Wissenschaftsmuseen - Merkmale, Ausstellungsstücke und berühmte Vertreter
Immer mehr Menschen begeistern sich für Naturwissenschaften und Technik. Entsprechend der Nachfrage eröffnen auch immer mehr Wissenschaftsmuseen, die ihren Besuchern interessante und lehrreiche Ausstellungen präsentieren. Auf einem Rundgang durch die Geschichte der Technik reicht das Anbebot von der einfachen Besichtigung historischer Exponate bis hin zum eigenständigen Erproben der Technik. Wissen Sie, was ein Wissenschaftsmuseum ausmacht, welche Exponate es beherbergt und wo man sehenswerte Museen dieser Art findet? Wir verraten es Ihnen.
Merkmale eines Wissenschaftsmuseums
Ist die Rede von einem Museum, so denken viele Menschen als erstes an traditionelle, eher konservative Hallen, in denen man sich diverse Ausstellungsstücke anschauen kann. Natürlich gibt es diese. Museen können aber auch ganz anders konzipiert sein; man kann dort etwas erleben, und das auf alle andere als eine langweilige Art und Weise.
Wissenschaftsmuseen stellen eine solche Form dar. Hier steht das Erlebnis im Vordergrund; dabei ist in vielen Fällen auch das Anfassen ausdrücklich erlaubt. Besonders auch Kinder kommen somit bei speziell für sie konzipierten Ausstellungen und Führungen auf ihre Kosten.
Moderne Form: das Science Center
Das so genannte Science Center kann dabei als modernes Wissenschaftsmuseum angesehen werden. Durch diverse Mitmachaktionen sollen technische oder wissenschaftliche Phänomene ans Laufen gebracht werden. Originale, kostbare Ausstellungsstücke wird man hier nicht finden; stattdessen gibt es Gebrauchsgegenstände, mit denen man herumexperimentieren kann.
1969 wurde in San Franciso das erste Science Center errichtet; hierzulande gab es 1982 das erste Museum dieser Art. Die Exponate, die in einem Science Center zu finden sind, lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise einteilen:
- Ausstellungsstücke für die Wahrnehmungsförderung und die Sinne
- Ausstellungsstücke, die zum Nachdenken anregen, beispielsweise durch die Frage, wie etwas funktioniert
- Ausstellungsstücke mit quantitativer Größe
- Ausstellungsstücke mit wahrnehmungstäuschender Funktion
- Ausstellungsstücke zur Veranschaulichung des naturwissenschaftlichen Zusammenhangs
- Ausstellungsstücke, die lediglich der Betrachtung dienen
Neben den Science Centern zählen auch Naturkundemuseen, Mathematikmuseen sowie wissenschaftsgeschichtliches Museum zu den Wissenschaftsmuseen.
Themenbereiche und Ausstellungsstücke
Beim Besuch eines Wissenschaftsmuseums wird man feststellen, dass viele Dauerausstellungen sich ähneln. Kaum ein Museum dieser Art beschäftigt sich nicht mit den Meilensteinen der Luft- und Raumfahrt, des Schienenverkehrs oder des Automobils. Auch Themen wie die Erfindung des Buchdrucks, die Entwicklung der Foto- und Filmtechnik sowie der rasante Fortschritt der Kommunikationstechnik dürfen auf einem Rundgang durch die Geschichte der Technik nicht fehlen.
Luft- und Raumfahrt
Den Traum vom Fliegen träumten schon die Menschen im Mittelalter. Nach vielen erfolglosen Flugversuchen gelang es aber erst den Brüdern Wright im im Jahr 1903, das erste flugfähige Motorflugzeug zu bauen. Zuvor war es nur gelungen, Menschen unmotorisiert in die Luft zu bringen - wie z.B. mit einem Heißluftballon.
Die Fortschritte in der Luftfahrt wuchsen: Es wurden immer neue Strecken- und Zeitrekorde aufgestellt. Zu den neuen Erfindungen zählten Hubschrauber und Wasserflugzeuge, im Ersten Weltkrieg schrieben Jagdflugzeuge und Bomber Geschichte. Bis heute sind viele weitere Meilensteine der Luftfahrt verzeichnet worden, so z.B. Langstreckenflüge, Weltraummissionen und Überschallflüge.
Schienenverkehr
Zu den Highlights in jedem Technikmuseum zählen Ausstellungsstücke aus dem Schienenverkehr, dessen Geschichte 1804 begann. In diesem Jahr wurde die erste Dampflokomotive in Betrieb genommen, aber erst in den folgenden Jahrzehnten gab es entscheidende Veränderungen und Verbesserungen in der Spurführung und damit im gesamten Betrieb.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts zählte die Eisenbahn schließlich zu den schnellsten und beliebtesten Verkehrsmitteln. Alte
- Kabinenwagen
- Lokomotiven
- Uniformen und
- andere historische Objekte
des Schienenverkehrs können heute in Museen besichtigt werden.
Entwicklung des Automobils
Grundlegend für die Entwicklung des Automobils war die Erfindung des Rades um 4000 v. Chr. Über Jahrtausende hinweg mussten Karren und Wagen per Muskelkraft bedient werden, ehe im 17. Jahrhundert der Motor erfunden wurde.
Die Oldtimer, die heute in zahlreichen Museen zu sehen sind, stammen meist aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie machen deutlich, wie rasant der technische Fortschritt sich entwickelte und wie schnell das Automobil sich verbreitete.
Erfindung des Buchdrucks
Zu den Meilensteinen der technischen Errungenschaften zählt auch die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg. In Museen können Besucher die Technik des Buchdrucks von früher und heute miteinander vergleichen.
Film- und Fototechnik sowie Kommunikationstechnik
Ähnliche Fortschritte sind in der Foto- und Filmtechnik zu verzeichnen sowie in der Kommunikationstechnik. Insbesondere in diesen Bereichen nimmt der technische Fortschritt noch immer rasant zu.
Doch wo kann man Ausstellungsstücke aus diesen Bereichen besichtigen?
Die bekanntesten Museen über Wissenschaft und Forschung
Das Interesse für Wissenschaft und Forschung wächst - und damit auch die Anzahl der Wissenschaftsmuseen. Auf verständliche Art und Weise werden die Besucher hier über den aktuellen Stand der Forschung informiert; kleinere Experimente können selbst durchgeführt werden und Vorträge renommierter Wissenschaftler laden zum Zuhören und Diskutieren ein. Einige der bekanntesten Wissenschaftsmuseen Deutschlands sollen hier vorgestellt werden.
phaeno - Die Experimentierlandschaft in Wolfsburg
In Wolfsburg befindet sich "phaeno - Die Experimentierlandschaft". Seit 2005 können hier große und kleine Besucher Technik und Naturwissenschaft mit allen Sinnen erfassen und an über 250 Experimentierstationen selbst Hand anlegen. Hierfür sind neben handwerklichem Geschick auch Kreativität, Geduld und Intelligenz gefragt.
Die Dauerausstellung umfasst verschiedene Bereiche:
- Kunst und Naturschauspiel
- Licht und Wahrnehmung
- Klima und Geologie
- Biologie und Mensch
- Akustik und Mathematik sowie
- Elektrizität und Magnetismus.
Wechselnde Sonderausstellungen, ein Besucherlabor und Veranstaltungen runden das Angebot ab.
Explora in Frankfurt
Das "Explora" in Frankfurt widmet sich dem Thema Optik. Kinder und Erwachsene werden hier mit optischen Täuschungen konfrontiert, können mit einer speziellen Leihbrille die umfangreiche Sammlung der 3D-Anaglyphen betrachten und so genannte Magic-Eyes entschlüsseln. Das Museum ist in einem alten Luftschutzbunker untergebracht und wurde 1994 eröffnet.
Exploratorium für Kinder in Potsdam
In Potsdam lädt das "Exploratorium" Kinder mit ihren Eltern dazu ein, eine Mitmach-Ausstellung zu besuchen und Experimente aus den Bereichen
- Physik
- Chemie und
- Biologie
selbst durchzuführen. Weitere Attraktionen sind die themenbezogenen Experimentierkurse für Grundschulklassen, Forscherkurse für Kindergartenkinder und die Organisation von Kindergeburtstagen.
Phänomenta
In vier deutschen Städten lädt die "Phänomenta" zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Besucher können hier physikalische Versuche durchführen und Alltagsphänomene begreifen lernen. Ob akustische oder optische Experimente, ob Mechanik oder Elektrizität - hier kommen sowohl Erwachsene als auch Kinder auf ihre Kosten. Die Ausstellungen der Phänomenta befinden sich in
- Flensburg
- Bremerhaven
- Lüdenscheid und
- auf der Insel Usedom.
Universum Science Center in Bremen
In der Nähe der Universität Bremen befindet sich das "Universum Science Center", das schon von außen mit seiner Architektur beeindruckt. Drei Themengebiete erwarten den Besucher in diesem muschelförmigen Gebäude: Mensch, Erde und Kosmos.
Zu den beliebtesten Stationen zählen
- die DenkArena
- der Turm der Lüfte
- die Wasserwelt und
- der Wurzelpfad.
Speziell an Kinder richtet sich die Milchstraße. Hier können die Kleinen an 25 Exponaten die Welt der Wissenschaft entdecken.
Odysseum in Köln
Im Jahr 2009 eröffnete das "Odysseum" in Köln. Bei diesem Museum handelt es sich um eine Mischung aus Wissens- und Abenteuerpark, in dem die Besucher in sechs Themenwelten eintauchen können. Diese haben historischen, aktuellen und zukunftsorientierten Inhalt.
Weitere interessante Wissenschaftsmuseen
Zu den weiteren sehenswerten Wissenschaftsmuseen zählen:
- das Deutsche Museum in München
- die Explo in Heidelberg
- das DLR_School_Lab in Lampoldshausen/Stuttgart
- das Mathematikum in Gießen
- das Dynamikum in Pirmasens
- das Extavium in Potsdam