Alkalische Phosphatase - Merkmale, Bedeutung und Werte
Enyzme, die Phosphorsäureester spalten, werden als alkalische Phosphatasen, auch als AP bzw. ALP bezeichnet. Sie zählen zu den Leberenzymen, da sie von den Leberzellen hergestellt werden, kommen aber auch im Knochengewebe vor. Alkalische Phosphatasen sind an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Veränderte Werte können auf Erkrankungen hinweisen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte der alkalischen Phosphatase.
Alkalische Phosphatase - Merkmale und Bedeutung
Als alkalische Phosphatasen (AP) bezeichnet man Enzyme, die die Eigenschaft haben, Phosphorsäuremonoester zu spalten. Im menschlichen Organismus sind sie weit verbreitet.
Welche Rolle sie genau beim Stoffwechsel spielen, ließ sich bislang noch nicht abschließend klären. Neben der Leber kommen sie auch in zahlreichen anderen Organen und Geweben wie
vor. Es gibt unterschiedliche Subformen der alkalischen Phosphate. Je nachdem, in welchem Gewebe sie vorwiegend vorkommen, werden sie anders bezeichnet. So tragen alkalische Phosphatasen beispielsweise die Bezeichnung Ostase, wenn es sich um die knochenspezifische Form handelt.
Bedeutung von alkalischen Phosphatasen in der Labordiagnostik
Für die medizinische Diagnostik sind die alkalischen Phosphatasen überaus wichtig. So fungieren sie als Marker für Leberkrankheiten oder Erkrankungen des Skeletts.
Bestimmung: Wissenswertes zu Werten von alkalischen Phosphatasen
Die Bestimmung der alkalischen Phosphatase erfolgt entweder im Blutplasma oder im Blutserum. Sie wird besonders dann bestimmt, wenn ein Verdacht auf Knochenmetastasen oder -tumoren besteht, oder wenn der Patient bzw. die Patientin die Symptome einer Erkrankung der Leber aufweist. Dabei werden sämtliche Phosphatasen in ihrer Konzentration gemessen.
Alkalische Phosphatase: Normwerte
Die Normwerte für alkalische Phosphatasen variieren je nach Alter und Geschlecht. Man beziffert die Konzentration in Enzymsaktivitäts-Einheiten (Units, U) pro Liter Substrat. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Referenzwerte, bei einer Messung bei 37°C.
Alter | AP-Normalwert |
---|---|
bis 1 Tag | < 250 U/l |
2 bis 5 Tage | < 231 U/l |
6 Tage bis 6 Monate | < 449 U/l |
7 bis 12 Monate | < 462 U/l |
1 bis 3 Jahre | < 281 U/l |
4 bis 6 Jahre | < 269 U/l |
7 bis 12 Jahre | < 300 U/l |
13 bis 17 Jahre | für Frauen: < 187 U/l für Männer: < 390 U/l |
über 18 Jahre | für Frauen: 35 - 104 U/l für Männer: 40 - 129 U/l |
Alkalische Phosphatase: Erhöhte Werte und mögliche Erkrankungen
Erhöhte AP-Werte weisen auf bestimmte Krankheiten hin. Dazu gehören Lebererkrankungen wie
- akute oder chronische Hepatitis
- entzündete Gallenwege
- Gallenstau
- bestimmten Formen der Niereninsuffizienz
- Cusing-Syndrom
- Akromegalie
- Leberkrebs oder Lebermetastasen sowie
- Knochenkrankheiten wie Knochenkrebs oder Morbus Paget und
- Knochenfrakturen.
Alkalische Phosphatase und Medikamente, Ernährung und Vitamin D
Zu einer nicht-krankhaften Erhöhung der AP-Konzentration kommt es in der Schwangerschaft. Auch während des kindlichen Wachstums ist ein vermehrter Nachweis möglich.
Ein Anstieg der AP-Werte ist aber auch durch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln wie
- Carbamazepin
- Phenobarbital
- Allopurinol oder
- Phenytoin
möglich. Hinzu kommen folgende Faktoren:
- die Ernährung (AP-Werte sind nach dem Essen erhöht
- ein chronischer Konsum von Alkohol
- ein Mangel an Vitamin D
Osteoporose-Risiko: Alkalische Pohsphatase nach den Wechseljahren
Vor allem Frauen nach den Wechseljahren sind von einem Risiko für Knochenschwund betroffen. Der verstärkte Knochenabbau kann unterschiedliche Ursachen haben.
Um das Risiko abschätzen zu können, erfolgt eine Bestimmung von Markern für Knochenabbau und Knochenanbau, zu denen auch die AP-Werte zählen. Liegt eine Erhöhung der alkalischen Phsphatase vor, bedarf es weiterer Abklärungen: typisch ist die Messung der Ostase, der knochenspezifischen alkalischen Phosphatase.
Alkalische Phosphatase: Zu niedrige AP-Werte und mögliche Erkrankungen
Nur selten sind zu niedrige AP-Werte zu verzeichnen. Dies kann bei seltenen Erbkrankheiten wie
- Morbus Wilson
- Hypophosphatasie oder
- Achondroplasie
der Fall sein. Möglich ist auch eine ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion oder Blutarmut.
Was macht man bei veränderten AP-Werten?
Sind die AP-Werte verändert, gilt es, die Ursache zu klären. Nicht immer muss eine Erkrankung vorliegen. Wichtig sind daher weitere Untersuchungen; der Verlauf der AP-Konzentration wird sodann fortlaufend kontrolliert.