Funktion und Untersuchung der Blutsenkung

Bevor Mediziner eine Behandlung einleiten können, müssen sie zunächst einmal eine genaue Diagnose stellen. Das Blut ist dabei ein deutlicher Indikator für die unterschiedlichsten Erkrankungen. Mit einer Blutsenkung kann der Mediziner erste Indizien für bestimmte Erkrankungen sammeln.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Bei vielen Routineuntersuchungen wird einem Patienten Blut entnommen. Aus dem Blut können die Mediziner dann bestimmte Werte ablesen, die einen Rückschluss auf die unterschiedlichsten Erkrankungen zulassen.

Allgemeines zur Blutsenkung

Eine bewährte Methode, mit der Anzeichen bestimmter Erkrankungen erkannt werden können, ist dabei die Blutsenkung. Bei der Blutsenkung handelt es sich im Prinzip um die Beobachtung des ganz natürlichen Verhaltens des Blutes.

Feste und flüssige Blutbestandteile

Dazu muss man wissen, dass die festen Blutzellen innerhalb des Körpers im flüssigen Blutplasma gelöst sind. Durch die natürliche Blutzirkulation im Körper verbinden sich die festen und flüssigen Bestandteile des Blutes.

Befindet sich das Blut nun zum Beispiel in einem Reagenzglas außerhalb des Körpers, dann setzen sich die festen Bestandteile in den flüssigen Bestandteilen ab. Die sogenannte Blutsenkgeschwindigkeit gibt dabei an, wie schnell sich die festen von den flüssigen Bestandteilen im Blut lösen.

Die Blutsenkung wird auch als Blutkörperchensenkung oder Blutsenkungsreaktion bezeichnet. In den Laborbefunden wird die Blutsenkung meist mit BKS oder BSG angegeben.

Ergebnis der Blutsenkung und mögliche Schlussfolgerungen

Das Ergebnis der Blutsenkung ist allein nicht aussagekräftig genug, um anhand der Ergebnisse eine sichere Diagnose stellen zu können. Dennoch gibt es Abweichungen in der Blutsenkgeschwindigkeit, die durchaus ein zuverlässiger Indikator für bestehende Erkrankungen sind.

Normwert

Abweichungen können sich in einer höheren oder niedrigeren Blutsenkgeschwindigkeit äußern. Die Normwerte für eine normale Blutsenkgeschwindigkeit sind für Frauen mit sechs bis 20 Millimeter in der ersten Stunde und bei Männern mit drei bis 15 Millimetern in der ersten Stunde festgelegt.

Erhöhter Blutsenkungswert

Man spricht von einer leicht erhöhten Blutsenkung, wenn der Wert nach der ersten Stunde bei bis zu 50 Millimetern liegt. Ein derart erhöhter Wert kann zum Beispiel ein Hinweis auf erhöhte Blutfettwerte sein.

Weitere Ursachen für erhöhte Werte sind:

Ein leicht erhöhter Wert kann aber auch durch eine zu warme Umgebungstemperatur oder eine zu geringe Blutmenge verursacht werden. Auch deshalb ist eine Blutsenkung kein zuverlässiges Diagnosemittel.

Neben leicht erhöhten Werten, kann der Blutsenkwert auch stark und massiv erhöht sein. Von einer starken Erhöhung spricht man, wenn der Blutsenkwert zwischen 50 und 100 Millimetern in der ersten Stunde liegt. Von einem massiv erhöhten Wert ist die Rede, wenn der Wert bei mehr als 100 Millimetern in der erste Stunde liegt.

Als Ursache für einen stark erhöhten Wert kommen verschieden Ursachen infrage, wie:

Auch massiv erhöhte Blutsenkwerte können Hinweise auf bestimmte Erkrankungen anzeigen. So können auch hier verschiedene Infektionserkrankungen eine Ursache sein. Außerdem kommen bei massiv erhöhten Werten auch Tumorerkrankungen, die vom Knochenmark ausgehen als Ursache infrage.

Niedriger Blutsenkwert

Die Normwerte bei einer Blutsenkung können jedoch nicht nur nach oben abweichen, sie können auch Abweichungen nach unten aufweisen. Und so kann auch niedrigerer Blutsenkwert einen Hinweis auf bestimmte Erkrankungen geben.

Unter anderem können niedrige Blutsenkwerte auf bestimmte Lebererkrankungen hindeuten. Darüber hinaus kann auf diese Weise auch eine Exsikkose, also eine Dehydrierung oder Austrocknung, bestimmt werden.

Als weitere Ursache für einen niedrigen Blutsenkwert kommt auch eine erhöhte Anzahl roter Blutkörperchen infrage.

Wie bei einem leicht erhöhten Blutsenkwert kann auch bei einem niedrigen Wert ein Bestimmungsfehler vorliegen. So kann eine leichte Abweichung von der Norm zum Beispiel durch eine zu kalte Umgebungstemperatur verschuldet werden.

Geringe Abweichungen von der Norm müssen also nicht zwangsläufig ein Grund zur Besorgnis sein.

Der Einfluss des Alters

Außerdem muss bei der Blutsenkung auch das Alter des Patienten beachtet werden. Denn ab einem Lebensalter von 50 Jahren werden die oberen Normwerte bei Männern und Frauen heraufgesetzt. Und so gilt bei Männern ab 50 ein oberer Grenzwert von 20 Millimetern (vorher 15) und bei Frauen ab 50 wird der Grenzwert auf 30 Millimeter (vorher 20) in der ersten Stunde heraufgesetzt.

Stellt der Mediziner nach einer Blutsenkung Abweichungen von der Norm fest, so wird er weitere Untersuchungen einleiten, um eine genaue Diagnose stellen zu können.