Bluteiweiß - Bedeutung und Bestimmung der Plasmaproteine
Im Blutplasma sind knapp 100 verschiedene Proteine enthalten, die sogenannten Bluteiweiße oder Plasmaproteine. Zu den wichtigsten Bluteiweißen zählen die Albumine und verschiedene Globuline wie Fibrinogen. Bluteiweiße erfüllen wichtige Funktionen beim Stofftransport, der Blutgerinnung, Immunabwehr und sind für die Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks im Blutplasma verantwortlich. Mithilfe einer Elektrophorese lassen sich die verschiedenen Eiweißgruppen untersuchen. Veränderungen der Bluteiweißwerte können dabei auf diverse Erkrankungen schließen lassen. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Bluteiweiß.
Was sind Bluteiweiße?
Bluteiweiße sind Proteine, die im Blutplasma vorkommen. Das menschliche Blutplasma verfügt über rund einhundert verschiedene Eiweiße und Glykoproteine.
Von den Bluteiweißen, zu denen zum Beispiel das Albumin gehört, werden essentielle Funktionen im Organismus erfüllt. So haben einige als Antikörper wichtigen Anteil am Immunsystem, während andere wiederum Mineralstoffe, Hormone und Fette transportieren.
Zusammensetzung der Bluteiweiße
Für den Körper sind die Bluteiweiße unverzichtbar. So sorgen sie unter anderem als Hormone oder Enzyme für einen problemlosen Ablauf des Stoffwechsels.
Zusammengesetzt werden die Proteine aus Aminosäuren. Der Körper ist durchaus in der Lage, einige Eiweiße selbst herzustellen. Andere hingegen, wie die essentiellen Aminosäuren, müssen ihm allerdings über die Nahrung zugeführt werden.
Das Blut setzt sich aus 91,5 Prozent Wasser zusammen. Bei den übrigen 8,5 Prozent handelt es sich um gelöste Stoffe wie Eiweiße. Einige Proteine sind auch in weiteren Bereichen des Organismus zu finden, andere beschränken sich dagegen nur auf das Blutplasma. Diese tragen die Bezeichnung Plasmaproteine.
Entstehung und Aufgaben
Abgesehen von den Immunglobulinen werden die Plasmaproteine in der Leber von den Leberzellen hergestellt. Die Produktion der Immunglobuline findet in den lymphatischen Organen durch Immunsystemzellen statt.
Die Aufgaben der Plasmaproteine sind mannigfaltig. So dienen die Immunglobuline als Abwehrstoffe, während Akute-Phasen-Proteine bei Entzündungen von Bedeutung sind. Andere Plasmaproteine erfüllen wiederum Transportfunktionen. Es gibt aber auch Bluteiweiße, die mehrere Aufgaben übernehmen.
Die wichtigsten Plasmaproteine sind die Albumine und die Globuline.
Einteilung in Fraktionen
Die Plasmaproteine werden durch die Serumelektrophorese in Banden aufgetrennt. Im Groben erfolgt die Einteilung in fünf Fraktionen:
- Albumine
- Alpha-1-Globuline wie HDL, Transcortin, thyroxinbindendes Globulin (TGB) und das saure Alpha-1-Glykoprotein
- Alpha 2-Globuline wie Haptoglobin, Alpha-2-Makroglobulin, Alpha-2-Antiplasmin, Coeruloplasmin sowie Pseudocholinesterase
- Beta-Globuline wie Beta2-Mikroglobulin, Fibrinogen, das C-reaktive Protein (CRP) und Transferrin
- Gamma-Globuline wie Immunglobulin A, G und M
Bei den Gamma-Globulinen handelt es sich um lösliche Antikörper. Von den Alpha- und Beta-Globulinen werden Hormone, Mineralstoffe und Fette transportiert.
Was bedeuten die Bluteiweiße für die Gesundheit?
Tritt zum Beispiel ein Mangel an Albumin auf, lässt sich in der Regel in den Blutgefäßen nicht mehr ausreichend Flüssigkeit binden. Diese geht dann ins Gewebe über, was wiederum das Entstehen von Ödemen (Flüssigkeitsansammlungen) zur Folge hat. Aus diesem Grund dient der Albumin-Wert zum Abklären von Ödemen.
Ein Überschuss oder ein Mangel an den Proteinen kann auf Störungen von wichtigen Körperfunktionen hindeuten.
Referenzwerte für das Gesamtprotein im Körper
Als Laborparameter dient das Gesamteiweiß. Die Normalwerte für das Gesamteiweiß im Organismus richten sich nach dem Lebensalter. Sie betragen:
- Bei erwachsenen Personen 6,6 bis 8,3 g/dl
- Im Alter von 1 bis 18 Jahren 5,7 bis 8,0 g/dl
- Im Alter von 6 bis 12 Monaten 5,5 bis 7,9 g/dl
- Im Alter von 1 bis 6 Monaten 4,4 bis 6,3 g/dl
- Im ersten Lebensmonat 4,1 bis 6,3 g/dl
Allerdings richten sich die Referenzwerte nach dem jeweiligen Labor. Sie können sich also von Labor zu Labor unterscheiden.
Elektrophorese
Um die verschiedenen Eiweißgruppen zu untersuchen, gelangt in der Regel die Elektrophorese zur Anwendung. Dadurch lassen sich die Stoffe in separate Bestandteile untergliedern wie elektrische Ladung und Größe.
Mit der Eiweiß-Elektrophorese wird ein Kurvendiagramm erstellt. Dieses Diagramm zeigt die Albumin-Konzentration sowie die der weiteren Globulingruppen nebeneinander an. Durch das Verhältnis der verschiedenen Globuline erhalten die Mediziner Aufschlüsse über mögliche Erkrankungen, weil sich oft das Verhältnis der einzelnen Bestandteile untereinander verändert, beispielsweise bei einer Leberzirrhose.
Zu niedriger Proteinwert
Ein verringerter Proteinwert im Körper kann aus unterschiedlichen Ursachen entstehen. Dazu zählt beispielsweise eine Mangelernährung, bei der die betroffenen Personen nur unzureichend Eiweiß aufnehmen. Der Körper benötigt jedoch Eiweiß, um Proteine aufbauen zu können.
Aber auch Lebererkrankungen wie eine Leberzirrhose können der Grund für niedrige Albumin-Werte sein. Ebenso geht der Wert bei Entzündungen oder während der Schwangerschaft zurück. Mitunter sind auch Erkrankungen der Nieren oder des Darms wie Morbus Crohn sowie intensive Hautverbrennungen für einen verstärkten Verlust an Eiweiß verantwortlich.
Zu hoher Proteinwert
Auch für erhöhte Werte an Bluteiweißen kommen unterschiedliche Auslöser in Betracht. So erhöht sich zum Beispiel die Menge der Immunglobuline im Falle von chronischen Infektionen. Bei einigen Tumorerkrankungen werden verstärkt Proteine ausgeschüttet. Eine weitere eventuelle Ursache ist Wassermangel aufgrund einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr oder von längerem Durchfall.
Was geschieht bei Veränderungen der Proteinwerte?
Veränderungen der Bluteiweißwerte sollten grundsätzlich medizinisch untersucht werden, um der genauen Ursache auf die Spur zu kommen. Dabei werden zumeist weitere Blutwerte bestimmt und eine körperliche Untersuchung vorgenommen.