Heia Walpurgisnacht - Wenn die Hexen fliegen

Die Walpurgisnacht - auch Hexenbrennen genannt - ist ein traditionelles mittel- und nordeuropäisches Fest, welches jedes Jahr im Frühling, in der Nacht vom 30. April auf den ersten Maitag, zelebriert wird. Abgeleitet wird der Name "Walpurgisnacht" von der heiligen Walburga, einer Äbtissin aus England im Mittelalter. Die Walpurgisnacht geht mit einigen Maibräuchen einher, zu denen je nach Region das Hexenfeuer (Maifeuer), der "Tanz in den Mai" sowie das Aufstellen des Maibaums gehören. Lesen Sie hier alles Wissenswerte rund um den Brauch der Walpurgisnacht.

Von Viola Reinhardt

Die Hexen zu dem Brocken ziehn,
die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün.
Dort sammelt sich der große Hauf,
Herr Urian sitzt oben auf.
So geht es über Stein und Stock,
es farzt die Hexe, es stinkt der Bock.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Die Walpurgisnacht - auch Hexenbrennen genannt - mit ihren dunklen und magischen Gestalten brachte zahlreiche Dichter und Poeten dazu, dieser wundersamen Nacht auf dem Berg einige Zeilen zu widmen. Bis heute ist die Magie ungebrochen und verführt dazu, dass sich die weißmagischen Hexen (und auch so manche der dunklen Seite) auf dem Brocken zusammenfinden und die alten Traditionen weiterleben lassen.

Bei der Walpurgisnacht handelt es sich um ein traditionelles mittel- und nordeuropäisches Fest. Teils gibt es am 30. April auch einen Feuerbrauch.

Beliebt ist der "Tanz in den Mai", eine Gelegenheit, von der Walpurgisnacht in den Maifeiertag hinein zu tanzen. Zu diesem Zweck werden deutschlandweit jährlich private als auch kommerzielle Feste gefeiert.

Name und Herkunft

Abgeleitet wird der Name "Walpurgisnacht" von der heiligen Walburga, auch Walpurga bzw. Walpurgnis genannt. Sie war eine Äbtissin aus England, deren Gedenktag im Mittelalter am ersten Maitag gefeiert wurde.

Als Walpurgistage bezeichnet man die neun Tage vor diesem Tag. Basierend auf den Hexensabbat-Beschreibungen des 15. und 16. Jahrhunderts gibt es die Vorstellung, dass die Hexen sich in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai auf dem Blocksberg (Brocken) trafen, um dort eine große Feier zu veranstalten.

Tradition

Einige der Walpurgisriten kommen auch heute noch in Maibräuchen vor. Traditionell schützten Menschen ihre Bauernhöfe, indem sie nachts laut mit Peitschen knallten und Maibüsche sowie Besen auslegten. Der Maibaum symbolisiert zudem die Fruchtbarkeit.

In rund 35 Gemeinden im Harz wird das Walpurgisfest traditionell begangen, zeigt sich allerdings heute weniger mystisch denn mehr als ein Volksvergnügen. Als Nacht der "Schrecken" werden

  • Gartentüren ausgehängt
  • die Wäsche des Nachbarn einige Häuser weiter bei einem anderen auf die Leine gespannt oder auch
  • für unbeliebte Gesellen eine Schubkarre Mist vor der Tür platziert.

Doch zu Beginn der Hexenfeier wird erst einmal ein großes Feuer entbrannt, um das sich dann die Hexen in einer ausgelassenen Art seit über Tausend Jahren bewegen. Magische Sprüche werden hierbei ebenso ausgetauscht als auch das Orakel befragt. Als katholische Schutzheilige gegen die "Schwestern des Satans" steht die Heilige Walburga, die durch den im 16. Jahrhundert zelebrierten Hexensabbat erkoren wurde.

Magische Sprüche austauschen und Orakel befragen in der Walpurgisnacht
Magische Sprüche austauschen und Orakel befragen in der Walpurgisnacht

Auch wenn heute die Magie natürlich nicht mehr ganz die Wirkkraft von einst aufzeigen kann, stellt doch die Walpurgisnacht eine besondere Feier dar. Für alle "Hexen" sollte es deshalb Pflichtprogramm sein, sich zumindest einmal im Leben auf dem Brocken einzufinden und das herrlich wilde Treiben hautnah zu erleben.

Maibräuche in verschiedenen Regionen

Deutschland- und europaweit gibt es einige Bräuche, an denen man in dieser besagten Nacht festhält. Mit dem Hexenfeuer (oder auch Maifeuer) möchte man in vielen Teilen Deutschlands böse geister vertreiben. Sobald das Feuer etwas runtergebrannt ist, gibt es in einigen Regionen den Brauch des Maisprungs, bei dem Verliebte zusammen über das Feuer springen.

In der Schweiz bzw. in den Schweizer Alpen sind die Tanzbödeli bewahrt geblieben. Ursprünglich trafen sich hier die Jugendlichen, um trotz Tanz- und Musikverbot zu feiern; heutzutage sind daraus mitunter Volksfeste geworden.

Gewalpert und gehext wird im Saarland, im Hunsrück, in der Eifel sowie in der Pfalz: hier ziehen Kindergruppen durch die Dörfer, um Unsinn zu treiben. Sie verlegen beispielsweise Mülleimer, Fußmatten und Co.

Als Tanz in den Mai werden in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai auch viele öffentliche Veranstaltungen angeboten. Typisch sind Gesang, Tanz und Maibowle. Teilweise gibt es auch Hexenveranstaltungen, bei denen man sich entsprechend verkleidet.

Heute stellen viele Männer ihren Freundinnen und Frauen in der Nacht zum 1. Mai einen Maibaum vor das Haus. Der Brauch des Maistrichs bedeutet, dass man beispielsweise mit Kreide bei heimlich Verliebten eine weiße Linie von der Wohnung des anderen zur anderen malt. In Heidelberg findet jährlich in der Walpurgisnacht eine Feier ohne elektrisches Licht statt.