke auf Latein aufführten.

Im Laufe der Jahre wurden die Theaterstücke jedoch vermehrt auf öffentlichen Plätzen und in der jeweiligen Landessprache vorgeführt. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich im Mittelalter die Osterspiele, die vom Tod und der Auferstehung Christi handelten. Aus diesen Aufführungen gingen die Passions- und Mysterienspiele hervor.

Beim Osterspiel von Muri, aus dem 13. Jahrhundert stammend, handelt es sich um das erste dieser Spielarten in deutscher Sprache, welches noch erhalten ist. Es folgten viele weitere ähnliche Spiele in den nächsten 200 Jahren.

Diese sind in bürgerlich-kirchlichen Städten mit expandierendem Charakter; durch die Entstehung von Universitäten sowie dem Welthandel kam es zur Erweiterung des Horizonts; es geht zudem um Epidemien, Kriege oder Hungersnöte.

In Frankreich entstanden im späten Mittelalter auch zunehmend weltliche Spielformen. Besonders populär waren die Fastnachtsspiele, bei denen der Staat, die Kirche und der Alltag spöttisch kommentiert werden konnten.

Im Spätmittelalter bestand die städtische Spielkultur größtenteils aus Mysterienspielen religiösen Ursprungs. Besonders bedeutend war zu dieser Zeit das Spiel von den fünf klugen und fünf thörichten Jungfrauen. In Frankreich gab es seit dem 14. Jahrhundert auch weibliche Darsteller, in Deutschland ab dem 16. Jahrhundert.

Auch Hofspiele wurden nun erstmals aufgeführt. Es gab erste Hoffeste, die theatralische Elemente beinhalteten und aus diesen entwickelten sich Maskenspiele.

Renaissance

Während der Renaissance wurden die Mysterienspiele mit den neu entdeckten klassischen Komödien und Tragödien vermischt. An den Hoftheatern Norditaliens entstand mit der "Commedia erudita" eine neue Form der Komödie. Die bekanntesten Komödien jener Zeit wurden von Niccolo Machiavelli (1469-1527) geschrieben.

Barock und Romantik

In der Barockzeit wurden die Grundlagen für die Bauform der modernen Theater, wie man sie heute kennt, geschaffen. So verfügten die Schauspielhäuser über

  • einen Zuschauersaal
  • Bühnenvorhänge und
  • Kulissen.

Während dieser Zeit verbreitete sich das Theater in alle europäischen Länder und gewann zunehmend an gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Darüber hinaus entstanden immer mehr verschiedene Theatergattungen.

Während der Romantik wurde das Theaterspiel von Romanen und der Lyrik zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Doch betonte man auf der Theaterbühne auch Gefühle, die in der Romantik eine wichtige Rolle spielten.

Elisabethanisches Theater

Das erste bedeutende Theater in London errichtete 1576 James Burbage, was in England zu einem regelrechten Theaterboom quer durch alle Gesellschaftsschichten führte. Gefördert wurde die Theaterkultur von Königin Elisabeth I. (1533-1603). Zu den bedeutendsten Vertretern des englischen Theaters zählt noch heute William Shakespeare (1564-1616).

Im 20. Jahrhundert entstanden zahlreiche neue Theaterformen. Dazu zählen unter anderem

  • das naturalistische Theater
  • das symbolistische Theater
  • das Theater im Nationalsozialismus
  • das Nachkriegstheater
  • das Moderne Theater und
  • das postdramatische Theater.
Heute werden verschiedene Genres im Theater aufgeführt
Heute werden verschiedene Genres im Theater aufgeführt

Theater in der Gegenwart

In der heutigen Zeit gibt es die unterschiedlichsten Theatergenres, die Theaterstücke aller Art aufführen. Unterschieden wird dabei zwischen

  • öffentlichen Theatern
  • privaten Theatern und
  • Gastspieltheatern.

Letztere haben kein eigenes Stammensemble, sondern werden von verschiedenen Theatergruppen genutzt.