Albumin - Bedeutung des Albumin-Wertes
Albumin ist ein Plasmaprotein, das im menschlichen Organismus auch als Humanalbumin bezeichnet wird. Zu den Hauptaufgaben von Albumin gehört, den kolloidosmotischen Druck im Blutplasma aufrecht zu erhalten sowie den Transport von wasserunlöslichen Stoffen im Blut zu ermöglichen. Einer Abweichung des Albumin-Wertes vom Normalwert können zahlreiche Störungen und Erkrankungen zu Grunde liegen. Zur Abklärung kann der Albumin-Wert über eine Blutprobe oder Urinprobe bestimmt werden. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Albumin-Wert.
Was ist Albumin?
Das Albumin gehört zur Eiweißgruppe der Plasmaproteine. Albumin, welches im menschlichen Körper vorkommt, wird auch als Humanalbumin bezeichnet. Es weist die Form einer Kugel auf und verfügt über die Fähigkeit zur Aufnahme von unterschiedlichen Stoffen in seinem Kern. Außerdem nimmt das Albumin eine Zwischenlagerung dieser Substanzen vor und transportiert sie im Blut.
Zusammengesetzt wird ein Albumin aus 584 bis 590 Aminosäuren. Durch diese Aminosäurenkette entsteht die Kugelform des Plasmaproteins. Genau wie die Globuline wird auch das Albumin zur Gruppe der globulären Proteine gerechnet. Der Schwefelgehalt der Albumine fällt verhältnismäßig hoch aus, was auf ihren hohen Cysteinanteil zurückzuführen ist. Im Blut liegt eine biologische Halbwertszeit des Plasmaproteins von ca. 20 Tagen vor.
Die Herstellung des Albumins findet in der Leber statt. So wird es aus Nahrungsquellen wie Weizen, Eiern oder Milch extrahiert. Daher gelten verringerte Albumin-Werte auch als Indiz für Störungen der Leberfunktion.
Aufgaben des Albumins
Albumin ist imstande, unterschiedliche Substanzen in sich aufzunehmen. Auf diese Weise lassen sich die Stoffe einlagern und durch das Blut transportieren.
Besonders wichtig ist das Albumin für das Aufrechterhalten des kolloidosmotischen Drucks. Innerhalb der Blutgefäße bindet das Eiweiß Wasser an sich. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass das Wasser nicht in die Zellzwischenräume und das Gewebe austritt. Kommt es zum Absinken des kolloidosmotischen Drucks, hat dies das vermehrte Ausströmen von Plasmawasser aus den Körperzellen zur Folge, wodurch wiederum Ödeme (Wassereinlagerungen) entstehen. Außerdem hat das Albumin den größten Anteil an den Plasmaproteinen, sodass es für die Stabilität des kolloidosmotischen Drucks besonders wichtig ist. Tritt ein Mangel am Albumin auf, sinkt deswegen der Druck ab und es bilden sich Ödeme.
Eine weitere wichtige Funktion der Albumine ist das Transportieren von wasserunlöslichen Stoffen im Blut. So lassen sich verschiedene Substanzen ohne eine Bindung an die Albumine nicht innerhalb des Blutes weiterleiten. Dabei handelt es sich um:
- Bilirubin
- Hormone wie Thyroxin oder Cortisol
- Spezielle Vitamine wie Vitamin D
- Spurenelemente
- Fettsäuren
- Kationen
- Medizinische Wirkstoffe wie Antibiotika, Immunsuppressiva oder Blutverdünner
- Aminosäuren
- Metalle
Aufgrund seiner Größe vermag ein Albumin etwa 20 bis 25 Bilirubin-Moleküle, bis zu fünf Salicylmoleküle sowie bis zu neun Stearinsäure-Moleküle an sich zu binden.
Zu welchem Zweck wird das Albumin bestimmt?
In der Labordiagnostik findet das Albumin häufig Verwendung. So erfolgt die Ermittlung des Albumin-Wertes meist, um Wasseransammlungen im Gewebe abzuklären. Indikationen sind:
- Wasseransammlungen im Gewebe
- Verlust von Eiweiß via Magen-Darm-Trakt oder Nieren
- Chronische Erkrankungen der Leber wie eine Fettleber oder eine Leberzirrhose
- Proteinmangelernährung
Eine Bestimmung des Albumins ist entweder durch Blutserum, Nervenwasser (Liquor) oder Urin möglich. Für Letzteres braucht der Arzt 20 Milliliter Morgenurin, dessen Abnahme spontan erfolgt, oder Urin, der über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelt wird.
Albumin-Normalwerte
Als normal gelten Albumin-Werte im Blut von 3,5 bis 5,4 g/dl bei Erwachsenen. Bei einer Bestimmung des Albumins über das Morgenurin gelten bis zu 20 mg/l als normal. Beim 24-Stunden-Sammelurin sind es bis zu 30 mg/die (Milligramm pro Tag).
Werden mit dem Urin zu geringe Mengen Albumin ausgeschieden, ist von einer Mikroalbuminurie die Rede. Als Makroalbuminurie oder Proteinurie wird hingegen die übermäßige Albumin-Ausscheidung über das Urin bezeichnet.
Entstammt das Albumin dem Nervenwasser, verfügt der Liquorwert für sich allein nicht über Aussagekraft. Daher ist eine Beurteilung nur zusammen mit dem Albumin-Serumwert erforderlich. Aus dem Quotienten zwischen dem Albumin-Serumwert sowie dem Albumin-Liquorwert kann der Arzt den Wert errechnen.
Zu niedriger Albumin-Wert
Kommt im Blut zu wenig Albumin vor, ist von einer Hypoalbuminämie die Rede. Zu den möglichen Ursachen zählen:
- eine verminderte Albuminherstellung, weil die Leberzellen durch eine akute Hepatitis oder Leberzirrhose in Mitleidenschaft gezogen werden
- eine unzureichende Albuminproduktion aufgrund einer Mangelernährung
- eine Schwangerschaft, in deren Rahmen der niedrige Albumin-Wert jedoch normal ist
- ein nephrotisches Syndrom
- toxische Schädigungen der Leber
- ein Überschuss an Flüssigkeit wie durch eine Infusionsbehandlung
- Hauterkrankungen wie eine Dermatitis
- Verbrennungen
- ein angeborener Mangel an Albumin
- Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium
Durch den Mangel an Albumin fällt der kolloidosmotische Druck ab, sodass wiederum die Gefahr einer Ödembildung besteht.
Fällt der Albumin-Wert im Nervenwasser oder im Urin niedrig aus, stellt dies keinen medizinischen Wert dar.
Zu hoher Albumin-Wert
Ein erhöhter Albumin-Wert kommt nur selten vor. Mögliche Gründe für ein erhöhtes Blut-Albumin sind ein Mangel an Flüssigkeit aufgrund von Durchfall, Erbrechen oder ständigem Wasserlassen. Ein erhöhter Albumin-Wert im Harn kann auf die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder zu hohen Blutdruck zurückzuführen sein.
Bei einem erhöhten Albumin-Wert im Nervenwasser besteht die Gefahr eines Hirninfarkts, eines Schädel-Hirn-Traumas, einer Meningitis (Hirnhautentzündung) sowie von Tumoren in Gehirn oder Rückenmark.
Was geschieht bei Veränderungen des Albumin-Wertes?
Enthält das Blut zu wenig Albumin, muss die verursachende Grunderkrankung entsprechend therapiert werden. Ist ein Verlust an Protein via Niere für die Hypoalbuminämie ursächlich, werden zumeist Arzneimittel gegen Bluthochdruck oder Diuretika zur Entwässerung verabreicht. Im Laufe der Behandlung wird das Albumin regelmäßig über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen bestimmt.
Liegt eine Mikroalbuminurie vor, erfolgt die Bestimmung des Albumins zwei oder drei Mal im Jahr. Besteht eine Makroalbuminurie mit intensiven Albumineinbußen, gilt es, den Auslöser der Nierenbeeinträchtigung zu diagnostizieren.
Im Falle eines erhöhten Albumin-Wertes werden zusätzliche medizinische Untersuchungen vorgenommen, um die auslösende Ursache abzuklären, damit eine passende Therapie stattfinden kann.