Werbefotografie - Bereiche, Besonderheiten und Arbeitsweise eines Werbefotografen
Werbefotografen fertigen Fotoaufnahmen für Werbezwecke an. Bei der Werbefotografie kommt es ganz besonders darauf an, das Objekt erstklassig darzustellen und den Blick des Betrachters des Fotos sofort auf das Wesentliche zu lenken. Als Werbefotograf kann man in unterschiedlichen Bereichen tätig werden; dabei gilt es, einige Besonderheiten zu beachten. Informieren Sie sich über den Beruf des Werbefotografen und lesen Sie über die unterschiedlichen Bereiche der Werbefotografie.
Unter Werbefotografie versteht man Fotografie, die zu Werbezwecken gemacht wird. Immer, wenn der Blick der Öffentlichkeit auf bestimmte Gegenstände oder Situationen konzentriert werden soll, wirbt die Fotografie mit aussagekräftigen Bildern, ohne dabei große Worte verlieren zu müssen oder den Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Auftraggeber sind meist Werbeagenturen.
Mögliche Bereiche der Werbefotografie
Die Aufgaben für Werbefotografen sind sehr unterschiedlich. Das liegt daran, dass Werbung für die verschiedensten Produkte und Dienstleistungen gemacht wird. Viele Werbefotografen haben sich daher auf bestimmte Tätigkeitsfelder spezialisiert.
So umfasst Werbefotografie unter anderem
- Industriefotografie
- Modefotografie
- Foodfotografie oder
- Wohnfotografie.
Darüber hinaus hat Werbefotografie aber auch eine künstlerische Ausrichtung, denn die meisten Werbefotografen entwickeln mit ihren Fotos einen individuellen Stil, der sie unverwechselbar macht. Aufgrund einer Stilausrichtung entscheiden sich die meisten Werbeagenturen vor einer Werbekampagne für einen bestimmten Fotografen, der als Designer in das Projekt miteinbezogen wird.
Bei der Werbefotografie gibt es teils auch Überschneidungen mit
- der Aktfotografie (z.B. Unterwäsche)
- Naturfotografie (z.B. Reisen)
- Porträtfotografie (z.B. Wahlplakate)
- Architekturfotografie (z.B. Versicherungen oder Banken)
- Sportfotografie (z.B. Nahrungsergänzungsmittel)
- Tierfotografie (z.B. Tierfutter)
Produktfotografie
Mit der wichtigste Teil der Werbefotografie ist die Produktfotografie, die auch als Gegenstands- oder Objektfotografie bezeichnet wird. Ziel ist, verschiedenste Güter oder Waren möglichst wirkungsvoll zu präsentieren. Die Aufnahmen werden dabei für
- Flyer
- Plakate
- Prospekte
- Produktkataloge
- Anzeigen
- Postwurfsendungen
- Zeitschriften und Zeitungen sowie
- Fernsehspots
gemacht. Produktfotos haben im Gegensatz zur Werbefotografie vor allem eine abbildende Funktion.
Unterschiede zur Pressefotografie
Ein Werbefotograf unterscheidet sich deutlich von einem Pressefotografen. So haben die meisten Werbefotografen ein eigenes Studio und arbeiten eng mit Requisiteuren und Stylisten zusammen.
Bevor ein Werbefotograf mit seiner Arbeit beginnt, erhält er von der Werbeagentur oder dem unmittelbaren Auftraggeber Informationen und Instruktionen zu dem zu fotografierenden Produkt. Bei größeren Fotoshootings sind auch Ansprechpartner der Agentur oder des Auftraggebers anwesend, um den Fotografen zu beraten.
Die Besonderheit der Werbefotografie
Das Werbefoto soll auf ein ganz bestimmtes Thema bzw. einen Artikel aufmerksam machen, ohne viel Worte zu verlieren.
Das Kundeninteresse wecken
Ist von Werbefotografie die Rede, wird zuerst an Konsumgüter gedacht, die zum Zwecke der Kaufanregung auf diese Weise ins rechte Licht gerückt werden sollen. Angefangen bei den schwarzen Oliven des Feinkostladens, über die neueste Mode in der Kleiderbranche bis hin zu schnittigen Autos ist ohne eine Bebilderung kaum noch etwas zu vermarkten.
So werben auch Fotos von zufriedenen und agilen Tieren für Tierfutter und andere Tierprodukte. Selbst, wenn ein Haus oder eine Wohnung verkauft werden soll, wird das entsprechende Objekt zunächst mit attraktiven Fotos werbeträchtig in den Medien, wie zum Beispiel
- im Internet
- im Katalog oder
- in der Zeitung,
veröffentlicht. Die Werbefotografie bewirkt eine schnelle Aufmerksamkeit eines großen Kreises an Interessenten.
Tricks in der Werbefotografie
In der Werbefotografie werden die wichtigen Details unter Umständen auch mit Hilfe von Tricks und gekonnten Einstellungen hervorgehoben. Wenn beispielsweise ein gutes Essen demonstriert werden soll, kommt es fototechnisch nicht darauf an, wie es schmeckt, sondern wie es aussieht.
Es soll den Appetit anregen, wobei zum Beispiel Obst und Gemüse mit Wasser besprüht wird, um es frisch und knackig erscheinen zu lassen. Stimmt die Farbe nicht so ganz, wird auch hier nachgeholfen.
Ein Objekt kann manchmal auch ganz ohne Beiwerk in Erscheinung treten, vielleicht vor einem schwarzen oder weißen Hintergrund. Handelt es sich um die Vermarktung von Möbeln, könnte eine heimelige Szene nachgestellt werden, um die Vorstellung der potentiellen Käufer anzuregen, mit diesen Möbeln ebenfalls leben zu können.
Eine schicke Frisur, die andere Frauen dazu anregen soll, ebenfalls zu diesem Friseur zu gehen, wird dadurch sehr gut in den Vordergrund treten, dass das Model die dazu passende Kleidung trägt und gut geschminkt ist. Auf diese Weise lassen sich auch Brillengestelle als Kaufanregung wunderbar darstellen.
Manipulation oder Kunst?
Werbefotografie eignet sich jedoch nicht nur zu der Ankurbelung der Wirtschaft. Auf ähnliche Weise werden unter anderem auch Wahlen ausgerichtet, bei denen den Wählern auf großen Werbeplakaten die Politiker mit den angehörigen Parteien nahe gebracht werden.
Werbetechnisch kann auch auf Bildern ein bestimmtes Gefühl oder eine angenehme Situation vermittelt werden. In der Gesundheit könnte dies die Ablichtung fröhlicher älterer Menschen sein, um beispielsweise eine Versicherung oder ein Medikament zu vermarkten.
Um den Besuch einer Ausstellung oder einer Messe herbeizuführen, könnten die dort zu besichtigenden Gegenstände interessant dargestellt werden. Gesunde Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel werden oft mit sportlichen Aufnahmen propagiert.
Für all diese werbeträchtigen Fotos haben sich verschiedene Fotografen spezialisiert. Die Form der Werbefotografie gilt oftmals als eine eigene Kunstrichtung, wobei manche Fotos so genial angefertigt wurden, dass sie mehr als eine banale Propaganda offenbaren.
Natur- oder Studioaufnahmen
Werbefotografie kann sowohl im Studio als auch im Freien stattfinden, wobei die Wahl stark von dem zu fotografierenden Objekt abhängt. Sicherlich wird ein Urlaub am Strand in einem fernen Land genau dort abgelichtet, um diese Reise den Urlaubs suchenden Interessenten näherzubringen.
Um zu demonstrieren, über welche exklusive Ausstattung ein schickes Auto verfügt, muss es auch von innen fotografiert werden. Auf diese Weise wird bei den Interessenten die Bequemlichkeit und der Luxus vorgeführt. Bei derartigen Aufnahmen soll in den Köpfen der Betrachter bewirkt werden, sich vorzustellen, selbst an diesem Strand zu liegen oder hinter dem Steuer dieses Autos zu sitzen.
Berufsbild Werbefotograf
Der Beruf eines Werbefotografen kann sehr vielseitig sein; in der Regel spezialisiert man sich auf einen Bereich.
Die Ausbildung zum Werbefotografen
Um Fotograf bzw. Werbefotograf zu werden, ist wie bei herkömmlichen Handwerksberufen eine dreijährige Lehrzeit erforderlich. Dieser Lehrzeit folgt dann eine Gesellenprüfung.
Für eine selbstständige Tätigkeit als Werbefotograf war in der Vergangenheit eine Meisterschule mit Meisterprüfung erforderlich. Heutzutage arbeiten jedoch zahlreiche Fotografen als Fotodesigner, womit sich diese Hürde umgehen lässt. Dabei wird der Schwerpunkt der Arbeit auf die künstlerische Gestaltung verlegt, wodurch das Fotografieren freiberuflich ausgeübt werden darf.
Eine weitere Möglichkeit in den Beruf als Werbefotograf einzusteigen, ist eine Ausbildung in einer Berufsfachschule, die drei Jahre dauert. Dort kann dann der Abschluss als staatlich geprüfter Fotodesigner gemacht werden. Am einfachsten ist jedoch ein künstlerisches Fotodesign-Studium in einer speziellen Fachhochschule.
Voraussetzungen für die Arbeit als Werbefotograf
Natürlich sollte man als Fotograf bzw. Werbefotograf bestimmte Voraussetzungen für diese Tätigkeit mitbringen. Dazu gehört die Fähigkeit, bildhaft zu denken und Motive zu erkennen. Wichtig ist auch, ein Gefühl für Farben und Formen zu haben und diese miteinander kombinieren zu können.
Weitere Voraussetzungen sind
- Kooperationsbereitschaft
- Ausdauer
- Belastbarkeit und
- Flexibilität.
Natürlich muss man als Werbefotograf auch in der Lage sein, die Wünsche des Kunden zu verstehen und auf sie einzugehen.
Besondere Aufgaben
Neben diesen Anforderungen gibt es einige besondere Aufgaben, die ein Werbefotograf bewältigen muss. Zahlreiche Aspekte, darunter
- Perspektive
- Filmmaterial
- Licht
müssen berücksichtigt werden. Zudem gibt es besonders im Bereich der Produktfotografie Besonderheiten; Produktabbildungen müssen unterschiedliche Anforderungen erfüllen, je nachdem, ob die Fotos beispielsweise für ein Hochglanzmagazin oder das Internet gedacht sind.
Die Lichtführung ist ebenso ein wichtiger Bestandteil. Denn nur dadurch ist es möglich, Gegenstände oder Produkte, die anfürsich keine große Aufmerksamkeit auf sich lenken, interessanter darstellen zu können. Hierbei kommen beispielsweise besondere Perspektiven, Dekomaterial oder Schattenwürfe zum Einsatz.
